Über 5.000 Verstöße bei Kontrollwoche: Verkehrspolizei deckt erschreckende Manipulation auf – Sattelzug ohne funktionierende Bremsen unterwegs

Ludwigsburg – Ein lebensgefährlicher Fund und über 5.000 Geschwindigkeitsverstöße: Die Verkehrspolizei Ludwigsburg zieht nach der europaweiten Geschwindigkeitskontrollwoche vom 5. bis 9. August 2024 eine ernüchternde Bilanz. Doch ein Fall sticht besonders hervor und zeigt, wie knapp der Grat zwischen Alltag und Katastrophe sein kann.

Sattelzug ohne funktionierende Bremsen unterwegs

Am 31. Juli 2024 war eine Streifenwagenbesatzung auf der Bundesautobahn 8 zwischen der Anschlussstelle Leonberg-West und dem Autobahndreieck Leonberg unterwegs, als ihnen ein Sattelzug auffiel. Was zunächst nach einer Routinekontrolle aussah, entwickelte sich schnell zu einem erschreckenden Fall von krimineller Fahrlässigkeit.

Die Verkehrspolizei entschied sich, das Gespann im Bereich des Industriegebiets in Ditzingen zu überprüfen. Was die Beamten dabei entdeckten, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren: Die Bremsanlage des Sattelaufliegers war vorsätzlich und vollständig außer Betrieb gesetzt worden. Lediglich die Bremsen der Zugmaschine funktionierten noch. Die Vorstellung, was bei einem abrupten Bremsvorgang, etwa an einem Stauende, hätte passieren können, ist beängstigend. Ein Ausbrechen des Sattelaufliegers hätte zu einer Katastrophe führen können – mit möglicherweise fatalen Folgen für alle Beteiligten.

Die Polizei legte das Fahrzeug sofort still und leitete Ermittlungen gegen die Verantwortlichen ein, die aktuell noch andauern.

Geschwindigkeitskontrollen im Fokus

Während dieser Vorfall besonders schockiert, sind auch die Ergebnisse der Geschwindigkeitskontrollwoche nicht minder alarmierend. Über 5.000 Verstöße wurden in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg sowie auf den betreuten Autobahnabschnitten registriert. Allein 1.537 Geschwindigkeitsüberschreitungen ereigneten sich auf den Autobahnen, mit 29 Fahrverboten als Folge.

Innerhalb geschlossener Ortschaften wurden 32 Verstöße festgestellt, von denen vier schwerwiegend genug waren, um ebenfalls ein Fahrverbot nach sich zu ziehen. Auf den Landstraßen rund um Ludwigsburg und Böblingen kamen 881 Verstöße hinzu, wovon 14 zu Fahrverboten führten.

Ein besonderer Augenmerk lag auch auf dem Einsatz des Enforcement-Trailers, der auf den Straßen zusätzlich 2.582 Verstöße erfasste, darunter 25 mit Fahrverboten. Die betroffenen Fahrerinnen und Fahrer müssen sich zudem auf Verwarnungsgelder und Ordnungswidrigkeitenanzeigen einstellen.

Ein Appell an die Vernunft: Geschwindigkeit anpassen rettet Leben

„Geschwindigkeit anpassen rettet Leben“ – dieser Leitsatz aus der Kampagne Vision Zero soll nicht nur eine Warnung, sondern ein dringender Appell an alle Verkehrsteilnehmer sein. Wie der Fall des manipulierten Sattelzugs eindrucksvoll zeigt, können kleine Fehlentscheidungen oder bewusste Manipulationen verheerende Folgen haben.

red

Verwendete Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Schulstart in Ludwigsburg: Stadt ruft zur Achtsamkeit auf und plant verstärkte Geschwindigkeitskontrollen

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am morgigen Montag, dem 11. September, stehen nicht nur für Schüler und Eltern aufregende Zeiten bevor, sondern auch für Verkehrsteilnehmer. Der Schulweg kann zur Herausforderung werden, insbesondere für die Erstklässler. Um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten, hat die Stadtverwaltung Ludwigsburg eine Reihe von Maßnahmen ergriffen und appelliert an alle, besonders vorsichtig zu sein.

“Zum Schulanfang steigt die Unfallgefahr für Kinder, da sich Verkehrsteilnehmende sowie Schülerinnen und Schüler erst wieder aufeinander einstellen müssen”, erklärt Heinz Mayer, der Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Ludwigsburg.

Eine der Hauptmaßnahmen besteht darin, verstärkte Geschwindigkeitskontrollen an neuralgischen Punkten durchzuführen, insbesondere in der Nähe von Fußgängerüberwegen und Radwegen, wo viele Kinder unterwegs sind. Die Schulstandorte, darunter die Alleenstraße und die Solitudestraße in der Innenstadt sowie verschiedene Stadtteile, stehen dabei im Fokus. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf Fahrzeugen, die im Umfeld von Schulen, Kindergärten oder geschützten Überwegen falsch parken und damit die Sicht auf den Verkehr für die Kinder behindern.

Ein weiterer Beitrag zur Verkehrssicherheit besteht in der regelmäßigen Aktualisierung der Schulwegpläne. Diese Pläne, die von der Polizei, der städtischen Straßenverkehrsbehörde, der Verkehrsplanung und der zuständigen Abteilung des Fachbereichs Bildung und Familie erstellt werden, empfehlen den Grundschülern sichere Straßenquerungen auf dem Weg von zu Hause zur Schule. Diese Schulwegpläne sind online unter www.ludwigsburg.de/schulwege einsehbar und bieten Eltern und Schülern eine nützliche Orientierungshilfe.

Die Verantwortung für die Verkehrssicherheit liegt jedoch nicht allein bei den Autofahrern und Radfahrern. “Auch Fußgängerinnen und Fußgänger können durch vorbildliches Verhalten an Ampeln dazu beitragen, dass Kinder sicher unterwegs sind. Denn Kinder kopieren das Verhalten der Erwachsenen”, betont Heinz Mayer. An vielen Ampelanlagen wurden spezielle Schilder angebracht, die dazu aufrufen, bei Rot zu stehen und Kindern ein Vorbild zu sein.

Die Stadt Ludwigsburg beteiligt sich aktiv an der landesweiten Verkehrssicherheitsaktion “Gib acht im Verkehr”. Auch die Kreisverkehrswacht unterstützt diese Initiative und weist beispielsweise mit Bannern an Brücken auf den Schuljahresbeginn hin, während sie zum vorsichtigen Fahren aufruft.

Mit diesen Maßnahmen und Appellen setzt die Stadt Ludwigsburg alles daran, die Verkehrssicherheit zum Schulbeginn zu erhöhen und dazu beizutragen, dass die Kinder sicher und unbeschwert zur Schule gelangen können. Eltern, Verkehrsteilnehmer und Fußgänger sind gleichermaßen aufgerufen, ihren Teil dazu beizutragen und die Sicherheit der jüngsten Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.