Wohnraum für Studierende wird knapp: Über 34.000 auf Warteliste

Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl, warnt vor knappen Wohnheimplätzen und fordert mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende. “Laut Prognose der Kultusministerkonferenz sollen dieses Wintersemester 2024/2025 rund 505.000 Menschen ein Hochschul-Studium beginnen”, sagte Anbuhl dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgaben).

“Zum Start des vergangenen Wintersemesters 2023/2024 waren bei den Studierendenwerken in elf ausgewählten Hochschulstädten, in denen bezahlbarer Wohnraum für Studierende notorisch knapp ist, mehr als 32.000 Studierende auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz. Zum Stichtag 15.9.2024 waren es in diesem Jahr rund 34.500, also noch mehr als vor einem Jahr”, gab Anbuhl an.

“Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Studierende in den Hochschulstädten ist eine brennende soziale Frage. Angesichts der weiterhin steigenden Mieten für Studierende droht eine neue Form der sozialen Auslese: Ich kann nur dort studieren, wo ich mir die Miete noch leisten kann – vor allem, wenn ich aus einem weniger begüterten Elternhaus komme. Das wäre eine bildungs- und sozialpolitische Bankrotterklärung”, warnte Anbuhl.

Der Chef des Deutschen Studierendenwerks fordert: “Wir brauchen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende, wie er etwa dank des Bund-Länder-Programms `Junges Wohnen` geschaffen werden kann. Das Programm muss dauerhaft verstetigt und von allen Bundesländern, auch Baden-Württemberg, kraftvoll umgesetzt werden.”

Eine RND-Anfrage bei einzelnen Studierendenwerken bestätigt die langen Wartelisten. Nach Angaben der Studierendenwerke vor Ort stehen in Köln 1.500 Studierende auf der Warteliste. In Aachen sind es knapp 7.000, in Berlin rund 5.000 und in Hamburg rund 2.900 Studierende. In München stehen mit 11.500 die meisten Bewerber auf einer Warteliste unter den befragten Studierendenwerken.

red

Aufsehenerregender Diebstahl in Kirchheim: Diebe lassen über 100 Packungen Kaffee im Einkaufswagen zurück

Kirchheim am Neckar – Ein außergewöhnlicher Diebstahlsversuch sorgte am Donnerstag (10.10.2024) in einem Discounter in der Kreidlerstraße in Kirchheim am Neckar für Aufsehen: Zwei bislang unbekannte Männer beluden gegen 17:35 Uhr einen Einkaufswagen mit nicht weniger als 103 Packungen Kaffee und versuchten, diesen unauffällig durch den Eingang des Marktes hinauszuschmuggeln, berichtet die Polizei.

Doch der kühne Plan scheiterte an einem akustischen Alarmsignal, das drei aufmerksame Zeuginnen aufhorchen ließ. Eine von ihnen informierte sofort den 29-jährigen Kassierer, der sich nicht lange bitten ließ und die Verfolgung der mutmaßlichen Kaffeediebe aufnahm. Als die beiden Männer den herannahenden Kassierer bemerkten, ließen sie den beladenen Wagen auf dem Parkplatz zurück und ergriffen die Flucht – zu Fuß, und zwar in Richtung Besigheimer Straße.

Der Wert des Kaffees belief sich auf knapp 780 Euro, doch am Ende blieb der Wagen samt Beute zurück. Die beiden Verdächtigen werden auf etwa 25 und 35 Jahre geschätzt. Der Jüngere trug eine schwarze Jogginghose und eine schwarze Kapuzenjacke und hat schwarze lockige Haare. Der Ältere war mit einer schwarzen Hose und einem grauen Pullover bekleidet, trug eine Bauchtasche und hat Geheimratsecken sowie einen Bart.

Wer Hinweise zu den flüchtigen Tätern geben kann, wird gebeten, sich beim Polizeiposten Kirchheim am Neckar unter Tel. 07143 891060 oder per E-Mail an bietigheim-bissingen.prev@polizei.bwl.de zu melden.

red

Erster Cannabis Club in Deutschland startet legale Ernte

Ab dem 15. Oktober will der Cannabis Social Club Ganderkesee (Niedersachsen) als erster Anbauverein in Deutschland legal Marihuana ernten und verteilen. “Nach Jahrzehnten der Prohibition wollten wir die Ersten sein, die in Deutschland auf ganz legalem Weg Cannabis züchten”, sagte der Vorstandsvorsitzende Daniel Keune dem “Spiegel”.

Der Verein hat 400 Pflanzen angebaut, von denen etwa die Hälfte reif ist für die Ernte. Ab November sollen sich die 499 Mitglieder monatlich bis zu 50 Gramm von Sorten wie “Girl Scout Cookies” und “White Widow” mit einem THC-Gehalt von bis zu 25 Prozent in der Geschäftsstelle des Vereins abholen dürfen.

Laut einer Anfrage des Nachrichtenmagazins bei den zuständigen Behörden der Bundesländer haben bundesweit 361 Vereine Anträge zum Anbau von Marihuana gestellt, 29 davon erhielten eine Genehmigung (Stand 10. Oktober). Der Cannabis Social Club Ganderkesee ist einer von 15 Vereinen mit einer Lizenz in Niedersachsen. Fünf weitere Bundesländer haben demnach inzwischen Genehmigungen für den Marihuana-Anbau ausgegeben: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen.

Während in Niedersachsen die grüne Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte die Anbauvereine begrüßt, zeigt sich Innenministerin Daniela Behrens (SPD) kritisch. “Das Gesetz ist keine Erfolgsgeschichte, sondern eine Fehlkonstruktion”, sagte sie dem “Spiegel”. Da die Anbauvereine nur einen Bruchteil der Nachfrage abdeckten, rechne sie damit, dass der Schwarzmarkt nicht zurückgedrängt, sondern eher gefördert werde, und warnt vor einem Erstarken insbesondere der organisierten Betäubungsmittelkriminalität. Statt der Anbauvereine hätte Behrens die Abgabe von Cannabis in lizenzierten Geschäften, etwa in Apotheken, bevorzugt.

red

Bundeskanzler Scholz sagt Selenskyj neue milliardenschwere Waffenlieferung zu

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Berlin eine umfangreiche neue Waffenlieferung zugesagt. “Bis zum Jahresende werden wir mit Unterstützung unserer Partner, Belgien und Dänemark und Norwegen, ein weiteres militärisches Unterstützungspaket im Wert von rund 1,4 Milliarden an die Ukraine liefern”, sagte Scholz am Freitagnachmittag bei einem Pressestatement nach Selenskyjs Helikopterlandung im Garten des Kanzleramtes in Berlin. “Darin enthalten sind unter anderem weitere Luftverteidigungssysteme vom Typ IRIS-T und Skynex, Flakpanzer Gebhard, Panzer und Radhaubitzen, Kampfpanzer, geschützte Fahrzeuge, Kampfdrohnen, Radare und Artilleriemunitionen.”

Auch im nächsten Jahr werde man die militärische Unterstützung der Ukraine kraftvoll fortsetzen. “4 Milliarden Euro sind bereits im direkter bilateraler Hilfe im Haushalt vorgesehen”, so Scholz. Dazu komme der 50-Milliarden-Dollar-Kredit der G7. Der Kanzler wiederholte, dass man weiterhin fest an der Seite der Ukraine stehe. “Wir werden keinen Diktatfrieden Russlands akzeptieren.”

Selenskyj kündigte an, Scholz seinen Friedensplan für die Ukraine vorstellen zu wollen. “Die Ukraine möchte wie kein anderes Land der Welt, dass dieser Krieg gerecht zu Ende geht”, sagte Selenskyj. “Wir wollen unseren engsten Freunden unsere Strategie vorstellen, wie wir den Frieden näherbringen.”

Der ukrainische Präsident dankte Deutschland und Scholz persönlich. “Deutschland hilft uns am meistens mit Luftverteidigung”, erklärte er. “Das rettet tausende Leben ukrainische Leben und gibt unseren Städten und Dörfern die Möglichkeit, sich vom russischen Terror zu schützen.” Man müsse zugleich “schon an das nächste Jahr denken, dass die Unterstützung weiterhin auf diesem Niveau bleibt und uns gestattet, Leben zu retten”.

Bei dem Pressestatement waren Nachfragen durch Journalisten nicht erlaubt. Selenskyj soll am Nachmittag mit dem Bundeskanzler ein Gespräch “unter vier Augen” führen, wie es hieß. Am späteren Nachmittag soll der ukrainische Präsident auch bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue zu Gast sein, bevor er wieder abreist. Vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten in Berlin sind in der Hauptstadt verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Unter anderem wurde das Bundeskanzleramt weiträumig abgesperrt.

Ursprünglich war für Selenskyjs Besuch in Deutschland ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein geplant. Diese war nach einer Absage von US-Präsident Joe Biden verschoben worden. Biden hatte seinen Deutschland-Besuch wegen des Hurrikans “Milton” verschoben.

Selenskyj war am Donnerstag in London, Paris und Rom. In London wurde eine Sicherheitsvereinbarung unterzeichnet, wie sie unter anderem auch schon mit Deutschland besteht. Bei seinem Besuch in Rom verkündete die italienische Regierungschefin Giorgia Melonie, dass sie 2025 eine Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine ausrichten möchte. Von Zusagen zu weitreichenderen Waffen konnte Selenskyj bislang die europäischen Partner offenbar nicht überzeugen.

red

Undav-Doppelpack sichert DFB-Elf Sieg in Bosnien

Zenica – VfB Stürmer Deniz Undav trifft doppelt: Am dritten Spieltag der Uefa Nations League hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina mit 2:1 gewonnen.

Die Gastgeber zeigten sich von Beginn an umtriebig und stellten die deutsche Abwehr direkt vor Herausforderungen. In der vierten Minute verfehlte ein Freistoß von Basic nur knapp sein Ziel.

Die DFB-Elf zeigte sich aber effizient und nutzte ihre zweite gute Chance in der 29. Minute: Wirtz tauchte nach Andrich-Traumpass im Strafraum auf und bediente Undav, der unten links vollsteckte.

Der Stuttgarter sorgte in der 36. Minute mit seinem VfB-Kollegen Mittelstädt auch für das 2:0: Nach einer Flanke des Linksverteidigers drückte der Stürmer die Kugel aus wenigen Metern mit dem Kopf über die Linie. Zur Pause führte ein effizientes Deutschland gegen nachlassende Bosnier verdient.

Anfang des zweiten Durchgangs ging dann auf beiden Seiten wenig nach vorne, die Nagelsmann-Truppe war um Spielkontrolle bemüht. Dennoch gelang den Hausherren in der 70. Minute der Anschluss: Nach Tahirovic-Ecke stieg Ex-Wolfsburger Dzeko hoch und nickte routiniert ein.

Die Mannschaft von Ex-HSV-Profi Sergej Barbarez schien nun neuen Mut zu fassen und lief die Gäste deutlich früher an. Die Deutschen hielten den Gegner aber vom eigenen Kasten weg und brachten die knappe Führung über die Ziellinie.

Damit übernimmt Deutschland in Gruppe 3 von Liga A die Tabellenführung, Bosnien sackt auf Rang vier ab.

Arsenalplatz Ludwigsburg: 30 Tonnen schwerer Brunnenschacht eingebaut

Ludwigsburg – Aus einem grauen Parkplatz soll eine grüne Oase entstehen: Der Umbau des Arsenalplatzes zu einem innerstädtischen Park schreitet weiter voran. Ein zentraler Baustein dieses Projekts ist das neue Wasserspiel, dessen Herzstück – ein 30 Tonnen schwerer Brunnenschacht – in dieser Woche installiert wurde. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht, um den Arsenalplatz bis Herbst 2025 in eine attraktive und moderne Parklandschaft zu verwandeln.

Der Brunnenschacht, der unauffällig unter dem Pflaster liegen wird, beherbergt die gesamte Steuerungstechnik sowie ein Wasserreservoir und eine Filteranlage. Künftig sollen aus 20 Bodendüsen auf einer Fläche von 37 mal 4,20 Metern feine Wasserfontänen in die Höhe schießen. So wird das Fontänenfeld nicht nur optisch beeindrucken, sondern auch für eine erfrischende Abkühlung an heißen Tagen sorgen.

„Mit dem Fontänenfeld entsteht ein innerstädtischer Anziehungspunkt – insbesondere für Familien mit Kindern““, sagt Katharina Hofmann, Leiterin der Abteilung Grünflächen und Ökologie.

Neben dem Wasserspiel ist auch ein Pavillon mit Kiosk und weiteren Sitzgelegenheiten geplant. Insgesamt sollen rund 60 neue Bäume gepflanzt und eine moderne Infrastruktur mit Ladestationen für E-Fahrzeuge sowie Abstellplätzen für Fahrräder geschaffen werden. Auf der 8.000 Quadratmeter großen Fläche wird damit ein Ort entstehen, der sowohl zum Verweilen als auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich mit Ideen und Vorschlägen für die Nutzung des neuen Platzes an die Stadtverwaltung zu wenden. Geplant sind bereits erste Veranstaltungen wie Yoga-Kurse, Straßenmusik oder kulinarische Märkte. Der Arsenalplatz soll damit nicht nur grüner, sondern auch lebendiger werden.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 4,8 Millionen Euro, von denen die Stadt Ludwigsburg 3,6 Millionen Euro trägt. Der Bund unterstützt das Vorhaben als Teil seiner Klimaanpassungsmaßnahmen. Bis zur Fertigstellung im Herbst 2025 bleibt die Fläche allerdings noch eine Baustelle.

red

Biss in die Schulter: Achtjähriger von Seniorin attackiert – Fußball-Streit in Remseck endet bizarr

Remseck am Neckar – Ein achtjähriger Junge wurde am Mittwochnachmittag (09.10.2024) auf dem Fußballplatz in der Neckarkanalstraße in Aldingen von einer noch unbekannten älteren Frau attackiert. Der Vorfall ereignete sich gegen 16:50 Uhr, als der Junge und seine Freunde Fußball spielten. Plötzlich bemerkte er, dass sein Ball, der zuvor am Rand des Tores gelegen hatte, verschwunden war.

Die Überraschung folgte kurz darauf: Der Ball lag in der Tasche eines Rollators, den eine Seniorin bei sich trug. Als der Achtjährige die Frau auf seinen Ball ansprach, ignorierte sie ihn zunächst. Der Junge entschloss sich daraufhin, den Ball selbst herauszuholen – doch in diesem Moment eskalierte die Situation: Die Frau biss ihm unvermittelt in die Schulter und versuchte, ihn auch noch zu schlagen. Glücklicherweise trug der Junge nur leichte Verletzungen davon.

In der Zwischenzeit näherten sich weitere Personen. Ein ebenfalls noch unbekannter Mann sprach die Frau in einer ausländischen Sprache an, nahm den Ball aus ihrer Tasche und übergab ihn an den Jungen. Die Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung und sucht nach der Täterin sowie Zeugen, insbesondere den Mann, der in den Vorfall involviert war.

Die Frau wurde als etwa 155 cm groß, dünn und zwischen 60 und 70 Jahren alt beschrieben. Sie hat schulterlange weiße Haare, trug eine Brille und war mit einem hellgrauen Pullover, einer schwarzen Hose, einem beigefarbenen Schal und schwarzen Schuhen bekleidet. Ihr Rollator und die Tasche sind schwarz. Zeugenhinweise nimmt der Polizeiposten Remseck am Neckar unter Tel. 07146 28082-0 oder per E-Mail an kornwestheim.prev@polizei.bwl.de entgegen.

Fred

Friedensnobelpreis geht an Überlebende der Atombombenangriffe von Hiroshima und Nagasaki

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die japanische Organisation Nihon Hidankyo. Das teilte das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo mit. Die Auszeichnung ist mit elf Millionen schwedischen Kronen, umgerechnet etwa 970.000 Euro, dotiert.

Nihon Hidankyo, eine Graswurzelbewegung von Atombombenüberlebenden aus Hiroshima und Nagasaki, erhalte den Friedenspreis für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt und dafür, dass sie durch ihre Zeugenberichte gezeigt hätten, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürften, erklärte das norwegische Nobelkomitee. Die Organisation habe dazu beigetragen, dass sich nach und nach mit dem “nuklearen Tabu” eine “starke internationale Norm, die den Einsatz von Atomwaffen als moralisch inakzeptabel stigmatisiert”, entwickelt habe.

Die Zeitzeugen hätten “unermüdlich daran gearbeitet haben, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu schärfen”. Sie hätten dazu beigetragen, einen weit verbreiteten Widerstand gegen Atomwaffen in der ganzen Welt zu schaffen, indem sie “auf persönliche Geschichten zurückgriffen, Aufklärungskampagnen auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen ins Leben riefen und eindringliche Warnungen vor der Verbreitung und dem Einsatz von Atomwaffen aussprachen”.

Die Überlebenden, auch Hibakusha genannt, würden dabei helfen, “das Unbeschreibliche zu beschreiben, das Undenkbare zu denken und den unfassbaren Schmerz und das Leid, das durch Atomwaffen verursacht wird, irgendwie zu begreifen”, heißt es in der Begründung. “Eines Tages werden die Hibakusha als Zeugen der Geschichte nicht mehr unter uns weilen. Aber mit einer starken Erinnerungskultur und kontinuierlichem Engagement tragen neue Generationen in Japan die Erfahrungen und die Botschaft der Zeugen weiter.”

In den vergangenen Tagen waren die diesjährigen Gewinner in den Bereichen Medizin, Physik, Chemie und Literatur in Stockholm bekannt gegeben worden. Der Medizin-Nobelpreis geht an die US-Genforscher Victor Ambros und Gary Ruvkun für ihre Grundlagenforschung zu microRNA, der Preis für Physik an die KI-Forscher Geoffrey Hinton und John Hopfield. Der Biochemiker David Baker sowie die KI-Forscher Demis Hassabis und John Jumper wurden für ihre Forschung zu Proteinstrukturen mit dem Chemie-Nobelpreis ausgewählt. Die südkoreanische Autorin Hang Kang wird ausgezeichnet “für ihre intensive poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens aufzeigt”. In der kommenden Woche wird zudem noch der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften vergeben.

Der Nobelpreis gilt als die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen und wird jedes Jahr an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, verliehen. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo übergeben, alle anderen Preise in Stockholm.

red

Medikamentenmangel verschärft sich: Ärzte schicken Patienten wegen fehlender Kochsalzlösung nach Hause

Der anhaltende Medikamentenmangel schränkt offenbar auch die ärztliche Versorgung zunehmend ein. “Derzeit gibt es bundesweit in den Arztpraxen Versorgungseinschränkungen wegen der Lieferengpässe für Kochsalzlösung”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der “Bild” (Samstagausgabe). “Ärzte müssen Patienten nach Hause schicken, weil sie keine Kochsalzlösung zur Verfügung haben und die Patienten nicht behandeln können.”

Das sei ein “gesundheitspolitisches Armutszeugnis”, sagte der KBV-Chef. “Aktuell ist die Medikamentenversorgung in Deutschland auf dem Stand eines Dritten-Welt-Landes.”

Nach den Aussagen von Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), drohen auch in Krankenhäusern Engpässe bei Kochsalzlösungen. “Die Krankenhäuser erhalten derzeit nicht die kompletten Mengen an Spül- und Infusionslösungen, die sie bei den Herstellern bestellen”, sagte er der Zeitung. Noch könne man alle Patienten gut versorgen, “allerdings mit viel organisatorischem und finanziellem Aufwand”. Langfristig sei dies aber nicht zu leisten, wenn sich an der Situation nichts ändere “und die Patientenzahlen wie zuletzt wieder

red

Wirtschaftsflaute verändert Kaufverhalten: Deutsche sparen bei Luxus und Freizeit

Die derzeitige Wirtschaftsflaute hat großen Einfluss auf die Deutschen – sowohl auf ihr Gemüt als auch auf ihr Kauf- und Ausgabenverhalten. Zu dem Ergebnis kommt eine neue Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.

Demnach gab mehr als jeder dritte Deutsche an (37 Prozent), mittlerweile nur noch das Nötigste einzukaufen. Sparen wollen die Befragten vor allem bei Luxusartikeln (58 Prozent). Aber auch beim Liefern lassen von Einkäufen (49 Prozent) und zubereitetem Essen (48 Prozent) sowie bei der Mitgliedschaft im Sportstudio (43 Prozent) setzen viele den Rotstift an.

Auch bei Restaurantbesuchen, Kino oder Theater planen viele Deutsche weniger Geld auszugeben (40 Prozent). Ein gutes Drittel will auch bei Streaminganbietern (34 Prozent) sparen.

Insgesamt blicken die Deutschen – auch im internationalen Vergleich – eher pessimistisch in die Zukunft. Nur ein Viertel der Befragten (26 Prozent) glaubt, dass sich die eigenen finanziellen Möglichkeiten im kommenden Jahr verbessern werden. 74 Prozent sind hingegen der Meinung, die Lage mit Blick auf das eigene Geld werde sich verschlechtern oder gleichbleiben.

Auch mit Blick auf die Wirtschaftslage in Deutschland hat man kaum Hoffnung auf eine schnelle Besserung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte erst am Mittwoch die Wachstumsprognose der Bundesregierung herunter korrigieren müssen. Habeck geht nun davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen wird. Es wäre das zweite Jahr in Folge mit einem Minuswachstum.

Nur 31 Prozent der Befragten denken, dass sich die Wirtschaft hierzulande in den nächsten zwölf Monaten erholen wird – 36 Prozent glauben das Gegenteil. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem internationalen Durchschnitt: Weltweit rechnen mehr Menschen (40 Prozent) mit einer Erholung der Wirtschaft ihres Landes als umgekehrt (29 Prozent).

In Indien, wo 80 Prozent von einem wirtschaftlichen Aufschwung in ihrem Land ausgehen, China (73 Prozent) und Saudi-Arabien (67 Prozent) ist die Mehrheit der Befragten positiv gestimmt. Auch in den USA (44 Prozent) gibt es deutlich mehr Optimisten als in Deutschland.

Als Antwort auf die eigene finanzielle Situation haben viele Deutsche auch ihr Einkaufsverhalten an sich angepasst. 29 Prozent gaben an, neue Marken auszuprobieren, um Geld zu sparen. 40 Prozent der Befragten sagten, sie würden vor allem beim Supermarkteinkauf verstärkt zu den Eigenmarken von Edeka, Rewe & Co. greifen.

“Eigenmarken, unter anderem von Supermärkten, Drogerien und Baumärkten, haben sich in der aktuell sehr herausfordernden Marktsituation als erfolgreiche Strategie für den Einzelhandel erwiesen”, sagte Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland, den Funke-Zeitungen.

Unzufrieden sind die meisten Verbraucher der Umfrage zufolge mit ihrer Wahl nicht. Drei Viertel aller Befragten (75 Prozent) erklärten, dass Eigenmarken ihre Ansprüche genauso gut erfüllen, wie Markenprodukte.

Einer der Gründe: Knapp zwei Drittel der Menschen (64 Prozent) hierzulande finden, dass die Qualität der Eigenmarken deutlich zugenommen hat. Für fast die Hälfte der Kunden (48 Prozent) spielen Marken inzwischen nach eigenen Angaben gar keine Rolle mehr bei der Kaufentscheidung.

An der EY-Befragung nahmen weltweit mehr als 23.000 Verbraucher teil. In Deutschland wurden gut 1.000 Personen befragt.

red