MHP Riesen gewinnen Württemberg-Derby gegen Crailsheim

Schon weit vor Spielbeginn war die MHPArena gut gefüllt und auf Betriebstemperatur. Hierzu trugen die gelb-schwarz gekleideten Anhänger und auch die rund 250 Anhänger der HAKRO Merlins, die den Weg in die Barockstadt gefunden hatten, bei. Das Spiel brauchte seinerseits rund fünf Minuten, um in Fahrt zu kommen. Dann funktionierte das Zusammenspiel bei den Hausherren aber gleich derart gut, dass sich Tuomas Iisalo zur Ansprache am Seitenrand gezwungen sah (18:8, 7. Spielminute). Die MHP RIESEN blieben mit einer aktiven und galligen Spielanlage jedoch auch in der Folge das etwas bessere Team – und waren kämpferisch voll für das Derby bereit (22:13, 10.).

Auch zum Start des zweiten Spielabschnittes blieben die Schwaben am Drücker, gleichwohl überzeugten sie nun zunehmend seltener. Da die HAKRO Merlins aber weiterhin nur schwer in Tritt kamen, konnten sich die Ludwigsburger einige Durchhänger erlauben. Denn sie kontrollierten die Partie. Und spätestens als Quirin Emanga Noupoue in der 18. Spielminute von jenseits der 6,75-Meter-Distanz einnetzte, war die Gegenwehr der Gäste zeitweise durchbrochen (36:19). Zur Pause lagen die Hausherren scheinbar komfortabel in Front, sahen jedoch auch, dass Crailsheim ungewohnt ungefährlich agierte (27% Trefferquote, 38:24, 20.).

Quirin Emanga Noupoue wird zum X-Faktor

Während Adam Waleskowski die zweite Halbzeit mit fünf Punkten eröffnete, blieben die HAKRO Merlins weiterhin blass. Einzig Sherman Gay und Joe Lawson III versuchten mit Einzelaktionen und zweiten Chancen dagegenzuhalten. Nachhaltig von Erfolg gekrönt waren diese Momente aber selten (48:35, 25.). Ohne sich mit Ruhm zu bekleckern, blieben die MHP RIESEN deshalb in Front –Crailsheim konnten den Rückstand aber verkürzen. Dank einer zunehmenden Ludwigsburger Freiwurfschwäche und einer ansteigenden Wurfquote gestalteten die Gäste das Geschehen zum Ende des Spielabschnitts eng (54:48, 30.).

Obwohl sich Crailsheim entsprechend im Aufwind befand, kippte die aber Partie auch in den folgenden Minuten nicht. Zur rechten Zeit konnten die Hausherren das Heft des Handelns wieder übernehmen und hierdurch die Partie kontrollieren. Daran änderten auch die Wurfversuche der HAKRO Merlins nichts. Der Aufsteiger kämpfte verbissen, kam an diesem Tag aber nicht an sein Leistungsmaximum. Die Barockstädter taten derweil ebenfalls nur das Nötigste, verloren neben Owen Klassen auch Adam Waleskowski aufgrund zu hoher Foulbelastung und machten dennoch den Sack zu. In der Crunchtime stand die Defensive – und am offensiven Ende verwandelten die Hausherren die entscheidenden Würfe. Die MHP RIESEN Ludwigsburg beenden die kleine Negativserie, feieren einen verdienten 82:70-Heimerfolg und springen in der Tabelle der easyCredit BBL auf Rang acht.

Statements und Stats

Tuomas Iisalo: „Glückwunsch zum Sieg an John und das gesamte Team. In der ersten Halbzeit haben wir offensiv große Probleme gehabt – und nur 24 Punkte erzielt. Das ist für uns ein extrem geringer Wert. Dies war eine Kombination aus guter Vorbereitung und guter Defensive der Ludwigsburger und vergebenen Wurfchancen unsererseits. Leider hat sich in der zweiten Hälfte wenig daran geändert. Aufgrund einer guten Rebound-Leistung hatten wir hier die Chance zum Sieg. Trotz dessen haben wir zu viele Turnover produziert und gleichzeitig die entscheidenden Würfe nicht getroffen. Ludwigsburg war dagegen im vierten Viertel voll da. Wir schaffen es leider nicht, die Spiele, in denen wir auf Augenhöhe sind, auch zu gewinnen.“

John Patrick: „Danke für die Glückwünsche. Tuomas hat es richtig gesagt: Crailsheim hat heute gekämpft und uns unter anderem beim Rebound richtig weh getan. Wir waren in der ersten Halbzeit glücklich über die geringe Wurfquote. Bei uns lief es dagegen richtig gut: Wir hatten 14 Assists und unsere Big Man Adam, Owen und Clint voll im Spiel. Unser Joker war heute aber Kiwi Emanga Noupoue. Er spielt ein sehr solides Spiel, obwohl er um 17:00 Uhr im Regionalliga-Spiel (93:92-Sieg) schon ein Schlüsselspieler war und 17 Punkte aufgelegt hat. Er ist direkt aus Möhringen her gefahren, war hier ein X-Faktor und hat so zwei Siege binnen fünf Stunden gefeiert. Jetzt müssen wir aber erst einmal schauen wie es dem Knie von Karim Jallow geht – und ob er verletzt ist. Adam hat in der ersten Halbzeit gut gespielt, dann seine Emotionen aber leider nicht mehr unter Kontrolle. Durch eine gute Defensive haben wir den Sieg in der Crunchtime dann aber nach Hause gebracht.“

MHP Riesen

Für Ludwigsburg spielten: Lamont Jones 19 Punkte/6 Assists, Adam Waleskowski 16, Clint Chapman 13, Kelan Martin 10, Quirin Emanga Noupoue 9, Owen Klassen 9, Jordon Crawford 4/12 Assists, Christian von Fintel 2, Karim Jallow, Donatas Sabeckis.Für Crailsheim spielten: DeWayne Russell 18 Punkte, Frank Turner 11, Michael Cuffee 10, Joe Lawson III 10, Sherman Gay 8, Philipp Neumann 4, Ben Madgen 4/8 Rebounds, Joschka Ferner 3, Konrad Wysocki und Sebastian Herrera.

Basketball Champions League: Ludwigsburg verliert zu Hause gegen Bandirma

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben zum Rückrunden-Auftakt der Basketball Champions League ihr Heimspiel gegen Banvit BK 76:88 verloren. Trotz der Niederlage gab´s bei den Schwaben auch eine positive Nachricht: Ariel Hukporti feierte in der Schlussphase der Partie sein Profi-Debüt.

Zum Start der Begegnung konnte man den MHP RIESEN Ludwigsburg die Wichtigkeit und Nervosität der Partie regelrecht anmerken. Die Schwaben starteten verhalten – und kamen in ihren ersten vier Aktionen nicht zum Korberfolg (0:5, 3. Spielminute). Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung war es dann ausgerechnet Neuzugang Clint Chapman, der von jenseits der 6,75-Meter-Linie den Bann brach. Der US-Amerikaner blieb in den folgenden Minuten einer der Aktivposten im schwäbischen Spiel – und zwang Gästecoach Ahmet Gürgen zur Neujustierung seines Teams (16:12, 6.). Auch in der Folge an die erste Auszeit der Türken blieb Ludwigsburg weiter am Drücker. Grundlage hierfür war, wie so oft in dieser Spielzeit, keinesfalls die Defensive, sondern eine griffige Vorstellung am offensiven Ende des Parketts (25:20, 10.).

Nach einem weitestgehend akzeptablen ersten Spielabschnitt erwischten die Ludwigsburger im zweiten Viertel einen schwachen Start. Bandirma nutzte die sich bietenden Gelegenheiten, übernahm alsbald wieder die Führung (27:31, 13.) und festigte diese zum Leidwesen der Hausherren. Zum richtigen Zeitpunkt kämpften sich die MHP RIESEN, angeführt durch Owen Klassen, dann aber wieder ins Spiel. Der kanadische Big Man machte all seine Punkte in dieser Phase der Partie. Seine Mannschaft agierte nun wieder auf Augenhöhe, verpasste aber zahlreiche Gelegenheiten, um das Heft des Handelns zu übernehmen – und lag zur Halbzeitpause etwas im Hintertreffen (37:41, 20.).

Offene Partie mit schlechterem Ende für Ludwigsburg

Während die Ludwigsburger bereits in Halbzeit eins nur äußerst schwer aus den Startblöcken kamen, taten sie sich auch nach dem Seitenwechsel schwer. Deshalb mussten die Schützlinge von Headcoach John Patrick erneut abreißen lassen und sich mühsam in die Partie zurück beißen. Als besonders aktiver „Beißer“ machte sich bei diesem Unterfangen Lamont Jones bemerkbar. Der US-amerikanische Guard übernahm in der Offensive gerne Verantwortung – und hielt seine Farben damit im Spiel. Wirklich mit Ruhm bekleckern konnten sich seine Teamkollegen aber auch im weiteren Viertelverlauf nicht. Die MHP RIESEN produzierten diverse Turnover und waren die etwas schlechtere von zwei schwachen Mannschaften (59:63, 30.).

Im genau richtigen Moment, nämlich zum Start des vierten Viertels, rissen sich die Hausherren dann endgültig zusammen, versammelten durch ihren Einsatz die Zuschauer hinter sich – und erspielten sich die Führung. Doch auch diese währte nicht lange. Bandirma ließ sich nicht irritieren und tat das, was an diesem Abend nötig war. Sie zwangen Ludwigsburg aus der Komfortzone und entschieden mit einem 22:2-Lauf die Partie. In der Schlussphase der Partie bekamen die MHP RIESEN kein Bein mehr aufs Parkett und verloren das Spiel verdientermaßen 76:88.

Trotz dessen, dass die letzten Minuten eher frustrierend verliefen, gab es auch zum Ende der Partie noch Grund zur Freude: Ariel Hukporti, mit 16 Jahren das jüngste (Center-)Juwel im Kader, feierte sein Pflichtspieldebüt und markierte 4 Punkte.

Statements und Stats

Ahmet Gurgen: „Wir wussten, dass wir heute auf einen starken und gut vorbereiteten Gegner treffen. Ludwigsburg hat die letzten beiden Spiele gewonnen und ist besonders am defensiven Ende immer gefährlich. Es war heute ein enges, knappes und spektakuläres Spiel. Die Führung wogte hin und her. Wir haben aber gut und konzentriert gespielt und uns deshalb den Sieg verdient.“

John Patrick: „Wir haben heute zwei Gesichter gezeigt… Aber erst einmal Glückwunsch an Bandirma. Sie haben heute besser zusammengespielt – und waren in der Crunchtime das deutlich bessere Team. Wir haben zeitweise gut zusammengespielt und sind defensiv sehr gutgestanden. Gleichzeitig haben wir viel zu oft den Ball verloren und zu soft agiert. Diese Phasen haben uns das Spiel gekostet.“

MHP Riesen

Für Ludwigsburg spielten: Lamont Jones 22 Punkte, Kelan Martin 14/10 Rebounds, Clint Chapman 12, Donatas Sabeckis 9, Jordon Crawford 5, Owen Klassen 4/9, Quirin Emanga Noupoue 4, Ariel Hukporti 4, Adam Waleskowski 2, Christian von Fintel, Karim Jallow und Lukas Herzog.

Für Bandirma spielten: Alex Perez 18 Punkte, Ismail Em Ulusoy 15, Sehmus Hazer 13, Devin Oliver 12, Jordan Morgan 11/10 Rebounds, Ridvan Oncel 9, D.J. Shelton Jr 8, Ragip Atar 2 und Ercan Osmani.

Basketball-Bundesliga: MHP Riesen werden nicht belohnt

Rund zwei Wochen nach seiner Ankunft in Ludwigsburg waren in der Braunschweiger Volkswagen Halle viele Blicke auf Clint Chapman gerichtet. Der Center-Neuzugang stand, wie erwartet, im 12er Kader von Headcoach John Patrick. Für den US-Amerikaner setzte Aaron Best als siebter Ausländer aus. Zum Beginn der Partie stand aber keiner der Ludwigsburger im Mittelpunkt: Braunschweig erwischte den deutlich besseren Start (11:6, 4. Spielminute) und kam mehrfach zu einfachen Fastbreak-Punkten. Patrick sah sich entsprechend zu ersten Auszeit der Partie gezwungen. Doch trotz der kleinen Neujustierung am Seitenrand konnten die Niedersachsen ihre Führung weiter ausbauen und zwischenzeitlich auf +14 stellen (24:10, 7.). In den verbleibenden drei Minuten des ersten Viertels kämpften sich die MHP RIESEN aber endgültig ins Spiel und verkürzten den Rückstand merklich (26:20, 10.).

Obwohl die Gäste nach der Viertelpause nicht nahtlos an das Gezeigte anknüpfen konnten, blieben sie in Schlagdistanz und zwangen nun die Braunschweiger zu zahlreichen Unkonzentriertheiten. Hierdurch konnten sie das entstandene Defizit weiter verkürzen und in der 16. Spielminute endgültig den Turnaround erzwingen. Adam Waleskowski sorgte mit seinen Punkten sieben und acht für den Führungswechsel (31:32). Diesen Vorsprung konnten die Ludwigsburger zwar nicht halten, dennoch entwickelte sich nun ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, welcher sich folgerichtig mit einem Unentschieden in die Kabine verabschiedete (42:42, 20.). Beim Ertönen der Halbzeit-Sirene war neben Waleskowski (15 Punkte) allen voran Scott Eatherton der auffälligste Akteur auf dem Parkett (11 Punkte, 9 Rebounds).

Lansdowne wird zum „Man of the Match“

Im Anschluss an die 15-minütige Halbzeitpause waren es dann erneut die Hausherren, die schneller zu ihrem Rhythmus fanden, mehrere Distanzwürfe einstreuten und deshalb etwas davonziehen konnten. Diesmal mussten die MHP RIESEN aber nicht vollends abreißen lassen – und spätestens nach zwei Treffern von Jordon Crawford (28. Spielminute) war die Partie nicht nur aufgrund der Spielanteile, sondern auch auf der Anzeigentafel wieder komplett ausgeglichen. Neben dem quirligen Point Guard setzte nun auch Kelan Martin verstärkt Akzente. Der US-amerikanische Rookie knüpfte in Braunschweig an seine zuletzt aufsteigende Form an und kam am Ende der Partie auf 27 Punkte und 9 Rebounds. Damit hatte er maßgeblichen Anteil an der Vier-Punkt-Führung, welche Ludwigsburg in der 30. Spielminute sein Eigen nennen konnte (62:66, 30.).

Obwohl die Braunschweiger zum Start des Schlussabschnitts alle Kräfte mobilisierten, konnten die MHP RIESEN ihren Vorsprung vorerst erfolgreich verteidigen. Denn während Eatherton und DeAndre Lansdowne weiter die Anführer im Löwenrudel gaben, trafen die Gäste auf der Gegenseite nun hochprozentig ihre Würfe und erspielten sich die bis dato höchste Führung (68:79, 34.). Doch die Basketball Löwen gaben sich noch nicht auf, bissen sich zurück ins Spiel und sorgten für eine spannende wie enge Schlussphase. Ludwigsburg, das nun mehrere Minuten ohne eigenen Korberfolg bleib, ließ sich auch von dieser Aufholjagd nicht aus der Ruhe bringen und profitierte maßgeblich von Braunschweigs Freiwurfschwäche. Doch obwohl sich das Team nun auf der Siegerstraße befand, kam es fahrlässig von der Fahrbahn ab: Zwei wilde Dreipunkt-Treffer von Lansdowne sorgten für den erneuten Ausgleich – und damit für die Verlängerung.

In dieser setzte Braunschweig von Beginn an die Akzente und zeigte nun seinerseits keinerlei Nerven. Die MHP RIESEN hielten vor allem mit Nationalspieler Karim Jallow, der erneut ein gutes Spiel machte, dagegen – konnten die Hausherren, die sich in einen Lauf gespielt hatten, aber nicht mehr entscheidend aus der Spur bringen. Daran änderte auch ein Distanztreffer von Martin nichts mehr, welcher kurz vor Ende der Spielzeit, mit der Zehenspitze auf der Linie stehend, nur noch auf einen Zähler verkürzen und die dritte Overtime-Niederlage der Saison nicht verhindern konnte.

Statements und Stats
John Patrick: „Ich möchte Braunschweig gratulieren, am Ende war es ein verdienter Sieg. Sie hatten am Anfang eine gute Intensität und waren gut vorbereitet und haben gleich ganz schnell geführt. Wir haben uns zurückgekämpft und dachten, dass wir das Spiel in der Hand hatten. Aber am Ende hat Lansdowne spektakulären Dreier getroffen und über das ganze Spiel hat Braunschweig den Ball gut kontrolliert und gut bewegt. Wir hatten zu viele hektische Aktionen, hatten mehr Turnover und weniger Rebounds als Braunschweig. Es tut weh zu verlieren, aber es ist ein verdienter Sieg für Braunschweig.“

Frank Menz: „Ich denke, das ist ein kurioses Ergebnis für zwei Mannschaften, die sich in der Regel über Defense. Wir können aber sehr stolz sein auf unsere heutige Leistung. Die Ludwigsburger waren vor dem Spiel nicht nur die beste Rebound-Mannschaft der Bundesliga, sondern sie waren die beste Offensiv-Rebound-Mannschaft. Das war unser Fokus und wir haben jetzt am Ende sechs Offensiv-Rebounds mehr und isngesamt acht Rebounds mehr geholt, das ist eine bärenstarke Leistung. Bei den Ballverlusten haben wir in der ersten Halbzeit nur vier gehabt, insgesamt neun, das ist für uns gegen eine sehr aggressive Verteidigung ein Top-Ergebnis. Man kann sehr zufrieden sein. Wir waren das erste Mal komplett und alle Spieler hatten einen Anteil am Sieg, was natürlich ganz wichtig für die Stimmung ist.“

MHP Riesen

Aufstellung Braunschweig :  DeAndre Lansdowne 32 Punkte, Scott Eatherton 22, Thomas Klepeisz 13, Brayon Blake 9, Christian Sengfelder 8, Joe Rahon 7, Lars Lagerpusch 6, Bazoumana Koné 2, Shaquille Hines 2, Dennis Nawrocki und Luis Figge.

Aufstellung Ludwigsburg: Kelan Martin 27 Punkte/9 Rebounds, Adam Waleskowski 21, Lamont Jones 16, Jordon Crawford 14/9 Assists, Karim Jallow 13, Clint Chapman 8/6 Rebounds, Donatas Sabeckis, Owen Klassen, Quirin Emanga Noupoue und Christian von Fintel.

Basketball: MHP RIESEN am Sonntag zu Gast in Braunschweig!

Die zweieinhalbwöchige Pflichtspiel-Pause hat Baden-Württembergs besten Basketballern gut getan: Die Profis der MHP RIESEN Ludwigsburg haben den Kopf freibekommen, kleinere Blessuren auskuriert, Neuzugang Clint Chapman integriert und neue Kraft für den Jahresendspurt getankt. Einzig Karim Jallow und Aaron Best hatten keine Ruhepause, da sie für ihre Nationalteams – Deutschland und Kanada – im Einsatz waren. Da beide Spieler glücklicherweise unverletzt und mit gestärktem Selbstvertrauen nach Schwaben zurückgekehrt sind, hat sich aus dem Abstellen der Akteure eine Win-Win-Win-Situation ergeben.

Mit diesen Positiv-Erlebnissen und der kleinen Siegesserie im Rücken reist das Team nun zum Tabellennachbarn nach Braunschweig. In der zweitgrößten Stadt Niedersachsens trifft die Mannschaft von Headcoach John Patrick am Sonntag (Tip-Off 15:00 Uhr) auf einen Gegner, der etwas unberechenbar daherkommt. Denn die Basketball Löwen, trainiert von Frank Menz, ließen auf ihren schwachen Auftakt ein Ausrufezeichen folgen und bezwangen vor einem Monat Brose Bamberg 92:66. Zudem feierten sie auch in Würzburg (71:78) und gegen Weißenfels (75:63) Erfolgserlebnisse. Vor der Länderspielpause riss diese Erfolgsserie jedoch: Braunschweig verlor sein Auswärtsspiel in Frankfurt und rangiert aktuell auf Tabellenplatz 14, hat aber nur einen Sieg Rückstand auf die MHP RIESEN Ludwigsburg (Platz 9).

Eatherton und Lansdowne die Anführer im Löwenrudel

Am Sonntag möchten entsprechend beide Klubs mit einem Sieg den Abstand zu den Playoff-Plätzen verringern. Duellieren werden sie sich dabei auf Augenhöhe. Denn während die Gäste immer besser in die Spur finden und unter dem Korb mit Chapman eine namenhafte wie qualitative Verstärkung an Land gezogen haben, sind auch die Qualitäten der Hausherren nicht zu verachten: Vor allem DeAndre Lansdowne und Scott Eatherton, die beide seit mehreren Jahren in Deutschland und seit anderthalb Jahren in Braunschweig spielen, sind dabei die Anführer im Löwenrudel. Center Eatherton gehört zu den besten Fünfern der easyCredit BBL und markiert pro Partie 17.4 Punkte und 9.9 Rebounds. Combo-Guard und Landsmann Lansdowne kommt ebenfalls auf exquisite Zahlen: 15.9 Zähler, 3.1 Rebounds und 3.0 Assists stehen durchschnittlich hinter seinem Namen auf dem Boxscore.

Im realtiv jungen Braunschweiger Team (23.8 Jahre) sind jedoch nicht nur die erfahrenen Akteure Leistungsträger – auch zahlreiche BBL-Rookies tragen in Menz´ Mannschaft Verantwortung: Christian Sengfelder, Shaquille Hines, Joe Rahon und Brayon Blake sorgen für die nötige Breite innerhalb der Rotation und ermöglichen so den anderen jungen Spielern die Chance zur Weiterentwicklung. Dejan Kovacevic (21 Jahre), Lars Lagerpusch (20), Luis Figge (21) und Ex-RIESE Bazoumana Koné (24) haben in der Beletage des deutschen Basketballs allesamt schon ihre ersten Schritte gemacht und befinden sich gerade auf dem Weg der Etablierung im Profi-Basketball.

Eine solche Entwicklung möchte langfristig auch Quirin Emanga Noupoue nehmen. Der 18-jährige Youngster in Diensten der MHP RIESEN Ludwigsburg machte vor der Länderspielpause im Auswärtsspiel bei Nizhny Novgorod seine bislang beste Partie im RIESEN-Trikot und legte in den vergangenen zwei Wochen im Trikot der Porsche Basketball-Akademie (U19-Bundesliga) und der BSG Basket Ludwigsburg (2. Regionalliga) beeindruckende Zahlen aufs Parkett. Auch deshalb wird er in den kommenden Spielen fix im schwäbischen Aufgebot auf nationaler und internationaler Ebene sein – und weitere Chancen bekommen.

Während Emanga Noupoue mit großem Einsatz um seine Einsatzzeit kämpft, ist ein anderer Spieler derweil fest als Leistungsträger eingeplant und wird am Sonntag zu seinem Debüt kommen: Clint Chapman, dessen Spielgenehmigung im Laufe der Woche in der Geschäftsstelle der MHP RIESEN eintrudelte, kommt in Braunschweig zu seinem ersten Einsatz im gelb-schwarzen Trikot – und möchte mit seinem neuen Team den fünften Sieg in Serie einfahren.

MHP Riesen

Infos
Basketball Löwen Braunschweig vs. MHP RIESEN Ludwigsburg
Sonntag, 09.12.2018, Tip-Off 15:00 Uhr
Volkswagen Halle Braunschweig, Europaplatz 1, 38100 Braunschweig
Online-Ticket-Shop / live auf TelekomSport

BBL: MHP RIESEN Ludwigsburg setzen Siegeszug fort

Die MHP RIESEN brauchten gegen gut aufgelegte Niedersachsen einige Momente, um in die Partie zu kommen. Sie standen defensiv zwar von Beginn an gut, verwerteten ihre Fastbreak-Angriffe aber viel zu selten. Da die Ludwigsburger aber fehleranfällig agierten, entwickelte sich eine punkte- und ereignisarme Partie. Erst im Anschluss an eine Auszeit von Headcoach John Patrick löste sich der Knoten im Offensiv-Spiel. Leider jedoch auf beiden Seiten, sodass die Gäste auf Augenhöhe agieren konnten. Zum Ende des ersten Spielabschnitts lag dann aber dennoch die „richtige“ Mannschaft in Führung (15:14, 10. Spielminute).

Doch auch im zweiten Viertel tat sich Ludwigsburg schwer: Die MHP RIESEN kamen nicht wirklich auf Betriebstemperatur, profitierten aber davon, dass sie in der Defensive solide standen – und Göttingen das Spiel ebenfalls nicht an sich reißen konnte. Obwohl der Einsatz stimmte, mangelte es entsprechend am Ertrag. Ludwigsburg versuchte viel und konnte seine Führung zumindest stabilisieren. Grundlage hierfür war eine gute Leistung am defensiven Ende des Parketts. Zur Halbzeit führten die Barockstädter aber weiterhin – und diesmal sogar relativ komfortabel (33:24, 20.).

Jones macht den Deckel drauf

Aus der Kabine kommend waren dann beide Teams auf Wiedergutmachung des in Halbzeit eins gezeigten aus. Während bei den Hausherren nun mehr gelang, zündete bei den Gästen vor allem Michael Stockton: Der Ex-RIESE übernahm (noch) mehr Verantwortung und schulterte seine Farben. Doch auch mit dem US-Amerikaner in vorderster Front blieben die Niedersachsen im Hintertreffen – und mussten mitansehen, wie die MHP RIESEN auf nahezu alle Herausforderungen eine Antwort fanden und das Spiel weiterhin „von vorne“ gestalten konnten (44:37, 27.). Dabei blieb es auch, denn während auf beiden Seiten die Gangart ruppiger wurde, blieb Ludwigsburg das bessere von zwei schwachen Teams (48:42, 30.).

Auch im Schlussabschnitt veränderte sich das Bild der ersten dreißig Minuten nicht: Ludwigsburg bekleckerte sich nicht mit Ruhm, lag aber weiterhin in Front. Göttingen arbeitete derweil hart, agierte aber ohne das nötige Quäntchen Glück, um das Spiel herumzudrehen. Die Niedersachsen trafen nur 27 Prozent ihrer Würfe, die MHP RIESEN verwandelten zwar ebenfalls nur 32 Prozent, waren aber spätestens nach einem Distanztreffer von Lamont Jones auf der Siegerstraße (59:50, 38.). Diesen ließen sie sich dann auch in den Schlusssekunden der Partie nicht mehr nehmen und feierten einen verdienten 62:52-Arbeitssieg und damit den dritten Erfolg in Serie.

Nicht nach Feiern zumute war derweil Konstantin Klein: Ludwigsburgs Nummer #7 verletzte sich bereits im ersten Spielabschnitt am Knie – und wird den Schwaben aller Voraussicht nach ein Zeit lang fehlen.

Statements und Stats

Johan Roijakkers: „Alles was ich zu sagen habe ist: Danke an Lamont Jones zur Verletzung von Michael Stockton. In einer Situation, in der er keine Chance auf das Charge hat, tritt er auf das Knie von Stockton und verletzt ihn. Danke.“

John Patrick: „Ich bin stolz, dass wir heute den Sieg eingefahren haben – trotz miserablen Wurfquoten. Göttingen hatte viele offene Dreier, auch wir hatten viele offene Würfe. Unsere Shooter, Kelan Martin und Aaron Best, haben heute nichts getroffen. Andere Leute wie Jordon Crawford und Malcolm Jones haben dagegen haben ihre Würfe getroffen und wichtige Punkte gemacht. Unsere Defense war nicht schlecht. Owen Klassen ist heute mit Knieproblemen ins Spiel gegangen. Er hat auf die Zähne gebissen und ein Double-Double gemacht. Auch auf ihn bin ich stolz. Mit vier Siegen und vier Niederlagen sind wir jetzt im Soll, auch wenn wir in den letzten zwei Monaten eine schwere Zeit hatten.“

Aufstellung Ludwigsburg: Lamont Jones 21 Punkte, Jordon Crawford 14, Owen Klassen 11/14 Rebounds, Adam Waleskowski 9, Aaron Best 3, Kelan Martin 2, Karim Jallow 2, Christian von Fintel und Konstantin Klein.

Aufstellung Göttingen: Michael Stockton 13 Punkte, Pendarvis Wiliams 10, Dominic Lockhart 9, Mihaljo Andric 7, Derek Willis 5, Darius Carter 3, Mathis Mönninghoff 3, Darius Carter 3, Stephan Haukohl 2, Dennis Kramer und Joanic Grüttner Bacoul.

Lukas Robert

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