Ludwigsburg24 trifft Karl Ulrich Herrmann

Wer sind die Entscheider im Kreis Ludwigsburg? Inspiriert vom Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hat Ludwigsburg24 die Macher gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der früher ein beliebtes Gesellschaftsspiel war und den der Schriftsteller Marcel Proust in seinem Leben gleich zweimal ausfüllte. Mit unserem Fragebogen wollen wir die Menschen persönlich vorstellen, die täglich die Entscheidungen in der Region maßgeblich beeinflussen und treffen. Karl Ulrich Herrmann, der Macher der Retro Messen und heute zu den größten Veranstaltern von Oldtimer-Messen gehört, hat sich Zeit für unsere Fragen genommen.

Der Ludwigsburg24-Fragebogen frei nach Proust

Ihr Lieblingsort im Kreis Ludwigsburg?  Die Wilhelmstrasse da bin ich geboren

Ludwigsburg bedeutet für mich Heimat

Was vermissen Sie im Kreis Ludwigsburg? Nichts, da ich leider nicht mehr dort wohne

Was ist für Sie das größte Unglück? Krankheit die man nicht heilen kann

Sind Sie gläubig? Wie leben Sie Ihren Glauben? Evangelisch getauft, ich lebe den sogenannten Glauben nicht!

Was macht Sie nervös? Unsicherheit und unberechenbare Menschen

Worauf können Sie verzichten? Im Grunde auf alles wenn ich gesund bin und 2 Hände zum Arbeiten habe

Was macht Sie glücklich? Wenn ich ehrliche und nette Menschen um mich habe die vernünftig sind. Und Menschen die mich lieben

Ihr Lieblingswort? Toleranz und Nächstenliebe

Mit welcher (lebenden) Person würden Sie gerne einmal Mittag essen? Und warum? Orban, Trump, Erdogan und Konsorten um Ihnen zu sagen wie sehr sie der Menschheit schaden und den Frieden durch Machtgehabe gefährden.

Welchen Lebenstraum haben Sie aufgegeben? Habe ich keinen, da ich Realist bin

Wann haben Sie sich zuletzt selbst gegoogelt? Noch nie!

Was beunruhigt Sie am meisten an sich? Das Alleinsein

Was ist Ihr wertvollster Besitz? Meine Kinder und Enkel

Was sind Ihre Lieblingsnamen? Habe ich keine

Was ist Ihr Lebensmotto? Neid muss man sich erarbeiten – Mitleid bekommt man umsonst

Wie trinken Sie Ihren Kaffee? Schwarz mit etwas Süßstoff

Ihr Lieblingsbuch? Das Kuscheltier Drama von Achim Gruber

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Theodor Heuss

Ihre Lieblingsfarbe? Tiefblau

Ihre Lieblingsblume? Kakteenblüten

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten? Dazu ist mir der Begriff „Freunde“ nicht klar genug definiert

Was ist Ihr Traum vom Glück? Nicht allein leben zu müssen

Welchen Sport betreiben Sie? Laufen mit den Hunden

Welches Auto möchten Sie gerne fahren? Ich habe alle die ich möchte und kann jederzeit mit fahren

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, was ist es bei Ihnen? Der Lebenswille und die Lust zu Leben

Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel? Ich gehe auf keine einsame Insel, da wäre ich allein

Wie geht es Ihnen? Gesundheitlich gut!

Ludwigsburg24 im Interview mit den Machern der Retro Messen

Ein Leben für das Automobil: Wie die Herrmanns ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und heute zu größten Veranstaltern von Oldtimer-Messen gehören.

Ein Staffelwechsel ist es nicht, nein. Dafür müsste Karl Ulrich Herrmann (73) den Stab ganz an seinen Sohn Andreas (52) abgeben. Doch Karl Ulrich Herrmann bleibt an Bord und baut seinen Sohn als Nachfolger und Entscheider bei dem Familienunternehmen Retro Messen auf. Die gehört knapp 20 Jahre nach Gründung zu den größten Veranstaltern von Oldtimer-Messen mit besten Kontakten in alle Welt. Ein Gespräch über große Fußstapfen, wie sich die Arbeit von Vater und Sohn gestaltet, neue Projekte und die Herrscherfamilie von Katar.

 

Herr Herrmann, wie gestaltet sich das Arbeiten mit Ihrem Vater?

Andreas Herrmann: Das Arbeiten gestaltet sich sehr, sehr gut. Wir haben eine Aufteilung der Aufgaben, die wir natürlich noch nicht so ganz leben, weil ich natürlich noch reinkommen muss. Ich bin jetzt ein knappes halbes Jahr dabei und wir sind da auf einem sehr, sehr guten Weg und es macht wahnsinnig viel Spaß. Da wir uns natürlich in- und auswendig kennen, ist es relativ einfach an mancher Stelle, weil man genau weiß, wie der andere tickt und dann kann man auch darauf eingehen.

 

Ist es für Sie schwierig, dass Ihr Sohn jetzt an Bord ist?

Karl Ulrich Herrmann: Es ist ja nicht so, dass mein Sohn tatsächlich neu und fremd dabei ist. Natürlich war er im operativen Geschäft nicht dabei, weil er ja anderweitig fest beschäftigt war in einer wirklich guten Position, aber bei den Veranstaltungen in Ludwigsburg, um die es ja hier auch geht, und auch bei den Messen ist er immer dabei gewesen und hat mich stets begleitet. Jetzt ist er auch in der Vorbereitung intensiv dabei. Ich glaube, das ist wichtig zu wissen, deshalb gibt es schon eine gewisse Vorauswahl der Dinge, wo man genau weiß, halt einmal, das macht er und das mache ich.

 

Ihr Vater hat vor fast 20 Jahren die Oldtimer-Messe ins Leben gerufen, die heute als eine der wichtigsten Oldtimer-Messen der Welt gilt. Wie viel Respekt haben Sie vor diesem Lebenswerk?

Andreas Herrmann: Einen sehr großen Respekt und das sind sehr große Fußstapfen. Natürlich will ich jetzt aktiv mitgestalten. Wir haben einen Markt, der sich permanent verändert. Wir merken einen zunehmenden Wandel in dem ganzen Thema in Richtung Lifestyle zum einen, zum anderen in Richtung neuerer Fahrzeuge, weil natürlich auch die Oldtimer-Besitzer jünger werden. Wichtige Themen im Moment sind für uns die Kooperation mit der Mille Miglia und die Entwicklung bei den RETRO Classics Messen in Nürnberg und Köln, insbesondere im Bereich des neuen Segmentes Neo Classics.

 

Kürzlich hat die Retro Classics wieder unzählige Besucher in Stuttgart in den Bann gezogen. Welches Fazit ziehen Sie?

Karl Ulrich Herrmann: Wir sind hoch zufrieden, gerade weil wir die Situation bei anderen Messeveranstaltern sehen. Unsere Zuwachsraten sind gut, wir waren ausverkauft, die Aussteller hochzufrieden, es wurden sehr viele Fahrzeuge umgesetzt und wir konnten sogar einen Besucherplus verzeichnen.

 

Was bedeutet das in echten Zahlen? 

Andreas Herrmann: Wir hatten in diesem Jahr über 90.000 Besucher. 1500 Aussteller haben rund 4000 Fahrzeuge ausgestellt. Nicht alle waren zum Verkauf, es gab auch zum Beispiel viele Sonderschauen. Das teuerste Objekt, das hier war, lag etwa bei 10 Mill. Euro. Aber der Wert eines Automobils liegt ja immer im Auge des Betrachters.

 

Im nächsten Jahr jährt sich die Messe zum 20. Mal. In den Anfangsjahren wurden Sie noch ob Ihres Engagements belächelt. Verspüren Sie da Genugtuung gegenüber diesen Menschen, wenn Sie jetzt den Erfolg sehen?

Karl Ulrich Herrmann: Ach, was. Den Erfolg, den habe ja ich nicht mir zu verdanken, sondern der Community und unseren Bekannten und Freunden, die mich unterstützt haben. Sie müssen aber auch wissen, die ersten drei, vier Jahre war das hier für mich kein Business-Modell, das war ein schönes Hobby.

 

Worauf dürfen sich die Besucher im kommenden  Jahr freuen?

Karl Ulrich Herrmann: Wir werden eine Sonderschau zeigen vom Sammler der Gulf Collection, wenn Ihnen das etwas sagt. Früher gab es die Gulf Formel-1-Wagen, und da gibt es einen Mann, der in Monaco lebt und seine Geschäfte in London macht und der zeigt sie eigentlich gar nie. Nachdem die Retro Classics im vergangenen Jahr in London als beste Show der Welt ausgezeichnet wurde, hat er sich an uns gewandt und sich bereit erklärt, bei uns die Highlights seiner Sammlung zu zeigen, also richtig seltene Rennwagen. Und da freuen wir uns sehr drauf. Diese Sammlung ist auch der Grund, weshalb Gulf, die auch nächstes Jahr wieder auf dem europäischen Markt zu sehen sind, Partner von uns werden.

 

Ungewöhnlich war in diesem Jahr aus meiner Sicht die hohe Promi-Dichte bei der Messe. Sie haben einen direkten und guten Draht zur Familie Al Thani, der Königsfamilie aus Katar.

Karl Ulrich Herrmann: Richtig.

 

Die auf der diesjährigen Messe waren. 

Karl Ulrich Herrmann: Jedes Jahr.

 

Wir sind sehr neugierig: Wurden sie fündig?

Karl Ulrich Herrmann: Die werden jedes Jahr fündig. Was sie genau gekauft haben, werde ich sehen, wenn ich kommende Woche in Katar bin. Sie sind ja immer im Pulk hier und sie kommen immer, das waren jetzt drei Brüder und die Entourage dazu. Sie haben mich zwei, drei Sachen gefragt, was ich davon halte, weil ich ihr Museum als Kurator betreue, und ich habe meine Meinung dazu gesagt.

 

Wie kam der Kontakt zur Königsfamilie eigentlich zustande?

Karl Ulrich Herrmann: Ich kenne die Familie seit mehr als zehn Jahren. Wir machen weltweit Road-Shows in ECE-Einkaufszentren, auch in Doha in Katar. In Hamburg machte mich der ECE-Besitzer Herr Otto mit einen jungen Mann bekannt. Und das war der Sohn von Al Thani, also der Mohammed, Scheich Mohammed. Und der hatte studiert zusammen mit dem Sohn von Herrn Otto und die haben sich gekannt durch eine Verbindung. Und so kam die Begegnung zustande, und dann waren wir immer in Kontakt und ich war auch regelmäßig in Katar und bin regelmäßig in Katar.

 

Am 7. April findet im Breuningerland Ludwigsburg der „Retro“ Saisonauftakt/Saisonabschluss für historische Fahrzeuge statt. Welche Ziele werden von den Oldtimern am Sonntag angesteuert?

Andreas Herrmann: Es ist vorgesehen, dass alle Teilnehmer traditionell zuerst das Breuningerland in Ludwigsburg und zum zweiten die Firma Hofmeister in Sindelfingen anfahren. Die Fahrzeuge der Teilnehmer werden dem Publikum vorgestellt, ein Happening für alle Oldtimerfreunde.

 

Welcher besondere Höhepunkt erwartet die Fans der Oldtimer noch am Sonntag?

Andreas Herrmann: Michael Gaedt (Anm. d. Redaktion: bekannt als Schrotti von „Soko“ und „Die kleine Tierschau“) wird unser neuer Markenbotschafter und bekommt am Sonntag um 13 Uhr einen Porsche als „Dienstfahrzeug“ auf der Rampe beim Breuningerland Ludwigsburg überreicht.

 

Mit Karl Ulrich Herrmann und Andreas Herrmann, Geschäftsführer und Prokurist/COO der Retro Messen GmbH, sprach Ludwigsburg24-Herausgeber Ayhan Güneş. Redaktion: Chefredakteur Hendrik Paul.

 

Galerie

Ludwigsburg24 meets Retro Classic

Traumhafte Automobil-Legenden aus allen Ecken der Welt gepaart mit klassischer Eleganz erwarten bis morgen die Liebhaber von schönen Kurven und heißen Motoren auf der diesjährigen “Retro Classic” auf dem Messegelände am Stuttgarter Flughafen. Das Oldtimer-Mekka ist ein absolutes Highlight für jeden Automobil-Liebhaber in der Region und darüber hinaus. Ludwigsburg24-Society Fotograf Christof Sage hat sich für unsere Leser auf den Weg gemacht.

red

Personen auf den Bildern:

Karl-Ulrich Herrmann, Veranstaltungs-Chef der Retro Classic, SKH Herzog Eberhard von Württemberg, Rally-Legende Walter Röhrl, Hemden-Papst Eberhard Bezner, Max Gregor Junior, Autohaus Brunold-Boss Thomas Brunold, PV.A Leasing CEO Markus Kusterer, Gaby Maier, Projektleiterin der Retro Classic, Ludwigsburg24 Geschäftsführer Ayhan Günes und noch viele andere.