Lauterbach verspricht Rettung von Kliniken durch Krankenhausreform

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt die umstrittene Krankenhausreform.

“Wir machen ja die Reform, um die Häuser, die gebraucht werden, zu retten”, sagte der Minister am Donnerstag dem ZDF bei einer Interviewaufzeichnung, die am Abend im “Heute-Journal” gezeigt wird. “Wenn wir die Reform jetzt nicht machen würden, dann würde es in den nächsten Jahren ein Krankenhaussterben geben von einem ungeahnten Ausmaß.”

Seiner Ansicht nach machen die neuen Finanzierungsregeln Sinn: “Die Krankenhäuser kriegen 60 Prozent als Vorhaltepauschale und die restlichen 40 Prozent nur über die Fälle. Das heißt, die kleinen Häuser auf dem Land werden zuerst durch die Reform gerettet und hätten ohne die Reform keine Perspektive”, sagte Lauterbach.

red

Unsicherheit um Krankenhausreform: Planungen Bietigheim-Vaihingen-Klinik vorerst gestoppt

Kreis Ludwigsburg – In einer jüngsten Sitzung des Aufsichtsrats der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim wurde beschlossen, die bestehenden Planungen für den Anbau und Neubau am RKH Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen vorerst zu unterbrechen. Der Baustopp betrifft verschiedene anstehende Projekte, darunter den geplanten Anbau für Bettenstationen, den Umbau der Zentralen Notaufnahme und Radiologie auf einer Ebene sowie den Bau eines Hubschrauberlandeplatzes auf dem Dach des Neubaus.

Der Entschluss des Aufsichtsrats gründet sich auf die bestehende Unsicherheit hinsichtlich der Auswirkungen der jüngst von Gesundheitsminister Lauterbach angekündigten Krankenhausreform, teilt die RKH mit. Obwohl Bund und Länder bereits im Juli Eckpunkte für die Gesundheitsreform vereinbart haben, sind viele Einzelheiten der Reform noch nicht abschließend geklärt und befinden sich derzeit in der Ausarbeitung. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung eines bundeseinheitlichen Katalogs mit Qualitäts- und Strukturdaten sowie die Zusammenführung einzelner Krankenhausleistungen zu Leistungsgruppen.

Die genaue Verteilung dieser Leistungsgruppen auf die verschiedenen Krankenhäuser und die Zuordnung der Kliniken zu den jeweiligen Levels obliegt den Ländern. Das weitere Vorgehen in Bezug auf die Bauprojekte wird erst dann festgelegt, wenn alle Einzelheiten der Krankenhausreform und ihre Auswirkungen auf die Krankenhäuser bekannt sind.

Dennoch werden notwendige Renovierungs- und Sanierungsarbeiten, unabhängig von dieser Entscheidung, weiterhin vorangetrieben. “Da wir das zukünftige Bietigheimer Krankenhaus nicht auf Sand bauen, sondern auf einem festen Fundament errichten wollen, haben wir die Planung zunächst gestoppt. Sobald die Details der Krankenhausreform vorliegen, werden die Landkreise und Aufsichtsräte der RKH Gesundheit alle wichtigen Projekte neu bewerten und anpassen”, erklärte Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Kliniken-Aufsichtsrats.

Prof. Dr. Jörg Martin, Geschäftsführer der RKH Gesundheit, betonte, dass das Unternehmen bereits auf die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung gut vorbereitet ist und verschiedene Maßnahmen ergriffen hat, um diese zu berücksichtigen. In den letzten Jahren wurden unter anderem kleinere Krankenhäuser in Vaihingen und Marbach geschlossen, ein medizinisches Konzept mit Schwerpunktbildung über die drei Landkreise hinweg entwickelt und Telemedizin eingesetzt. Dennoch müssen weitreichende Planungen wie der An- und Neubau des RKH Krankenhauses Bietigheim-Vaihingen die Vorgaben der Krankenhausreform berücksichtigen.

red

Deutscher Städte- und Gemeindebund fordert mehr Geld für Krankenhausreform

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat Bund und Länder aufgefordert, für die Krankenhausreform mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. “Eine echte Krankenhaus- und Gesundheitsreform, die die Patienten im Blick hat, braucht Zeit und natürlich auch Geld”, sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Freitagausgaben). “Ohne zusätzliche Mittel von Bund und Ländern wird die Transformation nicht umsetzbar sein.”

Landsberg verlangte ein Ende der Unterfinanzierung der Kliniken. “Aus Sicht der Kommunen ist es entscheidend, dass Bund und Länder mit einer nachhaltigen Krankenhausreform die Unterfinanzierung beseitigen und gleichzeitig qualitativ gute medizinische Versorgung in der Fläche sicherstellen”, mahnte der Verbandschef, der weiter auf eine bessere Vernetzung der stationären und ambulanten Einrichtungen pochte. “Dazu gilt es die stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung stärker als bisher zu verzahnen. Hier greift die angedachte Reform viel zu kurz.”

red