Zu viel Zucker, Fett und Salz: Neuer Lebensmittelbericht veröffentlicht

Berlin – Viele verarbeitete Lebensmittel in Deutschland enthalten weiter zu viel Zucker, Fette oder Salz. Das geht aus einem Zwischenbericht zur Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten (NRI) hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Demnach wurden die Gehalte an Zucker, Fetten und Salz zwar in einigen Lebensmittelgruppen reduziert, in vielen Produkten seien sie aber weiterhin zu hoch. Teilweise seien sogar Erhöhungen der Energie- bzw. Nährstoffgehalte festzustellen, wie das vom Max Rubner-Institut (MRI) durchgeführte Produktmonitoring ergab. Es bestehe entsprechend “weiterer Handlungsbedarf”.

“Alle Menschen in Deutschland sollen die Chance haben, sich in ihrem Alltag so einfach wie möglich gesund und nachhaltig zu ernähren”, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Eine gute und ausgewogene Ernährung werde schwierig, wenn in verarbeiteten Lebensmitteln viel Zucker, Salz oder Fett enthalten sei. “Schlimmstenfalls trägt ein hoher Konsum solcher Produkte zu Übergewicht und Adipositas sowie anderen ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Diabetes Typ 2 bei.”

“Der zweite NRI-Zwischenbericht macht leider deutlich, dass die bisherigen Reformulierungen nicht ausreichen”, so Özdemir. Daher habe man das MRI beauftragt, wissenschaftlich unterlegte Reduktionsziele in einem breiten Stakeholder-Prozess zu entwickeln. “Diese objektive, wissenschaftlich fundierte Grundlage für weitere Reformulierungen wird mein Ministerium gegenüber der Lebensmittelwirtschaft einfordern”, kündigte der Grünen-Politiker an.

red

Lebensmittelverschwendung: Bund und Handelsunternehmen vereinbaren Reduktionsziele

Das Bundeslandwirtschaftsministerium und Unternehmen des Groß- und Einzelhandels haben sich auf eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung in Deutschland geeinigt. Das teilte das Ministerium am Dienstag mit. Die Unternehmen, zu denen unter anderem Edeka, Lidl, Kaufland, Rewe, Penny und Aldi gehören, verpflichten sich demnach auf Reduzierungsziele, die regelmäßig überprüft werden sollen.

Sanktionen sind nicht vorgesehen. Die Lebensmittelabfälle sollen in den teilnehmenden Unternehmen bis 2025 um 30 Prozent reduziert und bis 2030 halbiert werden. So soll beispielsweise Obst- und Gemüse mit Schönheitsfehlern künftig gezielt verkauft werden, statt in der Tonne zu landen.

Unternehmen können außerdem Lebensmittel weitergeben und dafür dauerhafte Kooperationen etwa mit den Tafeln oder anderen sozialen Einrichtungen eingehen. Lebensmittel, die nicht mehr für den Verkauf bestimmt oder geeignet sind, sollen künftig möglichst hochwertig weiterverwendet oder verwertet werden. Die Umsetzung der Vereinbarung soll durch das dem Landwirtschaftsministerium unterstellte Thünen-Institut überprüft und durch jährliche öffentliche Berichte begleitet werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) verteidigte den freiwilligen Charakter der Vereinbarung. “Unser Pakt basiert auf Freiwilligkeit, aber ist alles andere als eine lose Vereinbarung, denn wir haben klare und verbindliche Regeln verabredet: Im Zentrum steht das Miteinander anhand konkreter Ziele und Maßnahmen, die auch überprüft werden und zu denen die Unternehmen öffentlich Rechenschaft ablegen.” So schaffe man Transparenz und bringe einen Stein ins Rollen, damit sich andere anschließen, so Özdemir.

Claas Meineke von der Edeka-Zentrale sagte, man investiere in moderne Warenwirtschaftssysteme, um Lebensmittelabfälle entlang der Lieferketten zu reduzieren. “Wir brauchen aber auch klare rechtliche Rahmenbedingungen, die uns die Weitergabe von Lebensmitteln erleichtern”, sagte Meineke. Von den zur Schwarz-Gruppe gehörenden Unternehmen Lidl und Kaufland heißt es, man plane gemeinsam mit den Lieferanten für Obst und Gemüse die Warenmengen je Saison.

Dadurch könnten die Produkte bedarfsgerecht angebaut, geerntet und Überproduktionen vermieden werden, so die Unternehmen. Die Rewe-Gruppe, zu der auch Penny gehört, setzt bei den noch nicht vermiedenen Lebensmittelabfällen “in erster Linie” auf den “Ausbau der Kooperationen mit den Tafeln und vergleichbaren Einrichtungen”. Aldi forderte die Politik auf, die Rahmenbedingungen für Lebensmittelspenden weiter zu vereinfachen, “beispielsweise durch steuerbefreite Spenden von Kaffee und einfachere Kennzeichnungspflichten für Lebensmittelmittelspenden”.

Laut der Berichterstattung an die EU-Kommission fielen in Deutschland im Jahr 2020 Lebensmittelabfälle im Umfang von 10,9 Millionen Tonnen an. Mit 800.000 Tonnen entfielen rund sieben Prozent davon auf den Handel. In der Agenda 2030 der Vereinten Nationen hat sich die internationale Staatengemeinschaft zu dem Nachhaltigkeitsziel 12.3. verpflichtet, die weltweite Lebensmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren sowie entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Lebensmittelabfälle einschließlich Nachernteverlusten zu verringern.

Nach einer EU-Richtlinie gilt für Mitgliedstaaten der EU die zusätzliche Vorgabe einer 30-prozentigen Verringerung der Lebensmittelabfälle bis 2025.

red

Große Geste der Solidarität: Lebensmittelspende für bedürftige Menschen in Ludwigsburg

Ludwigsburg – Im Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts wurde kürzlich eine bedeutsame Lebensmittelspende an den Tafelladen in Ludwigsburg überreicht. Die großzügige Spende umfasste insgesamt 400 Packungen Spaghetti, 360 Packungen Penne und 760 Packungen Reis. Möglich gemacht wurde diese Unterstützung durch eine Förderung des Landes Baden-Württemberg, die gezielt für Initiativen wie “Zusammen gibt Halt!” zur Verfügung gestellt wird.

Die steigende Nachfrage nach Unterstützung bei der Tafel Ludwigsburg wird von den Verantwortlichen als besorgniserregend wahrgenommen. Sandra Sperzel, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Gesellschaftliche Teilhabe, Soziales und Sport, betont: “Die Tafel Ludwigsburg verzeichnet derzeit einen deutlichen Anstieg der Kundenzahl im Vergleich zu früher. Daher ist sie dringend auf Warenspenden angewiesen, insbesondere auf trockene Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Mehl. Aus diesem Grund hat sich die Initiative ‘Zusammen gibt Halt!’ dazu entschlossen, entsprechende Unterstützung zu leisten.”

“Zusammen gibt Halt!” ist eine gemeinsame Initiative der Stadt Ludwigsburg, der Kirchen und sozialen Einrichtungen. Sie wird finanziell vom Land Baden-Württemberg unterstützt. Ziel der Initiative ist es, den Bürgerinnen und Bürgern in Ludwigsburg aufzuzeigen, welche Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten vor Ort vorhanden sind. Zudem soll das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Denn die steigenden Lebensmittelpreise, der Konflikt in der Ukraine, soziale Ungleichheit, Einsamkeit und steigende Energiekosten stellen auch in Ludwigsburg viele Menschen vor große Herausforderungen.

Weitere Informationen zur Initiative “Zusammen gibt Halt!” können im Internet unter www.zusammenhalt-ludwigsburg.de abgerufen werden.

red