Achtung Abzocke: Verbraucherzentrale warnt vor Diesel-Helfern

Fahrverbote, Nachrüstungen Preisverfall – der Dieselskandal verunsichert Autofahrer derzeit in ganz Deutschland. Das machen sich Betrüger zu Nutze, warnt die Verbraucherzentrale Bayern.

Im Internet seien unseriöse Portale zu finden, die Hilfe für betroffene Dieselfahrer versprechen, teilen die Verbraucherschützer mit. Und so funktioniert die Masche: Die Betreiber stellen hohe Schadenersatzsummen in Aussicht, die sie beim jeweiligen Hersteller durchzusetzen versprechen. “Bei derartigen Angeboten ist nicht immer klar, welche konkrete Leistung erbracht wird”, warnt Tatjana Halm, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern.

Nach Erteilen einer Vollmacht erhielten Verbraucher statt Schadenersatzes eine hohe Rechnung für erfolglose Inkassodienste. Begründung der zweifelhaften Portale: Der Autohersteller hätte eine außergerichtliche Einigung verweigert, trotzdem seien Kosten entstanden, die nun in Rechnung gestellt werden müssten.

“Der Verbraucher wird unserer Ansicht nach im Vorfeld nicht ausreichend darauf hingewiesen, dass ihm Inkassokosten berechnet werden”, so die Juristin Tatjana Halm. “Es ist auch nicht nachvollziehbar, ob das Online-Portal überhaupt eine Leistung erbracht und sich mit dem Autohersteller in Verbindung gesetzt hat.” Die Verbraucherzentrale Bayern rät deshalb, derartige Angebote sorgfältig zu lesen und keine Fall zweifelhafte Vollmachten zu unterschreiben. mid/Mst

Renault lehnt Hardware-Nachrüstungen für Diesel ab

Autobauer Renault spricht sich gegen Hardware-Nachrüstungen für Diesel-Fahrzeuge aus. “Wir halten das aus technischer, rechtlicher und finanzieller Sicht nicht für sinnvoll”, sagte Renault-Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Sinnvoller sei es, mit Umtauschprogrammen ältere Diesel aus dem Verkehr zu ziehen, die höhere Emissionen haben.

Beim Umtausch eines älteren Autos gegen ein Elektroauto gingen die Emissionen beim Gebrauch “sofort auf null”. Statt Hardware-Nachrüstungen biete Renault seinen Kunden “Diesel-Umtauschprämien von bis zu 10.000 Euro”. Volkswagen und Daimler hatten sich zuvor bereit erklärt, ab 2020 Nachrüst-Kosten von bis zu 3.000 Euro pro Fahrzeug zu übernehmen. Energisch wandte sich Hochgeschurtz gegen Forderungen nach einer besonderen Kennzeichnung von Wagen mit wenig Emissionen, um diese von Fahrverboten auszunehmen: “Eine blaue Plakette würde für Millionen von Autofahrern faktisch ein Fahrverbot für Innenstädte bedeuten. Besser sind positive Anreize. Am Ende des Tages entsteht der Wohlstand durch Freiheit und nicht durch noch mehr Kontrollen.”

Obwohl Renault-Modelle laut ADAC teils deutlich mehr Stickoxid ausstoßen als deutsche Fahrzeuge, lehnt der französische Autobauer eine Beteiligung am sogenannten “Diesel-Fonds” der Bundesregierung weiterhin strikt ab. “Als ausländischer Hersteller ist es nicht unsere Aufgabe, uns an solchen Infrastruktur-Förderprogrammen der Bundesrepublik zu beteiligen”, sagte Hochgeschurtz zur “NOZ”. Er betonte: “Alle Fahrzeuge der Renault Gruppe entsprechen den gesetzlichen Vorschriften, wir halten alle vorgeschriebenen Grenzwerte ein. Und wir haben unser Abgasreinigungssystem nochmal deutlich verbessert, zum Beispiel mit Software-Updates.” mid/rlo