ÖPNV-Warnstreik am Freitag: Pendler in Baden-Württemberg und fünf weitere Bundesländer betroffen

Fahrgäste in mehreren Bundesländern müssen sich am Freitag auf massive Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen, betroffen sind Busse und Bahnen in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und weiteren Regionen. Hintergrund sind die stockenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst.

Pendler und Fahrgäste müssen sich am Freitag auf massive Einschränkungen einstellen: Die Gewerkschaft Verdi ruft in Baden-Württemberg sowie fünf weiteren Bundesländern zu ganztäg

Berlin/Stuttgart (red) – Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des öffentlichen Personennahverkehrs in mehreren Bundesländern für Freitag zu einem Warnstreik aufgerufen. Betroffen seien Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, teilte Verdi am Mittwoch mit.

Die Warnstreiks sollen demnach weitestgehend ganztags von Betriebsbeginn bis Betriebsende stattfinden. “Die Situation der Beschäftigten im ÖPNV ist außerordentlich problematisch”, sagte Verdi-Vize Christine Behle. “Es gibt viel zu wenig Personal, so dass die Arbeitsverdichtung ständig zunimmt.” Dazu komme, dass in den kommenden Jahren Tausende Menschen auch im Nahverkehr in Rente gingen.

Zu den Warnstreiks in den sechs Bundesländern, die direkt an den TVÖD gekoppelt sind, kommen weitere Unternehmen, die durch Haustarifverträge an die Entgeltentwicklung im TVÖD gekoppelt sind. Insgesamt sind laut Verdi dadurch 53.000 Beschäftigte in 69 Unternehmen in Städten und Landkreisen vom Warnstreik betroffen. Zugleich werden auch die Beschäftigten in weiteren Tarifrunden im Nahverkehr streiken, darunter die Beschäftigten der BVG in Berlin, in Mecklenburg-Vorpommern und die Beschäftigten des Privaten Omnibusgewerbes Baden-Württemberg.

Hintergrund ist die Tarifrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen. In der zweiten Tarifrunde, die am Dienstag zu Ende ging, hatte es laut Verdi für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen kein Angebot gegeben.

Deutschlandticket vor dem Aus? Verkehrsclub warnt vor fatalen Folgen

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für dessen Überlegungen für ein Aus des Deutschlandtickets kritisiert und eine Rettung des Tickets gefordert. “Keine zwei Monate, nachdem die Länder eine Preiserhöhung für das Deutschlandticket beschlossen haben, will Ministerpräsident Söder ihm jetzt den Todesstoß versetzen”, sagte Alexander Kaas Elias, Sprecher für Bahn und ÖPNV beim VCD. “Ein fataler Vorstoß zum Schaden der Verkehrswende und ein Affront für bis zu 13 Millionen Menschen, die mit dem Ticket klimabewusst unterwegs sind.”

Söders Ankündigung, Bayern wolle die eingesparten Mittel in Bus und Bahn investieren, sei “fadenscheinig”, sagte Kaas Elias. “Aller Voraussicht nach würden sie im allgemeinen Haushalt verschwinden. Zweck der Forderung scheint uns vielmehr zu sein, eines der wenigen erfolgreichen Ampel-Projekte aus Wahlkampfgründen zu sabotieren.”

Um das Deutschlandticket zu retten, müsse der Bundestag es noch vor den kommenden Wahlen langfristig sichern, so der VCD-Sprecher. “Dazu kann er die vorliegende Novelle des Regionalisierungsgesetzes nutzen. Sie erlaubt es, zumindest die übriggebliebenen Mittel aus 2023 in das Ticket zu stecken. Andernfalls droht schon 2025 die nächste Preiserhöhung, weil das Geld für 2024 nicht reicht.”

Der Verkehrsclub sprach sich dafür aus, das Ticket per Gesetz dauerhaft zu etablieren. “Wenn dies nicht geschieht, droht ihm Ende 2025 das Aus”, sagte Kaas Elias. “Eine Bankrotterklärung für die Verkehrspolitik, von der keine Partei profitieren würde – auch nicht die CSU.”

red

Baden-Württemberg: Verdi fordert Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr

Stuttgart – In der Tarifrunde zum Eisenbahntarifvertrag (ETV) ruft Verdi für diese Woche zu Streiks in verschiedenen Bundesländern im Eisenbahngüterverkehr und bei ÖPNV-Unternehmen auf.

Zu den betroffenen Unternehmen gehörten Omnibusbetriebe, Schienennahverkehr und Güterbahnen in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Nach der ersten Verhandlungsrunde Anfang Oktober warteten die Beschäftigten weiterhin auf ein “verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeberseite”.

Verdi fordert in der laufenden Tarifverhandlung eine Erhöhung der Tabellenlöhne um 350 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der Arbeitgeberverband (AGVDE) habe vor der ersten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung von drei Prozent ab dem 1. April 2025 angeboten und sei in der ersten Verhandlungsrunde am 7. Oktober nicht bereit gewesen, dieses Angebot zu verbessern. Von 1.300 Euro Inflationsausgleichsprämie, die im Tarifbereich noch steuerfrei gezahlt werden kann, wurden der Gewerkschaft zufolge nur 600 Euro angeboten.

“Die erste Verhandlungsrunde hat leider einmal mehr gezeigt, dass am Verhandlungstisch häufig nicht das bessere Argument zählt, sondern oft die Sprache des wirtschaftlichen Drucks entscheidend ist”, sagte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Schackert. “Deshalb werden wir in dieser Woche erneut zu Warnstreiks aufrufen.”

red

Regiobus auf Erfolgskurs: Baden-Württemberg baut ländliche Mobilität weiter aus

Ludwigsburg – Was als Lückenfüller begann, hat sich längst zum Rückgrat der ländlichen Mobilität entwickelt: Die 47 Regiobuslinien in Baden-Württemberg zeigen eindrucksvoll, dass auch ohne Schienen ordentlich Fahrt aufgenommen werden kann. Das flexible Busnetz verbindet heute viele Regionen, die zuvor nur schwer erreichbar waren. Mit einer Streckenlänge von rund 1.200 Kilometern entspricht das Regiobusnetz inzwischen einem Drittel des Schienennetzes in Baden-Württemberg – und es soll weiter wachsen.

„Wir sehen noch viel Potenzial für insgesamt etwa 90 Regiobuslinien in Baden-Württemberg“, sagt Silke Gericke, die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen. „Langfristig könnten wir auf bis zu 90 Regiobuslinien kommen.“ Diese Linien sind nicht nur eine wichtige Anbindung für die ländlichen Gemeinden, sondern auch eine kostengünstige Lösung.

Die Kosten pro Kilometer auf der Schiene liegen je nach Strecke und Netz zwischen 5 und 15 Euro, während sie bei Regiobuslinien im Schnitt nur 2,50 Euro pro Kilometer betragen. So lassen sich mit verhältnismäßig geringem Aufwand auch abgelegene Regionen effizient und flexibel an den öffentlichen Nahverkehr anbinden.

Besonders positiv: Die modernen Regiobusse sind oft mit Klimaanlagen, WLAN und Ladesteckdosen ausgestattet und bieten so einen hohen Fahrgastkomfort. Zudem sind sie barrierefrei und verkehren regelmäßig – von Montag bis Freitag ab 5 Uhr morgens bis Mitternacht und an Wochenenden im mindestens stündlichen Takt. Einige Strecken werden sogar im Halbstundentakt bedient, je nach Bedarf können auch Viertelstundentakte finanziert werden.

Seit dem Start des Programms im Jahr 2015 ist die Anzahl der Linien stetig gestiegen. Zunächst mit fünf Linien gestartet, hat sich das Netz kontinuierlich erweitert. Im kommenden Jahr sollen drei neue Verbindungen hinzukommen, darunter die Strecke Heilbronn-Beilstein, die bereits ab Januar 2025 verkehren soll.

Insgesamt geht es um mehr als nur Mobilität: Mit den Regiobussen soll das Leben auf dem Land attraktiver gestaltet werden. „Öffentlicher Nahverkehr ist auch Daseinsvorsorge. Jede weitere Regiobuslinie erhöht die Mobilität und die Lebensqualität der Menschen im Land“, betont Gericke. „Es braucht Geduld und Ausdauer, um dies durch den Umbau der Wälder wieder umzukehren. Wir müssen schützen, was wir nutzen.“

red

177. Cannstatter Wasen startet am Freitag: Was Besucher erwartet – Festzelte, Fahrgeschäfte und Spartipps

Von der Redaktion

Stuttgart – Der Cannstatter Wasen steht in den Startlöchern: Vom 27. September bis 13. Oktober 2024 lädt das Volksfest zum 177. Mal auf den Wasen ein und lockt mit über 300 Schaustellern, traditionellen Festzelten und einem vielseitigen Rahmenprogramm. Im vergangenen Jahr zog das Fest rund 4,3 Millionen Besucher an – eine Zahl, die auch in diesem Jahr wieder angepeilt wird. Trotz veränderter Konsumgewohnheiten blickt man optimistisch auf das diesjährige Fest. „Wir freuen uns auf ein friedliches Volksfest und hoffen auf gutes Wetter., so Werner Klauss, Sprecher der Festzeltbetreiber.

Eröffnung und Highlights

Als eines der größten Volksfeste Europas lockt der „Wasen“ auf einer Fläche von fast 16 Hektar nicht nur lokale Besucher sondern auch zahlreiche Gäste aus dem Ausland an.

Los geht es am Freitag, 27. September: Um 16 Uhr wird Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper den traditionellen Fassanstich im Grandls Hofbräu Zelt vornehmen und damit das Fest offiziell eröffnen. Ab diesem Moment fließt das Bier in allen Festzelten und Gastronomiebetrieben. Bereits um 15 Uhr öffnet das Festgelände seine Tore.

Ein weiteres Highlight des ersten Wochenendes ist der historische Volksfestumzug am Sonntag, 29. September, um 11 Uhr. Rund 3.600 Trachten- und Uniformträger sowie zahlreiche Musikkapellen ziehen durch die Gassen Bad Cannstatts auf den Wasen.

Am Tag der Deutschen Einheit finden mehrere Trachten-Modenschauen statt, und zum Finale des Volksfestes am 13. Oktober erwartet die Besucher ein großes Musikfeuerwerk des mehrfachen Pyrotechnik-Weltmeisters Joachim Berner.

Wasen für die ganze Familie – Spartipps und Aktionstage

Für Familien und Schnäppchenjäger gibt es mehrere Möglichkeiten, den Wasen günstiger zu genießen. Am 30. September ist der VVS-Wasentag, bei dem Inhaber eines VVS-Tickets Rabatte bei zahlreichen Schaustellern erhalten. Ein Highlight: Wer im Dinkelacker Festzelt Klauss & Klauss mit einem VVS-Ticket einen 20-Euro-Gutschein kauft, zahlt nur 10 Euro.

Am 1. Oktober kommen VfB-Fans auf ihre Kosten, denn am VfB-Wasentag profitieren Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber von Rabatten. Zusätzlich gibt es am 2. und 9. Oktober die beliebten Familientage, an denen die Preise für Fahrgeschäfte ganztägig reduziert sind.

Preisgestaltung und Anreise

Die Preise für eine Maß Bier liegen in diesem Jahr zwischen 13,30 und 14,70 Euro und sind damit leicht gestiegen. Den Besuchern stehen neun Festzelte zur Verfügung, in denen der Zutritt kostenlos ist. Aufgrund der hohen Besucherzahlen empfehlen die Veranstalter jedoch, im Voraus zu reservieren.

Die Anreise zum Wasen gestaltet sich am besten mit dem ÖPNV. Der Bahnhof Bad Cannstatt liegt nur 10 Minuten Fußweg vom Festgelände entfernt und ist gut über die S-Bahnlinien S1, S2 und S3 sowie diverse Regionalzüge erreichbar. Aufgrund der begrenzten Parkplätze wird von der Anreise mit dem Auto abgeraten.

Fahrgeschäfte und Tradition

Der diesjährige Wasen bietet wieder eine bunte Mischung aus Tradition und Nervenkitzel. Neben altbekannten Klassikern feiert die „Crazy Mouse“, eine Variante der „Wilden Maus“, Premiere. Für Adrenalinjunkies gibt es den „Booster“, ein Karussell, das Fahrgäste mit seitlichen Drehungen überrascht.

Auch die Fruchtsäule, das Wahrzeichen des Volksfestes, darf nicht fehlen. Bereits seit August ziert sie den Platz vor den Traditionszelten und kündigt die bevorstehenden 17 stimmungsvollen Festtage an.

Nachhaltigkeit und Sicherheit

Nach dem erfolgreichen Einsatz von Mehrwegbechern beim Stuttgarter Frühlingsfest wird dieses System auch auf dem Cannstatter Volksfest beibehalten. Darüber hinaus sorgt die „Wasenboje“ für Sicherheit: Der Container bietet Mädchen und Frauen, die sich in unsicheren Situationen befinden, Schutz und Hilfe.

Jörg Schiebe, Leiter des Polizeireviers 6 Bad Cannstatt, ist für die Sicherheit auf dem Festplatz verantwortlich: “Alle auf dem Wasen gehören zu einem eingespielten Team, wir bereiten uns gemeinsam auf das Fest vor. Das Sicherheitskonzept wurde weiterentwickelt und angepasst, sodass wir ein höchstmögliches Maß an Sicherheit gewährleisten können.

Öffnungszeiten:

Montag bis Donnerstag: 12-23 Uhr

Freitag: 12-24 Uhr

Samstag: 11-24 Uhr

Sonntag: 11-23 Uhr

Sonderöffnungszeiten:

Freitag, 27.09.: 15-24 Uhr

Mittwoch, 02.10.: 12-24 Uhr

Donnerstag, 03.10.: 11-23 Uhr

Stadt Stuttgart modernisiert den Nahverkehr: 40 neue Stadtbahnen für die SSB mit Unterstützung des Landes

Stuttgart – Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) investiert in die Zukunft der urbanen Mobilität und erweitert ihren Fuhrpark um 40 neue Stadtbahnwagen des Typs S-DT 8.16. Mit einer Förderzusage von rund 84 Millionen Euro unterstützt das Land Baden-Württemberg dieses Projekt großzügig. Bei der Übergabe des Förderbescheids am Freitag in der SSB-Hauptwerkstatt in Möhringen betonte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) die Bedeutung dieser Maßnahme für die klimafreundliche Mobilität in der Landeshauptstadt.

„Damit der öffentliche Verkehr besser und noch klimafreundlicher wird, fördert das Land die Anschaffung neuer Stadt- und Straßenbahnen“, erklärte Minister Hermann. „Die neuen Stadtbahnwagen bieten nicht nur mehr Komfort und Barrierefreiheit, sondern sind auch ein attraktives Angebot, um vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.“ Die 40 neuen Fahrzeuge stellen eine erhebliche Modernisierung des bestehenden Fuhrparks dar und sollen gleichzeitig das wachsende Streckennetz der SSB bedienen.

Erweiterte Funktionen und Barrierefreiheit

Die neuen Stadtbahnen vom Typ S-DT 8.16, die von der Stadler Deutschland GmbH, einem Tochterunternehmen der schweizerischen Stadler Rail AG, geliefert werden, sind speziell auf die Anforderungen Stuttgarts zugeschnitten. Die Wagen bieten mehr Platz für Fahrgäste mit besonderen Bedürfnissen, wie etwa Eltern mit Kinderwagen oder Fahrgäste mit Fahrrädern. Die Zahl der Mehrzweckbereiche wurde verdoppelt, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Darüber hinaus wurden die Fahrzeuge im Hinblick auf Barrierefreiheit optimiert: Die bisherigen zentralen Haltestangen entfallen zugunsten neuer Haltemöglichkeiten, die Lehnhilfen bieten. Auch Aufstehhilfen für gehbehinderte Menschen wurden integriert, um das Erheben vom Sitzplatz zu erleichtern. Diese Anpassungen sind das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit mit Behindertenverbänden und SSB-Mitarbeitern.

„Wir folgen den sich ändernden Vorstellungen unserer Fahrgäste und richten uns nach ihren Wünschen“, sagte Thomas Moser, Vorstandssprecher und Technischer Vorstand der SSB. „Mit dieser neuen Fahrzeugflotte bieten wir ein zeitgemäßes Angebot, das sowohl die Ansprüche an Komfort als auch an Barrierefreiheit erfüllt.“

Hohe Kapazität und Nachhaltigkeit

Die Stadtbahnen S-DT 8.16 bestehen aus fest gekuppelten Triebwageneinheiten mit einer Länge von jeweils 39 Metern und bieten insgesamt Platz für 250 Fahrgäste, darunter 98 Sitzplätze. Die Antriebsleistung jeder Einheit beträgt 800 Kilowattstunden. Die Fahrzeuge werden auf einigen Linien in Doppeltraktion eingesetzt, was die Kapazität auf 500 Fahrgäste erhöht. Lieferant der 40 neuen Fahrzeuge ist die Stadler Deutschland GmbH, ein Unternehmen der schweizerischen Stadler Rail AG. Die SSB wird mit 20 Einheiten einen Teil ihrer Fahrzeugflotte erneuern und erweitern, die momentan 224 Fahrzeuge umfasst.

Mit der neuen Flotte setzt die SSB auch ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit. Die neuen Fahrzeuge werden sukzessive ältere Modelle ersetzen, die seit den 1980er Jahren im Einsatz sind und teilweise über 3,5 Millionen Kilometer Laufleistung erreicht haben. Die Modernisierung ist Teil einer größeren Initiative, um den öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten.

Die SSB betreibt ein Stadtbahnnetz mit einer Länge von knapp 140 Kilometern und einem Liniennetz von über 250 Kilometern, auf dem derzeit 17 Linien unterwegs sind. Das Unternehmen beschäftigt rund 3.500 Mitarbeitende, von denen knapp die Hälfte im Fahrdienst tätig ist. Die Erweiterung der Flotte ist auch eine Reaktion auf das steigende Fahrgastaufkommen und die wachsenden Anforderungen an den ÖPNV in der Region.

red

Verwendete Quelle: Verkehrsministerium Baden-Württemberg

VVS zieht Halbjahresbilanz: Deutschland-Ticket treibt Fahrgastzahlen und Abos auf neue Höhen

Stuttgart – Die Verkehrsunternehmen im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ziehen eine positive Bilanz für das erste Halbjahr 2024. Bis Ende Juni wurden nach Angaben des Unternehmens knapp 169 Millionen Fahrten mit Bussen und Bahnen unternommen, was einem Anstieg von 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (1. Halbjahr 2023: 156 Millionen). Diese erfreuliche Entwicklung wird maßgeblich auf das im Mai 2023 eingeführte Deutschland-Ticket zurückgeführt, das dazu beiträgt, dass die Fahrgastzahlen wieder annähernd das Niveau von vor der Pandemie erreichen, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.

Abonnements auf Rekordkurs

Besonders auffällig ist der Anstieg der Abonnenten auf 550.000, fast doppelt so viele wie im Vorjahr (290.000). Diese Steigerung von über 90 Prozent ist größtenteils dem Deutschland-Ticket zu verdanken, das nahezu alle bisherigen Zeitticket-Fahrgäste übernommen haben. Wochen- und Monatstickets sind hingegen kaum noch gefragt, nur etwa 7.500 Menschen nutzen noch die alten Abos.

Mit knapp 45 Prozent nutzen die meisten Fahrgäste ein Jedermann-Ticket. Schüler und Auszubildende, die vom günstigen D-Ticket JugendBW profitieren, machen über ein Drittel der Nutzer aus. Rund 20 Prozent der Abonnenten fahren mit Job-Tickets, die von ihren Arbeitgebern bezuschusst werden.

„Mittlerweile haben weit mehr als 100.000 Fahrgäste im VVS ein JobTicket. Vor einem Jahr waren es noch 65.000 Abos. Manche Arbeitgeber wie die Stadt Stuttgart zahlen das Ticket sogar komplett. Die Jobtickets sind ein Hebel für die Verbreitung des Deutschland-Tickets, die Arbeitgeber leisten so einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität “, erklärt VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger.

Starker Zuwachs bei Deutschland-Ticket und JugendTicketBW

Derzeit sind 85 Prozent der Fahrgäste mit dem Deutschland-Ticket oder dem JugendTicketBW unterwegs, im Vergleich zu 80 Prozent im Vorjahr. „Auch zahlreiche Gelegenheitskunden sind angesichts des günstigen Preises und der bundesweiten Gültigkeit ins D-Ticket-Abo eingestiegen. Viele finden es einfach praktisch, ein Ticket zu haben und ohne nachzudenken, in Bus und Bahn einsteigen zu können. Man könnte fast sagen, das Deutschland-Ticket gehört inzwischen zur ‚Daseinsvorsorge‘“, so VVS-Geschäftsführerin Cornelia Christian.

Die Fahrgastzahlen im Gelegenheitsverkehr sind um ein Drittel zurückgegangen und machen nur noch 10 Prozent des Gesamtaufkommens aus. Die Zahl der Fahrten bei allgemeinen ZeitTickets ist hingegen um mehr als ein Viertel gestiegen. Die Nutzung des JugendTicketBW hat sich seit der Ausweitung auf das Bundesgebiet im Dezember 2023 stabilisiert.

Herausforderungen und Verbesserungen im ÖPNV

Trotz der positiven Entwicklung steht der ÖPNV in Stuttgart vor Herausforderungen, insbesondere bei der Finanzierung der Nahverkehrsleistungen. Steigende Betriebskosten und notwendige Investitionen in die Infrastruktur erfordern innovative Finanzierungsmodelle, wie z.B. Fonds für Infrastrukturprojekte.

„Wir sind uns bewusst, dass die Finanzierung des ÖPNV für die öffentliche Hand zunehmend schwieriger wird. Wir müssen uns darauf einstellen, das bestehende Verkehrsangebot zu sichern, dürfen aber nicht versäumen, in die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit unseres Verkehrssystems zu investieren“, betont Thomas Hachenberger.

Verbesserte Mobilitätsgarantie ab August 2024

Ab dem 1. August 2024 wird die Mobilitätsgarantie für Fahrgäste mit Wochen-, Monats- oder JahresTickets sowie dem Deutschland-Ticket verbessert. Fahrgäste erhalten bereits ab einer Verspätung von 20 Minuten, zehn Minuten früher als bisher, eine Erstattung für alternative Verkehrsmittel wie Taxi, Car- oder Bikesharing. Die Erstattung ist auf maximal 50 Euro bei TicketPlus und 35 Euro bei persönlichen Zeittickets begrenzt.

Sonderaktion: “Einer zahlt, vier fahren kostenlos mit”

Vom 8. August bis 9. September können Nutzer der neuen App „VVS BWeit“ mit einem Ticket bis zu vier Personen kostenlos mitnehmen. Unter dem Motto „1 Wisch. 5 eingecheckt.“ ermöglicht die App, dass bis zu fünf Personen einen Tag lang zum günstigsten Preis fahren können. Die App richtet sich besonders an Gelegenheitsfahrer, die ohne Tarifkenntnisse einsteigen und losfahren können.

Internationale Kooperation: Freie Fahrt nach Frankreich

Erstmals können junge Menschen aus Baden-Württemberg bis zum Ende der Sommerferien kostenlos den Nahverkehr im angrenzenden Frankreich nutzen. Mit dem D-Ticket JugendBW haben sie die Möglichkeit, die Region Grand Est zu erkunden, was die kulturelle Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich stärken soll.

red

Verwendete Quelle: VVS

Deutschland-Ticket lässt Fahrgastzahlen im ÖPNV auf 10,9 Milliarden steigen

Wiesbaden – Im Jahr 2023 sind in Deutschland sieben Prozent mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen im Nah- und Fernverkehr unterwegs gewesen als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Montag mitteilte, trug unter anderem das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschland-Ticket zum Anstieg des Fahrgastaufkommens auf fast 10,9 Milliarden Fahrgäste bei.

Bereits 2022 waren unter anderem aufgrund des 9-Euro-Tickets, das im Sommer 2022 für drei Monate erhältlich war, die Fahrgastzahlen gestiegen. Dennoch waren 2023 im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen noch immer knapp acht Prozent weniger Fahrgäste unterwegs als vor Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2019.

Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der 99 Prozent des Linienverkehrs abdeckt, stieg das Fahrgastaufkommen im Jahr 2023 gegenüber 2022 ebenfalls um sieben Prozent und blieb damit knapp acht Prozent unter dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019. Das ab dem 1. Mai 2023 gültige Deutschland-Ticket wirkte sich dabei positiv auf die Entwicklung aus: Insbesondere im Eisenbahn-Nahverkehr stieg das Fahrgastaufkommen ab dem zweiten Quartal 2023, nach Einführung des Deutschland-Tickets, deutlich. Im dritten Quartal 2023 wuchs das Fahrgastaufkommen gegenüber dem zweiten Quartal 2023 um sechs Prozent.

Insgesamt lag das Fahrgastaufkommen im Eisenbahn-Nahverkehr mit 2,6 Milliarden Fahrgästen neun Prozent über dem Wert des Jahres 2022, war jedoch weiterhin neun Prozent niedriger als 2019. Im Nahverkehr mit Straßenbahnen zeigte sich mit 3,7 Milliarden Fahrgästen im Jahr 2023 ebenfalls ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von neun Prozent. Auch mit diesem Verkehrsmittel waren im Vergleich zu 2019 noch neun Prozent weniger Fahrgäste unterwegs.

Die derzeit gemeldeten Daten für den Liniennahverkehr mit Bussen, der mit 5,0 Milliarden Fahrgästen einen Zuwachs um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweist, bilden möglicherweise den tatsächlichen Zuwachs nicht vollständig ab, so das Bundesamt weiter. Den regionalen Verkehrsunternehmen fehlten demnach Daten zu Verkäufen des Deutschland-Tickets, das teilweise über bundesweite Plattformen verkauft wurde. Vor allem in Bussen kommen automatische Fahrgastzählsysteme (AFZS) vergleichsweise selten zum Einsatz. Dies führte vermutlich zu einer Unterschätzung der Fahrgastzahlen im Busverkehr.

Wie experimentelle Analysen zeigen, wiesen Busunternehmen mit AFZS im Jahr 2023 höhere Fahrgastzuwächse auf als die im ÖPNV tätigen Busunternehmen insgesamt. Da Busfahrten fast die Hälfte aller Fahrten im Liniennahverkehr ausmachen, sind auch die Gesamtzahlen zum Liniennahverkehr und damit auch zum Linienverkehr insgesamt möglicherweise unterzeichnet. Bei Eisenbahn- und Straßenbahnunternehmen, die AFZS einsetzten, stieg das Fahrgastaufkommen im Jahresverlauf 2023 hingegen ähnlich stark an wie bei allen Unternehmen im Schienennahverkehr.

Insgesamt stieg das Fahrgastaufkommen im Fernverkehr im Jahr 2023 auf 159 Millionen Reisende und damit um neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mit Eisenbahnen waren dabei 148 Millionen Reisende unterwegs, sieben Prozent mehr als im Jahr 2022 und fünf Prozent weniger als 2019. Die Zahl der Reisenden in Fernbussen war mit 10,4 Millionen um 39 Prozent höher als im Vorjahr, aber nur rund halb so hoch wie 2019.

Neben dem im Mai 2023 eingeführten Deutschland-Ticket dürfte der geschätzte Anstieg der Bevölkerungszahl um 0,3 Millionen Menschen auf 84,7 Millionen Einwohner zum Jahresende 2023 zu den Fahrgastzuwächsen mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln beigetragen haben.

red

Klimafreundlichere Busse für den Landkreis Ludwigsburg

Ludwigsburg – Die Verkehrssituation im Landkreis Ludwigsburg soll durch eine neue Initiative im öffentlichen Nahverkehr nachhaltiger gestaltet werden. In diesem Rahmen werden im Jahr 2024 sechs saubere, komfortable und barrierefreie Busse gefördert, erklärt die verkehrspolitische Sprecherin Silke Gericke (Grüne) in einer Pressemitteilung. Von diesen sollen drei mit emissionsarmer Batterietechnologie betrieben werden. Die Fördermittel stammen aus dem Busförderprogramm 2024 des Verkehrsministeriums, das mit 38,9 Millionen Euro deutlich höher ausfällt als im Vorjahr. “Mit dem Busförderprogramm unterstützen wir die Busunternehmen dabei, die Vorgaben der europäischen Saubere-Fahrzeuge-Richtlinie umzusetzen”, erklärt der Grüne Landtagsabgeordnete Markus Rösler.

Das Ziel der Förderung ist es, den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Ludwigsburg umweltfreundlicher zu gestalten und die Emissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. Tayfun Tok (Grüne) betont die Erweiterung der Förderung auf Bürgerbusinitiativen, um ehrenamtliches Engagement vor Ort zu stärken und Lücken im öffentlichen Verkehr, insbesondere im ländlichen Raum, zu schließen.

Seit August 2021 gibt die EU mit der Clean-Vehicle- Directive (CVD) öffentlichen Auftraggebern und Sektorenauftraggebern in den Mitgliedsstaaten gesetzliche Quoten zur Beschaffung klimafreundlicher Fahrzeuge vor.

red

 

 

Höhepunkt der Streikwoche: Verdi und Fridays for Future gehen gemeinsam auf die Straße

Die Streikwoche im kommunalen Nahverkehr erreicht am Freitag ihren Höhepunkt. Zu den Arbeitsniederlegungen in etlichen deutschen Städten hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen.

Zudem wird es gemeinsame Kundgebungen der Gewerkschaft mit Fridays for Future geben. “Wir haben gelernt, dass einfache Appelle nicht reichen, um wirklich etwas zu verändern. Wir tun uns jetzt zusammen, um die Dinge selbst in die Hand zu nehmen”, sagte Verdi-Vize Christine Behle.

Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 90.000 Beschäftigten im kommunalen ÖPNV in über 130 kommunalen Unternehmen. Laut Verdi geht es dabei hauptsächlich um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten, beispielsweise durch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, Erhöhung des Urlaubsanspruches, zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit sowie Begrenzung geteilter Dienste und unbezahlter Zeiten im Fahrdienst.

“Wir haben teilweise neun Stunden Dienst ohne längere Pause”, so Behle weiter. Viele Kollegen seien krank oder gäben den Beruf ganz auf, fügte sie hinzu.

Die Tarifverhandlungen finden in allen Bundesländern statt, in Bayern ist der Tarifvertrag aber nicht gekündigt.

red

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