Oscar-Nacht 2024: Das sind die besten Darstellerinnen und Darsteller

Los Angeles – Der biografische Historienfilm “Oppenheimer” ist als großer Gewinner aus der 96. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles hervorgegangen. Das Werk über den “Vater der Atombombe” Robert Oppenheimer wurde nicht nur als bester Film ausgezeichnet, sondern auch in den Kategorien Regie, Hauptdarsteller, männlicher Nebendarsteller, Schnitt, Kamera und Filmmusik.

Insgesamt war “Oppenheimer” für 13 Oscars nominiert. Letztendlich wurde der Film von Regisseur Christopher Nolan seiner Favoritenrolle gerecht, auch wenn sich in den Sparten adaptiertes Drehbuch, Nebendarstellerin, Make-up und Hairsyling, Szenenbild, Kostümdesign und Sound andere Filme durchsetzen konnten. Nolan selbst konnte sich über zwei Oscars freuen – er war auch Produzent bei “Oppenheimer”. Zweiterfolgreichster Film des Abends war “Poor Things” mit vier Auszeichnungen.

In der männlichen Hauptdarsteller-Kategorie gewann Cillian Murphy, der die Titelrolle in “Oppenheimer” spielte. Von den weiteren Nominierten galt im Vorfeld nur Paul Giamatti (“The Holdovers”) als möglicher alternativer Sieger. Bei den Frauen war ebenfalls ein Zweikampf erwartet worden – zwischen Lily Gladstone (“Killers of the Flower Moon”) und Emma Stone (“Poor Things”). Am Ende setzte sich Stone durch. Der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller, die für “Anatomie eines Falls” nominiert war, waren vor der Verleihung zumindest Außenseiterchancen zugerechnet worden, sie ging aber leer aus.

Bei den Nebendarstellern nahmen Da`Vine Joy Randolph für ihre Rolle in “The Holdovers” sowie Robert Downey Jr. für “Oppenheimer” die begehrten Trophäen mit nach Hause. Beide galten im Vorfeld als sichere Sieger, da sie in der Award-Season nahezu alle wichtigen Preise gewonnen hatten.

In der Kategorie bester Animationsfilm gewann “Der Junge und der Reiher” von Regie-Legende Hayao Miyazaki, den Auslands-Oscar holte “The Zone of Interest” aus Großbritannien. “Barbie”, immerhin der erfolgreichste Film des Jahres 2023, gewann am Ende überraschenderweise trotz acht Nominierungen nur in der Sparte bester Song. “Killers of the Flower Moon” ging bei zehn Nominierungen sogar leer aus. “Maestro” konnte ebenfalls keinen Oscar gewinnen, obwohl das Biopic über Leonard Bernstein auf sieben Nominierungen kam und in der Make-up-Kategorie als Favorit galt.

Zu größeren Aufregern wie in einigen der vergangenen Jahre kam es bei der Verleihung selbst nicht. Allerdings ging die Zeremonie erst mit einigen Minuten Verzögerung los – Medienberichten zufolge, weil propalästinensische Demonstranten für Verkehrsbehinderungen gesorgt hatten. Einige Stars hätten es deshalb ohne Verzögerung wohl nicht pünktlich zur Verleihung geschafft. Etwas politisch wurde es zudem als “20 Tage in Mariupol” als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde: Regisseur Mstyslaw Tschernow sagte in seiner Dankesrede, dass er den Oscar gerne gegen eine Gegenwart tauschen würde, in der Russland sein Land nicht angegriffen hätte.

Auch in diesem Jahr wird wieder mit Spannung erwartet, wie sich die TV-Quoten für die Preisverleihung entwickeln werden. Mit “Barbie” und “Oppenheimer” waren die beiden Filme mehrfach nominiert, die im vergangenen Sommer als das Internet-Phänomen “Barbenheimer” für Aufsehen gesorgt hatten. In Jahren, in denen Filme mit höheren Einspielergebnissen nominiert sind, gibt es auch oft einen kleinen Zuschauerschub bei den Oscars.

red

Das sind die Gewinner der Oscar-Verleihung – Will Smith sorgt für Eklat

Der Coming-of-Age-Film “CODA” von Regisseurin Siân Heder ist aus der 94. Verleihung der Academy Awards als großer Gewinner hervorgegangen. Mit “Bester Film”, “Bestes adaptiertes Drehbuch” und “Bester Nebendarsteller” gewann er in allen Kategorien, in denen er nominiert war. In dem Drama geht es um die 17-jährige Ruby, das einzige hörende Mitglied ihrer ansonsten gehörlosen Familie, die ihre Leidenschaft für das Singen entdeckt.

Seine Premiere hatte der Film bereits im Januar 2021 beim Sundance-Film-Festival, wo sich Apple die Rechte sicherte. Im August wurde er dann auch in ausgewählten US-Kinos gezeigt. Zu Beginn der Award-Season galt “CODA” noch nicht als einer der Favoriten, nach dem Gewinn mehrerer wichtiger Preise in den vergangenen Wochen hatte der Film sich aber neben “The Power of the Dog” zu einem von zwei Favoriten gemausert.

Die Roman-Verfilmung von Regisseurin Jane Campion war mit zwölf Nominierungen ins Oscar-Rennen gegangen. Das Western-Drama kam am Ende aber nur in der Kategorie “Beste Regie” zum Zug. In der männlichen Hauptdarsteller-Kategorie gewann am Sonntag wie von den meisten Experten erwartet Will Smith (“King Richard”).

Der Schauspieler sorgte aber auch für einen Eklat: Er schlug den Komiker Chris Rock auf offener Bühne, nachdem dieser bei der Vorstellung der Kategorie “Bester Dokumentarfilm” einen Witz über Smiths Frau Jada Pinkett Smith gemacht hatte. Nach seiner Rückkehr auf seinen Platz forderte Smith den sichtbar verwirrten Rock auf, den Namen seiner Frau nicht auszusprechen. Bei der Annahme seines Preises wirkte Smith dann immer noch sehr emotional – er entschuldigte sich bei der Academy und den anderen Nominierten, nicht aber bei Rock.

Bei den Frauen durfte sich Jessica Chastain (“The Eyes of Tammy Faye”) über den Hauptdarsteller-Preis freuen. In dieser Kategorie, in der das Rennen im Vorfeld als relativ offen galt, gab es im Gegensatz zu den Männern keinen Eklat. Bei den Nebendarstellern nahmen Troy Kotsur (“CODA”) sowie Ariana DeBose die begehrte Trophäe mit nach Hause.

Kotsur ist der erste gehörlose Darsteller, der einen Schauspiel-Oscar gewinnen konnte. DeBose nahm den Oscar unterdessen für die Rolle der Anita in “West Side Story” entgegen – für die Filmversion von 1961 hatte bereits Rita Moreno den Nebendarsteller-Oscar für diese Rolle gewonnen. “Drive My Car” aus Japan wurde mit dem Auslands-Oscar ausgezeichnet.

In der Kategorie “Bester Animationsfilm” gewann “Encanto” von Disney. Die meisten Preise konnte das Science-Ficton-Epos “Dune” mit insgesamt sechs Oscars gewinnen. Der Film von Regisseur Denis Villeneuve räumte vor allem in den technischen Kategorien ab.

Im Vorfeld der Preisverleihung hatte es eine Kontroverse wegen mehrerer gekürzter Kategorien gegeben. Die Vergabe der Oscars in insgesamt acht Kategorien wurde vorab aufgezeichnet – sie wurden jeweils in kürzerer Form in die Show integriert. Dem Vernehmen nach sollte die Zeremonie durch die Kürzung kompakter werden – in den vergangenen Jahren hatte es einen Abwärtstrend bei den TV-Quoten gegeben.

Die Show ging dennoch knapp 3,5 Stunden. In der Filmbranche hatte die Entscheidung der Oscar-Academy heftige Kritik ausgelöst.

red / dts