Macit Karaahmetoğlu zieht erneut in den Bundestag ein – „Kummer und Freude liegen nah beieinander“

Ludwigsburg – Die Bundestagswahl 2025 hat im Wahlkreis Ludwigsburg klare Veränderungen gebracht. Während die SPD bundesweit schmerzliche Verluste hinnehmen musste, konnte sich Macit Karaahmetoğlu sein Mandat über die Landesliste (Platz 10)  sichern und bleibt damit weiterhin im Bundestag. Im Gespräch mit Ludwigsburg24 äußerte er sich zu seinem Wahlergebnis und den Herausforderungen der kommenden Legislaturperiode.

„Das Ergebnis ist sehr schmerzhaft“

Karaahmetoğlu spricht von gemischten Gefühlen nach der Wahl: „Heute liegen Kummer und Freude nah beieinander. Ich kehre voller Tatendrang als wiedergewählter Abgeordneter in den Bundestag zurück und danke von Herzen allen Helferinnen und Helfern meiner Partei in diesem harten Wahlkampf.“ Gleichzeitig sei das Abschneiden der SPD eine herbe Enttäuschung: „Die SPD hat trotz klarer sozialer Ausrichtung insbesondere ihre klassische Zielgruppe der Arbeiter:innen nicht mehr so erreicht, wie wir es uns wünschen. Mit dem deutlich veränderten Parlament wird ganz sicher auch ein Umbruch in unserer Partei einhergehen.“

Themenschwerpunkte noch offen – Interesse an Außen- und Verteidigungspolitik

Welche Aufgaben Karaahmetoğlu in der neuen Legislaturperiode übernehmen wird, ist noch nicht endgültig entschieden. „Es wird eine Weile dauern, bis die thematischen Zuständigkeiten im Parlament verteilt werden. Die Ausschüsse richten sich nach den Ministerien der neuen Bundesregierung – es gilt also die Sondierungs- und Koalitionsausschüsse abzuwarten.“ Dennoch hat er klare Vorstellungen: „Ich könnte mir jedoch sehr gut vorstellen, in der Außen- oder Verteidigungspolitik mitzuwirken. Auch die Bereiche Chancengerechtigkeit, Zuwanderungspolitik und Antidiskriminierung liegen mir sehr am Herzen.“

Zentrale Themen für den Wahlkreis Ludwigsburg

Auch für Ludwigsburg sieht Karaahmetoğlu wichtige Herausforderungen. „Die Menschen sorgen sich um bezahlbaren Wohnraum, wie fast überall im Land. Unsere Region ist zudem sehr abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung, allem voran der Automobilindustrie. Und wir sehen viele Fragen im Bereich der Verkehrswende, die hier zu tragen kommen.“ Besonders zwei große Projekte stehen für ihn dabei im Fokus: „Jeder weiß mit den Stichworten ‚Stadtbahn‘ oder ‚B10-Umfahrung‘ etwas anzufangen.“

Trotz des schwierigen Wahlergebnisses für die SPD blickt Karaahmetoğlu nach vorn und will sich weiterhin für die Menschen in Ludwigsburg und ganz Deutschland einsetzen.

red

Bundeskanzler Scholz in Ludwigsburg: Wahlkampf für die eigene Basis – vage Antworten zu drängenden Themen

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Es ist kalt an diesem Freitagmorgen in der Barockstadt, doch das hält die ersten Besucher nicht ab. Schon um 8 Uhr stehen sie vor dem Scala und warten auf Einlass – zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung. Die Tickets für den Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz waren binnen eineinhalb Tagen vergriffen.

Das Interesse ist groß, die Erwartungen hoch

Drinnen: volles Haus, prominente Gäste. Auf der Bühne neben Scholz sitzt SPD-Bundestagsabgeordneter Macit Karaahmetoğlu, der die Veranstaltung moderiert. Auch die lokale Politprominenz ist vertreten: Ludwigsburgs OB Matthias Knecht, Gemeinderatsmitglieder und Bundestagskandidaten aus der Region haben in der ersten Reihe Platz genommen.

Fokus auf eine bewährte Wählergruppe

Scholz setzt früh auf ein Thema mit hoher Symbolkraft: die doppelte Staatsbürgerschaft. Gökay Sofuoğlu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinschaft in Deutschland, nutzt die Gelegenheit, um Scholz zu danken: „Ich will Ihnen danken, dass Sie sich trotz der vielen Krisen in den vergangenen Jahren für die doppelte Staatsbürgerschaft eingesetzt haben.“ Scholz spricht von einer „riesigen Errungenschaft“ – ein Thema, das er nicht nur gegen die AfD, sondern auch gegen die Union verteidigen will.

Doch während Scholz hier klare Positionen bezieht, bleibt er an anderer Stelle ungewöhnlich vage. Wie will Deutschland mit den USA umgehen? „Wir wollen auch in Zukunft gute Beziehungen.“ Wie soll die Wirtschaft gestärkt werden? „Wir müssen Möglichkeiten schaffen, wo sich Menschen und Firmen finden.“

Einzig der „Made in Germany Bonus“ hebt sich als konkrete Maßnahme hervor. Unternehmen, die in Deutschland investieren, sollen steuerlich entlastet werden – ein Gegengewicht zur Idee der Union, allgemeine Steuersenkungen für Firmen zu fordern.

Kritik an Trump – mit diplomatischer Zurückhaltung

Während Scholz in Ludwigsburg für Zusammenhalt wirbt, sorgt eine Äußerung aus den USA für Unruhe. Donald Trump schlägt vor, den Gazastreifen zu „übernehmen“ und die dort lebenden Palästinenser umzusiedeln. Scholz reagiert ungewöhnlich direkt: „Was Präsident Trump da in den Raum gestellt hat, findet meine komplette Ablehnung. Wir dürfen nicht die Bevölkerung von Gaza umsiedeln nach Ägypten.“

Eine klare Absage an Trumps Vorschlag – aber keine grundsätzliche Abkehr von der transatlantischen Partnerschaft. Scholz weiß, dass Deutschland außenpolitisch auf die USA angewiesen ist, besonders in der Ukraine-Frage. Eine offene Konfrontation mit Trump wäre riskant. Also bleibt Scholz bei einer formellen Zurückweisung, ohne die Beziehungen zu gefährden.

Zwischen Wahlkampf und Erwartungsmanagement

Das Publikum ist Scholz gewogen. Doch reicht das, um eine Wahl zu gewinnen? In den jüngsten Umfragen stagniert die SPD bei knapp 15 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2021 lag sie noch bei fast 26 Prozent.

Scholz verlässt sich auf bewährte Strategien: klare Abgrenzung zur Union, vorsichtige Außenpolitik, Fokus auf Stammwähler. Doch der Wahlkampf wird nicht im Scala entschieden, sondern in jenen Gruppen, die noch unentschlossen sind.

Während Scholz Applaus für die doppelte Staatsbürgerschaft erhält, bleiben viele der drängenden Fragen des Landes unbeantwortet. In einem früheren Wahlkampf hätte das gereicht. Heute könnte es zu wenig sein.

Ein Mikrofon für alle: Olaf Scholz kommt nach Ludwigsburg – Bürgerdialog im Scala am 7. Februar

Ludwigsburg – Am Freitag 7. Februar 2025 macht Bundeskanzler Olaf Scholz Station in Ludwigsburg. Gemeinsam mit Bundestagsabgeordnetem Macit Karaahmetoğlu (SPD) lädt er um 10 Uhr ins Scala ein – zu einer Veranstaltung, die weit mehr ist als ein typischer Wahlkampftermin. Das offene Gesprächsformat richtet sich besonders an Menschen mit türkischen Wurzeln, steht aber allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis Ludwigsburg offen.

Die Idee: Jeder darf ans Mikrofon, jeder darf gehört werden. Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund sollen die Möglichkeit haben, ihre Anliegen und Fragen direkt an den Kanzler und den Abgeordneten zu richten. Das Format, das sich in der deutsch-türkischen Community großer Bekanntheit erfreut, setzt bewusst auf einen offenen Austausch und einen Perspektivenwechsel. Scholz und Karaahmetoğlu möchten damit ein Zeichen setzen: Politik lebt vom Dialog – und von den Menschen, die ihn gestalten.

Veranstaltungsinfo:

Ort: Scala Ludwigsburg, Stuttgarter Straße 2

Datum: Freitag, 7. Februar 2025, 10 Uhr

red

Zehn Jahre Klimapartnerschaft: Ludwigsburg feiert Jubiläum mit Burkina Faso

Ludwigsburg – Parallel zu den Afrika-Tagen wurde am Dienstag, dem 22. Oktober 2024, im Scala das zehnjährige Jubiläum der Klimapartnerschaft zwischen Kongoussi und Ludwigsburg gefeiert. Eine Delegation aus dem westafrikanischen Burkina Faso ist zu diesem Anlass in die Stadt gereist.

Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht und der Botschafter Burkina Fasos, Dr. Toro Justin Ouoro, hießen zahlreiche Gäste willkommen, darunter Abel Dayamba, Präfekt der Kommune Kongoussi, sowie Mitglieder der Partnerorganisation Association Zood Nooma und Absolventen des Ausbildungszweigs Solartechnik an der Berufsschule von Kongoussi.

In ihren Ansprachen bedankten sich OB Knecht und der Botschafter für die erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten zehn Jahre. Neben musikalischen Darbietungen und einer Podiumsdiskussion wurde auch eine Fotoausstellung zur Partnerschaft präsentiert. Besonders hervorzuheben war die Vorstellung der Ausbildung zur Solartechnik, die Berufsschüler aus Kongoussi präsentierten. Diese Woche finden zudem zwei Workshops mit Auszubildenden aus Ludwigsburg und Burkina Faso statt.

Professor Horst Köhler, Bundespräsident a.D. und Initiator der Entwicklungszusammenarbeit, meldete sich in einer Videobotschaft zu Wort. Er betonte: „Die Sicherheitslage in Burkina Faso macht die Zusammenarbeit schwieriger. Doch die engagierten Trägervereine und Verantwortlichen vor Ort eint der Wille, sich nicht von bürgerschaftlicher Zusammenarbeit abhalten zu lassen. Dieser Wille trägt weiter als ideologische Verkrampfung, das macht Mut.“

Hintergrund zur Klimapartnerschaft

Die Klimapartnerschaft zwischen Kongoussi und Ludwigsburg wurde 2014 ins Leben gerufen. In den vergangenen zehn Jahren wurden zahlreiche Projekte in den Bereichen Solarenergie, Wassermanagement und Verbesserung der sanitären Situation erfolgreich umgesetzt. Diese Initiativen werden zu 90 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert, während der Ludwigsburger Förderkreis Burkina Faso e.V. die restlichen 10 Prozent übernimmt.

Die beiden Absolventen der Berufsschule Kongoussi sind Teil eines neuen Ausbildungszweigs in Solartechnik, der seit dem letzten Jahr im Rahmen der Klimapartnerschaft finanziert wird. Gemeinsam mit Auszubildenden in Elektrotechnik der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim nehmen sie an einem mehrtägigen Workshop der Ludwigsburger Energieagentur teil, bei dem sie neuartige Solarmodule entwickeln.

Die Berufsschule „Centre de Formation Professionnelle de Kongoussi“ war 2012 das erste große Projekt des Förderkreises Burkina Faso in Kongoussi und wird bis heute aus Ludwigsburg finanziert.

red

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Fanta-Vier-Manager “Bär Läsker” und “Jochen Laube” sind neue Teilhaber der Scala Ludwigsburg

Von Uwe Roth

Fanta -Vier-Promi “Bär Läsker” und Filmproduzent “Jochen Laube” sind Teilhaber der Scala GmbH geworden. Das war am Freitagabend für die Gäste im historischen Saal an der Stuttgarter Straße eine Riesenüberraschung. Denn Anlass der Veranstaltung war ein völlig anderer: Die Scala GmbH ist neues Mitglied im Ludwigsburger Innenstadt e.V. (LUIS). Die Eventmacher wollten den rund 100 anwesenden LUIS-Mitgliedern unter dem Motto des Abends „Cinéma & Délices“ zeigen, was sie als neuer Akteur zur Belebung der Innenstadt beitragen können. Das ist den Veranstaltern mit der Vorstellung der neuen Gesellschaft tatsächlich gelungen. Bär Läsker – eigentlich Andreas Läsker – ist 1963 in Ludwigsburg geboren und dort aufs Friedrich-Schiller-Gymnasium gegangen. Seit 1989 managt er die sehr erfolgreiche Band “Die Fantastischen Vier”. Jochen Laube ist ebenfalls gebürtiger Ludwigsburger. 1978 kam er dort auf die Welt und blieb bis heute in der Barockstadt: Laube studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg Produktion. Er ist Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie.

Das Scala existiert schon seit nunmehr 120 Jahren, war Operettenbühne, Premierenkino in den 1950er Jahren und in den 1970er Jahren ein Filmtheater für Erotikfilme. Kurz vor dem endgültigen Aus wurde Anfang der 1980er Jahre das SCALA immer mehr zu einem breit gefächerten Kulturhaus. Heute, nach zahlreichen Neupositionierungen, ist es ein moderner Kulturbetrieb mit herausragender Digitaltechnik in bester Innenstadtlage. Nicht ohne Grund wird das Scala mit seinen jährlich etwa 150 Konzert-, Comedy-, Film- und Soziokultur Events als das “kulturelle Wohnzimmer“ der Barockstadt bezeichnet. Dazu kommt der Theatersommer im Clussgarten, der in den warmen Monaten die Zuschauer mit exzellentem Freilichttheater verwöhnt. Rund 100 000 Zuschauer und Gäste kommen jährlich zu den Veranstaltungen