Ein Jahr Bürgermeister von Freiberg: Jan Hambach über die Zukunft der Stadt und die brisante Stadionfrage

Ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister von Freiberg am Neckar steht Jan Hambach vor einer entscheidenden Phase. Der SPD-Politiker hat sich das Vertrauen der Bürger mit einem klaren Programm verdient – und muss nun die Herausforderung meistern, die Stadt zwischen Tradition und Moderne zu balancieren. Mit einem klaren Fokus auf soziale Infrastruktur, Wirtschaftsförderung und Finanzstabilität strebt Hambach an, Freiberg zukunftsfähig zu machen. In unserem exklusiven Gespräch gibt der 30-Jährige Einblicke in seine Visionen für die Stadt, spricht über die drängende Problematik rund um das SGV-Stadion und erläutert, wie er trotz finanzieller Engpässe die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen möchte.

Ein Interview von Ayhan Güneş

LB24: Herr Hambach, mit welchen konkreten Vorsätzen sind Sie als Bürgermeister ins Amt gestartet? 

JH: Zu Beginn meines Wahlkampfs habe ich eine umfangreiche Umfrage unter den Bürgern durchgeführt, um ihre wichtigsten Anliegen zu erfassen. Aus diesen Ergebnissen haben wir die zentralen Themen abgeleitet: Zusammenhalt und Ehrenamt, Familienfreundlichkeit, Wohnraum, Verkehr, Klimaschutz und eine moderne, bürgernahe Verwaltung. Ein weiteres großes Thema war die Weiterentwicklung unseres Stadtzentrums – ein langfristiges Projekt, das die Zukunft unserer Stadt prägen wird. Angesichts der angespannten Haushaltslage war es mir besonders wichtig, auch die Finanzen im Blick zu haben und Lösungen zu finden, um die Stadt sowohl infrastrukturell als auch wirtschaftlich zukunftsfähig zu halten und trotzdem die notwendige Konsolidierung nicht aus dem Blick zu verlieren.

Wenn Sie Freiberg in nur drei Schlagwörtern beschreiben müssten, welche wären das ?

JH: Freiberg ist zentral gelegen und gut erreichbar. Die Stadt entwickelt sich fortschrittlich weiter, ohne ihre Traditionen aus den Augen zu verlieren. Und dank des großen ehrenamtlichen Engagements lebt hier eine starke Gemeinschaft.

Freiberg ist nicht schuldenfrei?

JH: Richtig, wir haben derzeit eine Verschuldung von rund 40 Millionen Euro. Allerdings haben wir bereits unter meinem Vorgänger viel in die Infrastruktur investiert – zum Beispiel in neue Kitas, ein neues Schulzentrum mit Freianlage und Sporthalle. Derzeit bauen wir auch eine neue Grundschule. Es ist also schon einiges passiert, auch wenn die finanzielle Lage nach wie vor eine Herausforderung bleibt. Auch hier können wir auf bereits getroffenen Sparmaßnahmen der letzten Jahre aufbauen und entwickeln weiter neue.

Sie sind der jüngste Bürgermeister im Landkreis, oder?

JH: Eine kurze Zeit lang war ich der jüngste Bürgermeister im Landkreis, aber dann wurde Ron Keller in Oberriexingen gewählt.  Auch Christoph Herre der vor kurzem in Walheim gewählt wurde, ist ebenfalls jünger. Ich freue mich, dass es eine „junge Riege“ im Landkreis gibt, im Austausch stellen wir oft fest, dass uns ähnliche Themen beschäftigen.

Wie wurden sie im Rathaus empfangen?

JH: Der Empfang im Rathaus und in den Außenstellen war sehr positiv und offen. Ich habe mich über den Vertrauensvorschuss gefreut, den ich aufgrund des Wahlergebnisses erhalten habe. Besonders schätze ich den Austausch mit den langjährigen Mitarbeitern, wie unserem Beigeordneten Stefan Kegreiß, die mir ihre Erfahrungen und Einblicke in die Arbeit im Freiberger Rathaus nähergebracht haben. Zudem haben wir eine gute Mischung aus erfahrenen und neuen Mitarbeitern.

Seit Sie Bürgermeister sind, hat sich Ihr persönliches Leben verändert. Was ist anders?

JH: Ja, das hat sich schon verändert. In meinen vorherigen Positionen war ich auch stark eingespannt, aber das Amt des Bürgermeisters bringt eine völlig andere Verantwortung mit sich. Diese spürt man sofort intensiver, besonders in den täglichen Entscheidungen, die man treffen muss. Der größte Unterschied ist, dass der Fokus nun stark auf der Stadt liegt und man die Auswirkungen seiner Entscheidungen sofort spürt. Persönlich hat sich auch unser Lebensmittelpunkt verändert. Ich bin vor einem Jahr nach Freiberg gezogen, um näher an den Herausforderungen und den Menschen vor Ort zu sein.

Haben Sie inzwischen einen Lieblingsort in Freiberg?

JH: Das Wiesental ist für mich ein ganz besonderer Ort – ein schönes Naturschutzgebiet. Aber auch das Stadtzentrum hat seinen Charme. Ich genieße es zudem, durch die historischen Ortskerne zu spazieren, die wirklich viel Atmosphäre und Geschichte vermitteln.

Werden Sie, wenn Sie durch die Stadt laufen, inzwischen erkannt?

JH: Ja, auf jeden Fall. Ich muss mittlerweile mehr Zeit einplanen, wenn ich unterwegs bin, weil oft Gespräche oder Fragen aufkommen. Für mich gehört das aber absolut dazu und hilft mir viele Stimmen aus Freiberg zu hören.

Wie würden Sie die aktuelle Situation des Einzelhandels in Freiburg beschreiben?

JH: Die Lage ist relativ gut im Vergleich zu anderen Städten dieser Größe, dank der starken Kaufkraft durch Schule, Verwaltung und kulturelle Einrichtungen im Stadtzentrum. Dennoch spüren wir den Druck, da das Stadtzentrum in den letzten Jahrzehnten an Substanz verloren hat. Wir arbeiten an der Modernisierung des Zentrums und schaffen größere Flächen für den Einzelhandel, um den aktuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Zudem bewerben wir regelmäßig unsere Parkmöglichkeiten, werden im Herbst die Freicard modernisieren und unterstützen auch mit kleinen Dingen, wir der Öffnungs des WCs in der Stadthalle während des Wochenmarkts am Samstag.

Was war eine Ihrer ersten Amtshandlungen, die Sie sofort umsetzen wollten?

JH: Ich habe direkt nach dem Amtsantritt mit meinem Führungsteam eine strategische Ausrichtung für die nächsten fünf Jahre vorbereitet, die wir dann auch im Gemeinderat diskutiert und gemeinsam vereinbart haben. Die Schwerpunkte liegen unter anderem auf der Weiterentwicklung des Stadtzentrums, einer neuen Kita-Strategie, der Weiterentwicklung unserer Nahwärme, der Schaffung von Wohnraum, der Modernisierung der Verwaltung und der Haushaltskonsolidierung.

Was hat Sie motiviert, Bürgermeister zu werden?

JH: Freiberg bietet viele Möglichkeiten zur Gestaltung, es gibt viel zu bewegen. Es ist nicht immer einfach, aber genau das finde ich spannend. Verantwortung für eine Stadt zu übernehmen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben, ist für mich eine wichtige Motivation. Als Bürgermeister kann ich die besten Entscheidungen für die Kommune treffen und täglich an verschiedenen Themen und Herausforderungen arbeiten, um die Stadt weiterzuentwickeln.

Gibt es ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt

JH: Als Bürgermeister liegt mir vor allem die Gesamtverantwortung für die Stadt am Herzen. Es geht darum, Freiberg gut zu organisieren und weiterzuentwickeln. Wichtige Themen für mich sind die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, die Unterstützung von engagierten Menschen und die Weiterentwicklung der Stadt, besonders im Bereich Stadtentwicklung. Das bedeutet auch, moderne Schulen zu schaffen und ausreichend bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen – eine große Herausforderung, aber eine essentielle für die Zukunft der Stadt.

Freiberg hat sich längst als Sportstadt etabliert. Welchen Stellenwert messen Sie dem Sport in Freiberg bei, und welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um das Vereinswesen sowie die Sportinfrastruktur weiter zu fördern?

JH: Freiberg ist in Sachen Sportinfrastruktur bereits gut aufgestellt. Wir haben eine neue Sporthalle gebaut, eine Freilufthalle, das Sportgelände im Zentrum und es entsteht gerade eine weitere neue Sporthalle an der derzeit im Bau befindlichen Grundschule t. Zudem haben wir zahlreiche Sportstätten am Wasen. Das alles gilt es natürlich personell und finanziell zu unterhalten. Mit dem TuS Freiberg befinden wir uns momentan in Abstimmung, um die Erneuerung der Lugaufhalle und ein Sportvereinszentrum des Vereins möglicherweise gemeinsam umzusetzen. Es ist uns wichtig, sowohl ansprechbar für die Vereine zu sein als auch das Engagement der Ehrenamtlichen zu würdigen. Ich habe persönlich viel Erfahrung im Vereinssport gesammelt und weiß, wie wertvoll der Einsatz von Vereinsmitgliedern ist, die nicht nur Werte und Regeln vermitteln, sondern auch Gemeinschaft und persönliche Entwicklung fördern.

Aktuell sind wir mit dem technischen Ausschuss in Gesprächen über den Zustand des Kunstrasenplatzes auf dem Wasen. Der Platz ist stark marode, und leider fehlen uns die finanziellen Mittel, um ihn komplett zu sanieren. Daher werden wir zunächst nur punktuelle Ausbesserungen durchführen, um den Platz noch einige Zeit bespielbar zu halten. Eine langfristige Lösung können wir momentan jedoch nicht garantieren. Wir sind uns bewusst, dass wir als Kommune an unsere finanziellen Grenzen stoßen. Der SGV Freiberg stellt mit seinen Anforderungen an die Sportinfrastruktur natürlich höhere Erwartungen, die wir als Stadt momentan nicht erfüllen können. Trotzdem suchen wir gemeinsam mit dem Verein nach pragmatischen Lösungen, die für beide Seiten akzeptabel sind, auch wenn die Mittel begrenzt sind.

Der SGV Freiberg, als Aushängeschild der Stadt, möchte in die dritte Liga aufsteigen, doch das Stadion ist nicht drittligatauglich. Wie reagiert die Stadt auf diese Herausforderung, und welche Lösungen sehen Sie für den Verein?

JH: Das ist eine sehr gute Frage, und wir müssen da auch in enger Absprache mit dem Verein eine klare Entscheidung treffen. Der SGV muss sich überlegen, ob er in der vierten Liga bleibt oder aufsteigen möchte. Aktuell erhalten wir für den Spielbetrieb in der Regionalliga Ausnahmegenehmigungen, aber für die dritte Liga reicht die Infrastruktur nicht aus. Das Stadion müsste massiv umgebaut werden, und die Kosten dafür würden sich mindestens auf 10 Millionen Euro belaufen. Dafür ist kein Geld da. Zudem gibt es das Problem, dass der Wasen verkehrlich schon jetzt stark belastet ist. Wenn die dritte Liga hier spielen würde, würde sich der Verkehr noch weiter zuspitzen, was nicht tragbar wäre. Es ist also klar, dass der SGV für einen Aufstieg in die dritte Liga entweder ein neues Stadion benötigt oder ein Ausweichstadion anstreben muss.

Wie wird der SGV Freiberg angesichts der finanziellen Situation weiter unterstützt?

JH: Wir führen derzeit Gespräche mit dem Verein, um die Anforderungen für die Regionalliga zu erfüllen und notwendige Ausnahmegenehmigungen zu erhalten. Trotz der angespannten Finanzlage investieren wir weiterhin in das Stadion. Aber wir müssen abwägen, ob es aus Sicht der Steuerzahler gerechtfertigt ist, in den Profisport zu investieren. Der SGV ist ein Aushängeschild für die Stadt und trägt viel zum gesellschaftlichen Leben bei. Dennoch ist es ein schwieriger Spagat zwischen Unterstützung und finanziellen Realitäten.

SGV-Präsident Emir Cerkez hat in einem Interview angedeutet, dass Gespräche über einen Stadionumzug  mit anderen Gemeinden geführt werden. Wie bewerten Sie diese Entwicklung? 

JH: Ein Umzug wäre auf jeden Fall ein großer Verlust für Freiberg. Es gehört aber auch zur Realität, dass wir ohne ein entsprechendes Stadion in der Regionalliga und erst recht in der dritten Liga nicht weiterkommen werden. Wenn es dazu kommt, müssen wir prüfen, welche Spiele hier noch möglich sind – vor allem, um die Sicherheit zu gewährleisten. Das hängt stark von der Liga und den jeweiligen Anforderungen ab, die wir jedes Jahr auch mit der Polizei besprechen. Es ist eine schwierige, aber notwendige Entscheidung, die wir gemeinsam mit dem Verein treffen müssen.

Es wurden Fördermittel in Höhe von 81.000 Euro vom Land für den Kunstrasenplatz genehmigt. Wie gehen Sie mit diesen Mitteln um?

JH: Wir hoffen, dass wir die Fördergelder tatsächlich erhalten können, und planen, diese Mittel eventuell für die Zukunft zu verwenden, wenn wir die Sanierung finanziell stemmen können. Aktuell haben wir jedoch nicht genug Eigenmittel, um die komplette Sanierung des Kunstrasenplatzes zu finanzieren. Wir benötigen insgesamt rund 700.000 bis 800.000 Euro für die Erneuerung des Platzes, da sowohl die Oberfläche als auch der Untergrund komplett beschädigt sind. Die Firma, die vor über zehn Jahren die letzte Instandsetzung vorgenommen hat, ist inzwischen insolvent, sodass wir keine rechtlichen Ansprüche mehr geltend machen können.

Was für ein Typ Chef sind Sie?

JH: Ich setze auf Klarheit und Entschlossenheit, ohne unnötig zu diskutieren. Orientierung ist wichtig, ebenso wie die Bereitschaft, schwierige Diskussionen zu führen und klare Entscheidungen zu treffen. Dabei fördere ich offene Kommunikation und begrüße Kritik, weil sie zur Weiterentwicklung führt. Ich lege großen Wert darauf, Verantwortung vorzuleben und erwarte von meinen Führungskräften, dass sie pragmatische Entscheidungen treffen und Spielräume nutzen, auch wenn das Risiken mit sich bringt.

AG: Werden Sie auch mal laut?

JH: Ich werde nicht laut, aber ich bin hinterher, wenn etwas wichtig ist. Zum Beispiel, wenn eine Vorlage für den Gemeinderat nicht ausreicht, dann gehe ich sicher, dass sie überarbeitet wird. Ich weiche Diskussionen nicht aus und halte an meinen Punkten fest.

Welche Schulnote würden Sie Freiberg in Bezug auf Lebensqualität, Aktivitäten und Einkaufsmöglichkeiten geben?

JH: Eine glatte 2.

Ihre Hobbys umfassen Wandern, Lesen, Karate und Reisen. Welches Buch lesen Sie gerade, und welches ist Ihr Traumreiseziel?

JH: Ich lese derzeit „Regieren“ von Thomas de Maizière. Und das Himalaya-Gebirge ist ein Reiseziel, das mich sehr reizen würde. Mit dem Karate klappt es momentan leider nicht mehr.

Herr Hambach, vielen Dank für das Interview!

Vom Neckar an die Isar: FC Bayerns neues Talent kommt vom SGV Freiberg – Gabriel Eljuga lebt seinen Traum

Von Ayhan Güneş

Millionen Kinder träumen davon – ein 13-Jähriger aus Freiberg lebt ihn. Gabriel Eljuga vom SGV Freiberg wechselt zum FC Bayern München – als erster Spieler in der Geschichte seines Vereins. Mehr als ein persönlicher Erfolg. Es ist ein Beispiel dafür, was möglich wird, wenn Talent auf Struktur trifft. Eine Geschichte über Jugendfußball, Ausbildung – und einen Club mit Haltung.

Ludwigsburg/Freiberg – Gabriel Eljuga ist 13 Jahre alt, spielt Fußball – und wird nach dem Sommer für den FC Bayern München auflaufen. Ein außergewöhnlicher Schritt für einen Jugendlichen, ein Novum für seinen bisherigen Verein: Der SGV Freiberg verliert mit ihm erstmals einen Spieler direkt an Deutschlands erfolgreichsten Club. Für den Regionalligisten ist das nicht nur ein sportliches Signal, sondern auch eine Bestätigung der eigenen Ausbildungsstrategie.

Seinen ersten Auftritt auf dem Trainingsgelände des SGV hatte Eljuga 2016, damals war er knapp 6 Jahre alt. 8 Jahre später verlässt er den Verein als Kapitän der C-Jugend, mit der ihm jüngst der Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg gelang. Dass er diesen Weg nicht zufällig ging, sondern im Rahmen eines strukturierten Jugendkonzepts, betont der Verein deutlich.

Gabriel Eljuga spielt ab dem Sommer für den FC Bayern München. Bild: SGV Freiberg

Ausbildung mit System

Der SGV Freiberg gilt im Nachwuchsbereich als führende Adresse in der Region Stuttgart. In einem vereinseigenen Förderzentrum wird seit Jahren daran gearbeitet, junge Talente sportlich und persönlich zu entwickeln. Viele Jugendteams spielen in der höchsten Liga ihrer Altersklassen, die erste Mannschaft schloss die Regionalliga-Saison 2024/25 auf Rang drei ab.

„Wenn Spieler wie Gabriel Eljuga zu Spitzenclubs wechseln, zeigt das nicht nur deren Qualität – sondern auch die unserer Arbeit“, sagt Ivo Popic, sportlicher Leiter der SGV-Jugend. Gemeinsam mit Herbert „Hebbe“ Offenbächer verantwortet er das Konzept, das beim SGV weniger auf kurzfristige Erfolge zielt, sondern auf langfristige Entwicklung.

Elf Spieler wechseln zu Top-Clubs

Eljuga ist nicht der Einzige, der in diesem Sommer den Verein verlässt. Insgesamt elf Jugendspieler wechseln laut Vereinsangaben zu höherklassigen Clubs – unter anderem zum VfB Stuttgart, Karlsruher SC, Waldhof Mannheim, den Stuttgarter Kickers und dem 1. FC Kaiserslautern. Auffällig: Viele dieser Spieler sind erst seit kurzem beim SGV – und dennoch bereit für den nächsten Schritt. „Das spricht für eine Trainingsqualität, die auf Struktur basiert, nicht auf Zufall“, so Popic.

Darunter: Benjamin Luippold (Stuttgarter Kickers), Joshua Veigel und Ray Ekeh (VfB Stuttgart), Konstantin von Linck (Waldhof Mannheim), Christian Di Stefano und Alessandro Granello (beide KSC), Konstantinos Angou (KSC), Jose Garcia Valor (Stuttgarter Kickers) sowie Jannis Heede und Samuel Melissopulos (1. FC Kaiserslautern).

Neben sportlichem Talent legt der Verein laut eigenen Aussagen Wert auf pädagogische Begleitung. Entwicklungsgespräche mit Eltern, regelmäßige Rückmeldungen und ein Coaching, das über reine Technikschulung hinausgeht, seien Teil der Philosophie.

Ein Sprungbrett – und ein Stück Heimat

Wer ‚Hebbe‘ Offenbächer zuhört, merkt schnell: Ihm geht es um mehr als Tabellenplätze und Titel. Als weiterer Verantwortlicher im Jugendbereich legt er Wert auf Haltung – nicht nur auf Leistung oder Tore. ‚Wir wollen Spieler begleiten – nicht nur sportlich, sondern menschlich.‘ Dass Gabriels älterer Bruder Ante Eljuga zur Regionalliga-Mannschaft zurückkehrt, gilt beim SGV als Zeichen von Bindung. “Der Club versteht sich als Sprungbrett – und zugleich als verlässliche Heimat.“

Dass sich viele Spieler bewusst für den SGV entscheiden, liegt laut Vereinsführung auch am konsequenten Kurs. Während andere Clubs stärker auf kurzfristige Kaderplanung setzen, bleibt man in Freiberg bei der eigenen Linie: Ausbildungsarbeit mit Weitsicht.

Ein Verein mit Botschaft

„Natürlich schmerzt es sportlich, wenn Topspieler gehen“, sagt Offenbächer. „Aber zu wissen, dass unsere Nachwuchsarbeit genau das möglich macht, erfüllt uns mit Stolz – und bestätigt unseren Weg.“

Am Ende bleibt ein Leitsatz, den die Verantwortlichen nicht nur formulieren, sondern nach eigener Aussage im Alltag leben: Talent braucht Raum. Erfolg braucht Geduld. Entwicklung braucht Vertrauen.

Gabriel Eljugas Geschichte beginnt in Freiberg – und wird in München weitergeschrieben. Was sie möglich gemacht hat, ist das Ergebnis eines durchdachten Konzepts: nüchtern geplant, konsequent umgesetzt, nun sichtbar belohnt.

Von Freiberg bis Korntal: 1,1 Millionen Euro für neue Hallen und moderne Plätze

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Gute Nachrichten für Sportvereine, Schulen und Kommunen: Das Land Baden-Württemberg fördert in diesem Jahr insgesamt 112 Sportstätten-Projekte mit 17,3 Millionen Euro – darunter auch mehrere Maßnahmen im Kreis Ludwigsburg. Alle eingereichten Anträge wurden bewilligt, wie Sportministerin Theresa Schopper (Grüne) am Rande der Sportministerkonferenz in Chemnitz bekannt gab.

„Sport ist ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen“, so Schopper. „Uns als Land ist es ein zentrales Anliegen, die Städte, Gemeinden und Landkreise dabei zu unterstützen, eine zeitgemäße und zukunftsfähige Sportstätteninfrastruktur zu schaffen.“

Investitionen in Hallen und Plätze – Landkreis Ludwigsburg profitiert spürbar

Besonders erfreulich: Auch der Landkreis Ludwigsburg profitiert deutlich von den Fördermitteln. Rund 1,1 Millionen Euro fließen hier in mehrere Projekte – vom Neubau bis zur Sanierung. Den größten Einzelbetrag erhält die Stadt Asperg, die für den Neubau einer Sporthalle mit 600.000 Euro gefördert wird – ein klares Signal für den Stellenwert moderner Sportinfrastruktur im städtischen Raum.

Ein ebenso wichtiges Zeichen geht nach Freiberg am Neckar: Dort fließen 81.000 Euro in die Sanierung des Kunstrasenplatzes Wasen – Heimat des SGV Freiberg. Der Verein zählt nicht nur zu den sportlich erfolgreichsten Amateurclubs der Region, sondern auch zu den ambitioniertesten Ausbildungsadressen im Jugendbereich. Dass hier bislang unter teils schwierigen Bedingungen trainiert und gespielt wurde, macht die Investition umso wertvoller.

Weitere Mittel fließen unter anderem nach Ludwigsburg, wo die Mehrzweckhalle Oßweil mit 155.000 Euro saniert wird, sowie nach Korntal-Münchingen (116.000 Euro für einen neuen Kunstrasentrainingsplatz), Bietigheim-Bissingen (91.000 Euro für die Sanierung des Sportplatzes Parkäcker), Erligheim (35.000 Euro für die Ertüchtigung der Fußballplätze) und Benningen am Neckar, wo der Rasensportplatz im Freizeitzentrum Schafwasen mit 58.000 Euro unterstützt wird.

SGV Freiberg meldet sich zurück – und Grobelnik explodiert

Von Ayhan Güneş

Freiberg – Wie antwortet man auf eine bittere Pokalpleite? Beim SGV Freiberg offenbar mit einem Dreierpack. Gal Grobelnik ließ am Samstag im Wasenstadion keine Zweifel, dass die Saison noch ein Ausrufezeichen verdient hat – und zwar ein großes.

Mit einem 3:1 gegen den bereits abgestiegenen FC 08 Villingen sicherte sich der SGV drei Pflichtpunkte – und mehr: Platz drei ist dem Team von Trainer Kushtrim Lushtaku nun nicht mehr zu nehmen, Platz zwei in greifbarer Nähe. Und die Fans? Feierten nicht nur den Sieg, sondern vor allem ihren neuen Torjäger.

Wiedergutmachung mit Wucht

Die Niederlage im WFV-Pokal-Halbfinale gegen Balingen saß tief. Doch Freiberg machte von Beginn an klar, dass der Frust nicht in den Beinen, sondern in der Entschlossenheit steckt. Zwölf Minuten waren gespielt, da wuchtete sich Grobelnik im Fünfer durch – 1:0. Kein Schönspiel, aber effektiver kann man sich kaum zurückmelden.

Villingen – längst abgestiegen, aber nicht bereit für ein letztes freundliches Geschenk – hielt mit dem auf, was blieb: Moral. In der 34. Minute belohnte sich der Außenseiter mit dem Ausgleich durch Karlo Kuranyi. Kurz flackerte Unsicherheit auf, doch sie hielt nicht lange.

Kopfballstärke trifft Kaltschnäuzigkeit

Nach dem Seitenwechsel dieselbe Szene, anderes Tor: Flanke in den Strafraum, Grobelnik setzt sich im Kopfballduell durch – 2:1 (55.). Dass Villingen nicht auseinanderbrach, sprach für ihre Haltung. Dass sie trotzdem nicht mehr zurückkamen, lag an Freibergs Souveränität. Und an Grobelniks Instinkt.

In der Nachspielzeit drang Alberico über rechts durch, legte in den Rückraum – und Grobelnik war wieder da. Abgezockt, aus kurzer Distanz, 3:1. Tor Nummer 12 in dieser Saison, gleichauf mit Hilal El-Helwe. Und das bei erst 32 Spieltagen.

Ziel Vizemeisterschaft – und ein Gegner unter Druck

Mit dem 60. Punkt im Gepäck bleibt der SGV punktgleich mit Offenbach – und fährt am kommenden Freitag mit klarer Ansage nach Gießen. Der FC kämpft gegen den Abstieg, steht nur zwei Punkte über dem Strich. Für Freiberg ist klar: Es geht nicht mehr nur um Geschichte, es geht um das Sahnehäubchen. Vizemeister – das wäre der letzte große Sprung einer Saison, die längst die erfolgreichste der Vereinsgeschichte ist.