Teure Tunnelpläne gestoppt: Ludwigsburgs Stadtbahn soll nun über die Friedrichstraße rollen

Von Ayhan Güneş

Die Stadtbahn LUCIE soll nicht mehr unter dem Ludwigsburger Bahnhof hindurchführen – zu teuer, zu aufwendig. Der Zweckverband schlägt stattdessen eine neue Route über die Friedrichstraße vor. Das soll Geld sparen, den Betrieb erleichtern – und ist Thema bei einer Bürgerveranstaltung im Mai.

Ludwigsburg – Die Pläne für die Stadtbahn LUCIE bekommen eine neue Richtung: Statt durch einen aufwendig zu bauenden Tunnel unter dem Ludwigsburger Bahnhof soll die Strecke künftig oberirdisch verlaufen – über die Friedrichstraße und unter der B27 hindurch. Der Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg, unter Leitung seines neuen Geschäftsführers Michael Ilk, begründet den Kurswechsel mit hohen Baukosten, betrieblichen Unsicherheiten und technischen Engpässen. Die neue Trasse verspricht mehr Stabilität und geringere Kosten – doch sie wirft auch neue Fragen auf.

Tunnelstrecke wird verworfen – neue Route über Friedrichstraße

Ursprünglich war vorgesehen, die Bahn durch einen neu zu bauenden Tunnel unter den Gleisen des Ludwigsburger Bahnhofs hindurchzuführen, am ZOB vorbei über die Leonberger Straße bis zur Hindenburgstraße. Doch diese Variante erweist sich laut Zweckverband als teuer, kompliziert und betrieblich riskant: ein Tunnel, hohe Baukosten, lange Wartezeiten bei der Querung der B27 – bis zu 6 Minuten und 40 Sekunden im Berufsverkehr.

Die Alternative: Statt durch den Tunnel soll die Strecke vom Westausgang des Bahnhofs über die Friedrichstraße verlaufen und unter der B27 hindurchgeführt werden. Dadurch könnte auf teure Zweisystemfahrzeuge verzichtet werden, die Unabhängigkeit vom Bahnbetrieb wäre gewährleistet – ebenso eine höhere Fahrplanstabilität. Laut Zweckverband sei die neue Route sowohl kostengünstiger als auch einfacher zu betreiben.

Endpunkt außerhalb des Bahnhofs?

Ein Knackpunkt der neuen Planung ist die Frage, wo LUCIE künftig hält. Gleis 5 im Ludwigsburger Bahnhof steht laut einer aktuellen DB-Studie in den Hauptverkehrszeiten nicht zur Verfügung. Eine Ausweichmöglichkeit zwischen Gleis 4 und 5 ist zu kurz für längere Züge. Deshalb schlägt der Zweckverband vor, die Bahn schon vor der Talallee abbiegen zu lassen und den vorläufigen Endpunkt an den Westausgang des Bahnhofs zu verlegen – außerhalb des Bahnhofsgebäudes.

Kostenrahmen: Rund 137 Millionen Euro – mit hoher Förderung

Die geplanten Investitionen sind enorm: Rund 103 Millionen Euro kostet allein die Reaktivierung der Markgröninger Bahnstrecke. Die Weiterführung auf der neuen Trasse schlägt mit weiteren 34 Millionen Euro zu Buche. Dazu kommen Planungskosten von rund 25 Prozent. Der Löwenanteil soll durch Fördergelder von Bund und Land gedeckt werden – für die Reaktivierung sind 95,75 Prozent, für den Neubau 87,5 Prozent Förderung vorgesehen.

Diese Kosten verteilen sich nach Abzug der Fördermittel auf die Mitglieder des Zweckverbands folgendermaßen: Der Landkreis Ludwigsburg soll rund 12,4 Millionen Euro tragen, die Stadt Ludwigsburg etwa 6,3 Millionen Euro, Markgröningen 2,2 Millionen Euro, Möglingen und Remseck jeweils rund 1,1 Millionen Euro, Schwieberdingen etwa 0,9 Millionen Euro und der Zweckverband Pattonville rund 0,8 Millionen Euro. Diese Beträge verteilen sich auf die gesamte Planungs- und Bauzeit.

Bürgerbeteiligung startet im Mai

Die Stadt Ludwigsburg und der Zweckverband wollen die Öffentlichkeit einbeziehen. Am 13. Mai findet eine Informationsveranstaltung im Forum am Schlosspark statt – Auftakt für eine Bürgerbeteiligung, deren Ergebnisse noch vor der Sommerpause in die Entscheidung des Gemeinderats einfließen sollen. Danach muss auch der Zweckverband zustimmen.

Ziel: Betriebsstart 2031

Trotz der offenen Fragen zeigt sich Michael Ilk optimistisch: „Der Zweckverband Stadtbahn Ludwigsburg ist bestrebt, im Jahr 2031 eine kosteneffiziente und betriebsstabile Lösung für die Stadtbahn LUCIE in Betrieb nehmen zu können.“

Doch ob die neue Trasse die Zustimmung von Gemeinderat und Bevölkerung bekommt, bleibt abzuwarten. Denn bei aller Wirtschaftlichkeit bleibt es ein Projekt mit starker öffentlicher Wirkung – und entsprechender Erwartung.

Weichen gestellt: Ex-Bürgermeister Michael Ilk ist neuer Stadtbahn-Chef in Ludwigsburg

Die Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg hat eine neue Führung: Michael Ilk wurde offiziell zum Geschäftsführer des Zweckverbands gewählt. Der frühere Ludwigsburger Bürgermeister bringt viel Erfahrung mit – und große Pläne.

Ludwigsburg – Die Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg bekommt eine neue Leitung: Michael Ilk wurde am Donnerstag (27. Februar) von der Zweckverbandsversammlung offiziell zum Geschäftsführer des Stadtbahn-Zweckverbands gewählt. Der 61-Jährige hatte das Amt bereits seit Oktober 2024 kommissarisch übernommen, nachdem sein Vorgänger Frank von Meißner ausgeschieden war.

„Die Stadtbahn ist unverzichtbar, wenn wir die Verkehrswende erreichen wollen und den Klimaschutz ernst nehmen“, betont Ilk. „Ich bin hochmotiviert, gemeinsam mit meinem engagierten Team die Bahn so rasch wie möglich auf die Schiene zu bringen”, erklärte er nach seiner Wahl.

Zweckverbandsvorsitzender und Landrat Dietmar Allgaier begrüßt die Entscheidung: „Dass wir mit Michael Ilk einen sehr geeigneten Geschäftsführer gefunden haben, der zudem bereits mit dem Projekt vertraut ist, freut mich. Ich bin mir sicher, dass er die Mobilitätswende im Landkreis Ludwigsburg entscheidend voranbringen wird.“

Erfahrener Fachmann für Bau und Infrastruktur

Michael Ilk bringt jahrzehntelange Erfahrung aus Bauverwaltung und Stadtentwicklung mit. Nach seinem Studium des Bauingenieurwesens an der Universität Stuttgart begann er seine berufliche Laufbahn 1992 im Tiefbauamt der Landeshauptstadt Stuttgart. Später war er Baureferent in Bamberg und von 2013 bis 2021 Bürgermeister der Stadt Ludwigsburg. Zuletzt leitete er in Teilzeit den Fachbereich Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit in Sachsenheim.

Zusätzlich engagiert sich Ilk seit 2019 als Kreisrat für die Freien Wähler im Kreistag Ludwigsburg. Mit seiner neuen Aufgabe übernimmt er nun eine Schlüsselrolle im größten Verkehrsprojekt des Landkreises.

Stadtbahn-Projekt in der Schwebe: Ludwigsburgs Ex-Bürgermeister Michael Ilk wird Interims-Chef

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Der Bau der Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg steht weiterhin auf wackligen Beinen. Nachdem der bisherige Geschäftsführer des Zweckverbands, Frank von Meißner, im Juli 2024 überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat, musste schnell eine Lösung her. Am Donnerstag, 26. September 2024, wurde der frühere Ludwigsburger Bürgermeister Michael Ilk zum Interims-Geschäftsführer ernannt.

Von Meißner, der im Juni 2021 als „Mister Stadtbahn“ angetreten war, sollte das Projekt endlich in Fahrt bringen. Doch nach seinem Rückzug ist erneut unklar, wie es weitergeht. Als Berater will er dem Zweckverband zwar weiter zur Seite stehen, doch die Frage nach einer dauerhaften Führung bleibt.

Kompetenter Ersatz für den Übergang

Der 61-jährige Michael Ilk, von 2013 bis 2021 Bürgermeister in Ludwigsburg und Experte für Mobilität und Technik, übernimmt nun die Leitung des Projekts – vorerst. Eine Personalberatung soll bereits mit der Suche nach einem Nachfolger beauftragt sein, doch das kann dauern. Verzögerungen bei der Stadtbahn sind also nicht ausgeschlossen.

„Ich freue mich, dass wir mit Michael Ilk eine sehr kompetente Führungspersönlichkeit für diese Übergangszeit gewinnen konnten“, sagte Landrat Dietmar Allgaier.

Stadtbahn weiter ohne klare Route

Seit 15 Jahren wird an der Ludwigsburger Stadtbahn gearbeitet, doch das Projekt kommt nur langsam voran. Immer wieder gibt es Streit um die Streckenführung. Besonders brisant: Die Innenstadt von Ludwigsburg soll nach aktuellem Stand nicht angefahren werden. Dabei spielt die „Lucie“, wie die Stadtbahn liebevoll von den Bürgern genannt wird, eine Schlüsselrolle für die Verkehrswende in der Region. Doch noch ist unklar, wann und wie es weitergeht.

 

LUCIE nimmt Fahrt auf: Stadtbahnprojekt im Landkreis Ludwigsburg setzt auf Bürgerbeteiligung

Ludwigsburg – Die Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg, liebevoll als LUCIE abgekürzt, befindet sich auf ihrer spannenden Reise durch den Planungsprozess. Die Ingenieurplanung für das ausgedehnte Streckennetz ist in vollem Gange, begleitet von einer intensiven Einbindung der Bevölkerung. Bei insgesamt sieben gut besuchten Trassenbegehungen entlang der geplanten Strecken zwischen Schwieberdingen, Ludwigsburg und Pattonville wurden zahlreiche Wünsche und Anregungen seitens der Bürgerinnen und Bürger gesammelt. Nächster großer Meilenstein ist eine Kostenermittlung und die darauf basierende Nutzen-Kosten-Untersuchung. Über den weiteren Planungsprozess informierte der Zweckverband bei seiner Verbandsversammlung am 21. November.

Gleich zum Start der ersten konkreten Planungen hat der Stadtbahn-Zweckverband sieben Trassenbegehungen entlang des ganzen Streckennetzes durchgeführt. Zwischen dem 11. März und dem 13. Oktober kamen mehrere Hundert Anwohner und Stadtbahn-Interessierte, um ihre Wünsche und Bedenken anzubringen und sich über das Vorgehen beim nun startenden mehrjährigen Planungsprozess zu informieren. Auch online läuft der Bürgerdialog über verschiedene Kanäle die wie Social-Media-Kanäle des Zweckverbands, Internetforen und die Zweckverband-Homepage mit einem Fragen-Antworten-Formular.

„Viele Bürgerinnen und Bürger freuen sich auf die Stadtbahn LUCIE und fordern eine rasche Umsetzung“, erläutert Dietmar Allgaier, der als Landrat Vorsitzender des Zweckverbands ist. „Gleichzeitig fordern v.a. Anlieger, dass Parkplätze und Bäume erhalten werden. Deshalb besteht unsere Herausforderung darin, eine Balance zwischen den Wünschen der Bürgerschaft und einer möglichst störungsfreien Route für die Stadtbahn zu finden.“ Diese Aufgabe stelle den Zweckverband und seine kommunalen Partner vor sehr große Herausforderungen: „Aber gemeinsam werden wir einen guten Weg finden“, gibt sich Allgaier optimistisch.

„Mit unseren Planern werden wir sorgfältig Lösungsvorschläge für lokale Themen und Problempunkte prüfen und in enger Abstimmung mit kommunalen Partnern entwickeln“, verspricht der Zweckverbands-Geschäftsführer Frank von Meißner. Besonderes Augenmerk werde dabei auf den Lärmschutz, die bestmögliche Lage von einzelnen Haltepunkten sowie den Erhalt von Bäumen und nach Möglichkeit von Parkplätzen gelegt. Ab (Früh)Sommer 2024 werde dann das LUCIE-Team ein Zwischenergebnis der Bevölkerung präsentieren.

Dabei werden dann Diskussionsveranstaltungen und Workshops an den einzelnen Streckenabschnitten durchgeführt, um Fragen der Bevölkerung zu klären und die Planungen nach Möglichkeit zu verfeinern. „Wir nehmen die Wünsche der Bevölkerung wahr und ernst, wir wollen eine möglichst bürgerfreundliche Planung realisieren und die Menschen über den gesamten, mehrjährigen Planungsprozess hinweg einbinden und mitnehmen“, so Allgaier.

Meilenstein:Nutzen-Kosten-Untersuchung

Nächster großer Meilenstein im Anschluss an das Ergebnis der aktuell laufenden Vorplanung ist dann eine aktuelle Kostenermittlung für den Bau des Stadtbahnnetzes. „Damit steigen wir dann ein in die Nutzen-Kosten-Untersuchung: Nur wenn der volkswirtschaftliche Nutzen höher ist als die Bau- und Betriebskosten, ist das Projekt wirtschaftlich sinnvoll; und nur dann bekommen wir die großzügigen Investitionskostenzuschüsse von 90 % für die Markgröninger Bahn und von 75 % für die Stadtbahn-Abschnitte, zuzüglich einer weiteren Landesfinanzierung“, erläutert von Meißner.

Freischnitt an Markgröninger Bahn

Auch äußerlich sichtbar hat sich schon etwas getan: Um mit der Vorplanung für die Reaktivierung der Markgröninger Bahn als Teil des zukünftigen Ludwigsburger Stadtbahnsystems beginnen zu können, muss die Bestandsstrecke vermessen werden, also die aktuelle Ist-Lage von baulichen Anlagen wie Brücken, Stützwände, Straßen, Wege und Bahnübergänge erfasst werden. Daher wurde punktuell die seit der Stilllegung 2005 hochgewachsene Vegetation behutsam in den relevanten Bereichen zurückgeschnitten. Der Zweckverband hat sich dabei sehr eng mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, vor dem Freischnitt eine gutachterliche Bewertung über Art und Umfang der Rückschneidearbeiten durchgeführt und zudem die Arbeiten durch eine ökologische Bauüberwachung begleiten und überwachen lassen. „Wir gehen sehr sorgfältig und behutsam an unser Stadtbahnprojekt heran, das ist unser Selbstanspruch,“ erläutert Björn Kochendörfer, Leiter Infrastruktur und Technik des Zweckverbands.

Mit den stark zunehmenden Aufgaben muss sich das Zweckverbandsteam auch personell erweitern. So hat der Stadtbahn-Zweckverband nach den Beschlüssen des Wirtschaftsplans 2024 und der Personalerweiterung im August 2023 aktuell Stellenausschreibungen für wichtige Positionen veröffentlicht. Diese umfassen Positionen in der Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung, Experten für Fahrstromversorgung und Fahrleitung, Verkehrsanlagen sowie Umwelt- und Landschaftsplanung und auch Projektkaufleute. „Unser Zweckverband schafft krisensichere Arbeitsplätze im Bereich der Verkehrswende und wir hoffen auf zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber, die mit uns die Stadtbahn LUCIE aufs Gleis bringen wollen,“ so Verbandsgeschäftsführer von Meißner.

Bei der Versammlung des Stadtbahn-Zweckverbands wurde auch über eine weitere Zukunftschance informiert: Die Landkreise Ludwigsburg und Rems-Murr haben eine Machbarkeitsstudie (MBS) für die Stadtbahn-Verlängerung nach Waiblingen beschlossen. Der Zweckverband Stadtbahn zeigt sich optimistisch, dass der Bau einer Stadtbahn zwischen diesen wirtschaftsstarken Regionen wirtschaftlich sinnvoll ist und das LUCIE-Stadtbahnsystem zusätzlich beflügelt.

„Die Bürgerinnen und Bürger im gesamten Landkreis Ludwigsburg können nun sehen, dass unser LUCIE-Stadtbahnprojekt vorankommt, was uns mit großer Freude erfüllt”, resümierte Verbandsvorsitzender Dietmar Allgaier zum Ende der Verbandsversammlung.

Informationen zum Projekt gibt es unter www.lucie-stadtbahn.de

red

Quelle: Landratsamt Ludwigsburg

 

Stars gesucht: LUCIE-Stadtbahnprojekt in Ludwigsburg sucht Fotomodels

Ludwigsburg – Der Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg treibt nicht nur die Planung, sondern auch die Öffentlichkeitsarbeit für das LUCIE-Stadtbahnprojekt voran. Mit einer spannenden Aktion möchte der Verband die neue LUCIE-Webseite nicht nur mit wertvollen Informationen bereichern, sondern auch mit Fotos von Menschen aus der Region aufwerten. Frank von Meißner, Geschäftsführer des Stadtbahn-Zweckverbands, erläutert: “Wir suchen aktive Menschen, die sich mit LUCIE identifizieren und das Projekt als Botschafterinnen und Botschafter repräsentieren möchten. Egal ob jung oder alt, männlich oder weiblich – wichtig ist, dass Sie sich für LUCIE begeistern und andere davon überzeugen wollen.”

Um dieses Vorhaben gebührend zu starten, ist ein Fotoshooting am 6. und 7. Juli in Ludwigsburg geplant. Ab 12 Uhr können interessierte Bürgerinnen und Bürger ihre Chance nutzen, Teil des LUCIE-Stadtbahnprojekts zu werden. Wer mitmachen möchte, wird gebeten, sich vorab per E-Mail an info@lucie-stadtbahn.de mit einer kurzen Nachricht und einem Schnappschuss oder Selfie zu melden. Eine alternative Möglichkeit bietet sich am LUCIE-Stand auf dem Landkreisfeschd am 24. und 25. Juni in der Eugenstraße (Stand-Nr. 225), wo weitere Informationen erhältlich sind.

Die Fotos, die im Rahmen des Shootings entstehen, sollen zunächst die neue Webseite des Zweckverbands schmücken. Doch auch für weitere Werbemaßnahmen sollen die Aufnahmen zum Einsatz kommen. Das LUCIE-Stadtbahnprojekt verfolgt das Ziel, den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Ludwigsburg zu optimieren und den Bürgerinnen und Bürgern attraktive Verbindungen zu bieten.

Die Bewerbungsfrist für das Fotoshooting läuft bereits, also nutzen Sie die Chance, Teil dieses spannenden Projekts zu werden. Weitere Informationen zum LUCIE-Stadtbahnprojekt finden Sie auf der offiziellen Webseite unter www.lucie-stadtbahn.de.

red

Wie soll die neue Stadtbahn in Ludwigsburg heißen ? Namenswettbewerb gestartet

LUDWIGSBURG. Die Stadtbahn Ludwigsburg kommt – jetzt wird ein Name für zukünftige Stadtbahn gesucht. Bis zum 6. Oktober kann jeder Vorschläge abgeben.

Die Stadtbahn Ludwigsburg soll ab 2028 eine völlig neue Form der Mobilität zwischen Markgröningen, Ludwigsburg, Schwieberdingen und Remseck Aldingen bieten. Die dafür notwendigen politischen Grundsatzbeschlüsse stehen inzwischen fest und die konkreten Planungsarbeiten sollen bereits Anfang 2023 starten. Nun wird ein passender Name für die Stadtbahn gesucht. Deshalb hat der Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg einen Namenswettbewerb gestartet.

„Was uns jetzt noch fehlt ist ein innovativer und griffiger Name, der für unsere zukünftige Stadtbahn steht,“ sagt Landrat Dietmar Allgaier, Verbandsvorsitzender des verantwortlichen Stadtbahn-Zweckverbands. „Wir wollen mit der Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und bieten den Bürgerinnen und Bürgern eine attraktive Alternative zum Auto. So ein großes und modernes Projekt braucht einen Namen, mit dem sich möglichst viele Menschen identifizieren. Darum laden wir die Bevölkerung ein, sich mit ihren Ideen und ihrer Meinung zu beteiligten, denn es ist „ihre“ Stadtbahn.“

Frank von Meißner, Geschäftsführer des Zweckverbands Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg, ergänzt: „Dafür haben wir nun einen Online-Namenswettbewerb gestartet. Wir sammeln in einer ersten Stufe bis zum 6. Oktober Namensvorschläge. In einer zweiten Stufe kann dann über die Na- mensvorschläge abgestimmt werden.“

Man rechnet mit einer regen Beteiligung: „Wir spüren bereits jetzt ein starkes Interesse an der Stadtbahn. Mit dem neuen Namen wird dieses Projekt nun auch ein Gesicht bekommen,“ so die Verantwortlichen des Zweckverbands.

Die Namensvorschläge können bis zum 6. Oktober online über die Website www.bahnfrei-lb.de/name eingereicht werden. Daran schließt sich dann eine 2. und 3 Runde des Wettbewerbs an, in der die Bevölkerung den „besten“ Namen auswählen kann.

Unter allen Teilnehmenden werden ein Einkaufsgutschein in Höhe von 100 € sowie Eintrittskarten für das Blühende Barock verlost.

red

Damit Planung vorangeht: Stadtbahn meidet vorerst Ludwigsburgs Innenstadt

Von Uwe Roth

Auf Fotomontagen verkehrt die Stadtbahn längst auf der Wilhelmstraße. Sie ist die zentrale Verkehrsachse durch die Ludwigsburger Innenstadt. In den vergangenen Jahren haben die Verkehrsplaner hart daran gearbeitet, die Planungsskizzen wahrwerden zu lassen. Noch im November vergangenen Jahres schien es eine ausgemachte Sache zu sein, dass in zehn Jahren Straßenbahnen vom Bahnhof im Westen in die östlichen Stadtteile Schlösslesfeld und Oßweil fahren. Doch seit dieser Woche ist dies nicht mehr sicher: Nach den neuesten und mit der Stadt Ludwigsburg abgestimmten Überlegungen im Zweckverband Stadtbahn im Landkreis ist die Innenstadtquerung von prioritär auf optional herabgestuft worden. Die Linien können irgendwann nach 2032 in Betrieb gehen – oder auch nicht. Verbandsgeschäftsführer Frank von Meißner und Baubürgermeister Sebastian Mannl begründen das Abweichen von der Ursprungsplanung vor allem mit Zeitdruck: Wenn sich die Reaktivierung der Bahnstrecke Markgröningen-Ludwigsburg noch länger hinzieht, könnte „ein Förderbetrag in zweistelliger Millionenhöhe“ verloren gehen, so von Meißner.

Das Land Baden-Württemberg hat diesen Betrag in Aussicht gestellt. Das Verkehrsministerium übernimmt etwa ein Jahrzehnt lang die Betriebskosten der ersten 100 reaktivierten Zugkilometer auf Nebenbahnen. Die 8,6 Kilometer lange Markgröninger Bahn erfüllt soweit die Voraussetzungen. Doch es gilt das Prinzip, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Denn auch anderswo im Land sollen stillgelegte Bahnen aus dem Dornröschenschlaf geholt werden. Die Landeszuschüsse sind begehrt. Wer mit deinem Förderantrag zu lange zögert, geht leer aus und muss die Betriebskosten selbst stemmen. Und die sind nicht unerheblich. Der Zweckverbands-Geschäftsführer rechnet bei 9000 Fahrgästen am Tag mit einem Zuschussbedarf von zehn Euro je gefahrenen Zugkilometer. Für einmal Markgröningen hin und zurück wäre das ein sogenannter Abmangel von etwa 190 Euro.

Daher liegt der Fokus auf der Wiederbelebung der Markgröninger Bahn. Laut dem Verbandsgeschäftsführer werden die Planungsarbeiten noch in diesem März vergeben. Ein Jahr später sollen die Vorplanungen abgeschlossen sein. Für April 2024 ist der Start des Verfahrens zur Planfeststellung geplant. Mit dem Bescheid für den rechnet er im Februar 2026. Wiederum ein Jahr später könnten die Bauarbeiten beginnen. Ende 2028 soll die Strecke nach sechs Jahren Planung und eineinhalb Jahren Bauzeit in Betrieb gehen.

Die Ingenieure müssen zuvor einige baulich Hürden nehmen: Im Bahnhofsbereich von Ludwigsburg hat die Markgröninger Bahn von Westen her sechs Gleise zu queren. Die Überlegung ist vom Tisch, sie dort über eine Brücke oder durch eine Unterführung zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu führen. Zu teuer und aufwendig. Nun sollen Weichen das Problem der Querung lösen. Zwischen Markgröningen und Möglingen könnte es von der Markgröninger Bahn einen südlichen Abzweig nach Schwieberdingen geben. Das wäre insbesondere für die Firma Bosch und ihre Beschäftigten interessant, um schnell nach Ludwigsburg und zu einem S-Bahn-Anschluss zu kommen. Die angedachte Abkürzung durch die Weststadt sowie der Abstecher nach Pflugfelden sind hingegen nicht mehr im Gespräch.

Im nächsten Schritt soll die Niederflur-Bahn vom ZOB durch die Leonberger Straße fortgeführt werden und an der Friedenskirche die Stuttgarter Straße kreuzen. Die Tunnel-Variante ist gestrichen. Weiter geht es durch die Hindenburgstraße bis zur Danziger Straße. Von dort verläuft die Strecke Richtung Süden hin zum Salonwald, dann links ab bis nach Pattonville. Die Strecke vom Bahnhof ist knapp sieben Kilometer lang. In dem ehemaligen US-Quartier soll eine Umsteigemöglichkeit zur SSB-Stadtbahn entstehen. Die SSB müsste dazu die Linie von Remseck-Markgröningen nach Pattonville verlängern. Ende 2032 könnte alles fertig sein. Ob die als jetzt optional eingestuften Innenstadtlinien durch die Wilhelmstraße/Schorndorfer Straße noch in Angriff genommen werden, wird sich bis dahin zeigen. Noch scheint im Gemeinderat dazu ein grundlegender und vielleicht auch zeitraubender Redebedarf zu bestehen.

Für den Zweckverband ist die zeitliche Stückelung des Stadtbahnbaus nicht ohne Risiko. Von Meißner stellt eine Förderquote bei der Markgröninger Bahn von bis zu 90 Prozent in Aussicht. Bei den übrigen Linien sollen es 70 bis 80 Prozent sein. In der Vergangenheit sprach man immer von Deadlines, die für die Einreichung von Förderanträgen eingehalten werden müssten. Nun lautet die Sprachenregelung: Das Projekt müsse das Verkehrsministerium des Bundes insgesamt überzeugen. Dann würden die Fördergelder genehmigt. Antragsfristen gäbe es nicht mehr. Daher könne es nun eine Förderung in einzelnen Abschnitten geben. Die Argumente müssen überzeugend sein: Denn die Strecke Markgröningen bis Pattonville ist gerade Mal 15 Kilometer lang. Es müssen nicht nur Gleise gelegt, sondern auch ein Betriebshof gebaut werden. Eine Kostenschätzung gibt es bisher nicht – zumindest keine für die Öffentlichkeit.