Keine Mineralölsteuer für E-Autos: Studie prognostiziert 50 Milliarden Euro Steuerausfälle bis 2030

Berlin – Der Umstieg auf Elektroautos könnte den Bund bis 2030 fast 50 Milliarden Euro an Steuergeldern kosten – trotz Streichung der Elektroautoprämie. Das hat die Unternehmensberatung EY in einer Studie berechnet, über die der “Spiegel” berichtet.

Der Großteil davon, rund 36 Milliarden Euro, könnte dem Fiskus demnach verloren gehen, weil die erwarteten Steuermindereinnahmen bei der Mineralölsteuer nicht annähernd durch Mehreinnahmen bei der Stromsteuer kompensiert werden können. Zusätzlich fördert der Bund Dienstwagen mit Elektromotor. Zwei Drittel der Elektroautos in Deutschland werden auf Gewerbetreibende zugelassen. Auch das führt zu Mindereinnahmen. Dem Bund könnten durch die verringerten Einkommensteuereinnahmen zwischen 2024 und 2030 rund 11,8 Milliarden Euro entgehen, schätzt EY.

Die Berater gehen in ihrem Szenario davon aus, dass bis 2030 rund 13,2 Millionen rein batteriebetriebene Autos und Plug-in-Hybride auf deutschen Straßen fahren werden. Derzeit sind es 2,3 Millionen. “Knapp zwei Prozent der Steuereinnahmen der Bundesrepublik wurden bislang an der Tankstelle generiert”, sagte Constantin Gall, Managing Partner bei EY. Zwar sei die Förderung der Elektromobilität aus Klimaschutzgründen sinnvoll. “Die Folgen bei den Steuereinnahmen werden allerdings schmerzhaft sein.”

red

Steuereinnahmen steigen deutlich – Bund und Länder nehmen im März 82,4 Milliarden Euro ein

Die Steuereinnahmen in Deutschland legen weiter zu. Im März lagen sie um 17,2 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahresmonats, heißt es im neuen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums, der am Freitagmorgen veröffentlicht wird. Die Vorjahresbasis sei aber aufgrund der Corona-Pandemie “deutlich geschwächt gewesen”, so das Ministerium.

Auswirkungen des Ukraine-Konflikts seien hingegen noch nicht zu verzeichnen. Insgesamt nahmen Bund und Länder im März 82,4 Milliarden Euro ein, im ersten Quartal waren es insgesamt 203,1 Milliarden. Laut der letzten Steuerschätzung wird für das Gesamtjahr mit 779,6 Milliarden Euro Steuereinnahmen bei Bund und Ländern gerechnet.

Einerseits dürften die Erträge insbesondere aus der Umsatzsteuer angesichts der hohen Inflation noch kräftiger sprudeln als bisher angenommen, andererseits sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine noch kaum vorhersehbar.

red / dts