Trojaner verursachen Milliarden-Schäden

Trojaner sind vor allem aus der griechischen Mythologie bekannt. Doch im digitalen Zeitalter werden sie schon seit geraumer Zeit als Bösewichte im Internet missbraucht. Und so versetzen immer wieder Trojaner mit recht klangvollen Namen wie WannaCry, Petya oder Emotet Unternehmen und Behörden in Aufruhr und richten Schäden in Millionenhöhe an.

Kurz vor Weihnachten macht eine groß angelegte Trojanerwelle Ärger. Kürzlich fielen in einem Krankenhaus im Regierungsbezirk Oberbayern nach einer Trojanerattacke sämtliche Windows-Server und -Computer aus; ein bekannter Maschinenbauer aus München musste infolge mehrerer verschlüsselter Computer über Wochen die Produktion drosseln. Viele Unternehmen treffen diese Attacken unvorbereitet.

Cyber-Kriminalität verursacht laut Experten in Deutschland jährlich Schäden im zweitstelligen Milliardenbereich – Tendenz steigend. Die Cyber-Attacken könnten in Zukunft noch drastischere Folgen haben. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mahnt vor allem Betreiber kritischer Infrastrukturen zur Vorsicht. “Die Unternehmen schaffen einfach nicht die dringend notwendigen Grundlagen, um solche Angriffe bereits im Keim zu ersticken”, erklärt Götz Schartner, CEO des Cyber-Security-Unternehmens 8com. cid/rlo

Viren und Co.: 2018 jeder Dritte betroffen

Schadprogramme, Viren oder andere Computer-Bedrohungen bleiben weiterhin ein Problem: Wie das Software-Unternehmen Kaspersky Lab im Jahresstatistikbericht mitteilte, war weltweit jeder dritte Computer (30,01
Prozent) 2018 mindestens einmal von einer bösartigen Online-Bedrohung betroffen. Die traurigen Spitzenreiter bei den neu entdeckten Schadprogrammen: Fernzugriff und Erpressung.

Wie die Experten analysierten, stieg der Anteil von Backdoor-Programmen im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent an (auf über 3,2 Millionen). Auch der Anteil neu entdeckter Ransomware-Dateien erhöhte sich gegenüber 2017 signifikant: um 43 Prozent (auf über 3,1 Millionen). Mit Backdoor-Programmen können sich Angreifer heimlich Zugriff auf ein Gerät verschaffen. Mit Ransomware verschlüsseln Hacker den Computer und geben ihn in der Regel nur gegen ein Lösegeld wieder frei.

Insgesamt konnten die Experten bis Oktober 2018 täglich 346.000 neue schädliche Dateien identifizieren. Immerhin ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2017. Trotzdem: “Nutzer sollten sowohl ein achtsames Auge auf bestehende, bereits bekannte Cyberbedrohungen als auch auf neue, noch unbekannte Gefahren haben”, sagt Vyacheslav Zakorzhevsky, Head of Anti-Malware Research bei Kaspersky Lab. Die Experten raten zum Beispiel dazu, verdächtige Dateien und Anhänge unbekannter Personen nicht zu öffnen, keine Programme oder Apps von nicht vertrauenswürdigen Quellen
herunterzuladen und zu installieren und niemals auf Links von unbekannten Absendern und von fragwürdiger Online-Werbung zu klicken. cid/arei

So viel Lösegeld erbeuten “Erpresser-Trojaner”

Die durchschnittliche Lösegeldforderung bei einem Ransomware-Angriff liegt laut einer aktuellen Umfrage bei 3.700 Euro. Die mit einem Angriff der “Erpresser-Trojaner” verbundenen Kosten sind aber wesentlich höher. So kostet laut Ransomware-Report ein Angriff im Durchschnitt 40.500 Euro.

Mit 55 Prozent teilten etwas mehr als die Hälfte der Befragten mit, dass ihre Kunden im ersten Halbjahr 2018 eine Ransom-Attacke hinnehmen mussten. 35 Prozent der Umfrageteilnehmer sagen, dass ihre Kunden sogar mehrfach an einem Tag angegriffen werden. Für 92 Prozent der Dienstleister ist absehbar, dass die Anzahl der Attacken gleich hoch bleibt oder sogar steigen wird.

85 Prozent der Ransomware-Opfer hatten eine Antiviren-Lösung im Einsatz. 65 Prozent hatten einen Spam-Filter in Betrieb. 29 Prozent gaben an, dass die Opfer Pop-up-Blocker im Einsatz hatten.

In Europa gibt es offenbar besonders viele Ransomware-Angriffe. So gaben 84 Prozent der Befragten an, dass es im Zeitraum zwischen April 2016 und April 2018 Ransomware-Attacken gegen ihre Kunden gab – der im weltweiten Vergleich höchste Wert. Darüber hinaus ergab die Umfrage, dass die Angriffe auf MacOS und iOS-Rechner derzeit im Jahresvergleich stark ansteigen – um den Faktor fünf. Bedenklich ist darüber hinaus, dass weltweit nicht einmal jede vierte Attacke (24 Prozent) bei den zuständigen Behörden angezeigt wird. cid/rlo