Musk unter Beschuss: Geste bei Trumps Amtseinführung löst Empörung aus – Politiker sprechen von „Schande“ und „Horrordrama“

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg/Washington – Die Geste von Elon Musk während der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident sorgt für breite Empörung und Diskussionen. Der  Multimilliardär und  Tesla-Chef, der für seine kontroversen und provokanten Auftritte bekannt ist, hatte während der Feierlichkeiten seine rechte Hand erst ans Herz gelegt und dann schnell nach oben ausgestreckt – eine Bewegung, die in rechtsextremen Kreisen als Hitlergruß gefeiert wurde. Die Reaktionen darauf kommen aus verschiedenen politischen Lagern und reichen von scharfer Kritik bis hin zu Vergleichen mit einem „Horrordrama“.

„Schande für die freie Welt“ – Friedman kritisiert Musk scharf

Der Publizist Michel Friedman zeigte sich entsetzt über die Aktion des Tesla-Chefs und Twitter-Eigentümers. „Die Tabubrüche erreichen einen für die gesamte freie Welt gefährlichen Punkt“, sagte Friedman dem „Tagesspiegel“. Er warnte vor einer zunehmenden Brutalisierung und Entmenschlichung des politischen Diskurses und appellierte an Musk, Verantwortung zu zeigen: „War die Handbewegung Ausdruck dieser politischen Identität?“ Musk selbst machte sich auf seiner Plattform X über die Vorwürfe lustig und bezeichnete die Kritiker seiner Geste als überempfindlich.

Empörung in Washington: „Musk polarisiert weiter“

Auch in den USA schlug die Geste hohe Wellen. Laut Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, ist das Verhalten Musks ein großes Thema in Washington. „Auch hier haben viele die Geste mit Empörung wahrgenommen. Alle sagen, dass Musk eine wirklich schräge Type ist“, sagte Hardt der „Rheinischen Post“. Er betonte zudem, dass die Allianz zwischen Trump und Musk unter Republikanern kritisch gesehen werde: „Keiner glaubt, dass das lange gut geht mit diesen beiden Alphatypen.“

Landtagsabgeordnete Gericke: „Eine Farce mit Horrorgeschmack“

In Ludwigsburg meldete sich Silke Gericke, Landtagsabgeordnete der Grünen, mit einer ungewöhnlichen Einschätzung zu Wort: „Das Ganze erinnert an eine Commedia dell’arte, wobei Musk und Trump eher ein Horrordrama heraufbeschwören. Wahrscheinlich streiten sie sich noch um die Rolle von Pennywise – koste es, was es wolle.“

Eine zunehmend polarisierte Öffentlichkeit

Die Ereignisse bei Trumps Amtseinführung und Musks Geste verdeutlichen die wachsende Polarisierung in Politik und Gesellschaft. Kritiker warnen vor den Folgen einer solchen Symbolik, während Unterstützer der beiden ein gezieltes Missverständnis sehen. Die Frage, wie viel Raum für Provokation im öffentlichen Diskurs noch bleibt, bleibt offen – ebenso wie die Auswirkungen dieses „Horrordramas“ auf die politische Bühne.

 

Donald Trump ist zurück: Vereidigung als 47. US-Präsident und sofortige Maßnahmen angekündigt

Die USA haben einen neuen Präsidenten. Donald Trump ist am Montag als 47. US-Präsident vereidigt worden.

Washington- Donald Trump kehrt mit großen Plänen ins Weiße Haus zurück: Nach seiner Vereidigung spricht er von einer „Woge des Wandels“ und kündigt sofortige Maßnahmen wie Truppenentsendungen an der Grenze an.

Er kehre mit der “Zuversicht und dem Optimismus in das Amt des Präsidenten zurück, dass wir am Beginn einer spannenden neuen Ära des nationalen Erfolgs stehen”, sagte er bei seiner Amtseinführung in Washington. Weiter sprach er von einer “Woge des Wandels”.

Unmittelbar nach seiner Vereidigung plant Trump die Unterzeichnung einer Reihe sogenannter Executive Orders, die er ohne Zustimmung des US-Kongresses beschließen kann. Damit werde er die “vollständige Wiederherstellung Amerikas und die Revolution des gesunden Menschenverstands” einleiten, sagte er weiter. “Meine heutige Botschaft an die Amerikaner ist, dass es für uns an der Zeit ist, wieder mit Mut, Kraft und der Energie der größten Zivilisation der Geschichte zu handeln.”

Zu seinen ersten Anweisungen sollen laut US-Medienberichten unter anderem die Entsendung von Truppen an die Grenze zu Mexiko sowie die Fertigstellung der Grenzmauer gehören. Außerdem könne es bereits am Dienstag großangelegte Razzien gegen Migranten ohne gültige Aufenthaltspapiere geben, hieß es. Auf die Ankündigung neuer Zölle werde er aber demnach zunächst verzichten.

Trumps Amtseinführung war angesichts des kalten Wetters in Washington vom üblichen Veranstaltungsort vor dem Kapitol in die Rotunde des Kongressgebäudes verlegt worden. Neben zahlreichen Schaulustigen waren der scheidende Präsident Joe Biden sowie seine Vizepräsidentin Kamala Harris zugegen. Trump selbst hatte vor vier Jahren die Vereidigung seines Nachfolgers Joe Biden boykottiert, weil er seine Wahlniederlage nicht akzeptierte.

Aus Deutschland hatten sich AfD-Chef Tino Chrupalla und die stellvertretende Fraktionschefin Beatrix von Storch angekündigt. Auch der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, war vor Ort. Die Bundesregierung wurde durch den deutschen Botschafter Andreas Michaelis vertreten. Einladungen an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) oder andere Mitglieder der Bundesregierung hatte es nicht gegeben.

red

Schuldig in 34 Anklagepunkten: Trump muss trotzdem nicht ins Gefängnis

Im New Yorker Strafprozess gegen Donald Trump wurde der Ex-Präsident trotz der Verurteilung in 34 Anklagepunkten über die Fälschung von Geschäftsunterlagen und Wahlgesetzverstößen bedingungslos entlassen. Der Richter entschied, dass Trumps Amt ihn vor einer Geld- oder Haftstrafe schützt. Der Fall steht im Zusammenhang mit den Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels während der Präsidentschaftswahl 2016.

New York  – Der designierte US-Präsident Donald Trump ist am Freitag im New Yorker Strafprozess über die Fälschung von Geschäftsunterlagen und Verstöße gegen das Wahlgesetz ohne Strafe bedingungslos entlassen worden. Der New Yorker Richter Juan Merchan machte in der Verkündung des Strafmaßes deutlich, dass lediglich sein Amt den in allen 34 Anklagepunkten als Schwerverbrecher verurteilten Ex-Präsidenten vor einer Geld- oder Haftstrafe schützt.

Das Urteil gegen Trump steht in Verbindung mit Schweigegeldzahlungen an Pornodarstellerin Stormy Daniels in Höhe von 130.000 Dollar. Trump war nicht für die Zahlung an sich angeklagt, diese ist in den USA legal. Er soll dem Urteil zufolge jedoch die Zahlungen, die sein früherer Anwalt Michael Cohen für ihn tätigte, als gewöhnliche Rechtskosten getarnt haben. In New York ist Unterlagenfälschung ein Vergehen – außer sie hat das Ziel, ein anderes Verbrechen zu verschleiern.

Die Staatsanwaltschaft witterte bei der verschleierten Zahlung eine Verschwörung zur Unterstützung einer politischen Kampagne mit “ungesetzlichen Mitteln”. Sie warf Trump damit vor, während der Präsidentschaftskampagne 2016 gegen das Wahlgesetz verstoßen zu haben.

Sein früherer Anwalt belastete in dem Prozess den damaligen Präsidentschaftsbewerber: Trump soll ihn beauftragt haben, Berichte über seine Affären zu stoppen. Der inzwischen wiedergewählte Ex-Präsident selbst sagte in dem Prozess nicht aus. Seine Verteidigung versuchte, Cohen als Lügner darzustellen.

Trump war schließlich von den zwölf Geschworenen in allen 34 Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Es war das erste Mal, dass ein Ex-Präsident in einem Strafprozess schuldig gesprochen wurde.

Bereits vor der nun erfolgten Verkündung des Strafmaßes hatte der Richter angedeutet, dass Trump nicht ins Gefängnis muss. Er verwies unter anderem auf die Immunitäts-Entscheidung des von Republikanern dominierten Obersten Gerichtshofs. Eine bedingungslose Entlassung scheine “die praktikabelste Lösung zu sein”, um die Endgültigkeit des Urteils zu gewährleisten und dem Beklagten die Möglichkeit zu geben, seine Berufungsmöglichkeiten zu nutzen, argumentierte Merchan.

red

„Völliger Irrsinn“: Deutsche Politiker kritisieren Trumps Verteidigungsvorstoß

Donald Trump fordert von den Nato-Staaten eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts – und löst damit in Deutschland scharfe Kritik aus. Politiker von FDP, SPD und BSW weisen die Forderung zurück und plädieren stattdessen für realistische und europäisch abgestimmte Lösungen.

Berlin – Die Forderung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, die Nato-Staaten sollten künftig fünf statt zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben, stößt in Deutschland auf massiven Widerstand.

“Die 32 Nato-Staaten werden sich auf ein neues gemeinsames Minimum jenseits des Zwei-Prozent-Ziels einigen müssen”, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP), dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Das werden aber eher drei als fünf Prozent sein.” Faber sagte außerdem: “Und das wird im Konsens beschlossen.”

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), wies die Forderung ebenfalls zurück. “Wir sollten uns jetzt nicht von jeder Aussage von Trump kirre machen lassen”, sagte sie dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Trump, der sich als Deal Maker versteht, erhofft sich natürlich auch, dass der erhöhte finanzielle Einsatz der europäischen Partner vor allem besonders der US-Industrie zugutekommt.”

Deutschland brauche eine starke Armee, so die FDP-Politikerin. “Zwei Prozent vom BIP reichen dafür definitiv nicht mehr aus, angesichts der komplexen Bedrohungen. Wir erleben doch seit 2014, wie brutal Russland agiert und das mit Unterstützung von China, Nordkorea und dem Iran, und das auf europäischen Boden.” Es sei umso wichtiger, gemeinsam mit der Nato und der Europäischen Union Fähigkeiten aufzubauen und diese finanziell entsprechend zu hinterlegen. “Aber bitte nicht aus der hohlen Hand heraus Pi mal Daumen eine Zahl in den Raum stellen.”

Strack-Zimmermann räumte ein, dass Europa grundsätzlich mehr in die Verteidigungsfähigkeit investieren muss. “Die Vereinigten Staaten erwarten zu Recht, dass die Mitglieder der Nato deutlich mehr Geld für ihre Landes- und gemeinsame Bündnisverteidigung in die Hand nehmen”, sagte sie. “Das ist angesichts der geographischen Lage und des wirtschaftlichen Potenzials und der Größe Deutschlands auch angemessen, nachdem wir uns über Jahrzehnte hinter den USA versteckt haben in der Hoffnung, wir können uns schon auf sie verlassen und sie werden für unsere Sicherheit gerade stehen.”

Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner sagte derweil dem Nachrichtenportal Politico, dass Trumps Forderung “völliger Irrsinn” sei. “Wir brauchen nicht mehr Waffen in der Welt, sondern weniger”, so Stegner. Außerdem brauche es für eine solche Entscheidung eine parlamentarische Mehrheit, fügte er hinzu. “Dann könnte man die Demokratie auch direkt abschaffen, wenn man für den Verteidigungshaushalt auch keine demokratischen Mehrheiten mehr braucht.”

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fordert nach Trumps Fünf-Prozent-Forderung einen Kurswechsel gegenüber den USA. “Dass Trump jetzt Rüstungsausgaben in Höhe von fünf Prozent fordert, ist keine Überraschung”, sagte Wagenknecht Politico. “Die Amtsübergabe an Trump sollte für Deutschland endgültig der Auslöser sein, die Vasallentreue zur USA zu beenden. Wir brauchen Eigenständigkeit statt Unterwürfigkeit und eine deutliche Verbesserung der deutsch-französischen Beziehungen.”

Trump hatte sich bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida geäußert und mit Blick auf die anderen Nato-Staaten nachgeschoben: “Sie können es sich alle leisten.”

red

Anschlagsversuch nahe Trumps Golfplatz: Verdächtiger mit Sturmgewehr festgenommen

Nach den Schüssen im Umfeld des Golfklubs von Ex-US-Präsident Donald Trump in West Palm Beach ist der festgenommene Verdächtige offenbar identifiziert worden. Es handele sich um einen 58-jährigen Bauunternehmer, der zuletzt auf Hawaii gelebt habe, berichten mehrere US-Medien übereinstimmend.

Der Mann soll sich in der Vergangenheit stark für die Ukraine eingesetzt und sich auch kritisch über Trump geäußert haben. Er hat laut Medienberichten eine umfangreiche Liste von Vorstrafen. Behördenangaben zufolge soll sich der Mann am Sonntag im Gebüsch am Zaun des Golfplatzes versteckt haben, als Trump gerade eine Runde spielte. Er hatte offenbar ein Sturmgewehr vom Typ AK-47 mit Zielfernrohr sowie eine Videokamera dabei.

Ein Secret-Service-Agent hatte den Mann gegen 14 Uhr Ortszeit erspäht und das Feuer eröffnet. Der Verdächtige konnte fliehen, wurde aber später festgenommen. Trump blieb bei dem Vorfall unverletzt. Er schrieb später auf seinem Netzwerk Truth Social, dass es “sicherlich ein interessanter Tag” gewesen sei.

Trumps Gegenkandidatin bei den Präsidentschaftswahlen im November, Vizepräsidentin Kamala Harris, äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall: “Ich bin zutiefst beunruhigt über den möglichen Anschlagsversuch auf den ehemaligen Präsidenten Trump heute”, ließ sie sich in einer Mitteilung des Weißen Hauses zitieren. Sie sei dankbar, dass Trump in Sicherheit sei.

red

Trump lehnt weiteres TV-Duell gegen Harris ab: „Es wird keine dritte Debatte geben“

Palm Beach – Donald Trump will sich kein weiteres TV-Duell mit Kamala Harris liefern. “Es wird keine dritte Debatte geben”, verkündete der republikanische Präsidentschaftskandidat am Donnerstag auf seiner Plattform “Truth Social”.

“Wenn ein Preisboxer einen Kampf verliert, sind die ersten Worte aus seinem Mund, `Ich will einen Rückkampf`”, schrieb der ehemalige US-Präsident. Umfragen zeigten “eindeutig”, dass er die Debatte gegen Kamala Harris am Dienstag gewonnen habe. Harris habe daraufhin sofort eine zweite Debatte gefordert.

Sie und Joe Biden hätten die USA “zerstört, mit Millionen von Kriminellen und Geistesgestörten, die in die USA strömen. Völlig unkontrolliert und ungeprüft, und mit einer Inflation, die unsere Mittelschicht in den Ruin treibt”, so Trump.

Harris sei bei der Fox-Debatte nicht aufgetaucht und habe sich geweigert, bei NBC und CBS aufzutreten, schreibt er.

Bei der Debatte am Dienstag hatte sich Trump 90 Minuten lang mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris heftige Wortgefechte geliefert. Themen waren unter anderem Trumps Corona-Management während seiner Amtszeit und sein Umgang mit China.

Harris hatte etwa für Steuerentlastungen für niedrige Einkommen und kleine Betriebe geworben und Trump unterstellt, am Ende seiner Amtszeit die höchste Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten und das größte Handelsdefizit hinterlassen zu haben.

red

Trump akzeptiert Präsidentschaftsnominierung: Kritik an Biden und Appell zur Einheit

Milwaukee – Donald Trump hat mit einer teils emotionalen Rede die Nominierung der Republikaner als Präsidentschaftskandidat angenommen. Er sprach am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals seit dem Anschlag vom Wochenende wieder auf einer Bühne.

In der traditionell am letzten Tag des viertägigen Parteitages gehaltenen Rede war die eigentliche Annahme gleich zu Beginn schnell abgehandelt. Die im Vorfeld der Rede angekündigten Appelle zur Versöhnung des Landes fielen allerdings überschaubar aus: Er wolle Präsident für alle US-Amerikaner sein, nicht nur für die Hälfte, so Trump. Die politische Auseinandersetzung habe ein Level erreicht wie niemals zuvor, jetzt sei es Zeit, sich wieder zu vereinen.

Je länger Trump sprach, desto mehr kam er wieder zu früherer Form zurück. Den Namen von Amtsinhaber Joe Biden erwähnte Trump dabei nur einmal: Dieser habe großen Schaden angerichtet. Wie in der Vergangenheit versprach Trump, die illegale Migration über die südliche Staatsgrenze mit Fertigstellung der Mauer zu stoppen. Es müsse die “Invasion” gestoppt werden, die “hunderttausende Menschen tötet”, sagte Trump, mutmaßlich in Bezug auf den Drogenhandel.

Den Krieg zwischen Russland und der Ukraine hätte es nie gegeben, wenn er im Amt gewesen sei, so Trump. Mit früher schon geäußerten Versprechen, diesen schnell zu beenden, hielt er sich allerdings zurück. Und die Inflation in den USA verglich Trump mit der Hyperinflation in Deutschland vor hundert Jahren. Man habe dort und andernorts gesehen, welche Folgen Inflation habe, sie müsse gestoppt werden. Trinkgelder müssten steuerfrei sein, forderte er. “No tax on tips” ist ein erst vor einigen Wochen von der Trump-Kampagne eingeführter Slogan.

Trump erzählte minutenlang seine Sicht der Ereignisse vom Samstagabend, als auf ihn bei einer Wahlkampfveranstaltung ein Anschlag verübt worden war – allerdings ohne neue Fakten zu berichten. Er wolle die Geschichte nur ein einziges Mal erzählen, weil sie so schmerzlich für ihn sei. “Ich fühlte mich sicher, weil ich wusste, ich hatte Gott auf meiner Seite”, sagte Trump über den Moment, als er nach den Schüssen auf ihn am Boden lag.

Zuvor schon hatten auf dem Parteitag schon mehrere Redner einen Gottesbezug zu Trump hergestellt, der den Anschlag vom Wochenende offensichtlich nur knapp überlebt hatte, darunter der umstrittene Fernsehmoderator Tucker Carlson: “Gott ist unter uns”, sagte er betont mehrdeutig in seiner Rede.

Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 5. November statt. Während Trump in den Umfragen immer besser dasteht, wächst der Druck auf Amtsinhaber Joe Biden, nicht noch einmal anzutreten. Laut Medienberichten könnte ein Rückzug innerhalb der nächsten Tage doch noch erfolgen, nachdem Biden dies bis jetzt immer wieder abgelehnt hatte. Aktuell befindet sich der Präsident wegen einer Corona-Infektion in Selbstisolation.

red

Trump bei Parteitag gefeiert – Emotionaler Auftritt nach Attentat

Milwaukee – Donald Trump hat sich zum Auftakt des viertägigen Nominierungsparteitages der Republikaner feiern lassen. Mit einem für ihn ungewöhnlich zurückhaltenden wie emotionalen Gesichtsausdruck und einem Verband am Ohr betrat er am Montagabend (Ortszeit) die Parteitagshalle in Milwaukee und wurde bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Anschlag vom Samstag minutenlang beklatscht, dazu gab es “USA, USA”-Rufe.

Trump nahm auf der Ehrentribüne Platz und ergriff zunächst noch nicht das Wort, traditionell hält der frisch gekürte Präsidentschaftskandidat am letzten Tag des Treffens eine große Rede.

Früher am Abend hatten Vertreter der verschiedenen Bundesstaaten die Delegiertenstimmen für Trump bekannt gegeben, seine parteiinternen Gegenkandidaten, die bei den Vorwahlen durchaus auch einzelne Stimmen gewonnen hatten, wurden dabei gar nicht mehr erwähnt.

Anschließend traten, immer wieder unterbrochen von Musikeinlagen, verschiedene Redner ans Rednerpult, die alle nur ein einziges Thema hatten: Dass Donald Trump wieder zurück ins Weiße Haus soll. Wiederkehrende Argumente der Parteitagsredner waren die in den letzten Jahren gestiegenen Energiepreise, die Sicherheit der Grenzen und der Streit um die Anzahl der existierenden Geschlechter. Wiederholt traten schwarze Redner auf und sagten unter großem Jubel: “Die USA sind kein rassistisches Land.”

Donald Trump war am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania nur knapp dem Tod entgangen, als ein 20-Jähriger aus etwa 130 Metern Entfernung mit einem Gewehr auf ihn gezielt hatte und mehrere Schüsse abgab, den Ex-Präsidenten aber nur am Ohr traf. Stattdessen wurde ein Besucher der Veranstaltung tödlich getroffen, der Attentäter wurde von Scharfschützen erschossen.

red

Trump offiziell als Präsidentschaftskandidat der Republikaner nominiert – J.D. Vance wird Vize

Milwaukee – Donald Trump ist nun offiziell Präsidentschaftskandidat der Republikaner.

Auf dem Nominierungsparteitag in Milwaukee erhielt er am Montag alle 2.387 verkündeten Delegiertenstimmen – frühere Kandidaten wurden gar nicht mehr erwähnt. Unmittelbar zuvor hatte Trump erklärt, im Falle eines Wahlsieges den Kapitalmanager und Senator aus Ohio James David Vance zum Vize-Präsidenten zu machen.

Das schon länger geplante mehrtägige Treffen der Republikaner startete nur zwei Tage nach einem Attentat auf Trump, bei dem ein 20-Jähriger am Samstagabend auf einer Wahlkampfveranstaltung Schüsse auf den früheren Präsidenten abgefeuert hatte. Trump wurde am Ohr verletzt, ein Besucher wurde getötet, auch der Attentäter wurde erschossen. Der Anschlag dürfte den Wahlkampf von nun an dominieren.

Unterdessen wachsen bei den Demokraten die Zweifel, ob Amtsinhaber Joe Biden erneut ins Rennen gehen soll. Deren Nominierungsparteitag ist erst in der zweiten Augusthälfte, und die Stimmen aus dem eigenen Lager, die einen Rückzug des 81-Jährigen fordern, werden immer lauter. Die Präsidentschaftswahl ist für den 5. November angesetzt.

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Trump bestimmt J.D. Vance zu seinem Vize

Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat den Politiker James David Vance zu seinem Kandidaten für den Vize-Präsidentenposten bestimmt.

Er habe nach langem Überlegen entschieden, den Senator aus dem Bundesstaat Ohio dafür auszuwählen, teilte der Ex-Präsident der Republikaner über seinen Onlinedienst “Truth Social” mit.

Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 hatte Vance die Politik Trumps als verachtenswert und absurd kritisiert. Der gelernte Jurist war zudem als Autor tätig. Die Verfilmung des von ihm geschriebenen Dramas “Hillbilly-Elegie” war für einen Oscar nominiert.

Am Nachmittag (Ortszeit) hat in Milwaukee der Nominierungsparteitag der Republikaner begonnen.

red

Nach Attentat auf Trump: USA unter Schock – Attentäter und ein Zuschauer sterben

Butler – Nach dem Attentat auf Donald Trump steht das Land unter Schock. Der Ex-US-Präsident war bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Pennsylvania angeschossen worden. Der mutmaßliche Schütze sowie ein Teilnehmer der Veranstaltung sind tot, Trump und mindestens eine weitere Person wurden verletzt.

Der Vorfall ereignete sich gegen 18:10 Uhr Ortszeit am Samstagabend (0:10 Uhr deutscher Zeit) in Butler bei Pittsburgh. Auf den Live-Bildern, die von Trumps Wahlkampfteam live gestreamt wurden, war zu sehen, wie Trump auf einer Bühne vor Publikum spricht und sich plötzlich nach mehreren zu hörenden Schüssen mit der rechten Hand ans Ohr fasst und in Deckung geht. Umgehend waren Sicherheitskräfte auf der Bühne um Trump abzuschirmen, es war zu hören, wie jemand “Shooter is down” ruft, mutmaßlich einer der Sicherheitsleute. Als Trump wenig später umringt von Bodyguards vom der Bühne geleitet wird, reckt er demonstrativ die geballte Faust hoch, das Publikum skandiert “USA, USA”.

Der Secret Service teilte kurz darauf mit, der ehemalige Präsident sei in Sicherheit und werde in einer medizinischen Einrichtung untersucht. Trump schrieb noch am Abend auf seinem eigenen Sozialen Netzwerk “Truth Social”, ihn habe ein Geschoss am Ohr getroffen, es sei viel Blut geflossen und dann habe er sofort gewusst, was los sei. Er kondoliere der Familie der Person, die sich offenbar im Publikum befand und getötet worden war.

Bei der Wahlkampfveranstaltung waren nach Zeugenangaben weit über Tausend oder sogar mehrere Tausend Menschen. Die Teilnehmer mussten durch eine strenge Sicherheitskontrolle mit Metalldetektoren. Die Schüsse kamen wohl von außerhalb des Veranstaltungsortes, sagte der für die Stadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania zuständige Staatsanwalt Richard Goldinger. Auf einem Amateurvideo war zu sehen, wie mutmaßlich eine leblose Person, womöglich der Schütze, auf einem Flachdach eines einstöckigen Gebäudes liegt. Die Entfernung zwischen diesem und dem Rednerpult beträgt etwa 130 bis 140 Meter. Auch die Behörden bestätigten, dass der Attentäter von einer erhöhten Position aus geschossen hatte. Auf einem weiteren Amateurvideo ist zu sehen, wie ein Scharfschütze der Sicherheitskräfte schon einige Sekunden vor der Eskalation genau in die Richtung zielt, in der sich der Attentäter mutmaßlich befunden hat und scheinbar gleichzeitig mit dieser Person Schüsse abgibt. Der Verdächtige wurde dabei erschossen. Es soll sich um einen jungen Mann im Alter von etwa 20 Jahren handeln, der in der Region lebt.

US-Präsident Joe Biden meldete sich noch am Abend von seinem Wochenendsitz aus zu Wort und verurteilte den Anschlag: Für “diese Art von Gewalt” sei in den USA kein Platz. Er hoffe, “Donald” in Kürze ans Telefon zu bekommen und mit ihm sprechen zu können, was er dann dem Vernehmen nach später auch tat. Immer wieder dankte Biden den Sicherheitskräften. Später wurde bekannt, dass der Präsident den Wochenendtrip unterbricht und noch am Samstagabend nach Washington zurückkehrt.

Erste Reaktionen aus dem Ausland kamen unter anderem von Großbritanniens neuem Premierminister Keir Starmer: “Ich bin entsetzt über die schockierenden Szenen bei Präsident Trumps Kundgebung und sende ihm und seiner Familie unsere besten Wünsche”, sagte Starmer. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán schrieb auf Twitter/X, seine Gedanken und Gebete seien mit “Präsident Trump in diesen dunklen Stunden”.

Der deutsche Botschafter in den USA, Andreas Michaelis, sprach von “schockierenden Szenen”. Und weiter: “Wir sind erleichtert, dass der ehemalige Präsident Trump offenbar nicht schwer verletzt ist. Für politische Gewalt ist kein Platz.”

Trump ist als Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl am 5. November gesetzt und hat laut Umfragen auch realistische Chancen, wieder ins Amt zu kommen. Der designierte Kandidat der Demokraten und aktuelle Amtsinhaber Joe Biden schwächelt im wortwörtlichen Sinne, will aber das Feld parteiintern nicht freiwillig räumen.

Der Anschlag vom Samstagabend weckt Erinnerungen an das Attentat auf Ronald Reagan im Jahr 1981. Der damalige US-Präsident war in Washington vor einem Hotel angeschossen worden, der Attentäter wurde vom Gericht für unzurechnungsfähig und psychisch krank erklärt.

Und der damalige US-Präsident John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas von einem Attentäter erschossen worden, die Motive blieben im Unklaren. Der Attentäter wurde zwei Tage später selbst erschossen, bis heute sind die Ereignisse Gegenstand von Verschwörungstheorien.

red

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