Herbstliche Waldpflege in Ludwigsburg: Förster setzen auf nachhaltige Holzernte und Klimaschutz

Ludwigsburg – Mit dem Einzug des Herbstes und den fallenden Temperaturen beginnt auch die Holzernte in den heimischen Wäldern rund um Ludwigsburg. Dieser Prozess, der bis ins Frühjahr reicht, dient nicht nur der Pflege junger bis mittelalter Bestände, sondern auch der Vorbereitung des Waldes auf kommende Generationen. Die Försterinnen und Förster widmen sich dabei der ganzheitlichen Waldpflege, die nicht nur auf die nachhaltige Nutzung von Holz abzielt, sondern auch den Herausforderungen des Klimawandels Rechnung trägt.

Die Holzernte umfasst verschiedene Maßnahmen, darunter die Durchforstung junger bis mittelalter Bestände sowie die Verjüngung von Beständen durch gezieltes Fällen von Bäumen. Bei der Durchforstung werden nur einzelne Bäume entfernt, um den verbleibenden Bäumen mehr Raum zu bieten und ihre Krone zu erweitern. Die Verjüngung schafft größere Lücken, in denen junge Bäume die Möglichkeit haben zu wachsen. Wo natürliche Verjüngung nicht ausreicht, werden klimaresiliente Bäume gepflanzt.

Der Klimawandel hat jedoch Auswirkungen auf die Dynamik der Holzernte. In Regionen, in denen eigentlich keine Pflegemaßnahmen nötig wären, sterben Einzelbäume oder ganze Waldbestände ab. Hier ist flexibles Krisenmanagement gefragt, und nicht zwingend erforderliche Pflegeeingriffe werden zurückgestellt. Die Försterinnen und Förster setzen sich aktiv dafür ein, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald zu minimieren und streben klimastabile Wälder für die Zukunft an.

Der Wald spielt eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, indem er klimaschädlichen Kohlenstoff bindet. Dies geschieht im “Waldspeicher” durch das Wachstum der Bäume und im “Holzspeicher” durch die Verwendung von Holz in langlebigen Produkten. Der “Substitutionseffekt” trägt zur Einsparung von Treibhausgasen bei, indem auf Materialien mit schlechterer Klimabilanz, wie Beton, Metall und Plastik, verzichtet wird. Besonders der Substitutionseffekt leistet einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.

Waldbesuchende werden während der Holzernte um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten. Zur Sicherheit werden entsprechende Waldbereiche abgesperrt, und es wird darum gebeten, sich an Absperrungen zu halten, um Gefahrensituationen zu vermeiden.

red

Quelle: Landratsamt Ludwigsburg

Waldschäden: Insektenbefall ist Hauptursache für den Einschlag von Schadholz

WIESBADEN – Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Sommer machen den heimischen Wäldern immer mehr zu schaffen. Schädlinge wie der Borkenkäfer breiten sich in den geschwächten Bäumen besonders schnell aus – mit gravierenden Folgen für den Waldbestand. So gingen im vergangenen Jahr von den insgesamt rund 60,1 Millionen Kubikmeter Schadholzeinschlag knapp 43,3 Millionen Kubikmeter Schadholz auf Insektenschäden zurück. Das war fast 13 Mal so viel wie im Jahr 2015, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Damals waren es noch 3,3 Millionen Kubikmeter. Die eingeschlagene Schadholzmenge insgesamt war im Jahr 2020 fast 5 Mal so hoch wie 2015 (12,9 Millionen Kubikmeter).

Der Insektenbefall ist inzwischen die Hauptursache für den Einschlag von Schadholz: Fast drei Viertel (72 %) der insgesamt eingeschlagenen Schadholzmenge von 60,1 Millionen Kubikmetern ließ sich im Jahr 2020 darauf zurückführen. 2015 hatte der Anteil noch bei einem Viertel (26 %) gelegen. Damals waren Wind und Sturm – darunter insbesondere Orkan Niklas im März 2015 – die Hauptursache für den Einschlag des Schadholzes; 2020 gingen nur noch 17 % auf diese Ursache zurück. Unter dem Borkenkäferbefall leiden insbesondere Nadelbäume, allen voran die Fichten: 99 % des durch Insektenbefall verursachten Schadholzeinschlags entfiel auf Nadelbäume wie Fichten, Tannen oder Kiefern. Diese Entwicklung wird durch die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre begünstigt.

Anteil von Schadholz am Gesamteinschlag auf Rekordhoch

Die fortschreitende Schädigung des Waldbestands zeigt sich auch im wachsenden Anteil des Schadholzeinschlags am Holzeinschlag insgesamt: Im vergangenen Jahr stammten drei Viertel (75 %) des eingeschlagenen Holzes (80,4 Millionen Kubikmeter) von geschädigten Bäumen. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag der Anteil des Schadholzes am Gesamtholzeinschlag von 55,6 Millionen Kubikmetern lediglich bei 23 %.

37 % der Bäume wiesen 2020 deutliche Kronenverlichtungen auf

Insektenbefall und längere Trockenperioden können bei Bäumen zu Nadel- und Blattverlusten führen. Verlichtete Kronen sind daher ein nach außen sichtbares Zeichen für Waldschäden. Der Anteil an Bäumen mit deutlichen Kronenverlichtungen stieg laut der Waldzustandserhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf 37 % im Jahr 2020 (2015: 24 %) – das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984. Nur gut ein Fünftel der Bäume (21 %) wies demnach im Jahr 2020 gar keine lichteren Kronen auf. Verschlechtert hat sich besonders der Zustand von Fichten und Buchen: Bei ersteren stieg der Anteil der Bäume mit deutlichen Kronenverlichtungen von 28 % im Jahr 2015 auf 44 % im vergangenen Jahr. Bei Buchen nahm er binnen fünf Jahren von 33 % auf 55 % zu.

Quelle: Statistisches Bundesamt