Brisante Wende: Wissing verlässt FDP und bleibt als Verkehrsminister im Amt

Nach dem spektakulären Bruch der Ampelkoalition sorgt Bundesverkehrsminister Volker Wissing für die nächste Überraschung: Anders als seine Parteikollegen bleibt er im Kabinett – allerdings als Parteiloser. Am Donnerstagmorgen erklärte Wissing seinen Austritt aus der FDP und bestätigte, dass er auf Wunsch von Kanzler Olaf Scholz (SPD) bis zu den Neuwahlen im Amt bleibt. „Ich möchte meiner Verantwortung gerecht werden und meiner Partei keine Belastung sein,“ sagte Wissing und betonte, dass er sich von den Grundwerten der FDP nicht distanziere.

Berlin – Nach der Entlassung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will Bundesverkehrsminister Volker Wissing weiterhin im Bundeskabinett verbleiben. Er tritt stattdessen aus der FDP aus.

“Nach dem gestrigen Koalitionsausschuss hat der Bundeskanzler mich in einem persönlichen Gespräch gefragt, ob ich bereit sei, das Amt des Bundesministers für Digitales und Verkehr unter den neuen Bedingungen fortzuführen. Ich habe darüber nachgedacht und dies gegenüber Herrn Bundeskanzler Scholz bejaht”, sagte Wissing am Donnerstagvormittag.

“Ich möchte mit dieser Entscheidung keine Belastung für meine Partei sein und habe deshalb heute Herrn Christian Lindner meinen Austritt aus der FDP mitgeteilt”, sagte er. “Ich distanziere mich damit nicht von den Grundwerten meiner Partei und möchte auch nicht in eine andere Partei eintreten.”

Wissing verwies auf einen Beitrag in der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” in der vergangenen Woche, in der er seine Haltung vorab öffentlich gemacht habe. Die heutige Entscheidung sei “eine persönliche Entscheidung von mir, die meiner Vorstellung von Übernahme von Verantwortung entspricht”, so der Verkehrsminister. “Ich möchte mir selbst treu bleiben.”

Wissing gilt als einer der ursprünglichen Architekten der Ampelkoalition. Er hatte zuvor an der Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz mitgewirkt, der eine vergleichsweise geräuschlose Zusammenarbeit nachgesagt wird. “Wir haben schwierige Zeiten und ich bin der Auffassung, dass die Regierung mehr Chancen gehabt hätte, wenn man von Anfang an gemeinsamer und stärker an ihrem Erfolg gearbeitet hätte”, erklärte der Minister.

Er habe seit fast zehn Jahren Erfahrung mit Ampelkoalitionen und sei mit vielen Dingen nicht einverstanden, gewesen – insbesondere nicht mit der Art und Weise, wie man kontroverse Positionen lange Zeit öffentlich ausgetragen habe, anstatt Brücken zueinander zu bauen. Das Brückenbauen sei ein Dienst an der Gesellschaft, erklärte er. “Wir brauchen unterschiedliche Positionen, ansonsten haben wir keinen Pluralismus.” Aber es müsse Kompromissbereitschaft geben, um am Ende immer eine Lösung für die Bürger des Landes zu erarbeiten, sagte Wissing. “Das ist für mich der Sinn von Politik.”

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) lobte den Entschluss Wissings. “Volker Wissing war, ist und bleibt ein verantwortungsvoller und anständiger Kollege – einer, dem es um die Sache und Deutschland geht. Respekt”, schrieb er auf der Plattform X.

red

Sündhaft teure Feier: Bahn schmeisst 1,7-Millionen Euro-Party für Infrago-Gründung

Berlin/Hamburg- Der Bahn-Konzern hat 1,7 Millionen Euro ausgegeben, um mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) seine im Koalitionsvertrag vereinbarte Reform zu feiern. Am 23. Januar kamen rund 2.000 Gäste in einem Hamburger Eventlokal zusammen, um die Verschmelzung der Betreibergesellschaften von Schienennetz und Bahnhöfen zur sogenannten Infrago zu feiern, berichtet der “Spiegel”.

Am Vortag hatte der Konzern das Vorhaben bereits mit der Bundespolitik zelebriert. “It`s Showtime”, so Bahn-Chef Richard Lutz. Diese Feier im Berliner Futurium hat nach Angaben des “Spiegels” weitere 330.000 Euro gekostet. Die Bahn bestätigte dem Magazin diese Summen. Eine Konzernsprecherin erklärt, dass man wegen der Pandemie auf größere Veranstaltungen verzichtet habe. Zum Start der Infrago sei es besonders wichtig gewesen, die Branche zu informieren und “Aufbruchstimmung bei allen Führungskräften zu initiieren”.

Gezahlt hat die Bahn die Feiern aus Eigenmitteln. Die Bilanz des 2023 mit 34 Milliarden rekordhoch verschuldeten Staatskonzerns ist weiterhin prekär. Auch die Finanzierung der Bahn-Infrastruktur, um deren Erhalt sich die Infrago kümmern will, ist trotz Milliardeninvestitionen des Bundes weiterhin unsicher.

red