Mahle schafft die Wende, Ausblick verhalten

Die Branche der Automobilzulieferer hat wie viele Bereiche im vergangenen Jahr stark unter der Coronakrise gelitten. Mahle hat nun die Wende geschafft und im ersten Halbjahr 2021 Umsatz und Ertrag deutlich gesteigert. Das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt.

So erhöhte sich im Zeitraum von Januar bis Juni 2021 der Konzernumsatz um 32 Prozent – wechselkursbereinigt um 36 Prozent – auf rund 5,7 Milliarden Euro. Der Technologiekonzern wuchs damit schneller als der globale Automobilmarkt. Die höchsten Zuwächse verzeichnete der Bereich Elektronik und Mechatronik. Das EBIT lag im ersten Halbjahr bei 201 Millionen Euro, nachdem Mahle im Vorjahr – auch coronabedingt – noch ein Minus verbucht hatte.

Dabei konnten Mehrumsatz, Produktivitätssteigerungen sowie zahlreiche Initiativen zur Kostensenkung negative Effekte wie gestiegene Materialpreise ausgleichen. Auch das Konzernergebnis nach Steuern ist mit 55 Millionen wieder positiv. “Wir haben damit den angestrebten Turnaround erreicht. Die positiven Zahlen belegen, dass wir insgesamt profitabler und effizienter geworden sind,” sagte Michael Frick, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung (ad interim) sowie CFO von Mahle bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen.

Nach der positiven ersten Halbzeit ist die Aussicht aber zurückhaltender, für das zweite Halbjahr geben sich die Stuttgarter vorsichtiger. Diverse Risiken wie hohe Rohstoffpreise und Halbleiter-Engpässe könnten es volatiler werden lassen. Mahle erwartet trotzdem, das Gesamtjahr mit Umsatzwachstum und positivem Ergebnis abzuschließen.

Auf der IAA Mobility in München (7. bis 12. September 2021) präsentiert das Unternehmen im sogenannten Open Space am Königsplatz dem breiten Publikum und auf dem Mobility Summit (Messegelände) seinen Kunden E-Mobilität der nächsten Generation.

“Mahle hat seine Transformation beschleunigt. Wir werden die bisherigen Erfolge unserer technologischen wie auch strukturellen Neuausrichtung konsequent weiter ausbauen,” sagte Frick. Ein Schlüssel dafür seien hohe Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, die rund sechs Prozent vom Umsatz betragen. Mehr als 80 Prozent davon fließen in Zukunftstechnologien und Entwicklungen rund um klimaneutrale Antriebe.

“Wir haben den Vorteil, dass wir über ein sehr weit gefächertes Produktangebot verfügen, das sich in vielen Bereichen recht schnell von konventionellen Verbrenner- hin zu E-Mobilitäts-Anwendungen transferieren lässt”, beschreibt Frick die Chancen für Mahle. Bis 2030 will das Unternehmen den Umsatzanteil, der unabhängig von Pkw-Verbrennern ist, von aktuell 60 Prozent auf 75 Prozent steigern.

Andreas Reiners / glp

Wettbewerbsdruck bei Zulieferern steigt

Die Autoindustrie macht derzeit einen digitalen Wandel durch. Der sorgt nicht nur bei den Autobauern für ein Umdenken, sondern auch bei den Zulieferern. Eine Studie hat jetzt die größten Herausforderungen untersucht.

Der neue Deloitte-Report “The Future of the Automotive Value Chain – The Supplier Financial Transformation Model” zeigt mögliche Szenarien und Konsequenzen für Lieferanten verschiedener Fahrzeugkomponenten auf. Laut der Studie werden sich die Marktbedingungen für Zulieferer drastisch verändern. Sie müssten vor allem die parallele Entwicklung von bestehenden und zukünftigen Technologien schultern. Die Transformation sei dann für Zulieferer besonders schwierig, wenn angestammte Geschäftsfelder durch den Technologiewandel wegfallen und ersetzt werden.

Jeder Zulieferer muss daher seine aktuelle Situation prüfen und sich kritisch fragen, inwieweit sich die Zukunftstrends auf seine Strategie auswirken werden. Nur wer sich aktiv positioniert und – falls notwendig – bereit für einen radikalen Wandel ist, wird überleben und sich mögliche Verschiebungen der Profit Pools zunutze machen können.

Deshalb sei es wichtig, dass Unternehmen der Zuliefer-Industrie ihre “individuellen Differenzierungsfaktoren durch gezielte Innovation stärken beziehungsweise sich auf die Nischen fokussieren, in denen sie einen Wettbewerbsvorteil haben”, heißt es in der Deloitte-Studie.

Durch den steigenden Druck – auch bezüglich der Kosten seitens der Hersteller – sei ein steigender Verdrängungs- und Übernahmewettbewerb zu erwarten, prognostizieren die Deloitte-Experten. Unternehmen, die diesem Druck nicht gewachsen und daher unrentabel seien, müssten auch die Geschäftsaufgabe als Option in ihren Maßnahmenplan für die Zukunft aufnehmen. mid/Mst

Elektromobilität: Die letzte Lücke ist geschlossen

Getriebe für den neuen Audi e-tron, Pionierarbeit auf der Rennstrecke in der Formel E und jede Menge Ideen in der elektrischen Pipeline: Zulieferer Schaeffler bedient die Klaviatur rund um das hohe “E” nahezu perfekt. Um bei den alternativen Antrieben weiter auf der Überholspur zu fahren, hat das Unternehmen jetzt einen Kaufvertrag über den Erwerb der Elmotec Statomat Holding GmbH (fortan “Elmotec Statomat”) mit Sitz in Karben bei Frankfurt am Main, abgeschlossen.

Die Elmotec Statomat GmbH gilt als einer der weltweit führenden Hersteller von Fertigungsmaschinen für den Bau von Elektromotoren in Großserien und verfügt laut Schaeffler über Kompetenz im Bereich der Wickeltechnologie. Mit dem Kauf will der Zulieferer seine Kompetenzen im Bereich Elektromotorenbau ausbauen und damit die Umsetzung seiner E-Mobilitätsstrategie konsequent vorantreiben, heißt es in einer Mitteilung.

“Elektromobilität ist eines unserer zentralen Zukunftsfelder. Mit der Übernahme von Elmotec Statomat unternehmen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um unsere Fertigungskompetenz in diesem Bereich auszubauen”, sagt Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG. “Die Akquisition versetzt uns in die Lage, zukünftig die gesamte Industrialisierung des Elektromotorenbaus im Unternehmen abzubilden und so die letzte bestehende Technologielücke bei der Herstellung von Rotoren- und Statoren zu schließen.”

Bereits Ende 2016 hatte Schaeffler das Unternehmen Compact Dynamics GmbH – einen Entwicklungsspezialisten auf dem Gebiet innovativer, elektrischer Antriebskonzepte – erworben. Mit der Übernahme von Elomtec Statomat werden diese Kompetenzen um das Know-how zur Großserienfertigung von Statoren für Elektromotoren komplettiert. Die Übernahme soll im ersten Quartal 2019 abgeschlossen werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. mid/rlo