Wenn Bakterien resistent werden

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 Bakterien sind eine unsichtbare Gefahr. Und sie werden ständig bösartiger. Denn immer mehr dieser Keime sind gleich gegen mehrere Antibiotika resistent. Dadurch verbreiten sie sich rasant – und das weltweit.

Die Entwicklung neuer Resistenzen weitestgehend zu bremsen ist daher umso wichtiger – eine wesentliche Möglichkeit hierzu besteht darin, Antibiotika nur dann zu verordnen, wenn es unbedingt notwendig ist.

Der europäische Antibiotika-Tag am 18. November 2020 ist eine Initiative zur Förderung der öffentlichen Gesundheit, die das Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken durch Antibiotikaresistenzen schärfen möchte. Ursache für die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen ist der übermäßige und oft unnötige Einsatz von Antibiotika in der Medizin und Landwirtschaft – eine Entwicklung die sich nicht stoppen, aber verlangsamen lässt, betonen Experten.

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Resistenzen entstehen durch spontane Mutationen im Erbgut der Bakterien oder bereits vorhandene Resistenzgene, die sie untereinander austauschen können. Nehmen Bakterien mehrere Resistenzgene gegen verschiedene Antibiotika auf, entstehen multiresistente Erreger.

Hochrechnungen zufolge erkranken in Europa jedes Jahr etwa 670.000 Menschen an Infektionen durch diese bösartigen Bakterien, davon rund 54.500 in Deutschland. An den Folgen sterben hierzulande etwa 2.400 Menschen, europaweit sind es etwa 33.000.

Besonders gefährdet sind Menschen mit einem schwächeren Immunsystem, wie zum Beispiel Kinder, Ältere, Diabetiker, Organtransplantierte, Krebspatienten oder Menschen, die vor kurzem eine Operation hatten. Deshalb hat das Bundesministerium für Gesundheit bereits 2015 die Deutsche Antibiotika Resistenzstrategie (“DART 2020”) entwickelt, deren oberstes Ziel es ist, die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen in Deutschland zu verhindern.

Ralf Loweg / glp