
Beim Dönerproduzenten Birtat in Murr spitzt sich der Tarifkonflikt zu. Die NGG ruft erneut zum Streik auf – und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Geschäftsführung: Streikende sollen zu Hause bedrängt worden sein. Der Arbeitgeber schweigt bislang.
Murr – Der Tarifkonflikt beim Dönerfleischproduzenten Birtat in Murr, einem Tochterunternehmen der Meat World SE, spitzt sich weiter zu. Nach mehreren Warnstreiks ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die rund 115 Beschäftigten am Dienstag (22. Juli) erneut zur ganztägigen Arbeitsniederlegung auf – bereits zum dritten Mal in Folge.
„Unserem Aufruf zu weiteren Warnstreiks bei Birtat am 18. und 21. Juli 2025 sind so viele Beschäftigte gefolgt wie noch nie“, sagt Magdalena Krüger, Geschäftsführerin der NGG-Region Stuttgart. „Heute schließen wir mit dem insgesamt fünften Warnstreik am Standort direkt daran an. Weitere werden folgen, wenn der Arbeitgeber nicht mit einem ernsthaften Angebot auf uns zukommt.“
Seit Februar fordert die NGG eine tarifliche Regelung für die Beschäftigten – konkret 375 Euro mehr Lohn für alle. Der Arbeitgeber lehnt einen Tarifvertrag laut Gewerkschaft bislang „kategorisch“ ab.
Gewerkschaft erhebt schwere Vorwürfe
Die Stimmung vor Ort ist angespannt – auch abseits des Werksgeländes. Nach Angaben der NGG soll es nach Ende der Streikkundgebung am 21. Juli zu Einschüchterungsversuchen gekommen sein. Streikende hätten berichtet, von Birtat-Führungskräften zu Hause aufgesucht und massiv bedrängt worden zu sein.
„In Reaktion auf den Anruf fuhr eine Gruppe Gewerkschafter zu einem Haus des Arbeitgebers, in dem einige rumänische Beschäftigte untergebracht sind, und traf dort auf den Geschäftsführer, der vorgab, lediglich den Zustand des Hauses inspizieren zu wollen“, berichtet Krüger. „Wir haben klargestellt, dass wir rechtliche Schritte einleiten werden, wenn das beschriebene Vorgehen nicht sofort unterbunden würde.“
NGG bleibt verhandlungsbereit
Trotz des zunehmenden Drucks hält die Gewerkschaft die Tür für Gespräche offen. „Wir sind nach wie vor inhaltlich verhandlungsbereit. Wir erwarten aber, dass der Arbeitgeber seine Blockadehaltung gegenüber dem Abschluss eines Tarifvertrags aufgibt und ein ernstzunehmendes Angebot vorlegt“, betont Izzet Al, Mitglied der NGG-Tarifkommission.