Corona heizt Immobilien-Nachfrage an

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Die Corona-Pandemie hat die hohe Nachfrage nach Immobilien weiter angeheizt. In den ersten acht Monaten des Jahres haben die Preise fast so stark zugenommen wie im Gesamtjahr 2020. Die Kaufpreise inklusive Nebenkosten in den meisten Großstädten sind auch in 2021 wie schon 2020 weiter gestiegen – und in der Folge hat sich der Trend zur Flucht aus der Metropole hin in Mittel- und Kleinstädte weiter fortgesetzt. Das hat Interhyp, Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen, in einer Analyse von mehr als 180.000 Darlehensabschlüssen für einen Bau oder Kauf einer Immobilie in den vergangenen zweieinhalb Jahren festgestellt.

Der Preisauftrieb in 2021 war bisher ähnlich stark wie im Jahr 2020. Der durchschnittliche Preis pro Objekt inklusive Nebenkosten beträgt Anfang September in Deutschland rund 487.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 9 Prozent gegenüber dem Durchschnittspreis von 2020 (rund 447.000 Euro) und ist fast so hoch wie im Gesamtjahr 2020 gegenüber 2019, als die Steigerung etwas mehr als 10 Prozent betragen hatte.

Interhyp hat zudem sieben große Städte näher untersucht. Die höchsten Preise pro finanzierter Immobilie (inklusive Nebenkosten) finden sich demnach aktuell in München, gefolgt von Frankfurt am Main und Hamburg. Die deutlichsten Steigerungen gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres mussten Immobilienerwerber in Stuttgart (14 Prozent auf 614.000 Euro) und Köln (14 Prozent auf 574.000 Euro) hinnehmen.

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Die hohen Immobilienkosten in Deutschlands Großstädten bleiben nicht ohne Auswirkungen. In Gesamtdeutschland und in großen Städten beobachtet Interhyp einen fortgesetzten Trend, beim Kauf in mittlere und kleinere Städte auszuweichen.

Bezogen auf Gesamtdeutschland kauften 2019, also vor der Corona-Krise, noch 60 Prozent der Metropolbewohner in einer Metropole, 2021 waren es nur noch knapp 57 Prozent. Sie wichen zunehmend in Mittelstädte (19 Prozent 2021 versus 17 Prozent 2019) und Kleinstädte aus (15 Prozent 2021 gegenüber 13 Prozent 2019).

Die Flucht aus den Metropolen treibt allerdings auch die Preise in den Städten in ihrer Nähe in die Höhe – verbunden mit der gestiegenen Attraktivität von Immobilien insgesamt. In den Städten in Metropolennähe verzeichnet Interhyp zum Teil deutliche Preissteigerungen der durchschnittlichen Kaufpreise (inklusive Nebenkosten) pro finanziertem Objekt – so zum Beispiel in Esslingen (573.000 Euro in 2021, +25 Prozent gegenüber dem Durchschnitt in 2020) und Tübingen in der Nähe von Stuttgart (582.000 Euro in 2021, +9 Prozent) sowie in Offenbach am Main (553.000 Euro, +27 Prozent).

Auch in der Nähe von München haben die Preise angezogen – in Augsburg auf mittlerweile durchschnittlich 481.000 Euro (+9 Prozent). Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ging es auf 983.000 Euro rauf (+11 Prozent). Dort liegen die Preise über denen in der Stadt München, ebenso wie in Starnberg, wo der durchschnittliche Kaufpreis pro Objekt schon 2020 bei 1.217.000 Euro lag und 2021 sogar 1.242.000 Euro erreicht hat, aber somit nur noch wenig gestiegen ist (+2 Prozent).

Andreas Reiners / glp