Heilbronn verabschiedet sich von ‚Döner-Obergrenze‘: Stadt setzt auf Vielfalt und neue Vision für die Innenstadt

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Die Diskussion um eine „Döner-Obergrenze“ hat in Heilbronn hohe Wellen geschlagen. Was bleibt, ist eine klare Absage an Verbote und stattdessen eine millionenschwere Vision: eine Innenstadt voller Vielfalt und Qualität. Wie die neue Strategie, getragen von den Fraktionen CDU, SPD, GRÜNE, FWGH, FDP und UfHN, die Heilbronner Innenstadt in den kommenden Jahren umgestalten soll – ohne Schreckgespenster und mit viel Raum für kreative Ideen.

Von Ayhan Güneş

Heilbronn – Diesen Sommer spukte ein kontroverses Thema durch Heilbronns Gassen: Braucht die Stadt eine Obergrenze für Dönerläden, Shisha-Bars und Nagelstudios? Die CDU-Fraktion hatte die Diskussion angestoßen und gefordert, die Anzahl dieser Betriebe in der Innenstadt zu regulieren, um die Nutzungsmischung in Heilbronns Zentrum ausgewogener zu gestalten. Der Vorstoß löste in der Stadt eine hitzige Debatte aus und lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit stark auf das Thema. Medien berichteten deutschlandweit über die „Döner-Obergrenze“ und Heilbronns mögliche Maßnahmen.

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Doch nach einer juristischen Prüfung der Stadtverwaltung wurde klar: Eine Obergrenze für bestimmte Betriebe, wie Dönerläden oder Shisha-Bars, ist rechtlich nicht umsetzbar. Der Antrag der CDU wurde schließlich zurückgezogen. Oberbürgermeister Harry Mergel kommentierte, dass das Thema in der öffentlichen Diskussion unter einer „falschen Überschrift“ gelaufen sei, die Erwartungen geweckt habe, „die rechtlich nicht möglich sind“. Statt Verbote und strikte Kontrollen wendet sich der Gemeinderat nun einer visionären und offenen Lösung zu, die von fast allen Fraktionen mitgetragen wird.

Die neue Vision: Vielfalt statt Einseitigkeit

Mit der sogenannten Acht-Punkte-Strategie „Aufbruch Innenstadt“ hat Heilbronn nun einen ambitionierten Plan verabschiedet. Ziel ist es, die Innenstadt vielfältig, lebendig und attraktiv für alle Bürgerinnen und Besucherinnen zu gestalten. Die Fraktionen von CDU, SPD, GRÜNE, FWGH, FDP und UfHN unterstützen die Strategie, die konkrete Schwerpunkte und Entwicklungsziele setzt, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern und ein breites Angebot zu fördern – ohne Kontingente oder Obergrenzen für spezifische Betriebe.

So sollen in verschiedenen Stadtteilen spezifische Schwerpunkte für Gastronomie, Dienstleistung und Einzelhandel etabliert werden, um eine harmonische und ansprechende Nutzungsmischung zu fördern. Ein Innenstadtfonds, ausgestattet mit einer Million Euro aus dem geplanten Doppelhaushalt 2025/2026, soll außerdem schnelle und zielgerichtete Maßnahmen ermöglichen, die das Stadtbild verschönern und das Wohlfühlklima in Heilbronn stärken.

Grün statt Grau – und mehr Licht für die Innenstadt

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Strategie ist die Steigerung der Aufenthaltsqualität durch städtebauliche Maßnahmen: Sitzgelegenheiten, Spielgeräte und großzügige Grünpflanzen sollen das Stadtbild verschönern und die Innenstadt einladender machen. Besonders die Zugänge zur Stadt, Gassen und Hinterhöfe stehen dabei im Fokus. Zudem wird ein umfassendes Beleuchtungskonzept entwickelt, das auch Angsträume in der Innenstadt beseitigen soll, um das Sicherheitsgefühl für Bürger*innen zu stärken.

Ein „Kümmerer“ für schnelle Lösungen

Die Stadt Heilbronn will die Kommunikation und Organisation im Innenstadtbereich weiter verbessern. Geplant ist die Einrichtung einer Kompetenzstelle, eine Art „Kümmerer“, der sich schnell und unbürokratisch um Anliegen von Anwohnerinnen, Händlerinnen und Gastronom*innen kümmern soll. Dieser Ansprechpartner wird eine zentrale Rolle spielen, wenn es darum geht, direkte Lösungsvorschläge und langfristige Konzepte zu erarbeiten, die den Bedürfnissen der Innenstadtbewohner gerecht werden und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Mitreden und mitgestalten: Das Bürgerbudget

Ein weiteres Highlight der neuen Innenstadtstrategie ist das Bürgerbudget. Insgesamt 25.000 Euro werden speziell für Ideen aus der Bürgerschaft, dem Handel und der Gastronomie bereitgestellt. Alle Heilbronner*innen sind eingeladen, ihre Vorschläge und Wünsche zur Innenstadtgestaltung einzubringen. Wer eine kreative Idee hat, wie die Innenstadt attraktiver und vielseitiger gestaltet werden könnte, kann diese einreichen und erhält möglicherweise direkte Unterstützung aus dem Fonds. So entsteht eine Innenstadt, die von den Menschen, die hier leben und arbeiten, aktiv mitgestaltet wird.

Obergrenzen ade: Heilbronn setzt auf Zukunft ohne Phantomdebatten

Mit dem klaren Verzicht auf Obergrenzen und der millionenschweren Investition in die Innenstadt zeigt Heilbronn, dass hier konstruktive Lösungen und eine positive Vision im Vordergrund stehen. Die Fraktionen des Gemeinderats und die Stadtverwaltung haben ein gemeinsames Ziel: eine zukunftsfähige und lebendige Innenstadt. Oberbürgermeister Mergel fasst zusammen: „Mit dem Beschluss ‚Aufbruch Innenstadt‘ unterstreichen wir das permanente Bemühen, die Herausforderungen des Wandels aufzunehmen und Heilbronn weiterhin zukunftsfähig zu gestalten.“