Kliniken im Landkreis machen wegen Omikron Personalausfälle zu schaffen – Noch keine Kündigung von Pflegekräften

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Von Uwe Roth

In den Krankenhäusern der Regionalen Klinik-Holding (RKH) sind im Januar 139 Beschäftigten positiv auf Corona getestet worden. Sie mussten in Quarantäne. Folglich fehlen sie mindestens eine Woche im Dienst. Die Ausfallquoten im Personalbereich seien relevant, stellte RKH-Chef Professor Dr. Jörg Martin in der wöchentlichen Online-Pressekonferenz am Donnerstag fest. Im Dezember waren es lediglich 47 positiv getesteten Kräfte gewesen. „Die Inzidenzen schlagen beim Personal durch“, teilte Dr. Stefan Weiß mit. Personallücken würden notdürftig geschlossen, in dem Pflegekräfte zwischen den einzelnen Kliniken der Holding pendeln und einspringen, wo Kolleg*innen fehlen.

Noch immer seien manche Pflegekräfte nicht geimpft. Dr. Martin, der sich in den vergangenen Wochen für eine Impfpflicht für sein Personal ausgesprochen hat, hält eine solche ohne ein Impfregister jedoch für nicht umsetzbar. Die Klinikleitung setze weiterhin auf persönliche Gespräche, sagte er. Allgemein wird befürchtet, dass eine gewisse Zahl Pflegekräfte lieber die Anstellung kündigt als sich impfen zu lassen. Bei der Personalabteilung der RKH sollen bislang mit dieser Begründung keine Kündigungen eingegangen sein, wie Professor Martin auf Nachfrage feststellte.

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Dr. Weiß erwartet den Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte des Monats. Covid-Intensivbelegung werde ansteigen, sagte er. „Allerdings im Vergleich zur Normalstation mit deutlich flacherer Dynamik und unterhalb des Niveaus der 4. Welle“, so der Leiter Stabsmanagement des RKH Corona-Krisenstabs. Die Betten seien mit Covid-Patienten schon jetzt gut gefüllt. Aber die Lage sei im Gegensatz zur vorangegangenen Welle weniger dramatisch. Nur wenige müssten wegen der Schwere der Infektion auf die Intensivstation. In Ludwigsburg seien zwar 44 von 45 Intensivbetten belegt, doch nur zwei mit Covid-Patienten.

Doch die Krankheitsverläufe bei einer Omikron-Infektion sind insgesamt nicht immer so harmlos, dass ein Klinikaufenthalt vermeidbar ist: In Ludwigsburg sind auf der Normalstation 41 Betten für Covid-Erkrankte reserviert, 27 sind von ihnen belegt. In Bietigheim sind auf der Normalstation 12 von 13 Covid-Betten belegt. Weil die Inzidenzquote so hoch sei, würden zahlreiche Patienten, die wegen anderer Erkrankungen oder wegen eines Unfalls in die Notaufnahme kämen, dort positiv getestet.

Dass die Omikron-Variante harmloser ist, zeigt die Statistik mit der Verweildauer. Lagen im Zeitraum September bis Dezember vergangenen Jahres die Patienten im Schnitt zehn Tage in der Klinik, sind es nun nur noch 5,7 Tage. Mit 7,7 Tage ist bei den über 60-Jährigen die Verweildauer am längsten. Die unter 30-Jährigen können im Schnitt nach etwas mehr als drei Tagen entlassen werden.