Ludwigsburg – Am Sonntag, den 17. November, lädt Ludwigsburg zu einem besonderen Gedenktag ein. Mit Feierstunden, persönlicher Erinnerung und nachdenklichen Worten erinnert die Stadt an die Opfer von Krieg und Verfolgung und setzt ein Zeichen für den Frieden.
Ein Tag, der verbindet: Gedenken am Volkstrauertag in Ludwigsburg
„Leiden zu lindern, Wunden zu heilen…“ – Worte des Politikers Paul Löbe, die aus dem Jahr 1922 stammen und auch heute kaum aktueller sein könnten. Am Volkstrauertag gedenkt Ludwigsburg den Opfern von Krieg, Gewalt und Verfolgung und ruft zugleich zu einem friedlichen, achtsamen Miteinander auf. Drei Feierstunden in der Stadt bieten Platz für Erinnerung und Begegnung.
Ehrenfriedhof: Stille und Würdigung
Auf dem Ehrenfriedhof (Eingang Schorndorfer Straße) beginnt die zentrale Gedenkfeier um 11.15 Uhr. Die Feier vereint persönliche Worte und feierliche Elemente: Pastoralreferent Ludger Hoffkamp spricht über das Erinnern, Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht übernimmt die Totenehrung, und Schüler*innen des Mörike-Gymnasiums bereichern die Zeremonie mit einem eigenen Beitrag. Musikalisch untermalt wird die Feierstunde von der Jugendmusikschule und dem Doppelquartett der Stadtkapelle Ludwigsburg.
Stille Zeichen: Verschiedene Organisationen – von der Stadt Ludwigsburg bis hin zur Marine-Kameradschaft Ludwigsburg – legen Kränze nieder und bekunden ihre Anteilnahme.
Neckarweihingen: Die Geschichte von Rolf Reichert
In Neckarweihingen, um 15 Uhr auf dem Aufriedhof, steht ein anderer Aspekt des Gedenkens im Mittelpunkt: die persönliche Geschichte von Rolf Reichert, dem jüngsten Neckarweihinger NS-Opfer. Die Veranstaltung wird vom Neckarweihinger Bürgerverein organisiert und ist eine intime Begegnung mit der Vergangenheit. Silke Gericke, Mitglied des Landtags, und Bernhard-Michael Gärtner vom Sozialverband VdK richten Worte an die Gäste. Begleitet wird die Feierstunde vom Posaunenchor der Laurentiuskirche. Ein Ausklang bei Kaffee und Kuchen im Radsportheim gibt Gelegenheit für Gespräche und Austausch.
Volkstrauertag 2.0 in Poppenweiler: Eine neue Art zu erinnern
Der Kulturring Poppenweiler bringt mit „Volkstrauertag 2.0: Gegen das Vergessen – für den Frieden“ eine moderne Perspektive in den Tag. Geflüchtete erzählen von persönlichen Erlebnissen, die eigene Lebensgeschichten in den Fokus rücken und zur Verständigung anregen. Begleitet vom Jugendorchester des Musikvereins Poppenweiler, lädt die Veranstaltung um 17 Uhr in die Zehntscheuer ein und bietet Raum für nachdenkliche Gespräche – und Begegnungen bei Getränken und Snacks.
Ein Tag, der verbindet und erinnert
Jede der Veranstaltungen trägt ihre eigene Note: vom traditionellen Gedenken auf dem Ehrenfriedhof über die persönliche Geschichte in Neckarweihingen bis hin zur modernen Erinnerung in Poppenweiler. Der Volkstrauertag in Ludwigsburg erinnert daran, dass Gedenken nicht nur Vergangenheit ist – sondern auch ein Auftrag für die Zukunft. Ein Tag, der uns alle daran erinnert, für Frieden und Versöhnung einzutreten.
red