Das schnellste Serienfahrzeug der Welt

Es gibt Sportwagen. Und es gibt den Bugatti Chiron Super Sport 300+. Seit August 2019 hält der Bolide aus dem elsässischen Molsheim den Rekord als schnellstes Serienfahrzeug der Welt. Meilenstein der Geschwindigkeit: Der Supersportwagen überschreitet die 300-Meilen-Grenze. Das heißt: Er kommt auf eine Spitzengeschwindigkeit von etwas über 490 km/h.

Eine Höchstgeschwindigkeit jenseits der 400 km/h erfordert nicht nur einen kraftvollen Antrieb, sondern auch einen möglichst geringen Luftwiderstand. Beim Bugatti Chiron Super Sport tüfteln Ingenieure und Designer monatelang an der besten Aero-Balance, dem geringsten Luftwiderstand und dem größtmöglichen Abtrieb. Zudem sind tiefgreifende technische Veränderungen an Karosserie, Motor und Fahrwerk nötig, um sicher und zuverlässig bei solch extremen Geschwindigkeiten fahren zu können.

“Nur wenn die Anströmung der Karosserie an der Front perfekt verläuft, bleiben störende Turbulenzen gering und die Luft umströmt sauber die Karosserie”, sagt Frank Heyl, Deputy Design Director bei Bugatti. Um die Turbulenzen an der Seite bestmöglich zu minimieren, integrierte das Team an der Front neu entwickelte Air Curtains – zwei flügelartige Profile – die die Luft optimal um die Ecke führen. Gleichzeitig sorgen die Air Curtains dafür, dass die Luft so lange wie möglich eng die Karosserie entlang strömt und das Fahrzeug somit stabilisiert.

“Im Top-Speed-Modus erzeugt der Chiron Super Sport nur minimalen Widerstand, ist damit perfekt austariert und so aerodynamisch effizient wie nur technisch möglich”, sagt Frank Heyl. Ziel war es bei Geschwindigkeiten jenseits der 400 km/h Abtrieb und Auftrieb genau in der Waage zu halten. “Der Super Sport erzeugt gerade eben genug Abtrieb, um jenseits der 400 km/h neutral zu sein. Das ist bei der Geschwindigkeit essentiell, um die Reifen nicht zu überlasten” so Frank Heyl weiter. Bei diesen Geschwindigkeiten ist der Auftrieb immens, sodass der Chiron Super Sport einen erheblichen Abtrieb erzeugen muss, um diese Kräfte zu neutralisieren.

Eine wichtige Rolle spielen auch die Reifen: Neu entwickelte und auf Topspeed optimierte Pilot-Sport-Cup-2-Reifen von Michelin bieten mehr Steifigkeit und Laufruhe bei Geschwindigkeiten über 420 km/h als beim regulären Chiron. Dazu sind es die einzigen Pneus, die bis über 500 km/h getestet wurden. Möglich wird es durch eine neue Technologie mit verstärkten Gürtellagen, die enorme Kräfte bewältigen – getestet auf einem Prüfstand, der ursprünglich für Jetflugzeuge gebaut wurde. Der Spaß hat seinen Preis: Ein neuer Bugatti kostet mehrere Millionen Euro – brutto. Da hebt allein die Mehrwertsteuer in den Bereich vieler Hunderttausender ab.

Lars Wallerang / glp

Bugatti Bolide – ist Fliegen wirklich schöner?

Als Bugatti im Herbst 2020 die Studie Bolide vorstellte, reagierten die Fans euphorisch. Der Zuspruch war so groß, dass es das 1.850-PS-Gerät (mit Rennbenzin mit 110 Oktan, mit Super Plus mit 98 Oktan 1.600 PS und 1.600 Nm) in die Realität schafft. Die Serienentwicklung hat gerade begonnen.

Laut Bugatti wird der Bolide das extremste, kompromissloseste, schnellste und leichteste Fahrzeug-Konzept der jüngeren Firmengeschichte, mit einem schier unglaublichen Leistungsgewicht von 0,9 Kilo pro PS.

Dabei geht es um einen rennstreckenorientierten Hypersportwagen – mit einem aus der Serie abgeleiteten W16-Motor als Antrieb und einer auf maximalen Abtrieb getrimmten, minimalen Karosserie. Der Tiefflieger auf Rädern wiegt gerade mal 1.450 Kilogramm. Der Bolide wird nach internationalen FIA-Sicherheitsstandards entwickelt, verfügt etwa über eine automatische Feuerlöschanlage, Druckbetankung mit Kraftstoffblase, Zentralverschluss für Räder und eine Sechspunkt-Gurtanlage.

Dank seines 8,0-Liter-W16-Motors schafft der Bolide annähernd Werte wie ein Formel-1-Bolide. So liegt die Höchstgeschwindigkeit laut Hersteller bei über 500 km/h. Für eine Runde in Le Mans benötigte die Studie 3:07,1 Minuten, für die Nürburgring-Nordschleife 5:23,1 Minuten. Und der Sprint von 0 auf 300 km/h gelang dem Ausnahmegefährt in 7,37 Sekunden.

Der neue Hypersportwagen wird in den nächsten drei Jahren zur Serienreife entwickelt, die Auslieferung ist für 2024 geplant, zum Stückpreis von vier Million Euro netto – und auf 40 Exemplare begrenzt.

Rudolf Huber / glp

Ronaldo und der teuerste Sportwagen der Welt

“Die wahre Form von Luxus ist Individualität.” Dieser weise Satz von Bugatti-Chef Stephan Winkelmann trifft wohl auf “La Voiture Noire” des Hauses am allerbesten zu. Denn der schwarze Renner ist ein Einzelstück, eine Ikone zum 110. Geburtstag der Marke. Jetzt soll Fußball-Multimillionär Ronaldo das edle Stück gekauft haben. Für angeblich elf Millionen Euro, als teuersten Neuwagen der Welt. So zitiert die “Automobilwoche” einschlägige Veröffentlichungen.

“La Voiture Noire” ist weit mehr als nur ein wahnwitzig starker und irrwitzig schneller Hypersportwagen – immerhin leistet er 1.500 PS aus einem Sechzehnzylinder-Aggregat und ist bis zu 420 km/h schnell. Der Einzel-Bugatti ist laut Winkelmann auch “eine skulpturale Schönheit mit einer einzigartigen Technologie, der ideale Grande Tourisme”.

Eleganz wird bei diesem Unikat durch Minimalismus geschaffen, Raffinesse durch Intensivierung. “Wir haben lange und intensiv an dem Design gearbeitet, bis es wirklich nichts gab, was wir noch verbessern konnten”, sagt Bugatti-Designer Etienne Salomé. “Für uns stellt das Coupé die perfekte Form im perfekten Finish dar.”

Ein wenig muss sich Ronaldo allerdings noch auf den Neuzugang in seiner üppig gefüllten Garage gedulden. Denn laut “Automobilwoche” gibt es bisher nur einen Prototypen, das Endprodukt soll frühestens 2021 fertig werden. Aber die Zeit bis dahin kann sich der Balltreter im Dienste des Juventus Turin ja mit seinem Bugatti Veyron oder seinem Bugatti Chiron vertreiben. mid/rhu