Renault fährt allen davon. Zoe meistverkauftes E-Auto

Elektro-Primus kommt aus Frankreich

Deutsche Autobauer bemühen sich um Wachstum auf dem Elektro-Markt. Doch hierzulande hat die französische Firma Renault die Stromer-Nase vorn. Das geht aus Zahlen hervor, die Renault Deutschland nun vorlegt. Das meistverkaufte Elektroauto ist demnach der Zoe.

Auf der Jahrespressekonferenz in Düsseldorf hob Uwe Hochgeschurtz, Vorstandsvorsitzender von Renault Deutschland, auch den Erfolg bei der Senkung des Diesel-Anteils in der Flotte hervor: Das seien gerade einmal 16 Prozent und damit die Hälfte des Bundesdurchschnitts.

Insgesamt sieht sich das Unternehmen auf der Überholspur: Die Neuzulassungen stiegen laut Renault 2018 um 3,2 Prozent auf 231.500 in Deutschland verkaufte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. “Der Marktanteil erreicht mit 6,2 Prozent den besten Wert seit 2003”, sagt Hochgeschurtz. Der Zoe bleibe die Nummer eins der Elektrofahrzeuge und die preiswerte Zweitmarke Dacia wachse weiterhin zweistellig.

Pkw und leichte Nutzfahrzeuge der Kernmarke Renault wurden 2018 insgesamt 156.700 Mal neuzugelassen – eine minimale Absenkung im Vergleich zum Jahr 2017. Hochgeschurtz sieht keinen Grund zur Beunruhigung: “Vor dem Hintergrund, dass 2018 keine neuen Renault-Volumenmodelle auf den Markt gekommen sind, sind wir mit dem Ergebnis zufrieden.”

Mit uneingeschränktem Stolz blickt man auf den Erfolg der Elektrofahrzeuge. Mit insgesamt 7.400 Neuzulassungen der Modelle Twizy, Zoe, Kangoo Z.E. und Master Z.E. erreichte Renault 2018 einen Rekordwert und steigerte die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 46,9 Prozent. Der Marktanteil bei den Elektrofahrzeugen lag Stand Ende November bei 16,6 Prozent.

Den Zoe hätte Renault wohl noch häufiger verkaufen können, wenn es nicht einen Engpass bei der Batterie-Industrie gegeben hätte. Doch für das Erreichen der Elektro-Zielmarken im Jahr 2019 sei man schon mal in ausreichendem Umfang mit Batterien eingedeckt. “Wir haben uns für 2019 hohe Kontingente gesichert”, sagt Hochgeschurtz.

Auch für die ferne Zukunft sieht er kein Limit bei der Batterieproduktion, antwortet Hochgeschurtz auf Nachfrage des mid. “Wir betrachten die Batterie-Entwicklung optimistisch.” Herstellung von Feststoffbatterien ohne Verwendung von Lithium und ganz neue Technologien – alles halte er für möglich. Auch davon, dass der Energiemix bundesweit bald umweltfreundlicher ist als heute, sei er überzeugt.

Zu den Edel-Modellen aus dem Hause Renault gehören Sportwagen der Marke “Alpine”. Ein Comeback hatte Alpine 2018 mit 218 Neuzulassungen der Alpine A110 gefeiert. Die “Premiere Edition” war rasch ausverkauft. 2019 gehen dann die neuen Editionen “Pure” und “Legende” an den Start. Für die zweite Jahreshälfte ist noch eine Alpine mit einer Extra-Portion PS und besonders sportlichem Look geplant.

2019 will Renault mehrere Neuheiten herausbringen: Dazu gehört der komplett neu entwickelte “Clio” der mittlerweile fünften Generation. Viel High-Tech soll darin verbaut sein, verspricht Renault. Sein Debüt soll der Clio in der Jahresmitte feiern – in Genf. Zum Jahresauftakt rollt zunächst der überarbeitete Kadjar zu den Händlern. Ein Lifting erfährt auch der Twingo. Zu den neuen Hinguckern dürfte neben der Alpine noch der athletische Mégane R.S. Trophy gehören.

Darüber hinaus erweitern die Franzosen ihre Stromer-Palette um die Nutzfahrzeug-Variante des Zoe mit dem Beinamen “Cargo”.

Innovationen soll es auch bei den konventionell angetriebenen Modellen geben: “Wir legen erneut den Renault Captur S auf”, sagt Hochgeschurtz. Es wird ein Captur in besonders sportlichem Look, mit hochwertiger Ausstattung und neuem 150-PS-Benzinmotor.

Die Reiselimousine “Talisman” wird komfortabler: Jedenfalls gilt das für das neue Sondermodell “Version S”. Neben optischen Aufwertungen etwa durch 19-Zoll-Felgen, roten Ziernähten im Innenraum und schwarzen Außenspiegeln erhält die Edition auch die modernsten Spitzen-Verbrenner: Benziner mit 225 PS und Diesel mit 200 PS.

Mehr Leistung und Komfort bei gleichzeitig weniger Verbrauch und Emissionen – so lautet das Versprechen. Und der Renault-Deutschland-Chef sieht in all den Neuerungen Grund für Zuversicht: “Die neuen Modelle werden uns weiter Rückenwind geben.”

Lars Wallerang / mid mid/wal

Harley-Davidson macht den Tesla

Harley-Davidson LiveWire: Voll-HD

2019 markiert für Harley-Davidson einen Meilenstein in der langen Geschichte des Unternehmens: Mit der LiveWire wird die erste elektrisch angetriebene Harley auf die Straße rollen. Jetzt nennt die Kult-Marke ein paar neue Details.

Von einem außergewöhnlichen und vernetzten Fahrerlebnis ist bei Harley-Davidson die Rede, ebenso von imposanter Beschleunigung, agilem Handling, hochwertigen Materialien, bester Verarbeitung und einer ganzen Palette von elektronischen Fahrhilfen. Das alles soll die LifeWire bieten und alte und neue Kunden vom neuesten Produkt aus dem Hause HD überzeugen.

Für die Evolution der Marke sorgt ein vollelektrischer Antrieb ohne Kupplung und Getriebe, bei dem ab der ersten Sekunde das volle Drehmoment zur Verfügung steht und die Maschine in weniger als dreieinhalb Sekunden von 0 auf 60 mph (96,56 km/h) beschleunigt. Dank Fahrhilfen wie Traktionskontrolle und ABS sowie einem speziell für die Maschine entwickeltem Fahrwerk soll sie auch Kurvenräubern den nötigen Fahrspaß bringen. In der Stadt seien bis zu 177 Kilometer Reichweite möglich, lässt Harley-Davidson wissen. Wie weit diese beim Landstraßen-Einsatz schrumpft, ist noch ungewiss.

Und weil Elektrifizierung bei den Zweiradbauern aus Milwaukee gerade eines der beherrschenden Themen ist, zeigen sie auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas gleich noch zwei Konzepte: Beide könnten künftig die urbane Mobilität per Zweirad ermöglichen, heißt es bei Harley-Davidson. Es bleibt spannend. mid/Mst

StreetScooter: Jetzt geht die Post ab

Der StreetScooter Work mausert sich vom Elektro-Vorzeigeprojekt in Eigenregie zum Großserienmodell. Der Lieferwagen der Post-Tochter hat jetzt die EG-Typengenehmigung für Großserien erhalten.

Der Aachener Hersteller bezeichnet die Typengenehmigung als wichtigen Schritt für die Bedienung der wachsenden Nachfrage. Vor allem für Zulassungen im Ausland sei sie erforderlich. Die EG-Typengenehmigung für Großserien erteilt das Kraftfahrtbundesamt und bescheinigt damit die Einhaltung strenger Produktionsstandards. Nach Unternehmensangaben bestehe bei den beiden deutschen Produktionsstätten Aachen und Düren eine Kapazität von bis zu 20.000 E-Fahrzeugen pro Jahr. mid/Mst

ADAC-Test: Hände weg von billigen Wallboxen

Für Fahrer von Elektroautos stellt sich derzeit vor allem eine Frage – wo lässt sich der Stromer am besten laden. Neben öffentlichen Schnellladesäulen ist eine heimische Wallbox eine clevere Alternative. Aber: Nicht jede private Stromtankstelle ist empfehlenswert, wie ein ADAC-Test zeigt.

Der ADAC hat zwölf Wallboxen für den Anschluss ans heimische Stromnetz getestet – mit Ladeleistungen zwischen 3,7 kW und 22 kW.

Ergebnis: Sechs Ladestationen sind “sehr gut” oder “gut” und damit empfehlenswert. Drei Boxen erhalten die Bewertung “ausreichend”. Laut ADAC wurden so große Schwächen festgestellt, dass sie nicht zu empfehlen seien. Drei Geräte weisen “eklatante Sicherheitsmängel” auf und fallen durch.

Überzeugen konnten die Tester die 11-kW-Wallbox des deutschen Herstellers ABL (Note 1,0) und die 4,6-kW-Box des Herstellers Keba (Note 1,3), die für 865 Euro beziehungsweise 762 Euro zu haben sind. Ebenfalls “sehr gut” (Note 1,4): die 22-kW-Box von Mennekes, die allerdings mit 1.903 Euro im oberen Preissegment rangiert.

Der ADAC warnt vor den beiden im Internet erhältlichen Ggeräten von Annies-Carparts und Franz Röcker (Note jeweils 5,5), die bei Fehlermeldungen den Stromfluss nicht unterbinden, was eine Brandgefahr zur Folge haben könne.

Der Autoclub weist außerdem darauf hin, dass Wallboxen nur von einer Elektrofachkraft installiert werden dürfen. mid/Mst

BMW i3 mit längerem Atem

 BMW erhöht die Reichweite seines Elektro-Flitzers i3 – auf gut 300 Kilometer. Hält die Praxis, was die Papierform des großen Akkupacks verspricht? Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat das Update ausprobiert.

Ehre, wem sie gehört: Bei der Elektro-Mobilität zählt BMW zweifellos zu den Pionieren in Deutschland. Vor fünf Jahren, als andere deutsche Marken noch ganz auf den Verbrennungsmotor setzten und bestenfalls ein paar Konzeptstudien oder halbherzige E-Varianten zustande brachten, präsentierten die Bayern mit dem i3 einen durchdachten, leichten City-Flitzer – damals noch mit einem sprit-befeuerten Generator (“Range Extender”) als Option.

Die realistische rein elektrische Reichweite von gut 150 Kilometern zeigte, dass der i3 ganz auf urbane Einsatzzwecke zugeschnitten war. Etwas längere Touren wurden erst 2017 möglich, als BMW auf gut 200 Kilometer erhöhte. Doch so richtig zeitgemäß scheint das mittlerweile auch nicht mehr; andere Anbieter werben mit über 300, gar 400 Kilometern.

Wie sinnvoll das angesichts mitwachsender Ladezeiten ist, sei dahingestellt. Trotzdem mussten die Münchner reagieren, und spendieren ihrem Elektriker – neben ein paar zurückhaltenden optischen Retuschen – nun ein weiteres Reichweiten-Update. Der Preis steigt für die neue Generation mit 120 Amperestunden moderat auf 38.000 Euro für die Basisversion mit 125 kW (oder 41.600 Euro für den i3s mit 135 kW), und enthält nun die bisher aufpreispflichtige Schnelllade-Option. Besonders vorbildlich: Eigner mit dem bisher aktuellen Akkus bekommen die zusätzliche Reichweite kostenlos.

Ganz so üppig wie offiziell angegeben, fällt diese freilich nicht aus: Über 300 Kilometer schafft der i3 auch mit 120 Ah wohl nur unter klinisch reinen Laborbedingungen. 265 Kilometer zeigt stattdessen das Display des “vollgetankten” Testwagens, dem eine längere Testfahrt bevorsteht – also recht genau das, was auch BMW selbst ehrlicherweise als Wert “unter Alltagsbedingungen” angibt.

Schon auf den ersten Kilometern brutzelt dieser indes rapide zusammen. Kein Wunder: Der “Fahrerlebnisschalter”, wie BMW seine Modus-Wahl nennt, steht auf “Comfort”, was die Stufe mit dem höchsten Verbrauch ist. Und jene, in der eine Tour im i3 auch so richtig Spaß bringt: Ein Tritt auf das Strompedal lässt den Kompaktwagen elektro-typisch ungestüm losspurten. Das mag man einfach an jeder Ampel und an jedem Stoppschild immer wieder machen, und der Reichweite ist das nicht eben bekömmlich. Dazu rollt der Wagen locker weiter, wenn man vom Pedal geht, die bremsende Rekuperation zur Energie-Rückführung bleibt kaum spürbar.

Das ändert sich, wenn der Fahrer den Fahrmodus wechselt – erst in Eco Pro, was gut sieben bis acht Kilometer Reichweite bringt, und dann weiter zu Eco Pro plus, was noch einmal über zehn Kilometer spendiert. Dann verzögert der i3 beim Lösen des rechten Pedals heftig, und man kann fast ohne Berühren des Bremspedals durch Ortschaften und über kurvige Bergstraßen fahren. Wenn im defensivsten Modus dann noch das Tempo auf 90 km/h manuell limitiert wird, pendelt sich die Gesamtreichweite tatsächlich auf gut 270 Kilometer ein. Man kann im i3 jetzt also tatsächlich Strecke machen.

Nachteil der höheren Akku-Kapazität ist natürlich die parallel angewachsene Ladezeit: Am heimischen Schuko-Stecker wartet man für 80 Prozent Ladung 15 Stunden. Schneller geht’s per dreiphasiger Wallbox in der heimischen Garage: Dann wird dieses Level nach drei Stunden und zwölf Minuten erreicht. An einer öffentlichen Gleichstromsäule mit 50 kW dauert es dann noch 42 Minuten.

An welcher Steckdose auch immer – um die Lade-Pause kommt kein Käufer des i3 mehr herum: Der spritbetriebene, Sicherheit spendende Range Extender ist als Extra nicht mehr lieferbar. Mangelnde Konsequenz kann man BMW jedenfalls nicht vorwerfen.

Marcus Efler / mid

Technische Daten BMW i3 (120 Ah):

Fünftüriger Kompaktwagen, CFK-Karosserie, vier Sitzplätze, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.011/1.775/1.598/2.570, Wendekreis: 9,86 m, Gewicht: 1.345 kg
Antrieb: Elektromotor (Hybridsynchron), Leistung: 125 kW/170 PS, Drehmoment: 250 Nm, Akku-Kapazität: 120 Ah, Energiegehalt: 42,2 kWh, 0 – 100 km/h: 7,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h, Ladedauer für 80 Prozent: 15h (Schuko 2,4kW), 3h 12 min (Wallbox 11kW), 40min (DC-Schnelllade-Station 50kW), Verbrauch nach NEFZ: 13,1 kWH/100 km, Reichweite nach NEFZ: 359 km, nach WLTP 285 – 310 km, unter Alltagsbedingungen: 265 km; Preis: ab 38.000 Euro (minus Elektroprämie 4.000 Euro) mid/me

Schaeffler elektrisiert Audi

Was sich im Härtetest auf der Rennstrecke bewährt hat, kann nicht schlecht für die Serie sein. Das scheinen sich auch die schlauen Köpfe von Schaeffler zu denken und setzen Autobauer Audi nicht nur in der Formel E unter Strom. Der Zulieferer hat ein Getriebe für elektrische Antriebe entwickelt, das in den Werken in Herzogenaurach und Bühl produziert wird. Erhältlich ist das Getriebe sowohl in achsparalleler als auch in koaxialer Form, also für gemeinsame Achsen. Mit beiden Varianten lässt Schaeffler den neuen Audi e-tron stromern. Der Konzern selbst bezeichnet die Serieneinführung als einen Meilenstein für den Unternehmensbereich E-Mobilität.

Schaeffler verspricht allen e-tron-Besitzern vollsten Fahrspaß bei gleichzeitig hohem Fahrkomfort und optimaler Geräuschperformance. Da der Audi von je einem E-Motor auf der Vorder- und der Hinterachse angetrieben wird, kommt er also grundsätzlich mit Quattro-Antrieb daher. Die Systemleistung von 205 kW/279 PS und das maximale Drehmoment von 561 Newtonmeter sorgen dafür, dass der Sprint von 0 bis 100 km/h in 6,6 Sekunden erledigt ist. Wird die kurzfristig einsetzbare Boost-Funktion genutzt, geht es sogar um 300 kW/408 PS, 664 Newtonmeter und 5,7 Sekunden. Bei 200 km/h erreicht das E-SUV die elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit. Zu haben ist dieser Fahrspaß für knapp 80.000 Euro.

“Die ganze Mannschaft ist stolz auf die Innovation, die wir gemeinsam mit Audi entwickelt haben”, sagt Dr. Jochen Schröder, Leiter Unternehmensbereich E-Mobilität bei Schaeffler “Die beiden Getriebe für Audi sind seit August 2018 in Serie. Für die Zukunft rechnen wir mit der Produktion von bis zu 250.000 Getriebeeinheiten pro Jahr. Dank der Modularität unserer Produkte sind wir auch in der Lage, die Getriebe für andere Anwendungen zu adaptieren.” Egal, ob reine Elektrofahrzeuge oder die Hybridisierung des verbrennungsmotorischen Antriebsstrangs – das Baukastensystem von Schaeffler sei dank der neuen E-Mobilitätsstrategie für alle Anforderungen gerüstet, teilt der Zulieferer mit.

Noch aber stehen in Deutschland viele Autofahrer der Elektromobilität skeptisch gegenüber. Damit sich das ändert, dürften Elektroautos ihren lauten Rivalen mit Verbrennungsmotor weder beim Fahrkomfort, noch beim Fahrspaß nachstehen. Nicht nur das Fahren in der Stadt muss gewährleistet sein, sondern auch die Möglichkeit, jederzeit schnell auf eine sportliche Fahrweise mit hoher Beschleunigung umschalten zu können.

Genau da setzt Schaeffler an. Für den neuen Audi e-tron hatten die Ingenieure eine geniale Idee: Nicht eine der Achsen ist für den Antrieb des gesamten Autos zuständig, der e-tron kann auf jeder Achse auf ein elektrisches Antriebssystem zugreifen. Bei der Vorderachse handelt es sich um ein achsparalleles E-Achssystem, die Hinterachse verfügt über die koaxiale Variante. Im Zusammenspiel mit dem elektrischen Allradantrieb sorgen die beiden E-Maschinen für beachtliche Fahrleistungen und agiles Handling, erläutern die Techniker.

Der Einsatz des Getriebes im elektrisch angetriebenen Audi e-tron ist der nächste Schritt im Unternehmensbereich E-Mobilität von Schaeffler. Bereits seit Anfang 2018 werden erfolgreich 2-Gang-Getriebe für den asiatischen Markt produziert. Noch erfolgt die Produktion in Deutschland, doch schon bald wird die Produktionslinie nach Asien verlagert, um auch weiterhin dem Gedanken der Kundennähe treu zu bleiben, heißt es dazu.

Und der Blick geht weiter nach vorn. So werde im zweiten Quartal 2019 die Produktion eines Getriebes für einen renommierten deutschen Fahrzeughersteller starten, teilt Schaeffler mit. Bis zu 40.000 Getriebeeinheiten sollen dann hierfür im Werk in Herzogenaurach pro Jahr produziert werden. Außerdem geht der Zulieferer auch in der Saison 2018/2019 zusammen mit den Partnern Audi Sport und Abt Sportsline auf Titeljagd. Und ganz nebenbei gibt es auf der Rennstrecke sicher wieder einige intelligente Anregungen für die Serie. Das klingt ganz nach einer elektrischen Win-Win-Situation. mid/rlo

Der Handschalter stirbt aus

Selber schalten oder lieber schalten lassen? Diese Frage wird sich wohl in absehbarer Zeit erledigen. Der damit verbundene lustvolle Streit am Stammtisch oder Kollegenkreis gehört damit der Vergangenheit an. Denn: Der Handschalter stirbt aus.

Der Grund ist schnell erklärt: Autonome Fahrzeuge und solche mit Elektroantrieb harmonieren einfach besser mit Automatikgetrieben. Und auch wenn der Abschied vom lieb gewonnenen Schaltknüppel manchem sogenannten sportlichen Fahrer vielleicht schwerfallen wird – ernsthafte Vorteile hat der alte “Schalter” gegenüber einem modernen Automatikauto ja sowieso nicht mehr.

Spätestens im innerstädtischen Stop-and-go-Verkehr während der Rushhour oder im Stau spielt die Automatik ihren Komforttrumpf voll aus – im Gegensatz zu den vielen Kuppel- und Schaltvorgängen, die beim ständigen Anfahren und Abbremsen nötig sind. In solchen Situationen können selbst eingefleischte Schaltfans ins Grübeln geraten. Zumal ihnen inzwischen auch das Argument des sportlicheren Fahrens im Auto mit Schaltgetriebe weitgehend abhandengekommen ist. Nicht umsonst werden einige Sportwagen fast nur noch mit automatisierten Schaltungen angeboten.

Das liegt laut Goslar Institut nicht zuletzt auch daran, dass die modernen Automatikgetriebe weitgehend frei sind von den Nachteilen ihrer Vorfahren. Die Verbrauchswerte von Autos mit manuellen Getrieben und denen mit Automatik liegen nahezu gleichauf. Einige automatische Getriebe schalten inzwischen auch schneller als es die meisten Autofahrer vermögen. So vollziehen etwa moderne Getriebe mit Doppelkupplung Schaltvorgänge besonders zügig. Dadurch erweisen sie sich beim Beschleunigen für sportliche Piloten ebenfalls als vorteilhaft. Und auch eine zeitgemäße Wandler-Automatik erledigt die Schaltvorgänge erheblich schneller als früher und inzwischen auch ohne auffällige Schaltpausen.

Dennoch sind Automatikfahrer europaweit gesehen immer noch in der Minderzahl – obwohl der Marktanteil dieser Getriebe in den zurückliegenden Jahren stetig zugenommen hat. Jüngsten Erhebungen zufolge sollen in der EU noch 68 Prozent der Autofahrer mit einer Handschaltung unterwegs sein. In den USA und Asien hingegen ziehen die Kunden schon länger die Bequemlichkeit einer Automatik dem Schaltknüppel vor. So sind knapp drei Viertel aller US-Pkw mit automatischen Getrieben ausgestattet.

Doch auch hierzulande und in den europäischen Nachbarstaaten dürfte der technische Fortschritt die Fahrzeuge mit Schaltgetriebe zunehmend in die Defensive drängen. “Bei Hybrid-, Elektro- und autonom fahrenden Autos macht ein Schaltgetriebe keinen Sinn mehr”, argumentieren Experten. Sie verweisen hierbei darauf, dass schon jetzt viele Fahrassistenten – wie etwa Abstandtempomat oder Stauassistent – ihre Vorteile erst in Kombination mit einem Automatikgetriebe voll ausspielen können. Und ein Elektromotor braucht erst gar keine Schaltung, weil er linear von null auf Höchstleistung hochdreht. mid/rhu