BMW i3 mit längerem Atem

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 BMW erhöht die Reichweite seines Elektro-Flitzers i3 – auf gut 300 Kilometer. Hält die Praxis, was die Papierform des großen Akkupacks verspricht? Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat das Update ausprobiert.

Ehre, wem sie gehört: Bei der Elektro-Mobilität zählt BMW zweifellos zu den Pionieren in Deutschland. Vor fünf Jahren, als andere deutsche Marken noch ganz auf den Verbrennungsmotor setzten und bestenfalls ein paar Konzeptstudien oder halbherzige E-Varianten zustande brachten, präsentierten die Bayern mit dem i3 einen durchdachten, leichten City-Flitzer – damals noch mit einem sprit-befeuerten Generator (“Range Extender”) als Option.

Die realistische rein elektrische Reichweite von gut 150 Kilometern zeigte, dass der i3 ganz auf urbane Einsatzzwecke zugeschnitten war. Etwas längere Touren wurden erst 2017 möglich, als BMW auf gut 200 Kilometer erhöhte. Doch so richtig zeitgemäß scheint das mittlerweile auch nicht mehr; andere Anbieter werben mit über 300, gar 400 Kilometern.

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Wie sinnvoll das angesichts mitwachsender Ladezeiten ist, sei dahingestellt. Trotzdem mussten die Münchner reagieren, und spendieren ihrem Elektriker – neben ein paar zurückhaltenden optischen Retuschen – nun ein weiteres Reichweiten-Update. Der Preis steigt für die neue Generation mit 120 Amperestunden moderat auf 38.000 Euro für die Basisversion mit 125 kW (oder 41.600 Euro für den i3s mit 135 kW), und enthält nun die bisher aufpreispflichtige Schnelllade-Option. Besonders vorbildlich: Eigner mit dem bisher aktuellen Akkus bekommen die zusätzliche Reichweite kostenlos.

Ganz so üppig wie offiziell angegeben, fällt diese freilich nicht aus: Über 300 Kilometer schafft der i3 auch mit 120 Ah wohl nur unter klinisch reinen Laborbedingungen. 265 Kilometer zeigt stattdessen das Display des “vollgetankten” Testwagens, dem eine längere Testfahrt bevorsteht – also recht genau das, was auch BMW selbst ehrlicherweise als Wert “unter Alltagsbedingungen” angibt.

Schon auf den ersten Kilometern brutzelt dieser indes rapide zusammen. Kein Wunder: Der “Fahrerlebnisschalter”, wie BMW seine Modus-Wahl nennt, steht auf “Comfort”, was die Stufe mit dem höchsten Verbrauch ist. Und jene, in der eine Tour im i3 auch so richtig Spaß bringt: Ein Tritt auf das Strompedal lässt den Kompaktwagen elektro-typisch ungestüm losspurten. Das mag man einfach an jeder Ampel und an jedem Stoppschild immer wieder machen, und der Reichweite ist das nicht eben bekömmlich. Dazu rollt der Wagen locker weiter, wenn man vom Pedal geht, die bremsende Rekuperation zur Energie-Rückführung bleibt kaum spürbar.

Das ändert sich, wenn der Fahrer den Fahrmodus wechselt – erst in Eco Pro, was gut sieben bis acht Kilometer Reichweite bringt, und dann weiter zu Eco Pro plus, was noch einmal über zehn Kilometer spendiert. Dann verzögert der i3 beim Lösen des rechten Pedals heftig, und man kann fast ohne Berühren des Bremspedals durch Ortschaften und über kurvige Bergstraßen fahren. Wenn im defensivsten Modus dann noch das Tempo auf 90 km/h manuell limitiert wird, pendelt sich die Gesamtreichweite tatsächlich auf gut 270 Kilometer ein. Man kann im i3 jetzt also tatsächlich Strecke machen.

Nachteil der höheren Akku-Kapazität ist natürlich die parallel angewachsene Ladezeit: Am heimischen Schuko-Stecker wartet man für 80 Prozent Ladung 15 Stunden. Schneller geht’s per dreiphasiger Wallbox in der heimischen Garage: Dann wird dieses Level nach drei Stunden und zwölf Minuten erreicht. An einer öffentlichen Gleichstromsäule mit 50 kW dauert es dann noch 42 Minuten.

An welcher Steckdose auch immer – um die Lade-Pause kommt kein Käufer des i3 mehr herum: Der spritbetriebene, Sicherheit spendende Range Extender ist als Extra nicht mehr lieferbar. Mangelnde Konsequenz kann man BMW jedenfalls nicht vorwerfen.

Marcus Efler / mid

Technische Daten BMW i3 (120 Ah):

Fünftüriger Kompaktwagen, CFK-Karosserie, vier Sitzplätze, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.011/1.775/1.598/2.570, Wendekreis: 9,86 m, Gewicht: 1.345 kg
Antrieb: Elektromotor (Hybridsynchron), Leistung: 125 kW/170 PS, Drehmoment: 250 Nm, Akku-Kapazität: 120 Ah, Energiegehalt: 42,2 kWh, 0 – 100 km/h: 7,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h, Ladedauer für 80 Prozent: 15h (Schuko 2,4kW), 3h 12 min (Wallbox 11kW), 40min (DC-Schnelllade-Station 50kW), Verbrauch nach NEFZ: 13,1 kWH/100 km, Reichweite nach NEFZ: 359 km, nach WLTP 285 – 310 km, unter Alltagsbedingungen: 265 km; Preis: ab 38.000 Euro (minus Elektroprämie 4.000 Euro) mid/me