Formel-1-Saisonstart 2019: Sternstunde Down Under

Nach fast vier Monaten Winterpause heulten am anderen Ende der Welt wieder die Formel-1-Motoren. Doch an der Hierarchie in der Königsklasse des Motorsports hat sich nichts geändert. Die Mercedes-Silberpfeile fliegen vorneweg – und der Rest fährt hinterher.

Die einzige Überraschung beim Formel-1-Auftakt 2019 in Melbourne war letztlich der Ausgang des teaminternen Duells bei Mercedes. Denn da musste sich Weltmeister Lewis Hamilton seinem Teamkollegen Valtteri Bottos geschlagen geben. Für den Finnen war es der erste Sieg beim Großen Preis von Australien und der vierte seiner Formel-1-Karriere.

Lewis Hamilton landete dahinter auf Rang zwei und sorgte damit für den insgesamt 45. Mercedes-Doppelsieg in der Formel 1. Valtteri Bottas fuhr außerdem die schnellste Rennrunde und wurde dafür mit einem Zusatzpunkt belohnt, den es als Neuerung in dieser Saison gibt. Damit führt der Finne die Fahrer-Wertung mit 26 Zählern vor Lewis Hamilton (18 Punkte) an.

Als Dritter schaffte Red-Bull-Pilot Max Verstappen (Niederlande) den Sprung auf das Podium. Mit einer herben Enttäuschung endete das Rennen für Ferrari. Für den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel reichte es im roten Renner aus Maranello nur zum vierten Platz. “Warum sind wir so langsam?”, fragte der Deutsche über Funk noch während des Rennens sein Team. Doch darauf hatte am Ferrari-Kommandostand niemand eine Antwort.

Gelegenheit, es besser zu machen, bietet sich für Ferrari und alle anderen Teams in 14 Tagen. Dann wird die Saison mit dem Wüsten-Grand-Prix von Bahrain (31. März) fortgesetzt. Insgesamt 21 Rennen stehen in der Formel 1 im WM-Kalender 2019. Da kann der Auftakt sicher nur eine Momentaufnahme sein – für Mercedes allerdings eine sehr schöne. mid/rlo

Alfa Romeo Racing: Dieser Alfa ist ein Saubermann

Aus dem Sauber-Rennstall ist zur Saison 2019 das Team Alfa Romeo Racing hervorgegangen. Ein großer Name ist zurück in der Formel 1. Ein Talent aus Italien und ein alter Hase sollen “Stelvio” und “Giulia” in Szene setzen. Beim ersten Testtag in Barcelona ist das gelungen.

Die Formel 1 bereitet sich mit Hochdruck auf die Saison 2019 vor. Mittendrin statt nur dabei: ein bekanntes Team mit neuem Namen – Alfa Romeo Racing. Der formals unter dem Namen von Teamgründer Peter Sauber firmierende Rennstall kooperiert seit 2018 mit Alfa Romeo und ist seit dieser Saison ganz und gar italienisch. Zumindest auf dem Papier. Denn das Chassis kommt weiterhin von der Schweizer Mannschaft. Frédéric Vasseur, Teamdirektor Alfa Romeo Racing und CEO Sauber Motorsport AG: “Wir sind stolz darauf, den neue Alfa Romeo Racing C38 zu präsentieren – das Auto ist das Ergebnis der gewissenhaften Arbeit jedes einzelnen Teammitglieds in unserer Basis in der Schweiz und an der Rennstrecke.”

Die Motoren allerdings könnten italienischer kaum sein. Ferrari, wie Alfa Romeo Teil des Fiat-Imperiums, liefert die Aggregate. Dieser Kooperation geht eine lange Historie voraus. Denn die Wege von Alfa Romeo und Ferrari sind insbesondere auf der Rennstrecke eng miteinander verknüpft. Enzo Ferrari war in den 1920ern der erfolgreichste Werksfahrer von Alfa Romeo und nach der Gründung der Scuderia Ferrari im Jahr 1929 Konkurrent und Kunde – Ferrari fuhr zunächst mit Alfa-Romeo-Rennwagen.

Natürlich sind die Tifosi nicht zu vergessen, die in der Formel 1 mangels anderer Idole zwar häufig in Ferrari-Rot jubeln, was aber keine Pflicht ist. Man denke an den Sieg eines Newcomers namens Sebastian Vettel 2008 in Monza mit Toro Rosso, der ganz Italien in Verzückung versetzte, obwohl beim Team ein österreichischer Brausehersteller den Hut auf hat. Die werden in Zukunft auch für Alfa Romeo jubeln, so ist der Plan des Herstellers. Und Werbung wird nebenbei auch gemacht:”Stelvio” und “Giulia” ist auf den Rennwagen zu lesen. Die Serienautos der Marke sind also auch in der Formel 1 präsent.

Und zuletzt ist Kimi Räikkönen zu nennen, der Heimkehrer, der bei Sauber seine Karriere begann und nun – inzwischen 39 Jahre alt und der Opa der Rennserie – allen zeigen möchte, dass er es auch nach Jahren als Nummer 2 bei Ferrari hinter Vettel noch drauf hat.

Marc Surer, ehemaliger Formel-1-Pilot und TV-Experte: “Das Sauber-Team, das jetzt Alfa Romeo heißt, hat ja 2018 schon gezeigt, dass es einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Ich erwarte, dass sie da weitermachen. Kimi wird mit seiner Erfahrung Konstanz bringen, davon bin ich überzeugt. Und Giovinazzi wird sicherlich dafür sorgen, dass Kimi nicht einschläft.”

Der Wachmacher Giovinazzi hat bereits als Test- und Ersatzfahrer bei Sauber und Ferrari F1-Erfahrung gesammelt und freut sich auf die Aufgabe als Alfa-Stammfahrer. “Ich bin stolz darauf, seit acht Jahren der erste Italiener in einem Formel-1-Cockpit zu sein”, sagt der 25-Jährige mit einem breiten Grinsen.

Grund zum Lachen hat der Italiener nach den ersten 100 Testrunden seines finnischen Teamkollegen. Alfa Romeo Racing hält lange knapp hinter Vettel im Ferrari die zweitbeste Zeit. Das Auto sorgt in Barcelona für Aufmerksamkeit. Nicht nur, weil es scheinbar schnell ist. Der Alfa Romeo C38, lackiert in weiß und Rosso Competizione mit einem blauen Streifen, der die Teamfarbe von Sauber aufgreift, ist aggressiv designed, aber umso schöner lackiert.

Das Auto könnte das Zeug dazu haben, nicht so schnell in Vergessenheit zu geraten. “Since 1910” – “Seit 1910” steht unter dem Logo des Rennteams. Die Geschichte soll noch lange weitergehen.

mid/Mst

Formel 1: Mercedes wehrt sich gegen Datenklau

In der Formel 1 geht es schon lange nicht mehr nur darum, wer der beste Fahrer ist. Das Auto ist das A und O, und bei der Entwicklung des hochtechnischen Boliden entstehen riesige Datenmengen.

An einem durchschnittlichen Rennwochenende zum Beispiel produziert der Mercedes-Bolide rund 500 Gigabyte Datenvolumen. Hochsensible Inhalte und ein großer Schatz, den das Formel-1-Team da hütet. Deshalb schützt sich der amtierende Weltmeister Mercedes jetzt professionell gegen Cyber-Attacken und arbeitet mit “CrowdStrike”, einem Unternehmen für cloud-basierten Endgeräte-Schutz, zusammen.

Die Motorsport-Königsklasse ist schon immer auch ein Wettlauf der Ingenieure und Techniker gewesen, eine Entwicklungsjagd. Zwischen fünf und zehn Terrabyte sammelt Mercedes zum Beispiel in der Teamfabrik in Brackley. Außerdem arbeitet das Team in einem weltweiten, komplexen Netzwerk von Mitarbeitern und Einrichtungen zusammen. Da geht es schon längst nicht mehr nur darum, die Daten auszuwerten, sondern darum, dafür zu sorgen, dass Kriminelle sie nicht in die Finger bekommen.

Dass die Gefahr eines Angriffs parallel zum Erfolg des Teams steigt – die Silberpfeile sind fünfmaliger Konstrukteurs-Champion – ist auch kein Geheimnis. Mercedes dominiert die Hybrid-Ära in der Formel 1 seit 2014 sehr deutlich. Neben den fünf Konstrukteurstiteln in Serie holte Mercedes durch Champion Lewis Hamilton (4 Titel) und Nico Rosberg (1) auch alle Fahrer-Titel in diesem Zeitraum.

“Die Formel 1 ist ein sehr datenintensiver Sport. Die Gewinnerteams wissen ganz genau, dass sie auf die Nutzung riesiger Mengen an kritischen Daten angewiesen sind. Deren professioneller Einsatz und Schutz verschaffen einen echten Wettbewerbsvorteil”, sagt George Kurtz, Chief Executive Officer und Mitbegründer von CrowdStrike. “Es geht hier um einen hochtechnisierten Sport, bei dem geistiges Eigentum essentiell für den Wettbewerbsvorteil ist”, sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. mid/arei

Ferrari zieht die Notbremse

Ferrari ist ein Team der ersten Stunde in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Die Königsklasse des Motorsports wäre ohne die roten Renner aus Maranello nicht vorstellbar. In Italien ist die ruhmreiche Scuderia ein Mythos, eine rasende Legende. Doch wehe, wenn der Erfolg ausbleibt. Dann gehen die Tifosi auf die Barrikaden.

Jetzt ist es offenbar wieder so weit. Seit elf langen Jahren warten die Ferraristi vergeblich darauf, einen ihrer Fahrer zum Weltmeister zu krönen. Der letzte Ferrari-Pilot auf dem WM-Thron war der Finne Kimi Räikkönen. Vor allem die letzten Jahre wurden für die Italiener zu einem Desaster. Der Mercedes-Stern strahlt in der Formel 1, und Lewis Hamilton rast von einem WM-Titel zum nächsten.

Zwar hat Ferrari-Pilot Sebastian Vettel das Titelrennen lange Zeit offengehalten, doch letztlich stand er mit seinem technisch unterlegenen “Dienstwagen” gegen den in der zweiten Saisonhälfte 2018 immer stärker dominierenden Mercedes auf verlorenem Posten. Das ist natürlich nicht der Anspruch des viermaligen Weltmeisters, der einst Red Bull verlassen hatte, um mit Ferrari in neue Höhen aufzusteigen.

Die sportliche Demütigung scheint nun personelle Konsequenzen zu haben. Denn laut der gut informierten Zeitung “Gazzetta dello Sport” sind die Tage von Teamchef Maurizio Arrivabene gezählt. Der Italiener steht seit vier Jahren am Kommandostand der Scuderia. Nachfolger soll angeblich der bisherige Technik-Chef Mattia Binotto werden.

Weiter schreibt die italienische Sportzeitung, dass mit dem Ex-Funktionär Laurent Mekies ein geeigneter Mann als Technik-Chef bereit stünde. Bislang hat Ferrari den Wechsel auf dem Chefsessel noch nicht bestätigt. mid/rlo

Porsche 911: Letzte Ausfahrt vor der Weltpremiere

Wen nimmt man, wenn man als Autobauer das neue Gefährt kurz vor der Weltpremiere noch einmal auf Herz und Nieren prüfen will? Genau, einen Motorsport-Star. Der frühere Formel-1-Pilot Mark Webber hat den neuen Porsche 911 für eine letzte Abnahmefahrt noch einmal über die Teststrecke gejagt.

Kurz vor der Weltpremiere nahm er den kaum noch getarnten Elfer unter die Lupe, begleitet von “Mister 911”, August Achleitner. Der Porsche Baureihenchef für 911 und 718 wollte sich über die Eindrücke Webbers aus erster Hand informieren. Der Australier zeigte sich nach den schnellen Runden auf dem Gelände des Porsche Entwicklungszentrums in Weissach beeindruckt: “Für mich gibt es viele Highlights. Die breite Vorderachse zum Beispiel. Damit gewinnt der Elfer in Kurven. Das Einlenkverhalten ist noch präziser. Die unterschiedlich großen Räder vorn und hinten bringen ebenfalls viel Stabilität bei schnellen Richtungswechseln. Auch das Design überzeugt, sehr klar und typisch Porsche. Der neue Elfer ist sehr gelungen.” mid/drei

Mercedes: Weltmeisterlich in den Winterschlaf

Auch wenige Wochen vor Weihnachten macht Mercedes den Rivalen in der Formel 1 keine Geschenke. Im letzten Rennen des Jahres 2018 krönte der alte und neue Weltmeister Lewis Hamilton seine grandiose Saison mit einem weiteren Sieg. Der Brite gewann in seinem Silberpfeil den Grand Prix von Abu Dhabi. Zweiter wurde Ferrari-Pilot Sebastian Vettel vor dem Niederländer Max Verstappen im Red Bull.

Die Königsklasse des Motorsports hält jetzt erst einmal einen ausgiebigen Winterschlaf. Denn das nächste Mal dröhnen die Formel-1-Motoren erst wieder im März, wenn am anderen Ende der Welt im australischen Melbourne die Saison 2019 eröffnet wird. Dann wird ein Rennfahrer nicht mehr am Start sein: Der Spanier Fernando Alonso beendete in der Wüste Abu Dhabis seine großartige Formel-1-Karriere, in der er zwei WM-Titel eingefahren hat.

“Dieses Jahr war ein Highlight, und ich bin sehr glücklich, dass wir es mit einem Erfolgserlebnis beenden konnten. Es war ein harter Kampf über die gesamte Saison hinweg und wir mussten bis ans Limit gehen, um beide Weltmeisterschaften zu gewinnen”, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Neben dem Fahrer-Titel durch Lewis Hamilton hat die Marke mit dem Stern auch die Konstrukteurs-WM vor den Dauer-Konkurrenten Ferrari und Red Bull gewonnen. mid/Rio

Formel 1: Schaulaufen in der Wüste

In der Wüste von Abu Dhabi fällt jetzt die Zielflagge einer langen Formel-1-Saison. Auch 2018 war Mercedes das Maß der Dinge. Bereits vor dem Finale auf der arabischen Halbinsel sind die Titel vergeben. Der Brite Lewis Hamilton ist bereits zum fünften Mal Formel-1-Weltmeister, nur Michael Schumacher ist mit sieben WM-Titeln noch erfolgreicher. Mercedes sicherte sich zudem den Konstrukteurs-Titel. Damit wird das Rennen in Abu Dhabi zum Schaulaufen.

Mal schauen, ob Mercedes wieder mit klarem Kopf an den Start geht. “Die Feiern waren sehr bewegende Momente für uns. Es fühlt sich fantastisch an, zum fünften Mal in Folge das Weltmeister-Double gewonnen zu haben – eine Leistung, die nur sehr wenige Leute in unserem Sport mit uns teilen”, sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach einem Feier-Marathon.

Doch ausruhen wolle man sich nicht, so Toto Wolff: “Wir wollen die Messlatte noch höherlegen und 2019 noch stärker sein.” Das klingt schon jetzt wieder nach einer klaren Kampfansage an die großen Rivalen Ferrari und Red Bull. Lange Zeit schien Sebastian Vettel ein ebenbürtiger Gegner, doch dann machten der viermalige Weltmeister und sein Ferrari-Team zuviele Fehler. Das ebnete Mercedes schließlich den Weg zum Erfolg.

Und auch im Finale in Abu Dhabi wollen die Silberpfeile der Konkurrenz keine Geschenke machen. “Wir möchten für die Fans, die uns das gesamte Jahr über an der Rennstrecke, vor dem Fernseher und in den sozialen Medien unterstützt haben, eine großartige Show liefern. Der Druck ist jetzt weg, sodass wir bei diesem einen Rennen aufs Ganze gehen können”, sagt Toto Wolff.

Auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi hat Mercedes zuletzt vier Siege in Folge eingefahren, obwohl es eine Strecke mit vielen langsamen und mittelschnellen Kurven ist, was dem Silberpfeil eigentlich nicht so liegt. “Zuletzt haben wir bei der Performance des Autos auf ähnlichen Strecken gute Fortschritte erzielt. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir auch in Abu Dhabi eine starke Leistung zeigen können, um diese unglaubliche Saison positiv abzuschließen”, erklärt Toto Wolff. mid/rlo