Die Hälfte des Kuchens: Symbolträchtiger Austausch zum Weltfrauentag in Ludwigsburg

Ludwigsburg, 8. März 2024 – Anlässlich des internationalen Weltfrauentags hatten Interessierte am Freitag in Ludwigsburg die Gelegenheit, mit der Bundestagsabgeordneten Sandra Detzer und der Landtagsabgeordneten Silke Gericke über die Gleichstellung von Frau und Mann zu diskutieren. Unter dem Motto “Die Hälfte des Kuchens” fand die Veranstaltung hinter der Evangelischen Kirche in der Fußgängerzone statt und lud zum Austausch bei einem süßen Stück Kuchen ein.

Bereits ab 11:00 Uhr kamen Menschen jeden Alters vorbei, um mit den zwei Politikerinnen ins Gespräch zu kommen. Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Bezahlung von Frauen und Männern wurden intensiv diskutiert.

Detzer und Gericke zeigten sich beeindruckt vom Interesse der Bürgerinnen und Bürger und betonten die Bedeutung des Dialogs für den Fortschritt in der Gleichstellungspolitik.

Der symbolträchtige Verzehr eines Stück Kuchens am Ende des Gesprächs unterstrich die Forderung nach einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in allen Lebensbereichen.

red

Gemeinsam für gleiche Rechte: Ludwigsburg feiert Internationalen Frauentag mit vielfältigem Programm

Ludwigsburg – Frauen haben laut dem Grundgesetz der Bundesrepublik dieselben Rechte wie Männer. Doch trotz dieser rechtlichen Grundlage ist es bis zu vollständigen Gleichstellung noch ein weiter Weg. Diese Ansicht teilen auch die Veranstalter*innen des umfangreichen Programms zum Internationalen Frauentag am 8. März in Ludwigsburg. Mit mehr als 20 Vorträgen, Workshops, Ausstellungen und Events zwischen Februar und März möchten sie auf die bestehenden Unterschiede aufmerksam machen – alles unter dem Motto „Wir stehen auf – gemeinsam für gleiche Rechte!“

Ein interaktiver Vortrag zum Thema „Eltern sein – fair verteilt“ findet am Mittwoch, den 6. März, um 18 Uhr im Kulturzentrum in der Wilhelmstraße 9/1 in Ludwigsburg statt. Natalie Stanczak und Nicole Noller von der Plattform „Faces of Moms“ werden über Mutterschaft, Sorgearbeit und strukturelle Ungleichheit sprechen, begleitet von Fotografien von Natalie Stanczak.

Am Sonntag, den 10. März, um 11 Uhr präsentiert Kinokult e.V. in Kooperation mit dem Stadtarchiv Ludwigsburg den Film „Ihr Jahrhundert – Frauen erzählen Geschichte“ im Luna Lichtspieltheater in der Unteren Reithausstraße 32. Der Film beleuchtet 100 Jahre Emanzipation aus der Perspektive von fünf Frauen aus verschiedenen Ländern.

Eine Achtsamkeitswanderung für Frauen, bei der sie durch Meditation, bewusstes Gehen und Atmen sowie das Trainieren der Sinne ihre Körperwahrnehmung schulen können, wird von Kursleiterin Manuela Senn am Sonntag, den 17. März, von 14:30 bis 16:30 Uhr veranstaltet. Treffpunkt ist der Holzweg in Poppenweiler am Waldparkplatz bei der ehemaligen Deponie Lemberg.

Am Donnerstag, den 21. März, von 19 bis 21 Uhr wird im Scala in der Stuttgarter Straße 2 der Kurzfilm „Störenfrieda“ aus der Reihe „Ethik im Dialog“ gezeigt. Der preisgekrönte Film beschreibt eindrücklich, was passiert, wenn die Mehrheitsgesellschaft zur Minderheit wird. Eine Diskussion mit der Regisseurin Alina Yklymova schließt sich der Vorführung an.

„Wir haben ein vielfältiges Programm zum Internationalen Frauentag auf die Beine gestellt. Es ist ermutigend zu sehen, wie viele Menschen, Initiativen und Organisationen sich in Ludwigsburg daran beteiligen“, betont Judith Raupp, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Für mich steht der Internationale Frauentag 2024 symbolisch für die bisherigen Errungenschaften in unserer Demokratie. Zugleich ermahnt er uns dazu, mit Mut, Kreativität und Hartnäckigkeit weiterhin für gleiche Rechte einzustehen – und das gemeinsam!“

Ab dem Sonntag, den 24. März, startet zudem die Aktion „Orangene Bänke gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Im Stadtgebiet werden drei orangefarbene Bänke mit Hinweisen auf Beratungsstellen aufgestellt, die als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen dienen.

Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen und eine Liste aller Mitwirkenden finden Interessierte auf www.ludwigsburg.de/frauentag.

red

Gewerkschaft kritisiert: Im Kreis Ludwigsburg verdienen Frauen 870 Euro weniger als Männer

Sie arbeiten genauso lang, ziehen aber beim Verdienst den Kürzeren: Frauen, die im Landkreis Ludwigsburg eine Vollzeit-Stelle haben, verdienen rund 870 Euro weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten zum Internationalen Frauentag am 8. März in einer Pressemitteilung hingewiesen. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegt das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen von Frauen im Kreis Ludwigsburg aktuell bei 3.262 Euro im Monat – Männer mit der gleichen Arbeitszeit kommen auf 4.135 Euro. Das macht einen Unterschied von 21 Prozent.

„Es kann nicht sein, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch immer so stark benachteiligt sind. Viele Unternehmen in der Region nutzen das Lohngefälle aus, obwohl sie mehr zahlen müssten“, kritisiert Hartmut Zacher von der NGG-Region Stuttgart. Besonders problematisch sei die Situation in frauendominierten Berufen – etwa im Service einer Gaststätte oder im Verkauf einer Bäckerei. Wenn hier nicht nach Tarif gezahlt werde, träfen niedrige Löhne häufig auf Teilzeitjobs und befristete Stellen. „Die Folge sind geringe Einkommen und im Alter Mini-Renten, die Frauen dann beim Amt aufstocken müssen“, so Zacher.

Nach Einschätzung des Gewerkschafters dürfte der tatsächliche „Gender Pay Gap“, die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, im Landkreis Ludwigsburg bei deutlich über 21 Prozent liegen. „Bezieht man Teilzeitstellen und Minijobs in die Rechnung ein, wird die Kluft noch größer. Denn hier arbeiten mehr Frauen als Männer. Zugleich sind die Löhne im Schnitt deutlich niedriger“, sagt der NGG-Geschäftsführer. Das zeige sich gerade im Gastgewerbe: Nach Angaben der Arbeitsagentur werden im Kreis aktuell 63 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs in der Branche von Frauen erledigt.

„Hinzu kommt, dass noch immer zu viele Frauen zu Hause bleiben – nicht zuletzt auch, weil das Ehegatten-Splitting bei der Steuer die Rollenteilung verstärkt“, so Zacher. Damit gehe dem heimischen Arbeitsmarkt eine große Chance durch die Lappen. Mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft und den Fachkräftemangel müssten eigentlich schon heute viel mehr Frauen ins Berufsleben einsteigen.
Die NGG fordert die Unternehmen auf, die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in vergleichbaren Positionen zu beenden. Auch die Politik sei gefordert. „Statt immer neuer Lippenbekenntnisse zum Frauentag brauchen wir einen gesetzlichen Anspruch auf gleiches Geld für gleichwertige Arbeit, der Wirkung zeigt und in den Betrieben zwingend umgesetzt werden muss. Alles andere ist im Jahr 2020 von vorgestern“, so der Gewerkschafts-Boss.