David McCray sagt “Good-Bye”

Der 32-Jährige verlässt das Scheinwerferlicht als Kapitän, Identifikationsfigur und Fan-Liebling, wird den MHP RIESEN Ludwigsburg aber erhalten bleiben und in Schwaben seine Trainer-Karriere starten. 

Als er am 12. Mai 2019  um 17:53 auf das Parkett der MHPArena läuft, sein Name nicht nur aus dem Mikrofon von Hallensprecher Seb Menzel, sondern auch aus tausenden Kehlen erklingt und der Sound von Wiz Khalifas „Black and Yellow“ durch die Halle wabert, ahnt es kaum jemand, zwei Monate später herrscht jedoch Gewissheit: Am 34. Spieltag der Saison 2018/2019 hat David McCray im Heimspiel gegen ALBA BERLIN letztmalig das Trikot der MHP RIESEN Ludwigsburg getragen. Der 32-jährige Guard hat seine professioneller Sportler-Karriere beendet und verlässt nach 567 Pflichtspeilen in easyCredit BBL, 2. Basketball-Bundesliga und dem internationalen Wettbewerb die ganz große Bühne. Doch nur als „Guard“ wird McCray dabei ganz gewiss nicht in Erinnerung bleiben. Der gebürtige Speyerer, der in Schwaben sein Glück gefunden hat, verlässt das Parkett als Kapitän, Defensivanker, Fan-Liebling und Anführer. Über Jahre hinweg hat McCray Ludwigsburg ein maximal sympathisches Gesicht gegeben, wesentlich zur Entwicklung des Klubs und zur Integrierung neuer Spieler beigetragen. Die Verdienste des 32-Jährigen sind immens und liegen bei weitem nicht nur auf dem Parkett, auch wenn sich McCray dort als Defensivklette ebenfalls einen Namen gemacht hat.

Trikotnummer #4 wird nicht vergeben

Trotz des Karriereendes wird McCray dem Klub aber weiterhin erhalten bleiben: Ab der neuen Spielzeit wird der 32-Jährige seine Trainerkarriere im Programm der MHP RIESEN Ludwigsburg starten und dabei in Doppelfunktion tätig sein: Während er sich als einer der drei Assistant Coaches gemeinsam mit Benjamin Pantoudis vor allem um die Athletik der schwäbischen Profis kümmern und als Mentor fungieren wird, leitet er ab der neuen Spielzeit gemeinsam mit Namensvetter David Gale die Geschicke des U19-Teams in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL).Zumindest auf dem Parkett bis auf Weiteres nicht mehr zu sehen sein, wird das Trikot mit der Nummer #4: Als Anerkennung für seinen herausragenden und jahrelangen Einsatz auf und neben dem Parkett werden die MHP RIESEN Ludwigsburg die #4 vorerst nicht mehr vergeben und das Trikot des langjährigen Kapitäns – und damit als erstes Jersey in der knapp 60-jährigen Geschichte des Ludwigsburger Basketballs – sprichwörtlich unters Hallendach hängen.

Statements und Stimmen zum Karriereende

Alexander Reil, 1. Vorsitzender des Klubs, äußerst sich wie folgt zum Karriereende: „David war nicht nur als Spieler anerkannt, sondern insbesondere auch als Mensch und Persönlichkeit. Er war Identifikationsfigur, zeichnete sich durch Leadership auf dem Court, aber auch abseits des Spielfeldes aus und hat für unseren Klub eine Menge geleistet. Wir freuen uns, dass er auch zukünftig für die MHP RIESEN Ludwigsburg tätig sein wird.

„Meine höchste Priorität war es, dass wir David hier in unserem Programm behalten. Er ist ein exzellenter Leader und wird unser Trainer-Team auf und neben dem Parkett großartig bereichern“, sagt Headcoach John Patrick.

David McCray ergänzt: „Ich bin unheimlich dankbar aber auch stolz auf alles, was ich in den vergangenen fünfzehn Jahren erleben durfte! Ich habe jede Sekunde auf dem Spielfeld genossen und möchte mich bei jedem Einzelnen bedanken, der mich während dieser Zeit unterstützt hat! Ein ganz besonderer Dank geht natürlich an Herrn Reil und an die ganze RIESEN-Organisation, die mir damals als 20-jähriger Junge eine Chance gegeben hat und mir jetzt den Einstieg als Trainer ermöglicht! Da ist natürlich auch Coach John Patrick zu erwähnen, der mich die letzten Jahre zum Kapitän gemacht hat und mir jetzt das Vertrauen schenkt in seinem Trainerstab zu arbeiten. Danke auch an Timo Probst und die komplette Porsche Basketball-Akademie, die mir ebenfalls eine Position im Programm ermöglicht haben und dafür sorgen, dass ich meine Leidenschaft weiterhin meinen Beruf nennen kann! Zum Schluss möchte ich mich bei allen Fans, aber ganz besonders den Ludwigsburger Fans, bedanken: Danke für den Support und die Unterstützung. Es bedeutet mir mehr als ihr Euch vorstellen könnt und es war mir eine Ehre Euer Kapitän zu sein!“

Heimniederlage vor ausverkaufter Arena gegen Braunschweig

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben ihr Heimspiel am 23. Spieltag der Saison 2018/2019 verloren. Vor ausverkaufter Kulisse unterlagen sie den Basketball Löwen Braunschweig 94:104 – und rutschen damit vorerst wieder aus den Playoff-Rängen der easyCredit Basketball Bundesliga.

Vor erstmals in dieser Saison ausverkaufter Kulisse legten die MHP RIESEN einen kämpferischen Start auf das Parkett. Obwohl noch nicht alles funktionierte, agierten sie mit den niedersächsischen Gästen auf Augenhöhe. Ab der fünften Spielminute übernahmen die Hausherren dann auch spielerisch das Heft des Handelns und kontrollierten zunehmend das Geschehen. Braunschweig blieb zwar weiterhin gefährlich, lag aber vorerst zurück (23:20, 10. Spielminute).

Auch zum Beginn des zweiten Viertels legten die Schwaben in einer Partie auf Augenhöhe vor hielten die Basketball Löwen weiterhin auf Distanz. Diese kamen erst nach einem Foulpfiff an Thomas Klepeisz wieder heran, konnten jedoch auch in dieser Phase der Partie den Ausgleich nicht erzwingen. Ludwigsburg war um keine Antwort verlegen und kam in der Offensive, durch Kelan Martin, Owen Klassen und Marcos Knight, zu den notwendigen Treffern. Erst mit dem zweiten technischen Foul des Spiels, Martin und Jordon Crawford hatten je eines kassiert, übernahm Braunschweig das Heft des Handelns. Absetzen konnten sich aber auch die Mannen von Frank Menz nicht. Dennoch lagen sie beim Gang in die Kabinen in Front (47:50, 20.).

Braunschweig trifft (fast) alle Distanzwürfe

Im Anschluss an den Seitenwechsel bekamen die Hausherren kurzzeitig wieder etwas mehr Struktur in ihr Spiel und übernahmen, nahezu folgerichtig, mit einem 8:0-Lauf die Führung (55:52, 23.). Doch dabei blieb es nicht: Ludwigsburg verlor den Faden und sah sich erneut in Rückstand. Headcoach John Patrick bat entsprechend zur Auszeit. In Folge der Ansprache am Seitenrand agierten die MHP RIESEN wieder besser, gut genug für den erneuten Turnaround waren sie aber nicht. Aus den diversen Ballgewinnen machten sie zu wenig, um Braunschweig aus dem Rhythmus zu bringen. Die Niedersachsen liefen derweil von jenseits der 6,75-Meter-Linie regelrecht heiß, trafen fünf konsekutive Wurfversuche und zwangen Patrick zur nächsten Auszeit (64:73, 29.). Diese fruchtete nicht. Seine Schützlinge kassierten zwei unsportliche Fouls und mussten mit einem großen Rückstand in die letzte Viertelpause (69:84, 30.).

Obwohl die Hausherren entsprechend deutlich hinten lagen, gaben sie sich nicht auf. Sie ließen alles – angeführt von Kapitän David McCray – auf dem Parkett, arbeiteten sich Stück für Stück ins Spiel zurück und hielten mit einigen Treffern ihre Minimal-Chance am Leben. Letztlich sorgte ein weiterer Distanzerfolg Braunschweigs, diesmal von Topscorer DeAndre Lansdowne (26 Punkte), aber für die Entscheidung. Der US-Amerikaner versenkte seinen Wurfversuch in der 36. Spielminute und sorgte für den nicht mehr einzuholenden 17-Punkte-Rückstand (78:95). Ludwigsburg betrieb in den Schlussminuten noch etwas Ergebniskosmetik, minimierte das Defizit aber nur noch geringfügig, sodass am Ende eine 94:104-Niederlage von der Anzeigentafel leuchtete.

Statements und Stats

Frank Menz: „Wir sitzen seit vielen Wochen nach jedem Spiel hier und sind überrascht über unsere Leistungsentwicklung, die wir im Saisonverlauf genommen haben. Wir freuen uns, dass das Ganze dann auch ohne Scott so gut funktioniert. In der Hinrunde sind wir von ihm [Scott Eatherton] und DeAndre Lansdowne getragen worden. Wir dachten, dass wir einen Ausfall dieser beiden Spieler nicht kompensieren können. Wir sind aber in den letzten Wochen immer dran gewesen, haben auswärts viele knappe Niederlagen kassiert und in Berlin, Jena und Gießen nur knapp verloren. Teilweise haben wir sehr gut gespielt und unglücklich verloren. Jetzt war es Zeit, mal ein Auswärtsspiel zu gewinnen. Dass wir das heute hier in Ludwigsburg schaffen, ist natürlich ein ganz großer Erfolg.“

John Patrick: „Ich möchte Frank und der Mannschaft gratulieren. Braunschweig hat mehr Rebounds geholt, eine exzellente Dreier-Quote gehabt, den Ball gut bewegt und mehr Assists gespielt. Im dritten Viertel hatten sie einen Lauf, von dem wir uns nicht erholt haben. Unsere Verteidigung war aber natürlich nicht ganz optimal. Die Braunschweiger Guards haben uns im 1-gegen-1 und im Pick and Roll geschlagen. Sie haben unser Spiel gut gelesen und die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir haben so gut in Bayreuth gespielt – und heute leider auf der anderen Seite guten Teambasketball gesehen. Bei uns war das manchmal zu egoistisch. Das Ganze ist für uns ein langer Prozess. Wir müssen wieder zu unseren Basics zurückkommen und gegen Oldenburg, wenn wir eine Chance haben wollen, uns mehr als Mannschaft präsentieren.“

Für Ludwigsburg spielten: Marcos Knight 24 Punkte, Adam Waleskowski 20, Konstantin Klein 11, Owen Klassen 10, Kelan Martin 9/8 Rebounds, Lamont Jones 6, Jordon Crawford 5, Aaron Best 5, David McCray 3, Karim Jallow 1 und Christian von Fintel.

Für Braunschweig spielten: DeAndre Lansdowne 26 Punkte, Christian Sengfelder 18/12 Rebounds, Brayon Blake 18, Thomas Klepeisz 16, Shaquille Hines 11, Joe Rahon 8, Bazou Koné 4, Lars Lagerpusch 3, Scott Eatherton, Luis Figge, Dennis Nawrocki.

Le Mans begräbt letzte Hoffnung der MHP Riesen

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben am 10. Spieltag der Basketball Champions League die achte Niederlage kassiert. Durch die 68:73-Pleite gegen Le Mans Sarthe Basket haben die Schwaben nur noch theoretische Chancen aufs Weiterkommen.

Gegen die von Beginn an defensiv solide stehenden Franzosen taten sich die MHP RIESEN in den ersten Angriff schwer: Erst in der dritten Minute sorgte Lamont Jones mit einem Distanztreffer für die ersten Zähler. Da Le Mans zwar ebenfalls mit seiner Chancenverwertung haderte, allerdings als erstes Team in die Spur fand, sah sich Headcoach John Patrick zur Auszeit gezwungen (6:11, 5. Spielminute). Das zusätzliche Briefing am Seitenrand erfüllte seinen Zweck: Die Schwaben blieben zwar im Hintertreffen, fanden nun aber etwas besser in die Partie – und gestaltetem mit frisch von der Bank kommendem Personal (Emanga Noupoue, Jones, Best, Martin, Chapman) – die Partie wieder ausgeglichen (15:15, 10.).

Auch im zweiten Spielabschnitt hatten die Hausherren weiterhin Vorteile und legten einen 11:2-Lauf auf das Parkett der MHPArena. An diesem hatte neben dem bereits angesprochenen Quirin Emanga Noupue auch Lukas Herzog seinen Anteil. Das 17-jährige Eigengewächs wurde von Patrick mit Spielanteilen bedacht. Neben Herzog zeigten auch die anderen Ludwigsburger den am Sonntag so bitterlich vermissten Einsatz und knüpften dem französischen Meister damit an beiden Enden des Parketts den Schneid ab. Dieser konnte das zwischenzeitlich entstandene 11-Punkte-Defizit zwar etwas verkürzen, lag zur Halbzeit aber im Hintertreffen (35:32, 20.).

Ludwigsburg vergibt die Siegchance

Im Anschluss an den Seitenwechsel stemmte sich Le Mans mit aller Kraft gegen den Rückstand. Die Hausherren konnten sich jedoch (vorerst) dem physischen Spiel und den Turnaround-Versuchen widersetzen: Sie blieben, wenn auch nur knapp, in Führung. Aufgrund einiger defensiver Fehler schickten sie die Gäste aber nun vermehrt an die Freiwurflinie oder erlaubten (zu) einfache Korberfolge. Die Franzosen nutzen diese Gelegenheiten, um in Schlagdistanz zu bleiben und drehten in Spielminute 29 kurzzeitig die Partie (51:49, 30.).

Während beide Teams in den ersten drei Viertel viele Fehler gemacht, die des Gegners aber zu selten genutzt hatten, sollte die Partie auch im Schlussabschnitt bis zur Schlussminute eng bleiben. Ludwigsburg war hierbei emotional im Vorteil, denn die Schwaben lagen weiterhin in Front und hatten mit dem fast schon üblichen Alley-Oop-Dunk von Aaron Best ein weiteres Highlight auf ihrer Seite. Absetzen konnten sie sich hierdurch aber nicht. Vielmehr wogte das Spielgeschehen hin und her – bis Kelan Martin gleich sechs Punkte in Serie auflegte und wieder auf +4 stellte (64:60, 37.). Bezeichnend für dieses Spiel war jedoch, dass die MHP RIESEN darauf nicht aufbauen konnten und nun Le Mans wieder den Ton angab: Gäste-Kapitän Antoine Eito führte seinen Farben an und verwandelte in der Crunchtime gleich zweifach von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Dass die Franzosen die Partie dann aber nochmals drehten und den Sieg erringen konnten, lag an den Hausherren: Ludwigsburg vergab in der wichtigsten Phase gleich vier Korbleger und damit jede Chance auf den Sieg (68:73, 40.).

Aufgrund der Parallel-Ergebnisse (Nizhny Novgorod, Wloclawek und Ventspils verloren ihre Spiele) ist das Erreichen des BCL-Achtelfinals für die MHP RIESEN Ludwigsburg zwar noch im Bereich des Möglichen, letztlich aber nur noch ein theoretisches Gedankenspiel.

Statements und Stats

Eric Bartecheky:„Für uns das ein sehr wichtiger Auswärtssieg. In der Basketball Champions League ist dies unser erster Sieg in fremder Halle. Hierdurch bleiben wir im Kampf ums Weiterkommen in Schlagdistanz und am Leben. Wir müssen noch einige Spiele gewinnen – aber dank des heutigen Sieges haben wir weiterhin alle Chancen. Zum Spiel: In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut, aber wir waren dran. In der Pause haben wir dann gesagt, dass wir kämpfen und alles geben müssen. Nach dem Wechsel ist das Momentum hin und her gewogt. Wir waren am Ende bereit und haben uns den Sieg gesichert. “

John Patrick: „Wir haben lagen heute einen Großteil des Spiels in Front, haben vor der Crunchtime in Führung gelegen. Dort vergeben wir aber vier, fünf entscheidende Korbleger, spielen die freien Leute in Korbnähe nicht an… Dieses Bild haben wir in dieser Saison in der Basketball Champions League schon oft gesehen: Wir halten gut mit, haben Siegchancen, vergeben aber am Ende den Erfolg. Le Mans war dagegen deutlich klarer in seinen Aktionen und in der Crunchtime effektiver. Sie haben den Ball gut bewegt, die Schützen freigespielt und den Rebound am Ende kontrolliert.“

Für Ludwigsburg spielten: Lamont Jones 19 Punkte, Kelan Martin 12/6, Jordon Crawford 9, Owen Klassen 8, Aaron Best 7, Quirin Emanga Noupoue 5, Clint Chapman 3, Adam Waleskowski 3, Christian von Fintel 2, David McCray und Lukas Herzog.

Für Le Mans spielten: Cameron Clark 21 Punkte, Michael Thompson 13, Richard Hendrix 11, Antoine Eito 9, Jonathan Tabu 8, Wilfried Yeguete 4, Petr Cornelie 4 Terry Tapey 3 und Valentin Bigote.