Galerie

Der neue Porsche Macan: Vom eigenen Erfolg überholt

Geht es um Porsche, denkt man eher ans Überholen als ans Überholtwerden. Aber der Hinweis, dass sich der Macan überholen lassen musste, bezieht sich ohnehin nicht auf dessen Fahreigenschaften: Der Überholvorgang fand auf einer anderen Ebene statt. Denn der kleinere der beiden Porsche-Geländegänger, der seit 2013 vom Band läuft, wurde einfach vom eigenen Erfolg überholt. Die Verkaufszahlen übertrafen bei weitem die Erwartungen, die seine Marketingstrategen vor dem Serienanlauf hegten. Und so verließen mittlerweile rund 400.000 Macan die Werkshallen. Allein in diesem Jahr werden bis zum Abschluss aufgrund der bereits vorliegenden Zahlen insgesamt rund 100.000 Einheiten prognostiziert.

Obwohl der Chefdynamiker unter den Kompakt-SUVs absolut noch nicht in die Jahre gekommen ist, hat Porsche den Macan im Detail überarbeitet und schickt den Bestseller jetzt mit maßvollen optischen Retuschen in die zweite Runde. Die geänderten Lufteinlässe in der Fahrzeugnase sollen dem Macan etwas von der Unverbindlichkeit nehmen, mit der er bisher unterwegs war. Im Heckbereich spielt Porsche eine Designkarte, die besonders bei Nacht auftrumpft: das von links nach rechts durchgehende Leuchtenband, das wir schon von anderen Modellen der Sportwagenschmiede kennen – da kann nicht einmal eine beleuchtete Bahnschranke mithalten. Zur Markenidentität leisten auch die Bremsleuchten im Vierpunkt-Design ihren persönlichen Beitrag.

Im Innenraum hält nun ein größeres Display im oberen Bereich der Mittelkonsole Einzug. Die Luftaustrittsdüsen, die bisher rechts und links daneben Platz fanden, sind nun in ihrer Position weiter nach unten verbannt. Außerdem ist auch das aus dem 911 bekannte GT-Lenkrad mit dem “Mode-Select”-Schalter zu haben, mit dem der Fahrer verschiedene Fahrdynamik-Konfigurationen von Normal bis Sport Plus anwählen kann. In der heißesten Schalterstellung setzt der Flitzer Gaspedalbefehle noch spontaner um und treibt den Motor für 20 Sekunden an den Gipfel seiner Leistungsfähigkeit.

Apropos Motor: Der neue Macan geht mit zwei Motorisierungen an den Start. Als Einsteiger dient der überarbeitete Zweiliter-Vierzylinder-Turbo mit 245 PS, sein stärkerer Bruder mit dem Dreiliter-V6-Turbo offeriert satte 354 PS. Der neue V6 ist nicht unbekannt: Er hielt zunächst in den Modellreihen Panamera und Cayenne Einzug. Beide Benziner erfüllen die strengere Abgasnorm EU 6d-Temp. Der Diesel wurde, wie von Porsche bereits angekündigt, völlig aus dem Programm genommen.

Beide Benzinmotoren sind auf ihre Art gelungen. Wem Leistung nicht so wichtig ist, dem wird der Vierzylinder absolut reichen – ohne dass deswegen Langeweile angesagt wäre. Der “Dicke” macht aber nicht nur leistungsmäßig mehr her. Das kräftige Trompeten aus vollen Backen hat im Sechszylinder einfach mehr Resonanz, ist emotionaler, ist mehr Porsche. Dass der potente Motor den Sprint von Null auf Hundert in 5,1 Sekunden erledigt und den dynamischen Vortrieb erst bei 254 km/h deckelt, hat im Alltagsbetrieb weniger Bedeutung, als bei Stammtischdiskussionen mit deren akademischen Benzingesprächen.

Beim ersten Probegalopp auf der herbstlich ruhig gewordenen Insel Mallorca gefiel uns der Macan in erster Linie durch seine Lenkspontanität und das knackige Fahrwerk, das die Insassen allerdings nicht gnadenlos durchschüttelt. Auch die Wankneigung der Karosserie in Kurven wurde durch Feinschliff im Fahrwerk noch weiter zurückgenommen. Für die zügigen Gangwechsel sorgt das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe PDK, das den “Dampf” des Motors an den Allradantrieb weiterreicht.

Eine geänderte Geometrie der Felgen an der Vorderachse lässt den Macan noch präziser einlenken als bisher. Ehrensache, dass auch dieser Porsche mit einer für SUV untypischen Mischbereifung über die Straßen rollt. Soll heißen: An der Hinterachse sind dickere Räder montiert als vorn. Auch klar, dass der Kunde beim Raddurchmesser die Wahl zwischen 18 oder 21 Zoll hat. Zudem lässt sich in der Optionsliste auch ein Kreuzchen bei der Luftfederung setzen, die alles einfach noch besser kann als die Version mit den Stahlfedern.

Bei der Preisgestaltung bleibt sich Porsche ebenfalls treu. In den Grundausstattungen sind für das Vierzylindermodell 58.763 Euro und für den Macan S 64.356 Euro fällig. Das robuste Preisniveau wird den weiteren Erfolg der Macan-Baureihe kaum schmälern – auch wenn sich die Verkäufer von den Kunden, die unbedingt einen Diesel haben wollen, höflich verabschieden müssen. Bevor sich der enttäuschte Interessent abwendet, sollte der Porsche-Dealer vor dem Betrieb einen Macan mit Sechszylinder anlassen – vielleicht lässt sich der Kunde doch noch umstimmen. Autokauf hat nämlich häufig mit Emotionen zu tun. Da spielt ein überzeugendes Klangbild nicht selten eine entscheidende Rolle.

Technische Daten Porsche Macan S:

Fünftüriges SUV der Mittelklasse, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4.696/1.923 (mit Spiegeln 2.098)/1.624/ 2.807, Leergewicht: 1.865 kg, Zuladung: 715 kg, Tankinhalt: 65 l (optional 75 l), Kofferraumvolumen: 330 – 1.150 l.

Antrieb: 6-Zylinder-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung, Hubraum: 2.995 cm3, Leistung: 260 kW/354 PS bei 5.400 – 6.400 U/min, max. Drehmoment: 480 Nm bei 1.360 – 4.800 U/min, 0-100 km/h: 5,1 s, Höchstgeschwindigkeit: 254 km/h, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Durchschnittsverbrauch: 8,6 – 8,9 l Super plus/100km, CO2-Ausstoß: 196 – 204 g/km, Abgasnorm: Euro6d-Temp, Preis: ab 64.356 Euro. mid/brie

Stuttgart: Porsche verwandelt sich in Musik

Ein Auto auf Vinyl – Porsche macht es möglich. Der Stuttgarter Audio-Künstler Duan Wasi hat in seinem neuen Werk “Loop Routines” die Ästhetik der Sportwagen aus Zuffenhausen in Musik übersetzt. Das Album erscheint jetzt in einer limitierten Auflage von 500 Vinylplatten. Den Hörer erwartet urbane Clubmusik aus Soundfragmenten, die mit authentischen Porsche-Klängen angereichert wurden. “Le Mans” heißt deshalb auch ein Stück, für das Duan Wasi mit dem Videokünstler Mikis Fontagnier zusammengearbeitet hat.

Duan Wasi betritt mit dem Projekt Neuland, denn er beschreibt sich bewusst nicht als Autofan. “Mein Blick liegt eher auf dem Wesen des technischen Objektes, der Historie und dem ikonischen Design, das mich als solches anspricht”, erklärt er. Seine Herangehensweise ist nahezu wissenschaftlich: Im Rahmen der Produktion hat der Künstler die Werkstatt des Porsche-Museums besucht. Dort konnte er in mehreren Aufnahme-Sessions die Grundlagen legen und verschiedene Klangelemente des Le-Mans-Fahrzeugs 911 GT3 RSR (Typ 996) einfangen.

“Ich habe zunächst auditive Äquivalente für Begriffe wie Druck, Form, Dynamik, Tempo oder Rotation gesucht”, erklärt Wasi. Mittels verschiedener Designmethoden der Signalverarbeitung, wie Multibandfilter und Granularsynthese, wurden die Sounds aufbereitet und zu den Sample-Kollagen hinzugefügt.

Verortet wird das Konzept in den Genres Soul und Psychodelic Blues. “Während die perkussiven Elemente klar ausgearbeitet sind, sodass Geschwindigkeit und Tempo deutlich zum Ausdruck kommen, werden andere Motive lediglich angedeutet. Auf den Hörer wirken sie wie Schnappschüsse.” Diese würden von der Reduktion auf wesentliche Elemente leben und sollten ein Gefühl wie bei Steve McQueens Le-Mans-Film vermitteln. Wasi: “Ich würde die Wirkung als hypnotisch und spannend zugleich beschreiben.”

Zum Konzept gehört eine aufwendig inszenierte Videosequenz. Der international tätige Fotograf und Filmer Mathias David begleitete den Künstler und dokumentierte die Entstehung der Session mit der Kamera. Das Porsche-Museum ist zentraler Ort des Geschehens und die futuristische Architektur des Gebäudes Teil der visuellen Ästhetik. mid/wal

Zahlen: PKW-Neuzulassungen in Deutschland

Das ist deutlich: Mit exakt 272.674 neu zugelassenen Pkw rangiert der November um satte 9,9 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Unterm Strich wurden dieses Jahr aber bisher mehr neue Autos verkauft – und zwar insgesamt knapp 3,2 Millionen, zarte 0,4 Prozent mehr als von Januar mit November 2017.

Beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden im Oktober erhebliche Verschiebungen registriert. So legten Mini und BMW in der Neuzulassungsstatistik um 27,9 und 11,5 Prozent zu. Einstellig wuchsen Mercedes (6,0 Prozent) und Ford (4,4 Prozent). Das KBA weiter: “Rückgänge zeigten sich bei Porsche mit minus 54,6 Prozent am deutlichsten, gefolgt von Audi mit minus 42,6 Prozent und VW mit minus 15,4 Prozent.” Allerdings konnte VW mit einem Zulassungsanteil von 18,1 Prozent trotz der Rückgänge den Titel der stärksten Marke verteidigen.

Und wie schaut es bei den Importeuren aus? Hier sorgten Mitsubishi mit 30,6 Prozent und Volvo mit 30,1 Prozent für die deutlichsten Zulassungssteigerungen in der Monatsbilanz. Skoda war mit 6,3 Prozent stärkste Importmarke. mid/rhu

Internationale Autobauer: Absatz bleibt stabil

Die Autobranche hat mit allerlei Problemen und Widrigkeiten zu kämpfen. Angesichts der Krisen und Skandale ist es schon eine gute Nachricht, dass 2018 in Deutschland unter dem Strich ein durchschnittliches Jahr ist. Was bedeutet: Der Automarkt bleibt mit voraussichtlich 3,42 Millionen Pkw-Neuzulassungen stabil, er erreicht damit annähernd das Vorjahresniveau. Die internationalen Autobauer können dabei ihren Absatz um ein Prozent auf rund 1,325 Millionen Einheiten erhöhen. Das teilt der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) mit.

Die VDIK-Mitgliedsunternehmen steigern damit ihren Marktanteil auf 38,7 Prozent. Das ist, lässt man das Ausnahmejahr 2009 außen vor, der höchste Marktanteil seit der Wiedervereinigung. Im Privatmarkt ist zum Beispiel mit 46 Prozent fast jeder zweite privat gekaufte Pkw von einem internationalen Autobauer. Im gewerblichen Markt wuchs der internationale Anteil um zwei Prozent und knackte erstmals die 30-Prozent-Marke. VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: “Wir gehen davon aus, dass die guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und ein guter Auftragsbestand es ermöglichen, im Jahre 2019 einen Gesamtabsatz auf Höhe des Jahres 2018 zu erzielen.” mid/arei

Luxus-App als Privatsekretär

Eine Luxus-App von Porsche ist als Pilotprojekt unterwegs. Sie ist streng limitiert auf – wie könnte es bei Porsche anders sein – 911 Nutzer. “360+” heißt der Lifestyle-Assistent. Ganz billig ist der Privatsekretär à la Porsche nicht: Er kostet 99 Euro pro Monat. Doch was leistet er für sein Geld?

Die App soll dem Kunden den Alltag erleichtern und Zugang zu exklusiven Erlebnissen verschaffen. Vom Geschenk, das kurzfristig besorgt werden muss, über individuelle Reiseplanung bis hin zu Karten für ein ausgebuchtes Konzert: Persönliche Assistenten nehmen sich sowohl alltäglicher als auch exklusiver Anfragen an und stehen an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr zur Verfügung. Mit Hilfe von zertifizierten Partnern sollen auch ungewöhnliche Wünsche erfüllt werden.

Das Produkt wendet sich nicht nur an Porsche-Besitzer: “Porsche steht für faszinierende Erlebnisse – auch über das Auto hinaus. Man wolle den Kunden mit “Porsche 360+” unvergessliche Momente ermöglichen und ihnen Zeit schenken, sagt Thilo Koslowski, Geschäftsführer von Porsche Digital. “Unser Ziel ist es, individuelle Wünsche zu erkennen und zu erfüllen.”

Die App bündelt dazu wie ein Cockpit alle relevanten Informationen. Damit lassen sich Anfragen verfolgen und steuern sowie die vom Lifestyle-Assistenten angebotenen Vorschläge abrufen. Neben einem aktuellen Status zu den persönlichen Anfragen können Kunden in der App auch direkt per Chat, Email oder Anruf mit ihrem persönlichen Assistenten Kontakt aufnehmen und über einen Foto-Upload mit ihm Informationen teilen.

Zudem bietet “Porsche 360+” dem Kunden Inspirationen in verschiedenen Kategorien, etwa für Erlebnisse und mögliche Dienstleistungen. Dazu gehören etwa Fahrzeug-Services wie eine Premium-Handwäsche am Wunschort. Aber auch bei Kulinarik und Reisen inspiriert der digitale Lifestyle-Assistent mit handverlesenen Angeboten. Außerdem sind exklusive Vorteile wie der Zugang zu ausgewählten Wirtschaftsclubs für Kunden von “Porsche 360+” inbegriffen; sie können damit beispielsweise Tagungsräume an Flughäfen nutzen. “Porsche 360+” lässt sich im App-Store für iOS herunterladen. mid/wal

Porsche: “Mister 911” geht in Rente

Zwei Jahrzehnte leitete August Achleitner bei Porsche die Baureihe 911. Jetzt geht er in den Ruhestand. Insgesamt war der gebürtige Österreicher mehr als drei Jahrzehnte für Porsche tätig. Er übergibt im ersten Quartal 2019 die Verantwortung an Frank-Steffen Walliser (49). Dieser ist aktuell Leiter Motorsport und GT-Straßenfahrzeuge.

“Wir danken Gustl Achleitner für sein herausragendes Engagement für unser Unternehmen”, sagt Porsche-Chef Oliver Blume. “Mehr als 18 Jahre hat er den Porsche 911 geprägt wie kein anderer.” Achleitner habe es verstanden, den Elfer stetig zu verbessern und gleichzeitig seinen Charakter zu erhalten. Die Leitung Motorsport übernimmt in diesem Zuge zum 1. Januar 2019 Fritz Enzinger.

Achleitner startete seine Laufbahn im Jahr 1983 in der Porsche-Fahrwerk-Entwicklung. Von 1989 bis 2000 leitete der Maschinenbauingenieur die Abteilung Technische Produktentwicklung, Fahrzeugkonzepte und Package. Im Jahr 2001 übernahm er die Verantwortung für die Baureihe 911: “Die Strahlkraft des Elfers hat mich immer fasziniert – seine einzigartige Form und das Konzept. Dies zu bewahren und die Dinge trotzdem besser zu machen, das hat mich angespornt und stets aufs Neue gefordert,” so Achleitner.

Mit Einführung des dritten, unter seiner Regie entstandenen Elfers vom Typ 992, der diese Woche in Los Angeles präsentiert wurde, tritt Achleitner von seiner Rolle als “Hüter des Grals” zurück. Anfang 2019 übernimmt Frank-Steffen Walliser die Baureihenverantwortung für den 911 und den 718. Der Stabwechsel erfolgt Schritt für Schritt im ersten Quartal. Wie zuvor Achleitner berichtet auch Walliser direkt an den Vorstandsvorsitzenden.

Dass sich Walliser mit diffizilen Entwicklungsaufgaben auskennt, habe er als Gesamtprojektleiter für den Supersportwagen 918 Spyder ab 2010 unter Beweis gestellt, teilt das Unternehmen mit. Im Jahr 2014 übernahm der gebürtige Stuttgarter dann die Verantwortung für den Porsche Motorsport sowie die Leitung der Entwicklung der auf dem Serien-911 basierenden GT-Straßenfahrzeuge. Die Projektleitung wird der promovierte Maschinenbauer auch nach seinem Wechsel in die Baureihe beibehalten. “Mit Integration der GT-Straßenfahrzeuge in die Baureihe 911 und 718 können wir den für unsere kompromisslosen Straßensportwagen erforderlichen Besonderheiten deutlich früher Rechnung tragen als bisher,” sagt Walliser. An der engen Anbindung an den Motorsportbereich ändere sich dadurch nichts. mid/wal

US-Strafzölle: Porsche rechnet mit Preiserhöhungen

 Das Schreckgespenst der US-Strafzölle spukt den deutschen Autobauern im Kopf herum. Porsche bereitet sich für den Ernstfall vor. “Höhere Zölle müssten wir zumindest zum Teil in Form von Preiserhöhungen an unsere Kunden weitergeben”, sagt Porsche-Chef Oliver Blume im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Dies könne “erhebliche Auswirkungen” auf das US-Geschäft von Porsche haben, warnte Blume: “Das wäre sicherlich nicht förderlich für unseren Absatz.” Porsche verkaufte nach Angaben von Blume 2017 knapp ein Viertel der Neufahrzeuge in die USA. Porsche erziele in den USA ungefähr ein Drittel des Unternehmensgewinns.

Sämtliche Fahrzeuge, die Porsche in den USA verkauft, werden importiert, weil Porsche keine Produktion in den USA hat. In den USA zu fertigen, ist laut Blume aus wirtschaftlicher Sicht keine Alternative: “Eine Fertigung in den USA wäre für uns erst ab mindestens 50.000 Fahrzeugen von einer Baureihe wirtschaftlich. Dieses Volumen erreichen wir auf dem US-Markt derzeit gerade einmal mit allen unseren Modellreihen zusammen.”

Blume bestätigte indirekt, dass die Chefs von Volkswagen, Daimler und BMW unlängst in das Weiße Haus eingeladen wurden, um über die Zölle zu sprechen. Dazu gefragt, sagt er: “Ich kenne noch keine Details. Wir haben aber schon vor einiger Zeit im Verband der Automobilindustrie darüber beraten, wie wir uns positionieren, und uns mit dem amerikanischen Botschafter getroffen.”

Mit Botschafter Richard Grenell sei vereinbart worden, dass die deutschen Hersteller der US-Regierung noch einmal genau darlegen werden, wie viel sie in den USA investieren: “Wir bei Porsche haben zum Beispiel rund 100 Millionen Dollar in unsere neue Zentrale in Atlanta investiert. Erst im vergangenen Jahr haben wir in Los Angeles ein neues Experience Center eröffnet, also eine eigene Rennstrecke für unsere Kunden. Andere Hersteller wollen ihre Produktion in den USA ausbauen. All das sollte in der politischen Debatte Berücksichtigung finden.” mid/rlo

Galerie

Neuer Porsche 911: Die Evolution einer Legende

 Porsche legt den 911 neu auf – bei der Enthüllung auf der Los Angeles Auto Show sah das Publikum einen vor allem im Detail verbesserten Sportwagen. Und ein neues digitales Cockpit, das die klassischen Analoginstrumente an den Rand drängt.

Traditionalisten müssen jetzt ganz tapfer sein: Nun hat es auch den 911 erwischt, den Porsche unter den Porsches, die Sportwagen-Ikone schlechthin, den Klassiker. Das analoge Cockpit mit Zeigern und Zahlen, bislang Sinnbild rechtschaffenden Maschinenbaus in einer immer virtueller werdenden Welt, ist weg. Statt seiner informiert nun auch im neuen Elfer das digitale Cockpit, das sich gerade im Volkswagen-Konzern über alle Modelle ausbreitet, über alle wichtigen Fahrdaten. Bis auf die Drehzahl – die wird, wie im Panamera, weiterhin in einem großen mittigen Analog-Instrument angezeigt. Rechts uns links daneben aber gibt es digitales Mäusekino. Immerhin nach Fahrergeschmack konfigurierbar, gerne auch im Stil der bislang bekannten Analog-Uhren. Und sogar komplett ausschaltbar, nur Drehzahl und eine kleine Tempo-Anzeige bleiben dann von der ganzen Pracht.

Bewundern können die neuen Zeiten zuerst die Besucher der Los Angeles Auto Show, wo Porsche-Chef Oliver Blume höchstselbst den Wagen enthüllte – vor hunderten Gästen aus aller Welt, die sich in einer zwar porsche-exklusiven, aber kleinen Halle drängelten. “Warum Kalifornien?”, fragt Blume, um gleich darauf zu antworten: Die Liebe zwischen dem einstigen Flower-Power-Staat und Porsche, sie sei historisch gewachsen. Überhaupt nimmt die USA jeden dritten Elfer ab, so viel wie kein anderes Land.

Hier glänzt nun also die achte Generation des 911, Werkscode 992, im Rampenlicht – äußerlich nur moderat und für Kenner sichtbar verändert. Ein wenig länger und 40 Millimeter breiter ist der Klassiker geworden, bei gleichem Radstand; die aus Gesetzgründen, zum Beispiel dem Fußgängerschutz, nun noch längeren Überhänge sind geschickt kaschiert. Etwas höher ist der neue 911 auch, und mit noch stärker konturierten Radkästen, in denen hinten jetzt bis zu 21 Zoll große Felgen Platz finden. Die typischen Elfer-Proportionen wirken nun noch deutlicher; die bisherige Kleinteiligkeit der Frontschürze wurde aufgeräumt. Am Heck gibt nun eine senkrechte dritte Bremsleuchte das Charaktermerkmal.

Auch technisch hat Porsche sein Kernmodell behutsam weiterentwickelt. Ein neues Assistenzsystem erkennt nasse Fahrbahnen und stellt die Regelsysteme entsprechend ein – durchaus sinnvoll bei der weiter gesteigerten Leistung. Der Sechszylinder-Boxer des in Los Angeles gezeigten 911 Carrera S entwickelt mit 450 PS nun 30 PS mehr als bislang, das Drehmoment wuchs um 30 Newtonmeter auf 530. Die Portionierung der Kraft übernimmt weiterhin ein Doppelkupplungs-Getriebe, das sich, ganz renn-sportlich, natürlich über Schaltpaddel am Lenkrad durchklicken lässt. Oder über einen wirklich coolen, kleinen Joystick in der konsequent aufgeräumten Mittelkonsole. Und ja, es wird auch wieder eine Version mit Handschaltung geben. Selbst beim allerhipsten aller Elfer denkt Porsche eben auch an die Traditionalisten unter seinen Kunden.

Preis: ab 120 125 Euro (4S: ab 127 979 Euro).

Marcus Efler / mid mid/me

Porsche-Chef Blume warnt vor Bashing der Autoindustrie

Oliver Blume, Vorstandschef von Porsche, mahnt zu mehr Sachlichkeit in der Diskussion um Schadstoffausstoß. Man dürfe die Automobilindustrie nicht einfach verteufeln. Das bedrohe dem Wohlstand des Landes. “Teile der aktuellen Debatte um das Automobil sind populistisch und unsachlich”, sagt Blume im Gespräch mit der “Welt am Sonntag”.

Beispielsweise würden in der Debatte oft die Emissionswerte von Feinstaub, Kohlendioxid (CO2) und Stickoxiden (NOx) vermengt. Blume sieht in dem Bashing eine Gefährdung der Beschäftigung. Am Ende gehe es um rund ein Siebtel aller Arbeitsplätze in Deutschland. “Wir wollen ja auch weiterhin eine Zukunft als Wohlstandsnation haben. Das wird nicht gehen, wenn wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen.” mid/wal

Porsche 911: Letzte Ausfahrt vor der Weltpremiere

Wen nimmt man, wenn man als Autobauer das neue Gefährt kurz vor der Weltpremiere noch einmal auf Herz und Nieren prüfen will? Genau, einen Motorsport-Star. Der frühere Formel-1-Pilot Mark Webber hat den neuen Porsche 911 für eine letzte Abnahmefahrt noch einmal über die Teststrecke gejagt.

Kurz vor der Weltpremiere nahm er den kaum noch getarnten Elfer unter die Lupe, begleitet von “Mister 911”, August Achleitner. Der Porsche Baureihenchef für 911 und 718 wollte sich über die Eindrücke Webbers aus erster Hand informieren. Der Australier zeigte sich nach den schnellen Runden auf dem Gelände des Porsche Entwicklungszentrums in Weissach beeindruckt: “Für mich gibt es viele Highlights. Die breite Vorderachse zum Beispiel. Damit gewinnt der Elfer in Kurven. Das Einlenkverhalten ist noch präziser. Die unterschiedlich großen Räder vorn und hinten bringen ebenfalls viel Stabilität bei schnellen Richtungswechseln. Auch das Design überzeugt, sehr klar und typisch Porsche. Der neue Elfer ist sehr gelungen.” mid/drei

Seite 4 von 5
1 2 3 4 5