Radfahrer leben gefährlicher: Sicher durch Sticker

Die Statistiken zeigen, dass immer mehr Radfahrer im Straßenverkehr zu Schaden kommen. Oftmals sind es Abbiegeunfälle mit Lkw, die schlimme Folgen haben. Der TÜV Rheinland hat deshalb eine neue Sicherheitskampagne gestartet.

Der TÜV Rheinland appelliert an die Vernunft der schwächeren – der Radfahrer – und plädiert gleichzeitig für technische Hilfsmittel, um die Radler besser zu schützen. Auch wenn der Geradeausfahrende Vorrang habe, sollten Radler abbiegende Lkw nicht ignorieren. Und auf keinen Fall rechts vorbeifahren oder sich in den toten Winkel begeben.

“Einige der Unglücke beim Abbiegen von Lkw wären vermeidbar, denn es gibt bereits die entsprechenden technischen Mittel”, sagt TÜV-Rheinland-Mobilitätsexperte Thorsten Rechtien. Ein elektronischer Abbiegeassistent könnte über 40 Prozent der Unfälle zwischen Lkw und Radfahrern verhindern, habe die Unfallforschung der Versicherer in einem mehrjährigen Forschungsprojekt ermittelt, teilt der TÜV Rheinland mit. Solche Assistenten können für rund 2.000 Euro nachgerüstet werden, eine gesetzliche Pflicht gibt es dafür in Deutschland allerdings nicht.

Daher versucht der TÜV Rheinland, auf anderen Wegen auf die Gefahren hinzuweisen. Gemeinsam mit der Deutschen Verkehrswacht hat die Organisation jetzt eine Aufklärungskampagne gestartet, bei der Aufkleber über den toten Winkel informieren. Die großen und gut sichtbaren Sticker mit der Aufschrift “Vorsicht Toter Winkel” werden an Lkw oder Bussen angebracht – und sollen Leben retten. mid/Mst

DVR fordert: Mehr Sicherheit für Radfahrer

Radfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Das hat sich in den vergangenen Jahren nicht verändert. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) fordert deshalb in einem umfassenden Beschluss die Bundesregierung auf, die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen.

Die polizeiliche Statistik dazu ist alarmierend. Denn die Zahl der Radfahrer, die jedes Jahr im Straßenverkehr ums Leben kommen, ist seit 2010 kaum gesunken. Die Anzahl der Schwerverletzten ist sogar seit 2001 nahezu unverändert. Konkret starben 2017 auf deutschen Straßen 382 Radfahrer, 14.124 wurden schwer, 65.222 leicht verletzt. Dass die Gefahr vor allem in den Städten lauert zeigt, dass rund 90 Prozent aller Radunfälle mit Personenschaden dort passieren. DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf stellt deshalb klar: “Die Bundesregierung möchte Mobilität ermöglichen. Das setzt voraus, dass man ohne große Gefährdung Fahrrad fahren kann.”
Denn der DVR rechnet damit, dass die Gefahren aus diversen Gründen steigen werden: Durch mehr Radverkehr generell, mehr Senioren als Fahrradfahrende und höhere Fahrrad-Geschwindigkeiten.

Der DVR hat deshalb ein umfassendes Maßnahmen-Paket zusammengestellt. Darunter zum Beispiel die Forderung an die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene weiterhin intensiv für die schnellstmögliche verpflichtende Ausrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten und für Notbremsassistenten in allen Kraftfahrzeugen stark zu machen. Dies könne aber nur ein erster Schritt sein. “Ein ganzes Bündel von Maßnahmen muss auf die Agenda nachhaltiger Verkehrspolitik”, stellt der DVR-Präsident fest. mid/arei