Kostenlose Wärmebilder fürs Haus – Stadt Ludwigsburg startet Aktion für bessere Gebäudedämmung

Ludwigsburg – Wo entweicht Wärme aus dem eigenen Haus? Die Stadt Ludwigsburg bietet Eigentümerinnen und Eigentümern ab sofort kostenlose Wärmebildaufnahmen mit einem individuellen Energiebericht an. Ziel ist es, energetische Schwachstellen wie undichte Fenster, schlecht gedämmte Dächer oder Fassaden sichtbar zu machen – und damit einen einfachen Einstieg in die Gebäudesanierung zu ermöglichen.

Die Thermografie-Aufnahmen können unter www.climap.de/energiebericht bestellt werden. Nach wenigen Tagen erhalten die Nutzer nicht nur die Wärmebilder, sondern auch konkrete Vorschläge zu möglichen Sanierungsmaßnahmen – von kleinen Eingriffen bis hin zu umfassenden Modernisierungen.

„Mit den Wärmebildern geben wir Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie einfach und schnell den ersten Schritt in Richtung Gebäudesanierung gehen können“, so Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. Das Angebot ist für Ludwigsburger Haushalte kostenlos, regulär kostet es rund 60 Euro. Finanziert wird das Projekt durch eine Landesförderung.

Innovationsprojekt für Kommunen
Für die Aufnahmen hat die Stadt das Energieunternehmen MVV beauftragt. Das Team des MVV-Innovationsprojekts CLIMAP hatte in der vergangenen Heizperiode Wärmebilder von Fassaden und Dächern der Gebäude in Ludwigsburg mit Thermografie-Kameras aufgenommen. Die einzelnen Aufnahmen bilden neben den individuellen Bildern mit Energiebericht außerdem eine anonymisierte Wärmelandkarte für Ludwigsburg. Sie zeigt, in welchen Quartieren das Sanierungspotential besonders hoch ist.

Seit dem Start im Jahr 2020 wurde CLIMAP bereits in einer Vielzahl von Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz umgesetzt und eingeführt. 

Digitale Sprechstunde für alle Fragen

Für alle, die in den kommenden Wochen die Wärmebilder mit Energiebericht beantragen und noch Fragen haben, bieten Climap, die Stadt Ludwigsburg und die Energieagentur Kreis Ludwigsburg e.V. gemeinsam eine Infoveranstaltung an. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 21. Mai, von 20.15 bis 21.15 Uhr online statt. Anmeldung und weitere Informationen rund um die energetische Sanierung unter www.ludwigsburg.de/waermebilder.

red

EnBW fordert Senkung der Energiekosten: „Akzeptanz der Energiewende hängt davon ab“

Der Energiekonzern EnBW hat sich für eine Senkung der Energiepreise ausgesprochen. Deutschland habe sich zu sehr auf das Thema Klimaschutz konzentriert, dabei müsse eine erfolgreiche Energiepolitik auch Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit im Blick behalten, sagte Vorstandschef Georg Stamatelopoulos der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Mittwochausgabe). “Wenn wir die Akzeptanz der Energiewende bei den Bürgern und Verbrauchern nicht langfristig aufs Spiel setzen wollen, müssen wir die Energiekosten senken”.

Selbst wenn Deutschland die Netzkosten im Griff behalte, rechnet der Konzern langfristig nicht mit sinkenden Strompreisen. “Wir gehen davon aus, dass der Strompreis ohne weitere Gegenmaßnahmen langfristig ungefähr auf dem heutigen Niveau bleibt”, sagte Stamatelopoulos. Um die Kosten zu senken, fordert der EnBW-Chef unter anderem, auf die Erdkabel für die Übertragungsnetze zu verzichten. Damit könne der Staat 20 Milliarden Euro sparen.

Zudem müsse der Ausbau der Erneuerbaren Energie mit dem Ausbau des Netzes besser geplant werden. Bisher, so Stamatelopoulos, könne jeder eine Anlage bauen und vom Netzbetreiber verlangen, dass er einen Netzanschluss lege. “Besser wäre dort zu bauen, wo ein Netzanschluss bereits vorhanden ist.”

Eine Renaissance der Atomkraft hält der EnBW-Chef für falsch. Sie wäre “nüchtern betrachtet keine wirtschaftliche Alternative”, sagte er.

Der schleppende Verkauf von Elektroautos in Deutschland hängt nach seinen Worten anders als gemeinhin unterstellt nicht an der schlechten Lademöglichkeiten. Die Infrastruktur sei vorhanden und bei weitem nicht ausgelastet. Alleine EnBW werde bis Jahresende 6.000 Ladepunkte gebaut haben. “Jetzt müssen nur noch die Autofahrer überzeugt werden, E-Autos zu kaufen”, so Stamatelopoulos. EnBW selbst will eventuell weniger Ladesäulen je Standort bauen als ursprünglich geplant.

red

Hausbesitzer in Ludwigsburg aufgepasst: Kostenlose Wärmebilder gegen Energieverluste

Ludwigsburg – In Zeiten, in denen steigende Energiekosten Haushalte zunehmend belasten, startet die Stadt Ludwigsburg eine innovative Aktion, die Hausbesitzern hilft, ihre Gebäude energieeffizienter zu machen. Mit kostenlosen Wärmebildaufnahmen und einem individuellen Energiebericht können Eigentümer jetzt herausfinden, wo ihre Gebäude wertvolle Energie verlieren. „Wir ermöglichen einen kostenlosen Überblick zu den Gebäuden“, erklärt Ludwigsburgs Baubürgermeisterin Andrea Schwarz und fügt hinzu: „Es freut mich, wenn unser Angebot von vielen genutzt wird, um klar zu sehen, wo wertvolle Wärme verlorengeht und Einsparpotenzial besteht.“

Thermografie-Aufnahmen bei idealen Witterungsbedingungen

Sobald die Bedingungen passen – kalte, trockene Herbst- oder Winternächte –, wird ein mit Wärmebildkameras ausgestattetes Fahrzeug die Fassaden fotografieren, während ein Spezialflugzeug Wärmebilder der Dachflächen aufnimmt. Die in großem Maßstab erfassten Daten werden dann automatisch ausgewertet und anonymisiert in eine Wärmelandkarte integriert, die zeigt, in welchen Stadtbereichen das Einsparpotenzial besonders hoch ist. Lediglich die Gebäudeeigentümer selbst haben Zugang zu den detaillierten Aufnahmen und ihrem individuellen Energiebericht.

Für die Aufnahmen hat die Stadt das Energieunternehmen MVV beauftragt. Das Team des MVV-Innovationsprojekts CLIMAP wird in der aktuellen Heizperiode Wärmebilder von Fassaden und Dächern der Gebäude in Ludwigsburg mit Thermografie-Kameras aufnehmen. Seit dem Start im Jahr 2020 wurde CLIMAP bereits in einer Vielzahl von Städten und Gemeinden Baden-Württembergs, Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz umgesetzt und eingeführt. Schon in den nächsten Tagen kann es bei passender Witterung losgehen mit den Aufnahmen.

Ein einfacher Weg zur energetischen Gebäudesanierung

Das Projekt ist besonders hilfreich für Gebäudeeigentümer, die einen Einstieg in die energetische Sanierung suchen. Der Energiebericht liefert konkrete Handlungsempfehlungen – von kostengünstigen Einzelmaßnahmen bis hin zur umfassenden Sanierung. „Das ist ein idealer Einstieg für Hausbesitzer, die sich bisher mit energetischen Fragen schwergetan haben“, sagt Baubürgermeisterin Andrea Schwarz.

Jetzt registrieren und kostenfreie Energieberichte sichern

Interessierte Hauseigentümer können sich ab sofort unter www.CLIMAP.de/interessensbekundung für den Service anmelden. Etwa 2.500 kostenlose Energieberichte stehen zur Verfügung, und die Ergebnisse für Ludwigsburg werden voraussichtlich im Mai 2025 im CLIMAP-Portal verfügbar sein.

Widerspruchsmöglichkeiten und Datenschutz

Die erstellten Aufnahmen bleiben anonymisiert: Weder Personen noch Kennzeichen sind erkennbar, und nur die Gebäudeeigentümer können die Bilder ihres Hauses einsehen. Falls jemand nicht möchte, dass das eigene Gebäude in der Wärmelandkarte erscheint, besteht die Möglichkeit, der Erfassung zu widersprechen. Dies ist online unter www.climap.de/issue oder per E-Mail an info@climap.de möglich.

red

Entlastung in Sicht: Netzkosten in Windregionen sollen ab 2025 kräftig sinken

Die Netzentgelte in Regionen mit starkem Zubau von Wind und Sonne sollen ab dem Jahr 2025 spürbar sinken. Das geht aus der von der Bundesnetzagentur veröffentlichten neuen Netzkostenverteilung hervor.

Für einen Durchschnittshaushalt mit 3.500 kWh Jahresverbrauch könnten die Kosten in einer “Entlastungsregion” um einen dreistelligen Betrag pro Jahr sinken. Im Edis-Netz in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern seien 100 Euro Einsparung zu erwarten, im Wemag-Netz in Mecklenburg-Vorpommern über 200 Euro, im Netz der Schleswig-Holstein Netz AG 150 Euro. Ein Durchschnittshaushalt im Bayernwerk-Netz könnte immerhin etwa 43 Euro einsparen, so die Bundesbehörde.

Ob das Geld auch wirklich bei den Verbrauchern ankommt, ist aber nicht sicher: Jetzt seien die Lieferanten am Zug, diese Vorteile auch an die Kunden weiterzugeben, sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, am Freitag.

red

Eine Stunde ohne Strom: Nächtlicher Blackout in Ludwigsburg – Erdschluss legt mehrere Straßen lahm

Ludwigsburg – In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam es in mehreren Straßen von Ludwigsburg zu einem Stromausfall. Zwischen 0:30 Uhr und 1:40 Uhr waren die Anwohnenden in den Gebieten rund um die Maulbronner Straße, Teinacher Straße, Markgröninger Straße, Theurerstraße und Riedstraße ohne Strom. Der Grund: ein Erdschluss im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB). Auch der Bereich rund um das Klinikum Ludwigsburg war betroffen.

Während der Netzstörung konnte das Klinikum über eigene Notstromanlagen versorgt werden, sodass der Betrieb weiterhin gewährleistet war. „Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten – von der Kommunikation bis hin zur Störungsabwicklung – konnte die Versorgung in kürzester Zeit wiederhergestellt werden, lobte Johannes Reger, Geschäftsführer der SWLB, die Einsatzkräfte.

Ein großes Team von Technikern arbeitete mit Hochdruck daran, den Schaden zu beheben. Bereits um 1:40 Uhr war die Stromversorgung in allen betroffenen Gebieten wiederhergestellt.

red

Energiepreis-Atlas: Hier zahlen Verbraucher in Deutschland am meisten für Strom und Gas

Berlin – Gas- und Strompreise unterscheiden sich innerhalb Deutschlands deutlich. So zahlt ein Vierpersonenhaushalt in Thüringen derzeit im Mittel 2.079 Euro für Strom, 25 Prozent mehr als im günstigsten Land Bremen.

Auch in Baden-Württemberg und im Saarland ist Strom vergleichsweise teuer. Beim Gas liegen die durchschnittlichen Ausgaben in Sachsen bei 2.625 Euro und damit um 38 Prozent höher als im günstigsten Land Hamburg. Für die Auswertung hatte ein Vergleichsportal örtliche Grundversorgungstarife in den jeweiligen Ländern herangezogen, Sondertarife der Grundversorger sowie Tarife alternativer Anbieter, wie der “Spiegel” schreibt.

Ein Grund für die Unterschiede sind die Netzentgelte, die etwa 20 bis 30 Prozent der Preise ausmachen. So verteilen sich die Kosten für den flächendeckenden Betrieb der Netze in dünn besiedelten Regionen auf weniger Verbraucherinnen und Verbraucher als in dicht bebauten Gegenden. Auch in Regionen, in denen viele Solar- und Windparks angeschlossen wurden, sind die Stromnetzentgelte tendenziell höher.

Zudem sind die Entgelte oft niedriger in Gegenden, in denen Netze älter und bilanziell schon abgeschrieben sind. In Ostdeutschland wurde indes nach der Wiedervereinigung kräftig in Gasnetze investiert. Hinzu kommen Unterschiede in der Preispolitik der jeweils größten Versorger in den Ländern.

red

FDP warnt vor Stromnotstand in vielen Städten: Oranienburg nur der Anfang?

Berlin – Nach der Ankündigung der brandenburgischen Stadt Oranienburg, keine neuen Wärmepumpen und E-Ladesäulen mehr ans Stromnetz anschließen, rechnet die FDP mit zahlreichen Nachahmern. Zu “Bild” (Dienstagsausgabe) sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse: “Wenn Robert Habeck Anzahl und Qualität der Gesetze nicht an der Realität der kommunalen Unternehmen orientiert, ist Oranienburg erst der Anfang. Im Wochenrhythmus neue Gesetze aus Berlin, die keiner umsetzt: Das schadet mehr, als es hilft.”

Die Union befürchtet ebenfalls, dass mehr Städte dem Beispiel Oranienburgs folgen werden. Zu “Bild” sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andreas Jung: “Die Energiewende darf nicht zu Ansiedlungsstopp und Strombremsen führen. Wir brauchen Energiesicherheit für alle und überall. Die Weiterentwicklung von Kommunen und die Stromversorgung von Haushalten und Betrieben muss zu jedem Zeitpunkt gesichert werden.” Die Ampel wolle möglichst viel auf Strom umstellen, aber anstelle der dafür nötigen integrierten Energieplanung gebe es viel Stückwerk.

red

Die Mär vom hohen Strompreis: Experten entlarven vermeintlichen Standortnachteil

Berlin – Führende Köpfe aus Energiewirtschaft und Wissenschaft treten der verbreiteten Darstellung entgegen, dass hohe Stromkosten die Industriekonjunktur in Deutschland entscheidend bremsen würden. “Die Preise sind doch schon längst wieder auf dem Niveau von vor der Krise”, sagte Marie-Luise Wolff, Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), dem “Spiegel”.

“Die Wirtschaftsverbände tun sich keinen Gefallen, die ganze Zeit über die angeblich hohen Energiepreise zu schimpfen.” Sie redeten damit nur den Standort schlecht, so Wolff. “Wirtschaft ist zu mindestens 50 Prozent Psychologie.”

Kleine bis mittlere industrielle Abnehmer müssen bei neuen Stromverträgen nach Angaben des BDEW im Schnitt 17,65 Cent je Kilowattstunde (kWh) zahlen, was dem Niveau der Jahre 2017 bis 2020 entspricht. Das ist auf den gesunkenen Gaspreis und den steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung zurückzuführen; zudem hat der Staat die EEG-Umlage abgeschafft und die Stromsteuer für produzierende Betriebe gesenkt.

“Das Grundlamento, dass die Energiekosten zum immer größeren Standortnachteil würden, kann ich in der Breite nicht nachvollziehen”, sagte Lion Hirth, Professor der Hertie School in Berlin, dem “Spiegel”. Für etwa 340 besonders energieintensive Betriebe in Deutschland hat die Bundesregierung kürzlich die Strompreiskompensation verlängert. Diese Subvention gleicht aus, dass der Emissionshandel in der EU Gas- und Kohlestrom verteuert.

In diesem Jahr mache die Kompensation die Kilowattstunde um etwa vier Cent billiger, sagte Marco Wünsch, Energieexperte der Beratungsfirma Prognos, dem “Spiegel”. Bei Großhandelspreisen von 5,5 Cent und Nebenkosten von 1,5 Cent je kWh müssten energieintensive Betriebe nur noch “sehr niedrige” drei Cent je kWh bezahlen, so Wünsch.

BDEW-Präsidentin Wolff prognostiziert, dass die Strompreise weiter sinken werden. “Deutschland liegt sowohl im europäischen als auch im weltweiten Vergleich bei den Strompreisen im Mittelfeld”, sagte die Vorstandsvorsitzende des Darmstädter Energieversorgers Entega. Die Bundesrepublik sei zwar kein Billigenergieland, liege dafür allerdings bei Patenten an zweiter Stelle hinter den USA. “Die Stärken des deutschen Standortes liegen doch ganz woanders”, so Wolff.

red

Verbraucherschützer drängen auf Verlängerung der Gassteuersenkung

Um die Belastung der Gaskunden zu reduzieren, spricht sich die Verbraucherzentrale NRW für die Beibehaltung des reduzierten Steuersatzes über den Jahreswechsel hinaus aus. Sie argumentiert, dass die vorzeitige Beendigung der Mehrwertsteuersenkung mitten in der Heizperiode und überraschend früh erfolgt. Verbraucher benötigen Zuverlässigkeit bei den steuerlichen Entlastungsmaßnahmen, betonte Christina Wallraf, die Energieexpertin der Verbraucherzentrale NRW. Sie merkte an, dass die Energiekostenbelastung der Haushalte immer noch höher ist als vor der Krise. Im Vergleich zu 2021 sind selbst die vergleichsweise günstigen Verträge für Neukunden um rund 60 Prozent teurer. Daher sollte die Mehrwertsteuersenkung für Gas bis zum Ende der kommenden Heizperiode beibehalten werden, schlug Wallraf vor.

Auf der anderen Seite argumentiert Manuel Frondel, Energieexperte des RWI-Leibniz-Instituts, dass es sinnvoll sei, dass der Bund die Mehrwertsteuer für Gas zum 1. Januar wieder auf das ursprüngliche Niveau von 19 Prozent anhebt. Er erklärte, dass die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes für Gas aus geoökologischen, klimatischen und haushaltspolitischen Gründen gerechtfertigt sei. Um die sozialen Belastungen auszugleichen, sollte das bereits versprochene Klimageld zur Kompensation der CO2-Bepreisung schnellstmöglich, jedoch ausschließlich an einkommensschwache Haushalte, ausgezahlt werden, schlug Frondel vor.

red

Energieverbrauch verzeichnet im ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang um sieben Prozent

Berlin – Der Energieverbrauch in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2023 gesunken. Er lag in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres rund sieben Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes, teilte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen am Mittwoch nach vorläufigen Berechnungen mit. Demnach erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Halbjahr 2023 eine Höhe von 5.561 Petajoule (PJ) beziehungsweise 189,7 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Millionen t SKE).

Nach Einschätzung der AG sind für den beträchtlichen Verbrauchsrückgang, die hohen Energiepreise sowie die schwache konjunkturelle Entwicklung verantwortlich. Von der Witterung gingen im ersten Halbjahr geringe verbrauchssteigernde Effekte aus. Lediglich der im Zuge der aktuellen Flüchtlingsbewegungen zu verzeichnende Bevölkerungsanstieg sorgte für eine Erhöhung des Energieverbrauchs, die aber deutlich geringer ausfiel als die verbrauchssenkenden Effekte.

Die AG Energiebilanzen geht davon aus, dass die Preise wesentlich den Verlauf des Energieverbrauchs bestimmen. Obwohl die Notierungen an den Energiemärkten gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 spürbar zurückgegangen sind, liegt das Preisniveau immer noch deutlich höher als 2021. Die Energiepreise entfalten damit weiterhin Impulse zur Einsparung von Energie, wenn auch in leicht abgeschwächter Intensität. Die verbrauchssenkenden Effekte der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung werden zudem derzeit stark von der deutlich zurückgegangenen Produktionsleistung der energieintensiven Industrien (Chemie, Metalle, Papier und Glas) geprägt.

Während die Produktion des gesamten produzierenden Gewerbes in den ersten fünf Monaten des Jahres stagnierte, verzeichneten die energieintensiven Branchen ein Minus von 13 Prozent. Der Verbrauch von Heizenergien wurde in den ersten sechs Monaten nur in geringem Maße von den Witterungsbedingungen beeinflusst. Zwar lagen die Temperaturen im Berichtszeitraum etwas niedriger als im Vorjahreszeitraum, in den für den Wärmebedarf besonders wichtigen ersten drei Monaten war es jedoch wärmer als im Vorjahr.

Bereinigt um den leicht verbrauchssteigernden Effekt der Witterung wäre der Energieverbrauch im ersten Halbjahr um 7,6 Prozent gesunken. Der Verbrauch von Mineralöl verringerte sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 2,0 Prozent. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um knapp sechs Prozent anstieg, gab es beim Dieselkraftstoff einen leichten Rückgang um gut ein Prozent.

Der Absatz von Flugkraftstoff stieg um 7,5 Prozent. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie verringerte sich um fast 20 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg dagegen um 16 Prozent, weil viele Verbraucher ihre Lagerbestände aufstockten.

Der Erdgasverbrauch verringerte sich im ersten Halbjahr 2023 um 10,1 Prozent. Der Rückgang ist einerseits auf den gesunkenen Einsatz von Erdgas in der Industrie zurückzuführen, andererseits lag auch der Verbrauch der Haushaltskunden sowie Kleingewerbe rund zehn Prozent unter dem langjährigen Mittel. Die Stromerzeugung aus Erdgas ging nach vorläufigen Berechnungen um rund vier Prozent zurück, die Erzeugung von Fernwärme verringerte sich um gut zwei Prozent.

Der Verbrauch von Steinkohle nahm im ersten Halbjahr um 10,8 Prozent ab. Der Einsatz in Kraftwerken verzeichnete einen Rückgang um fast 19 Prozent. Preisänderungen bei den Brennstoffen und die gesunkene Stromnachfrage führten zu einer Verringerung des Kohleeinsatzes in den Kraftwerken.

Der Absatz von Steinkohle an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich im Berichtszeitraum um zwei Prozent. Dabei zeigte sich, dass die kohlenstoffintensive Oxygenstahlproduktion nur um 1,7 Prozent sank, während die Elektrostahlerzeugung um 13 Prozent zurückging, da hohe inländische Industriestrompreise im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig sind. Der Verbrauch von Braunkohle nahm um rund 18 Prozent ab.

Dieser Rückgang entspricht der Arbeitsgemeinschaftzufolge weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung und ist hauptsächlich auf den deutlich gesunkenen Stromverbrauch im Inland sowie günstige Erzeugungsbedingungen im benachbarten Ausland zurückzuführen. Trotz des hohen Rückgangs blieb die Braunkohle mit einem Anteil von knapp 18 Prozent, nach den Erneuerbaren, die zweitwichtigste Verstromungsenergie in Deutschland.

re

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