
Die Stimmung ist angespannt, die Wirtschaft im Landkreis steht unter Druck. Beim Jahresempfang der IHK Ludwigsburg fordern Präsident Axel Kunkel und Geschäftsführerin Sigrid Zimmerling mutige Reformen und verlässliche Rahmenbedingungen – und warnen eindringlich vor einem schleichenden Verlust an Standortattraktivität.
Ludwigsburg (ag) – „Lediglich 14 Prozent der hiesigen Unternehmen wollen mehr investieren – das ist doch ein deutliches Alarmzeichen.“ Mit diesen klaren Worten eröffnete Axel Kunkel, Präsident der IHK Ludwigsburg, den wirtschaftspolitischen Teil der Jahresversammlung am Montagabend im urbanharbor in Ludwigsburg. Rund 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft waren der Einladung der IHK gefolgt – und erlebten eine Veranstaltung, die die Herausforderungen der Zeit ebenso offen benannte wie die Chancen, die sich daraus ergeben.
Im Fokus des Abends standen neben der angespannten Wirtschaftslage auch die Rolle der Medien und der Stellenwert demokratischer Diskurse. IHK-Geschäftsführerin Sigrid Zimmerling betonte: „Ohne verbindliche und zuverlässige Informationen wird die Grundlage für jegliche stabile Beziehungen zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zerstört.“ Ein klarer Appell in einer Zeit, in der Polarisierung und Desinformation zunehmen.
Kritik an politischem Stillstand
Kunkel und Zimmerling ließen keinen Zweifel daran, dass es mehr braucht als finanzielle Hilfen. „Geld allein reicht nicht“, warnte Kunkel mit Blick auf das geplante Milliardenpaket der Bundesregierung. Es brauche mutige Reformen, weniger Bürokratie und eine Neuausrichtung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – am besten in Form eines umfassenden „Reformpakets“. Dass Länder wie die Schweiz mittlerweile attraktivere Investitionsbedingungen böten, sollte als Warnung verstanden werden.
Zwischen Wirtschaftsdaten und Netzwerken
Trotz aller Ernsthaftigkeit war die Jahresversammlung auch ein Ort der Begegnung: Unternehmerinnen und Unternehmer, Gründer, Führungskräfte, Vertreter der Kommunalpolitik und viele Macherinnen und Macher aus dem Landkreis nutzten die Gelegenheit zum Austausch – in entspannter Atmosphäre und modernem Industrieambiente.