Ludwigsburg – Führende Stimmen im Pflegebereich, darunter Christian Graggaber, Geschäftsführer von Prosenio Deutschland, und der Ludwigsburger Bundestagsabgeordnete Macit Karaahmetoğlu (SPD), haben eindringlich politische Maßnahmen zur Stärkung der häuslichen Pflege und zur Entlastung pflegender Angehöriger gefordert.
„Die häusliche Pflege ist keine Nische, sondern mittlerweile das Rückgrat unseres Systems. Und dieses Rückgrat steht vor dem Zusammenbruch, wenn die Unterstützung nicht massiv ausgebaut wird,“ warnte Graggaber. Er fordert steuerliche Entlastungen, ein existenzsicherndes Pflegegeld sowie besseren Zugang zu Pflegehilfsmitteln und verpflichtende Schulungen für Angehörige.
Karaahmetoğlu, Vorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes in Stuttgart, wies auf die finanziellen Belastungen hin, die viele Familien bereits an ihre Grenzen bringen: „Die Pflegedauer wird sich laut aktuellen Studien verdoppeln, was die Kosten weiter steigen lässt. Dringende Vorhaben wie die Begrenzung der Pflegekosten in Heimen liegen durch den Regierungsbruch der FDP auf Eis.“
Er machte zudem die Bedeutung der kommenden Bundestagswahl deutlich: „Die Pflegepolitik wird richtungsweisend sein. Gewinnt die CDU, droht ein stärkerer Fokus auf private Vorsorge, was für viele Familien den endgültigen Kollaps bedeutet.“
Graggaber und Karaahmetoğlu sind sich einig, dass ohne pflegende Angehörige das System schon heute nicht überlebensfähig wäre. Gleichzeitig würden sie aber an ihre Belastungsgrenzen stoßen. „Pflegende Angehörige leben zwischen Hingabe und Überforderung, opfern ihre Zeit, Gesundheit und oft ihr Einkommen. Sie brauchen dringend mehr Unterstützung,“ erklärte Graggaber.
„Wir können es uns nicht leisten, diese Menschen weiter allein zu lassen,“ betonte Karaahmetoğlu.
Auch die Senioren-Union der CDU fordert mehr Unterstützung für Pflegende Angehörige. Ihr Bundesvorsitzender Dr. Fred-Holger Ludwig kritisiert das bisherige Engagement der Bundesregierung als unzureichend: „Bisher hat die Regierung nicht genügend Maßnahmen ergriffen, um die Lage pflegender Angehöriger entscheidend zu verbessern,“ sagt Ludwig. Neben finanzieller Hilfe fordert er bessere Beratungsangebote, um Familien zu entlasten, die sich um ältere oder hilfsbedürftige Angehörige kümmern.
red