
Von Ayhan Güneş
Fast 50 Jahre nach der großen Gemeindereform zeigen sich in Baden-Württemberg deutliche Unterschiede: Während Städte wie Rottenburg, Freiburg und Sinsheim boomen, kämpfen andere mit Bevölkerungsschwund. Eine neue Analyse zeigt, welche Städte am stärksten gewachsen sind – und wer Federn lassen musste.
Ludwigsburg – In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich Baden-Württemberg stark verändert. Heute leben in dem Bundesland fast 11,4 Millionen Menschen (Stand: 30. Juni 2024) – 1975 waren es noch knapp 9,2 Millionen. Ein bedeutender Einschnitt war die Gemeindereform am 1. Januar 1975, die die Zahl der Kommunen drastisch reduzierte und die Bevölkerungsentwicklung vieler Städte nachhaltig prägte. Während einige Gemeinden boomen und stark gewachsen sind, kämpfen andere mit sinkenden Einwohnerzahlen. Auch die Stadt Ludwigsburg ist in diesem Zeitraum gewachsen.
Das Statistische Landesamt hat nun eine Analyse veröffentlicht, die zeigt, welche Städte die größten Zuwächse verzeichnen konnten – und wo die Einwohnerzahlen rückläufig sind.
Rottenburg wächst, Albstadt schrumpft
Den stärksten Einwohnerzuwachs seit 1975 verzeichnet Rottenburg am Neckar (Landkreis Tübingen) mit einem Plus von 48 Prozent. Auch Sinsheim, Crailsheim und Ostfildern gehören zu den Gewinnern. Hier zeigt sich: Vor allem Städte mit wirtschaftlicher Dynamik, Universitätsnähe oder guter Verkehrsanbindung konnten viele neue Bürger anziehen.
Nicht überall war die Entwicklung positiv: In fünf der 50 größten Städte Baden-Württembergs ist die Bevölkerung gesunken. Besonders betroffen ist Albstadt (Zollernalbkreis), das knapp 9 Prozent seiner Einwohner verloren hat. Selbst die Landeshauptstadt Stuttgart verzeichnete einen leichten Rückgang – allerdings nur um knapp 300 Personen.
Ludwigsburg mit moderatem Wachstum
Auch Ludwigsburg ist in den vergangenen fünf Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. 1975 zählte die Stadt 85.236 Einwohner, Mitte 2024 waren es bereits 92.915. Bis zum Jahresende stieg die Zahl weiter auf 94.452. Damit verzeichnete Ludwigsburg seit der Gemeindereform einen Zuwachs von rund 9 Prozent. Im Vergleich zu den am stärksten wachsenden Städten Baden-Württembergs fällt das Plus moderat aus, dennoch zeigt die Entwicklung, dass die Barockstadt weiterhin ein attraktiver Wohn- und Lebensraum bleibt.
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Regionale Unterschiede: Stuttgart dominiert, ländliche Gebiete verlieren
Die 50 größten Städte des Landes sind ungleich verteilt. Allein 17 davon gehören zur Region Stuttgart, darunter sechs aus dem Landkreis Esslingen. Der Rems-Murr-Kreis stellt ebenfalls mehrere Großstädte. In ländlichen Gebieten hingegen gibt es Landkreise, in denen keine einzige Stadt zu den 50 einwohnerstärksten Kommunen zählt.
Die Entwicklung der letzten 50 Jahre zeigt: Während manche Städte wachsen und florieren, stehen andere vor der Herausforderung, ihre Attraktivität zu bewahren. Wie sich dieser Trend in den kommenden Jahrzehnten fortsetzt, hängt von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab – und von den politischen Entscheidungen, die heute getroffen werden.
Weitere Zahlen und Entwicklungen zu einzelnen Städten sind hier einsehbar: Statistisches Landesamt BW.
red
Verwendet Quelle: Statistische Landesamt BW