Riesen bezwingen Hauptstädter

Große Überraschung in der MHP-Arena in Ludwigsburg:

Vor zum zweiten Mal in Serie ausverkaufter MHPArena starteten die Basketballer aus Ludwigsburg exzellent ins Top-Spiel gegen Berlin: In einem mit Spannung geladenen Spiel behielt das bärenstarke Team von Cheftrainer John Patrick die Nerven und fügte den Berliner eine empfindliche 81:77 Niederlage zu.

Im Anschluss an den siebten Sieg im achten Liga-Spiel klettern die MHP RIESEN, aufgrund der Bamberger Niederlage gegen ratiopharm ulm, auf Tabellenplatz zwei und etablieren sich damit, zumindest bis zum kommenden Samstag, als erster Verfolger des FC Bayern Basketball.

Bundesligist Ludwigsburg entscheidet Derby für sich

Die MHP RIESEN Ludwigsburg kehren siegreich vom Auswärtsspiel bei den HAKRO Merlins Crailsheim zurück. Die Schwaben entschieden das Baden-Württemberg-Derby 92:83 für sich, feierten den sechsten Erfolg im siebten Spiel und klettern für eine Nacht auf Tabellenplatz eins. 

Trotz bester Derby-Kulisse – die Arena Hohenlohe war mit 2.705 Zuschauern, darunter hunderte Gäste-Fans, bestens gefüllt – erwischten die beiden Konkurrenten im Regional-Duell keinen guten Start nach Maß. Während bei den HAKRO Merlins Topscorer Javontae Hawkins den Anführer gab und die ersten fünf Zähler markierte, zeigte sich die Ludwigsburger aus der 6,75-Meter-Distanz treffsicher: Nick Weiler-Babb, Thomas Wimbush und Jaleen Smith punkteten jeweils von Downtown und sorgten für die erste Führung (5:11, 5. Spielminute). Die Crailsheimer Hausherren arbeiteten sich erst ab Spielminute sechs im Teamverbund in das Top-Spiel des 7. Spieltags und zwangen mit drei Treffern in Korbnähe aber Headcoach John Patrick zur Auszeit. Der US-Amerikaner sorgte durch die Zusatzansprache für den nötigen Fokus und entsprechende Konzentration, sodass die MHP RIESEN den Lauf der Hausherren stoppten und ihren Vorsprung auch bis zum Viertelende verteidigten. Dennoch gab’s per Buzzerbeater ein Crailsheimer Highlight zu sehen: Sebastian Herrera verkürzte den Rückstand und riss die Zuschauer von ihren Sitzen (18:22, 10.).

Doch die schwäbischen Gäste waren, trotz des kleinen Leuchtfeuers der Hausherren, auch nach der ersten Pause tonangebend: Unterstützt von ihren eigenen Fans agierten sie offensiv abgezockt und legten, nach vier konsekutiven Merlins-Zählern, einen 15:0-Lauf auf’s Parkett der Arena Hohenlohe (22:37, 15.). Erst nach einer Auszeit von Tuomas Iisalo, einem Freiwurftreffer von Quincy Ford und einem vergeben Dunking von Marcos Knight verkürzten die Zauberer das entstandene Defizit. Ludwigsburg fand aber weiterhin, diesmal unter anderem durch Weiler-Babb, offensiv seine Entlastungsmomente. Dennoch blieb der 10-Punkte-Vorsprung nicht bestehen: Die MHP RIESEN ließen in den Schlussminuten der ersten Halbzeit defensiv nach und agierten offensiv zu fahrlässig, was zu gleich mehreren Ballverlusten führte. Da sie jedoch diesmal das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite wussten, sorgte ein Weiler-Babb-Tip-In für große Freude und die Halbzeit-Führung (40:46, 20.).

Crailsheim läuft heiß, Ludwigsburg behält die Nerven

Anders als in Halbzeit eins kamen sowohl Ludwigsburg als auch Crailsheim wie die Feuerwehr aus den Kabinen und trafen zusammengenommen drei Distanzwürfe in Serie. Die Gäste waren dabei jedoch einmal mehr im Vorteil: Denn sie waren kämpferisch und akustisch in dieser Phase überlegen – und konnten sich aufgrund einer beherzten Defensive und einer effizienten Offensive erneut zweistellig absetzen (46:61, 25.). Während sich die Last der Verantwortung ebenso wie die Punkteverteilung auf viele Schultern verteilte, ragte Jaleen Smith zu diesem Zeitpunkt noch einmal heraus: Der US-Amerikaner markierte fünf Zähler in Serie und zwang Iisalo zur Auszeit. Der Finne fand offenkundig die richtigen Worte, denn seine Mannschaft agierte nun deutlich fokussierter und galliger und war zwar auch nach 30 Spielminuten in Rückstand, derweil aber noch lange nicht geschlagen (61:75).

Während sich die Crailsheimer entsprechend eine hektische und intensive Crunchtime wünschten, taten die Ludwigsburger ihnen diesen Gefallen: Sie leisteten sich diverse Fehler in Folge, mussten mit ansehen, wie die Hausherren diese erfolgreich bestraften und die Arena Hohenlohe zu ungeahnten Leben erwachte (69:75, 32.). Doch nach einer Patrick-Auszeit und einer Willensleistung von Thomas Wimbush brach auch bei Ludwigsburg im Schlussabschnitt der Bann. Der nervenaufreibende Kampf auf Biegen und Brechen wurde hierdurch aber dennoch nicht verhindert. Zur Freude aller Schwaben blieben die MHP RIESEN dennoch in Front: Während beide Teams in der Crunchtime mit ihrer Trefferquote haderten, fanden die Patrick-Schützlinge – obwohl die HAKRO Merlins weiter verkürzten – die richtigen Antworten. Denn als Khadeen Carrington 90 Sekunden vor Spielende von Downtown und 40 Sekunden vor Spielende in Korbnähe einnetze, war der sprichwörtliche Deckel drauf.

Entsprechend lautstark feierte der Ludwigsburger Anhang die Mannschaft, den 92:83-Erfolg, und den kurzzeitigen Sprung an die Tabellenspitze der easyCredit BBL. Im Sonntagsspiel gewann München das Duella gegen Alba (84:80) und verdrängte die MHP RIESEN zwar wieder vom Platz an der Sonne, doch bereits am kommenden Sonntag können sie ihrerseits im Heimspiel gegen ALBA BERLIN mit einem weiteren Erfolgserlebnis ihre starke Form untermauern – und weiter in der Tabelle klettern.

Statements und Stats

John Patrick | Headcoach Ludwigsburg: „Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Spiel heute gewonnen haben. Ich freue mich, dass wir das Rebound-Duell gewonnen und das Comeback von Crailsheim verhindert haben, obwohl sie im vierten Viertel heiß gelaufen sind. Die Atmosphäre hier in Crailsheim war super. Derby-Basketball at it’s best. ich bin froh, dass wir heute eine starke Craislheimer Mannschaft, ohne Jerry Morgan, gewonnen haben. Ich wünsche Coach Iisalo und Crailsheim viel Glück für die weitere Saison.“

Tuomas Iisalo | Headcoach Crailsheim: „Glückwunsch an John Patrick und seine Mannschaft. Wie immer sind die Duelle gegen Ludwigsburg sehr physisch – so auch heute. Wir hatten vor dem Spiel drei große Themen: Den Druck der Ludwigsburger Guards, die Transition Offense von Ludwigsburg und das Rebound-Duell. In der ersten Halbzeit haben wir da einen schlechten Job gemacht: Ludwigsburg hatte allein vor dem Seitenwechsel 15 Second-Chance-Points. In der zweiten Halbzeit waren wir besser, aber das war generell zu viel. Meiner Meinung nach hatten wir viele gute Chancen auf Distanztreffer. Diese haben wir heute nicht getroffen, aber das ist Basketball. Wir hatten immer wieder die Chance auf ein Comeback. Aber bei Ludwigsburg gab es heute immer jemanden, der einen schweren Wurf getroffen hat – unter anderem Wimbush und Knight. Wie auch John Patrick bin ich ebenfalls stolz auf meine Mannschaft: über das Comeback, den Kampf und dass wir nie aufgeben.“

Für Crailsheim spielten: Javontae Hawkins 23 Punkte, Sebastian Herrera 22, Jan Span 11, DeWayne Russell 8, Quincy Ford 8, Aaron Jones 7, Fabian Bleck 2 und Dejan Kovacevic 2.Für

Ludwigsburg spielten: Thomas Wimbush 19 Punkte, Jaleen Smith 17, Khadeen Carringon 13/7 Rebounds/7 Assists, Nick Weiler-Babb 13, Marcos Knight 13, Konstantin Konga 8, Tanner Leissner 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 4/9 Rebounds, Hans Brase, Ariel Hukporti und Radii Caisin.

Galerie

Riesen besiegen vor ausverkaufter Arena Hamburg Towers

Die MHP RIESEN Ludwigsburg besiegen am 6. Spieltag der Saison 2019/20200 die Hamburg Towers 94:83, etablieren sich in der Tabellenspitze der easyCredit BBL und feiern vor ausverkaufter Halle einen hochverdienten Arbeitssieg.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg starteten angeführt von ihrer eingespielten Starting Five (Khadeen Carrington, Nick Weiler-Babb, Jaleen Smith, Thomas Wimbush und Jonas Wohlfarth-Bottermann) gut ins Spiel: Über viereinhalb Minuten ließen sie keinen Hamburger Feldkorb zu, fanden aber dennoch vorerst nicht ihren Rhythmus. Viel eher war die Partie von Kampf, Leidenschaft und Fouls geprägt – und dabei nur für Liebhaber von Defensivgefechten ansehnlich. Erst im weiteren Verlauf des ersten Spielabschnitts nahmen die Hausherren und damit auch das Spiel an Fahrt auf, was sich auch auf der Anzeigentafel etwas widerspiegelte (26:22, 10. Spielminute).

Während die Towers im ersten Viertel defensiv noch weitestgehend solide gestanden hatten, mussten sie die Ludwigsburger ab der zehnten Spielminute immer mehr gewähren lassen und sahen sich nun vermehrt zu Neujustierungen gezwungen. Helfen sollten unter anderem die Ansprachen von Gäste-Coach Mike Taylor aber nicht: Die MHP RIESEN punkteten in (nahezu) jedem Angriff, setzten sich auf bis 20 Zähler ab und begannen personell zu rotieren. Doch während bei Ludwigsburg viel ausprobiert wurde, minimierten die Hamburger Gäste das entstandene Defizit (56:43, 20.).

Hamburg dreht auf, aber nicht das Spiel

Verunsichern ließen sich die MHP RIESEN von der angedeuteten Aufholjagd aber weder vor noch nach dem Seitenwechsel. Sie kontrollierten über ihre Offensiv-Leistung (vorerst) das Geschehen, haderten nach zwei Ballverlusten dann aber mit der Hamburger Pressverteidigung, weshalb sich Headcoach John Patrick zur Auszeit gezwungen sah. Diese sollte das Geschehen aus Ludwigsburger Sicht zwar nicht zurück auf die Bestleistung der ersten Halbzeit hieven, wohl aber dafür sorgen, dass die Hausherren in der Spur bleiben und ihre Führung gekonnt verwalteten. Immer wieder deuteten sie dabei ihre Qualitäten an, was vor allem Tanner Leissner mustergültig gelang. Der US-Amerikaner war von den Towers nicht zu stoppen und sorgte mit einer wie immer unaufgeregten Leistung dafür, dass seine Farben auch nach 30 Minuten in Front lagen (78:63, 30.).

Geschlagen waren die Hamburger derweil aber noch nicht. Denn immer mehr Schludrigkeiten hielten Einzug ins RIESEN-Spiel: Die Hausherren verloren zu Beginn des vierten Viertels zuerst ihren Rhythmus und dann ihren Fokus, sodass Yannick Franke, Beau Beech und Co. den Rückstand zunehmend negierten: Der Aufsteiger legte einen 11:0-Lauf auf das Parkett, gestaltete die Partie wieder offen. Erst als Hans Brase in Spielminute 37 von Downtown einnetzte, fanden die Schwaben zurück in die Spur – und dies sollte reichen! Leissner, Carrington und Smith sorgten mit ihren weiteren Treffern letztendlich für die Entscheidung und dafür, dass die MHP RIESEN den fünften Sieg (94:83) im sechsten Spiel feierten und mindestens für eine Nacht auf Tabellenplatz drei kletterten.

In der kommenden Woche (Samstag, 18:00 Uhr) gastieren die Ludwigsburger dann, zum Topspiel und Derby, bei den HAKRO Merlins Crailsheim.

Statements und Stats

Mike Taylor: „Glückwunsch an John und Ludwigsburg! Das war heute ein verdienter Sieg. Die Mannschaft hat das Spiel kontrolliert. Besonders Khadeen Carrington und Marcos Knight waren für uns schwierig zu kontrollieren und zu verteidigen. Die Physis war zudem ein großes Problem für uns. Ich denke, dass die Würfe von Tanner Leissner ein Schlüssel zum Sieg für Ludwigsburg waren. Ich bin heute zufrieden mit der Leistung unserer Jungs und denke, dass das ein Schritt in die richtige Richtung ist. Die Mannschaft hat gekämpft, sich zurückgekämpft. Aber wir müssen mit viel mehr Effektivität spielen. Wir hatten heute viel zu viele Ballverluste und haben in vielen Momenten in der Verteidigung einige Fehler gemacht. Wir werden das Spiel analysieren und unsere Jungs dabei unterstützen, dass sie sich in den nächsten Spielen belohnen werden.“

John Patrick: „Danke für die Glückwünsche. Ich bin stolz und froh, dass wir heute gewonnen haben. Ich dachte ein paar Mal, dass wir Hamburg gebrochen haben, aber sie waren nicht gebrochen und sind immer wieder zurückgekommen und haben um sehr viel gekämpft. Für uns war es ein ungewohnt nervöses und angespanntes viertes Viertel. Wir hatten Probleme mit Beau Beach und haben unter dem Korb ein paar Schwächen gezeigt. Am Ende war es aber ein wichtiger Sieg vor einem vollen Haus. Jetzt haben wir zwar unseren fünften Sieg gefeiert aber dürfen nicht zu zufrieden sein: Denn unser nächstes Spiel ist gegen die bisher ungeschlagenen Crailsheimer.“

Für Ludwigsburg spielten: Marcos Knight 22 Punkte, Tanner Leissner 21, Khadeen Carrington 20, Jaleen Smith 9/8 Rebounds, Hans Brase 8, Nick Weiler-Babb 7/7 Rebounds, Konstantin Konga 4, Jonas Wohlfarth-Bottermann 2, Ariel Hukporti 1, Thomas Wimbush, Christian von Fintel und Radii Caisin.

Für Hamburg spielten: Beau Beech 19 Punkte/13 Rebounds, Yannick Francke 18, Marshawn Powell 10, Kevin Yebo 10/6 Rebounds, Prince Ibeh 8, Tevonn Walker 5, Heiko Schaffartzik 5, Rene Kinddzeka 3, Marvin Ogunsipe 3, Jannik Freese 2 und Justus Hollatz 0/7 Assists

Basketballer gewinnen Derby gegen Ulm

Zum perfekten Sonntag gesellten sich bei den MHP RIESEN bereits viele Minuten vor Tip-Off mehre positive Nachrichten: Nick Weiler-Babb wurde rechtzeitig fit, Marcos Knight erhielt von Seiten der easyCredit BBL ebenso zeitnah das „grüne Licht“ und die MHPArena war mit knapp 3.700 Zuschauern bestens gefüllt. Kurzum: Die Ludwigsburger Betriebstemperatur war früh vorhanden, der 10:0-Start eine Folge dessen: Die Hausherren kauften ratiopharm ulm von Beginn an den Schneid ab und zwangen Jaka Lakovic, im Anschluss an einen Distanztreffer von Tanner Leissner, schnell zur ersten Auszeit (4. Spielminute). Fortan wirkten die Gäste deutlich fokussierter und fanden, angeführt von Grant Jerrett und Zoran Dragic immer besser ins Spiel. Dennoch blieb Ludwigsburg tonangebend und verdiente sich den Vorsprung, welcher etwas zusammenschmolz und letztlich in einer 30:22-Viertelführung mündete.

Der Partie bisher deutlich seinen Stempel aufgedrückt hatte dabei Khadeen Carrington: Der US-Amerikaner entschied das Point-Guard-Duell mit 14 Punkten, 2 Assists und 2 Steals in den ersten zehn Minuten klar zu seinen Gunsten. Und auch im zweiten Spielabschnitt war der 24-Jährige kaum zu bremsen, legte zwei weitere Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie auf und riss seine Farben, die offensiv immer mehr ins Laufen kamen, weiter mit. Trotz aller gefälligen Aktionen mussten die Ludwigsburger aber die Ulmer Gäste immer wieder gewähren lassen, sodass der Vorsprung auch nach dem zweiten Viertel nicht zweistellig war (56:48, 20.).

17:0 Steals: Ludwigsburger Defensive zieht Ulm den Zahn

Der Vorsprung sollte sich auch nach dem Seitenwechsel vorerst gleichbleibend entwickeln: Mal setzte Ulm, mal Ludwigsburg die Akzente. Das Derby blieb umkämpft, emotional und leidenschaftlich – und die MHP RIESEN in Führung (70:56, 26.). Anders als in der ersten Halbzeit fanden die Hausherren nun auch in der Defensive die gesuchten Stopps, zwangen Kilian Hayes und seine Ulmer Mannschaftskollegen auch weiterhin zu zahlreichen Ballverlusten, konsolidierten sich zunehmend und setzten sich hierdurch weiter ab. Gleichwohl war die Partie noch immer nicht entschieden: Denn die Gäste deuteten immer wieder erfolgreich ihre (Offensiv-) Qualitäten an und waren noch nicht endgültig abgehängt (82:63, 30.).

Pünktlich zum Beginn des Schlussabschnitts machten Patricks Schützlinge dann aber endgültig den Deckel drauf: Sie erlaubten sich kaum noch Fehler, setzten sich bis auf 31 Zähler ab, rissen die 3.670 Zuschauer von ihren Sitzen und schickten Hayes und Seth Hinrichs mit fünf persönlichen Fouls auf die Bank. Bereits mehrere Minuten vor dem Ende stand der erste Derbysieg der Saison fest, sodass die Party ihren Lauf nahm und weitere Akteure zum Einsatz kamen und brillierten: Tanner Leissner machte die „100“ voll, legte, wie auch Khadeen Carrington, einen Karriere-Bestwert aufs Parkett, und trug sich am Ende in einen dominanten Teamerfolg mit 20 Punkten und 5 Rebounds auf dem Boxscore ein.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg verteidigten durch den 106:75-Erfolg derweil den siebten Rang in der easyCredit Basketball Bundesliga, festigten ihren Platz in den Top8 der Tabelle und reisen nun am kommenden Samstag zum Auswärtsspiel nach Göttingen (26.10.,2019, Tip-Off 18:00 Uhr).

Statements und Stats

Jaka Lakovic: „Glückwunsch an Ludwigsburg für ein großartiges Spiel und einen vollkommen verdienten Sieg. Zudem: Wir wussten, was uns erwartet und wohin wir kommen. Darauf haben wir uns vorbereitet. Aber wir haben uns nicht an den Plan gehalten. Ludwigsburg hat uns aus dem Konzept gebracht. Das größte Problem waren unsere 22 Turnover. Denn Ludwigsburg wurde selbstbewusst, hat sich das Momentum gesichert, das Publikum und alle anderen Dinge auf seine Seite gebracht. Deshalb: Alles Lob geht heute an Ludwigsburg.“

John Patrick: „Danke für die Glückwünsche! Ich bin sehr stolz darüber, wie wir uns heute präsentiert haben. Unsere Leistung war nicht perfekt, aber von Anfang an intensiv. Das war heute unser Spiel. Wir wollen über das ganze Feld pressen, schnell spielen. Es gab einige unnötige Fouls von uns – aber besonders der Fakt, dass wir am Ende des Spiels unsere beste Verteidigung gespielt haben, macht mich stolz. Das ist ein wichtiger Sieg für uns.“

Für Ludwigsburg spielten: Khadeen Carrington 27 Punkte/5 Assists/5 Steals, Marcos Knight 24/6 Steals, Tanner Leissner 20/5 Rebounds, Nick Weiler-Babb 13/8 Rebounds, Hans Brase 7, Jonas Wohlfarth-Bottermann 4/6 Rebounds, Thomas Wimbush 4, Jaleen Smith 3, Konstantin Konga 2, Radii Caisin 2, Ariel Hukporti und Christian von Fintel.

Für Ulm spielten: Derek Willis 15 Punkte/6 Rebounds, Per Günther 12, Seth Hinrichs 12, Zoran Dragic 11, Andreas Obst 10, Grant Jerrett 9, Kilian Hayes 2, Christoph Philipps 2, Patrick Heckmann 2, Gavin Schilling, Max Ugrai und Zachery Ensminger.

Riesen schenken McCray zum Abschied einen Sieg

Das Highlight der Partie fand, wie erwartet, bereits einige Minuten vor Tip-Off statt: David McCray wurde von der kompletten Ludwigsburger Basketballfamilie mit Standing Ovations im Mittelkreis der MHPArena vom Profi-Basketball verabschiedet, „sein“ Trikot mit der #4 unter vielen Tränen unter das Hallendach gehängt und der 32-Jährige nach allen Regeln der Kunst gebührend gefeiert.

Zum Spielbeginn war die Energie dann zwar spürbar, das nötige Wurfglück aber nicht vorhanden: Ludwigsburg kam nur stockend in die Partie, Bonn setzte zu Beginn vor allem im Fastbreak die Akzente (5:10, 4. Spielminute). Erst im Anschluss an die erste Auszeit von Headcoach John Patrick fanden die Hausherren ihren Rhythmus, hatten aber vorerst das Nachsehen. Auch im weiteren Verlauf der ersten zehn Minuten arbeiteten sich die Ludwigsburger an die Freiwurflinie zwar zu Punkten, blieben aber in Rückstand (18:25, 10.).

Anders als im ersten Viertel erlebten die 3.240 Zuschauer einen guten Start der Schwaben ins zweite Viertel: Ariel Hukporti traf gleich zweifach und umjubelt, sorgte dann aber auch direkt für den schlimmsten Moment des Abends: Ludwigsburgs Jüngster musste nach einem Sturz auf den Rücken unter großen Schmerzen das Parkett auf der Trage verlassen – und sollte nicht zurückkehren. Spät am Abend gab es jedoch aus dem Krankenhaus Entwarnung: Der 17-Jährige zog sich „nur“ eine schwere Beckenprellung zu. Seine Teamkollegen brauchten einige Momente, um sich von diesem Schock zu erholen. Doch alsbald waren die MHP RIESEN am Drücker und zwangen Gästecoach Thomas Päch zu seiner ersten Auszeit (29:30, 15.). Die Ansprache des 37-Jährigen fruchtete, das Geschehen bleib aber nun auf des Messers Schneide. In der 17. Spielminute dann der kurzzeitige Turnaround von insgesamt elf Führungswechseln: Thomas Wimbush verwandelte aus der Distanz und sorgte für den Führungswechsel. Der minimale Vorsprung hielt bis zum Gang in die Kabinen. Kurz vor dem Seitenwechsel sorgte Branden Frazier mit einem Buzzerbeater aber für ein ausgeglichenes Geschehen (42:42, 20.).

Ludwigsburg dreht auf, Bonn geht die Kraft aus

Nach den 15-minütigen Neuausrichtungen kamen die Teams mit unterschiedlichen Konzepten zurück auf das Parkett. Während Päch seine Mannschaft komplett umstellte, justierte Patrick nur einige Stellschrauben. Beide Anpassungen wogen sich derart auf, dass die Augenhöhe weiterhin erhalten blieb. Erst nach dem dritten persönlichen Foul von Jonas Wohlfarth-Bottermann und einem kleinen Lauf der Gäste schlug das Pendel wieder gen Nordrhein-Westfalen aus (51:58, 25.). Anders als in Halbzeit eins benötigte Ludwigsburg nun nicht mehrere Viertel für die Aufholjagd: Angeführt vom abermals gut aufgelegten Khadeen Carrington waren die Hausherren immer auf Tuchfühlung und mehrfach am Ausgleich. Dank Jairus Lyles gab es zum Viertelende sogar die 67:66-Führung. Dennoch war die dritte Crunchtime im dritten Saisonspiel gewiss (30.).

Abermals gelang im vierten Viertel den magentafarben gekleideten Gästen der bessere Start: Bonn legte vor, Ludwigsburg und Nick Weiler-Babb zogen nach. Der unter der Woche verletzt ausgefallene US-Amerikaner ließ nicht erkennen, dass er im Training kürzertreten musste, markierte sechs Zähler in Serie und zwang Päch zur Auszeit (74:72, 36.). Diese half nicht: Die MHP RIESEN waren weiterhin aktiver, galliger und dadurch bestimmend. Jaleen Smith und vor allem Thomas Wimbush verwandelten spektakulär und zwangen den Übungsleiter der Nordrhein-Westfalens zur nächsten Ansprache am Seitenrand. Die zweite Auszeit binnen zwei Minuten half. Die Telekom Baskets erlangten wieder Zugriff zum Spiel – blieben aber im Hintertreffen, da die Ludwigsburger in der entscheidenden Phase um keine Antwort verlegen waren. Punkt für Punkt zogen sie davon und feierten am Ende einen verdienten Erfolg, die erste Humba der Spielzeit, den Poster-Dunk von Topscorer Thomas Wimbush (22 Punkte) und das Triple-Double von Weiler-Babb, das erst sechste Triple-Double in der Geschichte der easyCredit BBL.

Statements und Stats

Thomas Päch: „Erst einmal Glückwunsch an John und an Ludwigsburg. Ich glaube, dass sich die letzte Woche so ein bisschen in den Beinen und Köpfen bemerkbar gemacht hat. Wir konnten nicht mit der nötigen Aggressivität spielen, wie wir das wollten. Ludwigsburg hat das gut gemacht, hat uns permanent attackiert und unter Druck gesetzt, sich freie Würfe erspielt und diese am Ende auch getroffen. Wir waren da ein bisschen zu passiv. Am Ende ist es eine lange Saison. Ich betone immer, dass wir am Anfang von Etwas stehen, noch ganz viele Bereiche haben, in den wir lernen müssen. Ich bin aber, mit Blick auf die letzten neun Tage, sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Hier in Ludwigsburg zu gewinnen, ist nicht einfach. Gerade wenn die Mannschaft mit viel Energie spielt.“

John Patrick: „Danke für die Glückwünsche. Ich möchte Thomas und der Bonner Mannschaft zur Champions-League-Qualifikation gratulieren. Sie hatten zudem ein Spiel am Mittwoch und müssen mit wenig Vorbereitungszeit hierherkommen. Wir haben uns am Anfang etwas schwer getan, Bonn hat uns mit seinen Fastbreak-Punkten weh getan. In der zweiten Halbzeit haben wir das gestoppt, was meiner Meinung nach einer der Schlüsselfaktoren war. Zudem haben wir am Ende die Dreier getroffen. Besondere Komplimente, nicht nur an David McCray, der einen speziellen Tag hatte, gehen auch an Nick Weiler-Babb aufgrund seines Triple-Doubles, an Ariel Hukporti, der in 90 Sekunden zwei tolle Aktionen hatte und natürlich auch an Thomas Wimbush.“

Für Ludwigsburg spielten: Thomas Wimbush 22 Punkte/6 Rebounds, Khadeen Carrington 18, Tanner Leissner 12, Jaleen Smith 11, Nick Weiler-Babb 10/12 Assists/11 Rebounds, Konstantin Konga 6, Jonas Wohlafarth-Bottermann 6, Ariel Hukporti 4, Hans Brase 2, Jairus Lyles 2 und Radii Caisin 1.

Für Bonn spielten: Branden Frazier 18 Punkte, Trey McKinney-Jones 13, Joshiko Saibou 11, Benjamin Lischka 11, Martin Breunig 8, Yorman Polas Bartolo 5, Bojan Subotic 5, Benjamin Simons 5, Stephen Zimmerman 4, T.J. DiLeo und Gabriel De Oliveira.

Basketballer gewinnen ARCTIC-Cup

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben auch das neunte und zehnte Testspiel ihrer Saisonvorbereitung gewonnen. Beim prominent besetzten ACTIC Cup in Bayreuth bezwangen die Schwaben am Samstag Brose Bamberg (93:82) und am Sonntag Darüssafaka Istanbul (99:76) und sicherten sich, wie schon in Vittel, den Titel und die MVP-Trophäe. 

Die zweite und dritte Belastungsprobe binnen sieben Tagen und weitere Erfolgserlebnisse auf der Haben-Seite: Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben am zurückliegenden Wochenende ihre gute Frühform auch in Bayreuth mustergültig auf’s Parkett der Oberfrankenhalle gelegt und ihre beiden Auftritte gegen Gegner auf Champions-League- und EuroCup-Niveau äußerst erfolgreich gestaltet. Grundlage für die Erfolgserlebnisse gegen Bamberg (Halbfinale) und Istanbul (Finale) waren wie schon in den vergangenen Partien die Defensive, der Einsatz, die Leidenschaft und die guten Offensivaktionen, mit welchen die Schwaben ihre Gegner zuerst zermürbten und ihnen anschließend den Zahn zogen.

Ebenfalls auffällig an den beiden Turniertagen des ACTIC Cup: Die Ludwigsburger agierten engagiert, uneigennützig und als harmonierender Teamverbund. Vier respektive fünf Korbjäger legten pro Partie zweistellige Werte auf und jeder Bestandteil der kompletten Mannschaft hatte Anteil am zweiten Titelgewinn der Vorbereitung und dem Hinterlassen eines bleibenden Eindrucks. Denn, trotz aller Tests der Vorbereitung, hinterließen die Ergebnisse und die hierfür zugrunde liegenden Leistungen Eindruck.

Vittel, Wimbush, Weißenfels

Drei Wochen nach dem Erringen der Trophäe beim „13eme Tournoi de Basket Pro“ in Vittel sicherten sich die Schwaben aber nicht nur verdientermaßen erneut den Titel, sondern stellten – wie schon in Frankreich – auch in Franken den wertvollsten Spieler des Turniers: Thomas Wimbush heimste mit individuell starken Leistungen die nächste persönliche Trophäe ein.

Bevor es am 25. September mit dem Auswärtsspiel in Weißenfels endgültig in der easyCredit Basketball Bundesliga und drei Tage später mit der Achtelfinal-Partie im Magenta Sport BBL Pokal gegen Braunschweig richtig losgeht, steht am kommenden Mittwoch nun das elfte und letzte Testspiel auf der Agenda: Die MHP RIESEN empfangen die HAKRO Merlins Crailsheim zum nicht öffentlichen Testspiel.

Für Ludwigsburg spielten (vs. Bamberg): Thomas Wimbush 17 Punkte, Khadeen Carrington 17/4 Rebounds, Nick Weiler-Babb 14/5 Rebounds/4 Assists, Jairus Lyles 12, Hans Brase 9, Konstantin Konga 9, Jaleen Smith 6, Radii Caisin 5, Ariel Hukporti 2, Tanner Leissner 2, Jonas Wohlfarth-Bottermann und Christian von Fintel.

Für Ludwigsburg spielten (vs. Istanbul): Thomas Wimbush 19 Punkte, Jaleen Smith 16, Nick Weiler-Babb 15/4 Rebounds, Jairus Lyles 15/7 Assists, Khadeen Carrington 11/7 Assists, Hans Brase 9, Tanner Leissner 6, Christian von Fintel 3, Ariel Hukporti 3, Konstantin Konga 2, Radii Caisin und Jonas Wohlfarth-Bottermann.

Siebter Testspielsieg für die Riesen

Keine 24 Stunden nach dem 104:58-Erfolg gegen das Team Ehingen Urspring stand für die MHP RIESEN Ludwigsburg am Sonntagabend das achte Testspiel der Saisonvorbereitung auf der Agenda. Die Schwaben mussten dabei gegen TEKSÜT Bandirma BK an ihr Leistungsmaximum gehen, entschieden die Partie aber zu ihren Gunsten.

Das achte von insgesamt elf Testspielen der Vorbereitung auf die Spielzeit 2019/2020 brachte für die MHP RIESEN Ludwigsburg das dritte Mal einen Gegner von internationalem Format mit sich. Nachdem die Barockstädter mit Nancy und Brüssel beim Turnier in Vittel bereits erfolgreich die Schwerter gekreuzt hatten, wartete mit TEKSÜT Bandirma BK nun ein Champions-League-Team auf die Schwaben, welches die Schützlinge von Headcoach John Patrick wie erwartet über die volle Spielzeit forderte.

Die Mannen von Hakan Demir waren wie schon tags zuvor gegen Bamberg (75:71-Sieg) qualitativ und kämpferisch auf Augenhöhe, agierten nicklig und bissig und forderten die Ludwigsburger entsprechend spielerisch und emotional heraus. Die Hausherren brauchten einige Momente, um sich auf die robuste Gangart der Türken einzustellen, konnten aber mit zunehmender Spieldauer dem Geschehen ihren Stempel aufdrücken und sich schlussendlich im vierten Viertel bis auf acht Zähler absetzen. Dass die Crunchtime dann noch einmal nervenaufreibend war, lag vor allem an Tyler Kalinoski. Der 26-jährige Guard verwandelte in der Schlussminute gleich zweifach aus der 6,75-Meter-Distanz, konnte aber auch nicht mehr für die Wende sorgen, sodass die Ludwigsburger einen 70:67-Erfolg und damit den siebten Testspielsieg der Pre-Season feiern konnten.

In Abwesenheit von Konstantin Konga und Thomas Wimbush, die beide geschont wurden, glänzten Nick Weiler-Babb mit 14, Jairus Lyles mit 12 und Tanner Leissner mit 10 Punkten.

Der Plan für die kommenden Tage: 

  • 14.09.2019: ACTIC CUP 2019, Tip-Off 19:30 Uhr (Bayreuth): Halbfinale vs. Bamberg
  • 15.09.2019: ACTIC CUP 2019 (Bayreuth): Spiel um Platz drei oder Finale
  • 1809.2019: Testspiel vs. Crailsheim (nicht öffentlich)

Auswärtssieg – Riesen geben Kampf um Playoff-Plätze nicht auf

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben das Gastspiel bei den HAKRO Merlins Crailsheim 94:85 zu ihren Gunsten entschieden und damit den 15. Saisonerfolg eingefahren. Durch den Derbysieg verkürzten die Schwaben den Rückstand auf Tabellenplatz acht einmal mehr – und haben nun wieder eine größere Chance auf das Erreichen der Postseason.

Bereits weit vor Tip-Off wähnte sich die Arena Hohenlohe am Samstagabend auf Betriebstemperatur: Beide Fanlager kamen zahlreich und mit geölten Kehlen in die Arena, und sorgten für beste Derbystimmung; welche vor allem die HAKRO Merlins beflügelte: Die Crailsheimer starteten gut ins Spiel und kamen in Korbnähe zu zahlosen Treffern (11:2, 3. Spielminute). Erst nachdem die Hausherren einige Wurfgelegenheiten ungenutzt ließen, fanden die MHP RIESEN Zugriff zum Spiel und agierten kämpferisch auf Augenhöhe. Unter anderem Donatas Sabeckis und Karim Jallow hatten an der nun Einzug haltenden Struktur großen Anteil: Das Duo verteidigte stark und behielt offensiv den Überblick, was unteren anderem mehr Freiräume für Jordon Crawford schuf. Mit und ohne den quirligen US-Amerikaner verkürzten die schwäbischen Gäste bis zur ersten Viertelpause (25:24, 10.).

Direkt zum Beginn des zweiten Viertels sorgte dann der abermals per Layup erfolgreiche Crawford für die erste Ludwigsburger Führung der Partie. Diese hielt zwar nur einen Angriff, verdeutlichte aber den unbändigen Siegeswillen der gelb-schwarzen Korbjäger: Die Gäste waren fortan das bessere Team, trafen gute Entscheidungen und zwangen Tuomas Iisalo zu seiner ersten Auszeit (29:32, 13.). Obwohl der Finne offenkundig seine Mannschaft gut einstellte, blieben die MHP RIESEN weiterhin am Drücker und konnten ihren Vorsprung kurzzeitig konsolidieren. Doch dabei blieb es nicht: Ben Madgen und Philipp Neumann gingen für ihre Farben voran – und sorgten für den Ausgleich (39:39, 17.). In den noch folgenden drei Minuten brannten schließlich beide Mannschaften ein Offensiv-Feuerwerk ab, was in einem noch offeneren Schlagabtausch mündete – und die Führung zurück auf Ludwigsburger Seite brachte (51:54, 20.).

Crailsheim kämpft, Ludwigsburg behält die Nerven 

Nach dem Gang in die Kabinen waren die MHP RIESEN schnell wieder in Fahrt: Crawford und Marcos Knight kamen zu Korberfolgen, Crailsheim zog jedoch langsam nach und defensiv an, sodass die Partie zurück auf des Messer Schneide kehrte (59:60, 25.). In einer immer hitziger werdenden Derby-Atmosphäre behielten nun zumindest die Akteure auf dem Feld alle Nerven, was unter anderem Aaron Best mit einem spektakulären Poster-Dunk demonstrierte und entscheidenden Anteil daran hatte, dass die Führung vor dem Schlussabschnitt, durch Ludwigsburgs beste Phase, erstmals zweistellig war (66:76, 30.).

Auch im vierten Viertel blieben die Schwaben das bessere Team, welches weiterhin spielbestimmend blieb, gleichwohl aber die vorzeitige Entscheidung verpasste, da in der Offensive einige Fehler den Spielfluss abhandenkommen ließen. Die HAKRO Merlins und ihre blau-weiß-schwarz gekleideten Fans mobilisierten alle Kräfte, kämpften um jeden Ball, den Sieg und den Klassenerhalt und forderten die Gäste bis ans Äußerste. Doch Lamont Jones, der aus der 6,75-Meter-Distanz ins Herz der Crailsheimer traf, Knight und alle Ludwigsburger hielten dem Druck stand, gingen durch die akustisch anspruchsvolle Atmosphäre, feierten einen letztlich verdienten 94:85-Sieg und damit den dritten Erfolg in Serie. Durch diesen ist der Kontakt zu den Playoff-Plätzen hergestellt und die sechste Playoff-Qualifikation in Serie weiterhin möglich.

Die rund 100 mitgereisten Ludwigsburger konnten in überwiegender Mehrheit entsprechend gut gelaunt die Heimreise antreten, feierten zuvor aber noch einmal ihre Mannschaft – und den dritten Derbysieg im vierten Lokal-Duell der Saison.

Statements und Statistiken

John Patrick: „Das war heute ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir sind gegen eine gut vorbereitete Crailsheimer Mannschaft schlecht gestartet, uns dann aber sehr gut zurückgekämpft. Der Schlüssel zum Spiel lag für uns, meiner Meinung nach, in nur zwei zugelassenen Offensivrebounds in der zweiten Halbzeit. Im dritten Viertel hatten wir einen 10:0-Lauf – hierdurch haben wir uns abgesetzt. Im vierten Viertel war es dann nicht so gut, aber wir haben die nötigen Stops generiert und defensiv gut gestanden. Das heute war ein gutes Spiel, in einer sehr guten Atmosphäre. Jetzt haben wir wieder eine kleine Chance auf die Playoffs.“

Tuomas Iisalo: „Glückwunsch an Coach Patrick und sein Team. Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben wie gewünscht den ersten Punch verteilt. Doch wir haben nach und nach die Spielkontrolle an Ludwigsburg abgegeben: Im zweiten Viertel hatten sie ihre Momente, im dritten Viertel waren sie dann deutlich besser. Wir haben uns eine Woche auf die schießenden Big Men und aggressiven Guards und die Vermeidung von zweiten Chancen konzentriert. Am Ende haben wir das aber nicht geschafft – und vor allem aufgrund der zugelassenen zweiten Chancen, aus denen Ludwigsburg 21 Punkte generiert hat, die Partie verloren.“

Für Crailsheim spielten: Ben Madgen 18 Punkte, DeWayne Russel 14/8 Assists, Konrad Wysocki 13, Sherman Gay 12, Hollis Thompson 9/7 Rebounds, Frank Turner 9, Joseph Lawson III 4, Philipp Neumann 3 und Sebastian Herrera 3.

Für Ludwigsburg spielten: Marcos Knight 27 Punkte/9 Rebounds, Jordon Crawford 20, Lamont Jones 19, Adam Waleskowski 8, Konstantin Klein 7, Aaron Best 5, Karim Jallow 3, Owen Klassen 3, Donatas Sabeckis 2 und David McCray.

 

Das Tal der Riesen

Vor 12 Monaten gehörten die MHP Riesen Ludwigsburg in der Basketball Champions League und Bundesliga zu den besten vier Mannschaften. Die Philosophie von John Patrick griff und sammelte Respekt und Siege. Heute ist vieles anders und um beides muss in jedem Spiel gekämpft werden.

Ludwigsburg und München trennen rund 240 Kilometer. Beinahe auf halber Strecke liegt Ulm. Drei Basketball-Standorte, eigentlich ganz nah, sportlich aber weit voneinander entfernt.

„Woran es wohl liegen mag“, wird sich Ludwigsburgs Erfolgs-Trainer John Patrick des nachts vielleicht fragen. Woran liegt es, dass seine MHP Riesen vor 12 Monaten in einem europäischen Final Four standen, Teams mit knallharter Defense niederzwangen und in der BBL Heimvorteil in der ersten Runde genossen, in diesem Jahr jedoch weit weg sind? Weit weg von den Erfolgen und vor allem weit weg von der eigenen Identität. So weit weg wie eben München. Der Tabellenführer tritt heute Abend in der Barockstadt an und bringt mit, was Ludwigsburg seit Monaten sucht. Konstanz und Identität.

Nun sollte gerade der FC Bayern nicht als Beispiel herhalten. Niemand in Ludwigsburg zeigt auf die 240 Kilometer entfernte Stadt und fordert gleiches. Das Duell mit dem deutschen Meister offenbart allerdings die Schwierigkeiten. Vergangenes Jahr war Ludwigsburg das berüchtigtste Defensiv-Team der Bundesliga. John Patricks Basketball-Philosophie manifestierte sich in jedem Spieler im gelb-schwarzen Trikot. Ganzfeld-Presse, Druck und Aggressivität ohne Unterlass. Durchatmen gegen die Riesen? Kaum möglich. Egal wer in den Süden der Republik kam wusste, dass mit schweren Beinen und oft auch mit schwerem Gemüt wieder abgereist wird.

Die Ludwigsburger verinnerlichten ihre Identität, beriefen sich darauf, erlaubten nur 77.4 Punkte im Schnitt und forcierten über 17 Ballverluste beim Gegner. Mit der viertbesten Offensive (86.2 Punkte) und drittbesten Punktdifferenz von +10.5 pro Partie waren die MHP Riesen elitär. Als einziges Team klauten sie den Ball pro Spiel mindestens zehn mal – bei wenigen eigenen Ballverlusten. Meist ein Erfolgs-Cocktail im Basketball. Von diesem Team sind drei Spieler übrig geblieben. Die ersten sieben Akteure in der Kategorie Punkte im Schnitt sind weg. Ludwigsburg musste mal wieder von neuem anfangen. Ein hoher Durchsatz an Spielern war stets die Norm unter John Patrick, der Engagement und Druck erbarmungslos einfordert. Nimmt ein Spieler den Fuß vom Gas, nimmt Patrick ihn vom Parkett. Und nicht selten auch komplett aus dem Team. Ludwigsburg verstärkte sich auch im vergangenen Jahr inmitten der Spielzeit. Der unversehrte Kern garantierte jedoch Wissensaustausch. In diesem Sommer brach Patrick die Wissensbrücke komplett weg. Veteran David McCray ist einer von drei übrig gebliebenen und derjenige, der Patricks DNA vollends absorbiert. Zu wenig, um in dieser Saison zu wiederholen, was vergangenes Jahr gefeiert werden durfte. Ludwigsburg schaffte es in der Basketball Champions League (BCL) nicht zurück in die Playoffs. Die vielen Partien mit neuem Personal zehrten, genau wie die Suche nach der verlorenen Identität.

Vor zwei Wochen fuhren die MHP Riesen Ludwigsburg jene 240 Kilometer nach München und verloren 92:74. München traf 46.4% aus der Distanz, versenkte von dort 13 Würfe und spielte mit den ehemals furchteinflößenden Riesen. „Woran es wohl liegen mag“, wird sich John Patrick auf der Fahrt zurück nach Hause gefragt haben. Oder er kennt die Antwort schon, die so logisch wie auch simpel ist. Beinahe die ganze Mannschaft ersetzen zu müssen und dann zu hoffen, dass alles beim alten bleibt, ist illusorisch. Patricks Plan basiert auf der ungemütlichsten Komponente des Basketballs – konstante Aggressivität in der Verteidigung. Kein Ball in der Hand, reaktiv statt aktiv. Das erfordert viel und kann nicht über Nacht in ein Teamkonzept gegossen werden.

Ludwigsburg befindet sich vor dem Rückspiel gegen die Bayern im Dickicht der Verfolger mit zwei Siegen Rückstand auf den achten Platz. Nach dem frühen Aus in der BCL gilt der Fokus den Playoffs. Manifestiert sich Patricks Philosophie mit fortschreitender Spielzeit mehr und mehr in der Spielern? Oder sind diese irgendwann immun geworden und ein Stil wie der von Patrick nutzt sich einfach ab. Viel Schliff und Hitze bedeutet Abrieb. Flüsterstimmen fragen nach der Halbwertzeit des Trainers. Ludwigsburgs Problem ist das defensive Konzept. Es greift in diesem Jahr nicht. Ein normaler Vorgang oder der Beginn eines Trends? John Patrick und seine MHP Riesen werden sich diese Frage aktuell nicht stellen. Die Playoffs sind bei noch acht verbleibenden Spielen möglich. Unter anderem geht es zuhause nach den Bayern gegen Bamberg, Vechta und Berlin. Vor eigenem Publikum stemmt sich Ludwigsburg mit einer Bilanz von 8-5 gegen den Trend. Vergangene Saison waren 20 Siege nötig, um Platz acht zu sichern. Gewinnt Ludwigsburg alle verbleibenden Spiele? Wahrscheinlich nicht. Beginnen sie heute Abend gegen den Branchenprimus? Die Historie spricht nicht dafür mit nur drei Siegen aus elf Heimspielen gegen die Bayern. John Patrick wird auf kleine Schritte hoffen. Etwas weniger Punkte zulassen, etwas mehr Intensität und die Playoffs bleiben in Reichweite. Und da, das Klischee verrät, ist alles möglich.

Redaktion: Medienpartner Sportmagazin Socrates / Autor: Robert Jerzy

 

VfB Stuttgart beruft Sven Mislintat als neuen Sportdirektor

VfB Vorstand Thomas Hitzlsperger hat bei der Neuausrichtung des Sportbereichs eine wichtige Personalentscheidung getroffen: Sven Mislintat unterschreibt einen Zweijahresvertrag und übernimmt ab sofort die Position des Sportdirektors.

Der 46-jährige Kamener war zuvor über viele Jahre als Leiter Profifußball und Chefscout bei Borussia Dortmund tätig und fungierte zuletzt bis Ende Januar beim englischen Topclub FC Arsenal als Leiter der Scouting-Abteilung.

“Teil unseres VfB Teams werden”

“Sven Mislintat hat sich in seiner langjährigen beruflichen Laufbahn ein hohes Maß an Reputation erarbeitet. Mit seinem Wissen, seinem Netzwerk und seiner Art, Fußball zu denken, passt er perfekt zu uns. Ich freue mich sehr, dass er sich dazu entschieden hat, ab sofort Teil unseres VfB Teams zu werden”, betont Thomas Hitzlsperger. “Auch die gute Verbindung von Wolfgang Dietrich zu Sven Mislintat hat dazu beigetragen, Sven vom VfB zu überzeugen”, sagt Thomas Hitzlsperger, der zudem unterstreicht, worauf es derzeit bei seiner Arbeit besonders ankommt: “Wir stehen alle zusammen vor der großen Herausforderung, das hier und heute, die aktuelle sportliche Situation, positiv zu gestalten, den Klassenerhalt zu sichern und parallel schon den VfB von morgen zu planen und aufzubauen – das schaffen wir nur als starkes Team. Mein Ziel ist es, ein starkes Team aufzubauen, das mutig und leidenschaftlich die vor uns liegenden Aufgaben angeht.”

Sven Mislintat selbst sagt zu seiner neuen Aufgabe: “Es ist eine Riesenherausforderung und zugleich eine große Ehre, für einen Club wie den VfB arbeiten zu dürfen. Ich bin im Umfeld von Traditionsclubs aufgewachsen, diese Atmosphäre ist mir sehr wichtig. Die Gespräche mit Wolfgang Dietrich und Thomas Hitzlsperger waren außerordentlich gut und ausschlaggebend für meine Entscheidung für den VfB. Unser gemeinsamer Fokus liegt in den kommenden Wochen auf dem Kampf um den Klassenerhalt, natürlich geht der Blick aber auch schon auf die Planungen für die neue Saison.”

“Absoluter Experte mit hohem Renommee”

Begrüßt wird die Verpflichtung des neuen Sportdirektors auch vom Aufsichtsrat der VfB Stuttgart 1893 AG. “Wir freuen uns sehr, dass Thomas Hitzlsperger mit Sven Mislintat einen absoluten Experten mit hohem Renommee für unseren VfB gewinnen konnte. Damit ist aus Sicht des Aufsichtsrates jetzt auch ein weiterer wichtiger Baustein realisiert worden, um die sportlichen Planungen strukturiert und zügig voranzutreiben”, so Wolfgang Dietrich, Aufsichtsratsvorsitzender und VfB Präsident.

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