Corona-Inzidenz am Montag gesunken

Seit Montag gilt im Landkreis Ludwigsburg die Inzidenzstufe 2: Die kreisweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist am Montag gesunken. Das Landratsamt teilte unter Berufung auf Angaben des Kreisgesundheitsamtes mit, dass in den vergangenen sieben Tagen kreisweit der Wert am Montag bei 14,7 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner liegt. Am Vortag lag der Wert bei 16,7. Vor genau einer Woche bei 7,5. Das geht aus Zahlen von Montagnachmittag hervor, die den Stand des Dashboards vom Landratsamt in Ludwigsburg von 17:00 Uhr vorläufig wiedergeben. (Stand: 02.08.)

Innerhalb 24 Stunden wurden in der Summe 9 Neuinfektionen registriert. (Vorwoche:3). Die Zahl der Corona-Toten in Kreis Ludwigsburg liegt unverändert bei mindestens 517. Rund 26.505 (+7) Menschen haben die Infektion nach Schätzungen vom Landratsamt überstanden.

Aktuelle Impfzahlen für den Kreis Ludwigsburg: 

Screenshot: Landratsamt Ludwigsburg

Infizierte nach Gemeinde (Quelle: Landratsamt Ludwigsburg – Stand: 02.08.)

Affalterbach ( 173 | 0 )
Asperg ( 750 | 0 )
Benningen am Neckar ( 255 | 0 )
Besigheim ( 666 | 0 )
Bietigheim-Bissingen ( 2.507 | 0 )
Bönnigheim ( 546 | 0 )
Ditzingen ( 1.226 | 0 )
Eberdingen ( 307 | 0 )
Erdmannhausen ( 190 | 0 )
Erligheim ( 152 | 0 )
Freiberg am Neckar ( 617 | 1 )
Freudental ( 163 | 0 )
Gemmrigheim ( 261 | 0 )
Gerlingen ( 723 | 1 )
Großbottwar ( 355 | 1 )
Hemmingen ( 323 | 1 )
Hessigheim ( 68 | 0 )
Ingersheim ( 276 | 0 )
Kirchheim am Neckar ( 369 | 0 )
Korntal-Münchingen ( 871 | 1 )
Kornwestheim ( 2.044 | 0 )
Löchgau ( 295 | 0 )
Ludwigsburg ( 4.960 | 1 )
Marbach am Neckar ( 725 | 0 )
Markgröningen ( 775 | 0 )
Möglingen ( 695 | 0 )
Mundelsheim ( 137 | 0 )
Murr ( 262 | 0 )
Oberriexingen ( 125 | 0 )
Oberstenfeld ( 384 | 0 )
Pleidelsheim ( 309 | 0 )
Remseck am Neckar ( 1.253 | 1 )
Sachsenheim ( 1.026 | 0 )
Schwieberdingen ( 466 | 0 )
Sersheim ( 316 | 0 )
Steinheim an der Murr ( 488 | 0 )
Tamm ( 434 | 0 )
Vaihingen an der Enz ( 1.500 | 2 )
Walheim ( 143 | 0 )

red

Neue Corona-Regeln ab Montag im Landkreis: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 16,7

Landkreis Ludwigsburg. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen und der 7-Tage-Inzidenz steigt kontinuierlich weiter an: Das Landratsamt Ludwigsburg meldete am Sonntagnachmittag eine Inzidenz von 16,7. Somit liegt der Wert im Landkreis Ludwigsburg bereits den fünften Tag aufeinander über 10. Nach dem Stufenplan der Landesregierung gilt somit ab Montag, 02. August die Inzidenzstufe 2 für den Landkreis. Das gab das Landratsamt am Sonntagabend bekannt.

In der Inzidenzstufe 2 dürfen im privaten Bereich 15 Personen aus maximal vier Haushalten zusammen kommen (Kinder dieser Haushalte und bis zu 5 weitere Kinder bis einschließlich 13 Jahre zählen dabei nicht mit). Private Feiern können im Freien mit maximal 200 Personen (zuvor 300) stattfinden, in geschlossenen Räumen mit der gleichen Personenzahl, allerdings unter Beachtung der 3 Gs (Geimpft, Genesen oder Getestet). Bei öffentlichen Veranstaltungen und Wettkampfveranstaltungen im Sport reduziert sich die erlaubte Personenzahl im Freien von 1.500 auf jetzt maximal 750 Personen; wenn es über 200 sind, gilt Maskenpflicht. In geschlossenen Räumen sind maximal 250 Personen erlaubt. In der Gastronomie ändert sich nichts: Es gibt keine Beschränkung der Personenzahl und auch keine Pflicht der 3 Gs. Lediglich in geschlossenen Räumen gilt generell ein Rauchverbot (und natürlich Hygienekonzept und Datenverarbeitung z.B. mit Luca).

Leider sei im Landkreis Ludwigsburg – wie im gesamten Bundesgebiet – zu beobachten, dass die Impfbereitschaft nachlasse, so Landrat Dietmar Allgaier. „Die Impfung gegen SARS-CoV-2 ist aber dringend nötig, um eine von den Wissenschaftlern vorhergesagte vierte Infektionswelle im Herbst zu verhindern oder zumindest zu erreichen, dass diese flacher verläuft. Wenn wir mit dem Impfen nachlassen, wird die Delta-Variante leichtes Spiel haben, sich auszubreiten“, sagt Landrat Allgaier. Daher macht er auf das Impfangebot im Landkreis aufmerksam: „In den Kreisimpfzentren (KIZ) Ludwigsburg kann man sich mit und ohne Termin mit unterschiedlichen Impfstoffen impfen lassen – es ist inzwischen genügend vorhanden. Lassen Sie sich also bitte zu Ihrem und zum Nutzen Ihrer Mitmenschen impfen!“, appelliert der Chef der Kreisbehörde an die Bürgerinnen und Bürger. Der Landrat macht zudem deutlich, dass es nicht nachvollziehbar sei, wenn manche Menschen die Impfangebote nicht nutzen: „Für den Fall, dass wir in eine vierte Welle kommen sollten, befürworte ich Einschränkungen für Ungeimpfte – zumindest für Berufsgruppen, die viel Kontakt haben mit ungeimpften und gefährdeten Personengruppen, sollte es eine Impfpflicht geben, die der Bund erlassen müsste. Auch das Land sollte die Chance nutzen, mit der neuen Corona-Verordnung ein Zeichen für die Attraktivität der Impfung setzen.“

red

 

Das ändert sich ab heute für Einreisende nach Deutschland

Ab heute, Sonntag, 01. August, müssen alle Personen ab 12 Jahren bei Ihrer Einreise in die Bundesrepublik Deutschland einen aktuellen Testnachweis vorlegen, es sei denn, sie sind geimpft oder genesen. Die Pflicht, einen Nachweis für eins der 3G (geimpft, genesen oder getestet) vorzulegen, ist Teil der neuen Einreiseverordnung, die vom Kabinett am vergangenen Freitag beschlossen worden ist.

Bislang galt die Testpflicht schon für die Einreise mit dem Flugzeug aus jedem anderen Land. Ab Sonntag gilt sie auch für Reisen mit der Bahn, im Bus, auf dem Schiff und im Individualverkehr.

Zugleich werden die Einreiseregeln vereinfacht, indem die Kategorie der „einfachen“ Risikogebiete entfällt. Es gelten künftig nur noch zwei Kategorien: Die bisherigen Hochinzidenzgebiete werden zu Hochrisikogebieten. Als Virusvariantengebiete gelten weiterhin Länder und Regionen, in denen besonders gefährliche Virusvarianten nachgewiesen sind. Das sind insbesondere solche Varianten, gegen die in Deutschland  eingesetzte Impfstoffe keinen oder nur einen eingeschränkten Schutz bieten.

Warum wird die Einreise-Verordnung noch einmal geändert?

Am 21. Juli hatte das Bundeskabinett bereits beschlossen, dass die Quarantänepflicht weiter angewendet wird. Diese wäre sonst ausgelaufen. Um das Risiko, dass zusätzliche Infektionen durch Reisende nach Deutschland eingetragen werden, zu verringern, werden die Regeln jetzt noch mal verschärft. Für Geimpfte ist Reisen leichter. Alle Einreisende ab 12 Jahren müssen nachweisen können, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind.

Was ist neu?

  • Neben der bisherigen Nachweispflicht für Personen mit Voraufenthalt in einem Risikogebiet, mussten bislang nur diejenigen einen Test-, Impf- oder Genesenennachweis vorweisen können, die mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisen. Das gilt künftig für Einreisen aller Art.
  • Außerdem wird die Einteilung der Risikogebiete vereinfacht. Die Kategorie des einfachen Risikogebietes fällt weg. Es wird nur noch Hochrisikogebiete (mit 10 Tage Quarantäne für Nicht-Geimpfte/Nicht-Genesene, nach 5 Tagen Freitesten möglich) und Virusvariantengebiete (in der Regel keine Verkürzung der Quarantäne möglich) geben.

Werden jetzt alle Risikogebiete automatisch zu Hochrisikogebieten?

Nein. Für Hochrisikogebiete gelten im Wesentlichen dieselben Kriterien wie bislang für Hochinzidenzgebiete. Für Gebiete, die jetzt als Risikogebiete ausgewiesen sind, gilt aber die geänderte Pflicht, bei Einreise einen Test-, Impf- oder Genesenennachweis vorweisen zu können.

Was ändert sich für Einreisen aus Virusvariantengebieten?

Die Regelungen für Virusvariantengebiete bleiben unverändert. Allerdings wird ein Virusvariantengebiet nur dann als solches ausgewiesen, wenn es besonders gefährliche Virusvarianten in diesem Gebiet gibt. Das sind insbesondere solche Virusvarianten, gegen die bestimmte in der Europäischen Union zugelassene Impfstoffe oder eine vorherige Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 keinen oder nur einen eingeschränkten Schutz bieten oder die andere ähnlich schwerwiegende Eigenschaften aufweisen, weil sie z. B. schwerere Krankheitsverläufe oder eine erhöhte Mortalität verursachen.

Für diese Gebiete bleiben die strengen Regeln bestehen. Es gilt das Beförderungsverbot aus Virusvariantengebieten. Personen, die nach Voraufenthalt in einem Virusvariantengebiete einreisen (z. B. Personen mit Wohnsitz und Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik Deutschland, die vom Beförderungsverbot ausgenommen sind), müssen über einen Testnachweis verfügen, sich über die digitale Einreiseanmeldung registrieren und sich in der Regel für 14 Tage absondern.

Reicht für die Testpflicht bei Einreise ein Schnelltest?

Ja. Alle Einreisenden müssen entweder einen Nachweis erbringen, dass sie geimpft oder genesen sind. Oder sie müssen ein negatives Testergebnis vorweisen können. Bei Antigentests darf es maximal 48 Stunden alt sein, bei PCR-Tests 72 Stunden. Bei Einreise aus einem Virusvariantengebieten muss ein Testnachweis vorgelegt werden (72h PCR-Test, Antigentest hier nur 24h).

Wer trägt die Kosten für die Einreisetests?

Der Test muss vor Einreise erfolgen. Wenn es im Reiseland keine kostenlosen Tests gibt, müssen Einreisende die Kosten also selbst tragen – so wie bei der aktuell geltenden Nachweispflicht auch.

Gibt es Ausnahmen für Grenzpendler, Familienbesuche etc.?

Ausnahmen von der Nachweispflicht sind z. B. für Grenzpendler und Grenzgänger sowie Tagespendler vorgesehen. Diese müssen nur bei Einreisen aus einem Hochrisikogebiet, Virusvariantengebiet oder auf dem Luftweg über einen Nachweis verfügen. Personen, die keinen Impfnachweis oder Genesenennachweis haben, benötigen einen Testnachweis lediglich zweimal pro Woche.

Ab wann gilt die neue Regelung?

Die Regelungen gelten ab Sonntag, den 1. August.

Was gilt für Kinder?

Kinder unter 12 Jahren benötigen bei der Einreise keinen Nachweis – die Nachweispflicht gilt erst für Personen ab 12 Jahre.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium

So sehen die Corona-Zahlen am Samstag aus

Die kreisweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen steigt weiter: Das Landratsamt teilte unter Berufung auf Angaben des Kreisgesundheitsamtes mit, dass in den vergangenen sieben Tagen kreisweit der Wert am Samstag bei 16,3 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner liegt. Am Vortag lag der Wert bei 15. Vor genau einer Woche bei 10,1. Das geht aus Zahlen von Samstagnachmittag hervor, die den Stand des Dashboards vom Landratsamt in Ludwigsburg von 17:00 Uhr vorläufig wiedergeben. (Stand: 31.07.)

Innerhalb 24 Stunden wurden in der Summe 12 Neuinfektionen registriert. (Vorwoche: 5). Die Zahl der Corona-Toten in Kreis Ludwigsburg liegt unverändert bei mindestens 517. Rund 26.485 (+13) Menschen haben die Infektion nach Schätzungen vom Landratsamt überstanden.

Aktuelle Impfzahlen für den Kreis Ludwigsburg: 

Screenshot: Landratsamt Ludwigsburg

Infizierte nach Gemeinde (Quelle: Landratsamt Ludwigsburg – Stand: 31.07.)

Affalterbach ( 173 | 0 )
Asperg ( 750 | 0 )
Benningen am Neckar ( 255 | 0 )
Besigheim ( 666 | 1 )
Bietigheim-Bissingen ( 2.507 | 2 )
Bönnigheim ( 546 | 0 )
Ditzingen ( 1.226 | 0 )
Eberdingen ( 307 | 0 )
Erdmannhausen ( 190 | 0 )
Erligheim ( 152 | 0 )
Freiberg am Neckar ( 616 | 0 )
Freudental ( 163 | 0 )
Gemmrigheim ( 261 | 0 )
Gerlingen ( 722 | 0 )
Großbottwar ( 354 | 0 )
Hemmingen ( 322 | 0 )
Hessigheim ( 68 | 0 )
Ingersheim ( 276 | 0 )
Kirchheim am Neckar ( 369 | 0 )
Korntal-Münchingen ( 870 | 1 )
Kornwestheim ( 2.044 | 1 )
Löchgau ( 295 | 0 )
Ludwigsburg ( 4.959 | 0 )
Marbach am Neckar ( 725 | 0 )
Markgröningen ( 775 | 0 )
Möglingen ( 695 | 0 )
Mundelsheim ( 137 | 0 )
Murr ( 262 | 0 )
Oberriexingen ( 125 | 0 )
Oberstenfeld ( 384 | 2 )
Pleidelsheim ( 309 | 0 )
Remseck am Neckar ( 1.252 | 1 )
Sachsenheim ( 1.026 | 2 )
Schwieberdingen ( 466 | 0 )
Sersheim ( 316 | 1 )
Steinheim an der Murr ( 487 | 1 )
Tamm ( 434 | 0 )
Vaihingen an der Enz ( 1.497 | 0 )
Walheim ( 143 | 0 )

red

Fallzahlrückgänge in Krankenhäusern bei dritter Pandemiewelle

Auch in der dritten Pandemiewelle gab es in den deutschen Krankenhäusern bei vielen Behandlungen wieder Fallzahlrückgänge, allerdings auf niedrigerem Niveau als in den ersten beiden Wellen der Pandemie. Danach lag die Gesamt-Fallzahl in diesem Frühjahr (März bis Mai 2021) 16 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum 2019.

Im Juni 2021 liegen die Fallzahlen nur noch fünf Prozent unter dem Niveau von Juni 2019. In der zweiten Welle (Oktober 2020 bis Februar 2021) betrug der Rückgang noch minus 20 Prozent, in der ersten Welle im Frühjahr 2020 (März bis Mai) sogar minus 27 Prozent.

Auffällig ist die Entwicklung bei den sogenannten ambulant-sensitiven Krankheitsbildern: “Bei Krankenhausbehandlungen zu Indikationen wie Diabetes, Herzinsuffizienz oder der chronischen Lungenerkrankung COPD, die auch von entsprechend qualifizierten niedergelassenen Ärzten behandelt werden können, sehen wir weiterhin sehr starke Einbrüche von bis zu 50 Prozent”, berichtet WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Die aktuelle Auswertung macht zudem sichtbar, dass Patienten mit Covid-19, die zu Beginn der dritten Welle in den deutschen Kliniken behandelt wurden, im Schnitt jünger waren als Patienten in den vorangegangenen Pandemiewellen.

Die Analyse zeigt je nach Indikation unterschiedlich starke Veränderungen der Fallzahlen. So ist bei den Brustkrebs-Operationen in der dritten Welle von März bis Mai 2021 eine weitgehende Rückkehr zu den Fallzahlen vor der Pandemie festzustellen. Bei den Darmkrebs-Operationen beobachtet das WIdO dagegen erneut einen Rückgang: Hier lagen die Fallzahlen in diesem Zeitraum immer noch 13 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum 2019.

In der ersten Pandemiewelle von März bis Mai 2020 war bei den Darmkrebs Operationen ein Minus von 17 Prozent gegenüber 2019 zu verzeichnen gewesen, in der zweiten Welle waren es minus 18 Prozent. “Wir vermuten, dass der Rückgang der Darmkrebs- Operationen mit reduzierter vorgelagerter Diagnostik im ambulanten Bereich zusammenhängt. Koloskopien zur Erkennung von Darmkrebs wurden in der ersten Pandemiewelle deutlich seltener durchgeführt. “Für die Folgewellen liegen die Zahlen aus der ambulanten Versorgung allerdings noch nicht vor”, so Klauber.

Auch die Fallzahlen für die Behandlung von Notfällen wie Schlaganfällen und Herzinfarkten liegen in der dritten Pandemiewelle weiterhin unter dem Niveau der Vorpandemie Zeit (minus 11 Prozent bei Herzinfarkten, minus 8 Prozent bei Schlaganfällen). “Hier stellt sich weiter die Frage, ob damit ein Versorgungsproblem verbunden ist. Auf jeden Fall gilt der Appell an die Patientinnen und Patienten, im Notfall ohne Zögern den Notruf zu alarmieren”, sagt Klauber.

Bei den planbaren Operationen gab es in der dritten Welle deutlich geringere Rückgänge als in den beiden ersten Wellen. Wegen der politisch verordneten Verschiebung von weniger dringlichen Eingriffen waren die Fallzahlen hier zu Beginn der Pandemie sehr stark eingebrochen. “Bei den Hüftimplantationen beispielsweise sehen wir zuletzt nur noch einen Rückgang von 13 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Frühjahr 2019.” I

Unterdessen ist die Verweildauer und Dauer der Beatmung bei Covid-19-Patientinnen und -Patienten gesunken: Eine aktuelle Auswertung der Abrechnungsdaten zur stationären Behandlung der AOK-Versicherten mit einer Covid-19-Erkankung zeigt die Entwicklung in der zweiten Pandemiewelle (Oktober 2020 bis Februar 2021) und erste Trends für den Beginn der dritten Welle im März 2021.

Im Verlauf der Pandemie weisen die Daten geringfügige Verschiebungen auf: So sank der Anteil der beatmeten Covid-19-Patientinnen und Patienten im Krankenhaus von 17 Prozent in der ersten Welle (Februar bis Mai 2020) leicht auf 14 Prozent in der zweiten Welle. Zuletzt lag er im März 2021 wieder bei 17 Prozent. Auffällig sei die sinkende Verweildauer der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus: Diese lag zu Beginn der Pandemie bei durchschnittlich 17,1 Tagen, in der zweiten Welle dann nur noch bei 15,0 Tagen. Auch die Dauer der Beatmung sei von 17,2 Tagen zu Beginn der Pandemie auf 12,7 Tage in der zweiten Welle gesunken. Zuletzt habe sie im März 2021 bei 12,7 Tagen gelegen.

Das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten war in der zweiten Welle mit 69,6 Jahren etwas höher als in der ersten (68,0 Jahre) und sank mit Beginn der dritten Welle im März 2021 auf 63,6 Jahre. “Das hat damit zu tun, dass in der dritten Welle verstärkt Menschen mittleren Alters intensivmedizinisch behandelt werden mussten, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Impfung erhalten hatten”, erläutert Klauber.

Die Verschiebung der Altersstruktur wird auch deutlich, wenn man sich den Anteil der über 80-jährigen Covid-19-Patienten in den Kliniken anschaut: Im Dezember 2020 und Januar 2021 waren noch über 40 Prozent der stationär behandelten Patientinnen und Patienten über 80 Jahre alt, im Februar 2021 dann noch 37 Prozent und im März 2021 nur noch 24 Prozent.

Jutta Bernhard / glp

Corona-Zahlen im Landkreis steigen weiter

Die kreisweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist am Freitag weiter gestiegen: Das Landratsamt teilte unter Berufung auf Angaben des Kreisgesundheitsamtes mit, dass in den vergangenen sieben Tagen kreisweit der Wert bei 15 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner liegt. Am Vortag lag der Wert bei 12,8. Vor genau einer Woche bei 9,9. Das geht aus Zahlen von Freitagnachmittag hervor, die den Stand des Dashboards vom Landratsamt in Ludwigsburg von 17:00 Uhr vorläufig wiedergeben. (Stand: 30.07.)

Innerhalb 24 Stunden wurden in der Summe 20 Neuinfektionen registriert. (Vorwoche: 10). Die Zahl der Corona-Toten in Kreis Ludwigsburg liegt unverändert bei mindestens 517. Rund 26.472 (+4) Menschen haben die Infektion nach Schätzungen vom Landratsamt überstanden.

Aktuelle Impfzahlen für den Kreis Ludwigsburg: 

Screenshot: Landratsamt Ludwigsburg

Infizierte nach Gemeinde (Quelle: Landratsamt Ludwigsburg – Stand: 30.07.)

Affalterbach ( 173 | 0 )
Asperg ( 750 | 0 )
Benningen am Neckar ( 255 | 0 )
Besigheim ( 665 | 0 )
Bietigheim-Bissingen ( 2.505 | 2 )
Bönnigheim ( 546 | 0 )
Ditzingen ( 1.226 | 1 )
Eberdingen ( 307 | 0 )
Erdmannhausen ( 190 | 2 )
Erligheim ( 152 | 0 )
Freiberg am Neckar ( 616 | 2 )
Freudental ( 163 | 0 )
Gemmrigheim ( 261 | 0 )
Gerlingen ( 722 | 0 )
Großbottwar ( 354 | 1 )
Hemmingen ( 322 | 0 )
Hessigheim ( 68 | 0 )
Ingersheim ( 276 | 0 )
Kirchheim am Neckar ( 369 | 2 )
Korntal-Münchingen ( 869 | 2 )
Kornwestheim ( 2.043 | 1 )
Löchgau ( 295 | 0 )
Ludwigsburg ( 4.959 | 0 )
Marbach am Neckar ( 725 | 4 )
Markgröningen ( 775 | 0 )
Möglingen ( 695 | 0 )
Mundelsheim ( 137 | 0 )
Murr ( 262 | 0 )
Oberriexingen ( 125 | 0 )
Oberstenfeld ( 382 | 0 )
Pleidelsheim ( 309 | 0 )
Remseck am Neckar ( 1.251 | 2 )
Sachsenheim ( 1.024 | 0 )
Schwieberdingen ( 466 | 0 )
Sersheim ( 315 | 1 )
Steinheim an der Murr ( 486 | 0 )
Tamm ( 434 | 0 )
Vaihingen an der Enz ( 1.497 | 0 )
Walheim ( 143 | 0 )

red

Aus diesen Ländern bringen Reiserückkehrer das Corona-Virus mit

Die Zahl der Corona-Ansteckungen, die wahrscheinlich auf Reisen zustande kamen und in Deutschland diagnostiziert wurden, steigt laut dem Wochenbericht vom Robert Koch-Institut (RKI) an. In der Zeit vom 28. Juni bis 25. Juli sind laut dem Bericht 3.662 Corona-Fälle registriert worden, in denen die Betroffenen dem Corona-Virus wahrscheinlich im Ausland ausgesetzt waren.

Als wahrscheinliche Infektionsländer wurden Spanien, die Türkei, Niederlande und Kroatien, gefolgt von Griechenland und der Russischen Föderation am häufigsten genannt. Laut dem Bericht finde allerdings der überwiegende Anteil der Corona-Übertragungen weiterhin innerhalb Deutschlands statt, so das RKI.

Screenshot: RKI

In Deutschland, wie auch im europäischen Ausland, werden die meisten Infektionen durch besorgniserregende Variante (Delta) verursacht. Der Anteil von Delta (B.1.617.2) lag in einer zufällig für die Sequenzierung ausgewählten Stichprobe, und damit repräsentativ für Deutschland, bei 91 %, der Anteil von Alpha (B.1.1.7) betrug lediglich 6 %.

red

So sehen die Corona-Zahlen am Donnerstag aus

Die kreisweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist am Donnerstag weiter gestiegen: Das Landratsamt teilte unter Berufung auf Angaben des Kreisgesundheitsamtes mit, dass in den vergangenen sieben Tagen kreisweit der Wert bei 12,8 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner liegt. Am Vortag lag der Wert bei 10,3. Vor genau einer Woche bei 10,5. Das geht aus Zahlen von Donnerstagnachmittag hervor, die den Stand des Dashboards vom Landratsamt in Ludwigsburg von 17:00 Uhr vorläufig wiedergeben. (Stand: 29.07.)

Innerhalb 24 Stunden wurden in der Summe 19 Neuinfektionen registriert. (Vorwoche: 7). Die Zahl der Corona-Toten in Kreis Ludwigsburg liegt unverändert bei mindestens 517. Rund 26.468 (+4) Menschen haben die Infektion nach Schätzungen vom Landratsamt überstanden.

Aktuelle Impfzahlen für den Kreis Ludwigsburg: 

Screenshot: Landratsamt Ludwigsburg

Infizierte nach Gemeinde (Quelle: Landratsamt Ludwigsburg – Stand: 29.07.)

Affalterbach ( 173 | 0 )
Asperg ( 750 | 0 )
Benningen am Neckar ( 255 | 1 )
Besigheim ( 665 | 0 )
Bietigheim-Bissingen ( 2.503 | 3 )
Bönnigheim ( 546 | 0 )
Ditzingen ( 1.225 | 1 )
Eberdingen ( 307 | 0 )
Erdmannhausen ( 188 | 0 )
Erligheim ( 152 | 0 )
Freiberg am Neckar ( 614 | 0 )
Freudental ( 163 | 0 )
Gemmrigheim ( 261 | 0 )
Gerlingen ( 722 | 0 )
Großbottwar ( 353 | 0 )
Hemmingen ( 322 | 0 )
Hessigheim ( 68 | 0 )
Ingersheim ( 276 | 0 )
Kirchheim am Neckar ( 367 | 0 )
Korntal-Münchingen ( 867 | 0 )
Kornwestheim ( 2.042 | 2 )
Löchgau ( 295 | 0 )
Ludwigsburg ( 4.959 | 5 )
Marbach am Neckar ( 721 | 3 )
Markgröningen ( 775 | 0 )
Möglingen ( 695 | 0 )
Mundelsheim ( 137 | 0 )
Murr ( 262 | 0 )
Oberriexingen ( 125 | 0 )
Oberstenfeld ( 382 | 0 )
Pleidelsheim ( 309 | 0 )
Remseck am Neckar ( 1.249 | 1 )
Sachsenheim ( 1.024 | 0 )
Schwieberdingen ( 466 | 0 )
Sersheim ( 314 | 0 )
Steinheim an der Murr ( 486 | 2 )
Tamm ( 434 | 0 )
Vaihingen an der Enz ( 1.497 | 0 )
Walheim ( 143 | 0 )

red

Klinikchef Prof. Martin: Intensivstationen vor der Auslastung – „Uns läuft der Laden langsam voll“

Uwe Roth

Von Mitternacht an (Mittwoch 24 Uhr) gilt im Landkreis Ludwigsburg erneut eine nächtliche Ausgangssperre. Diese beginnt um 21 Uhr und endet um fünf Uhr morgens. Es gelten die bekannten Ausnahmen wie das Verlassen der Wohnung aus beruflichen Gründen. Landrat Dietmar Allgaier (CDU) begründete am Dienstag gegenüber Medienvertretern diesen Schritt mit weiterhin hohen und voraussichtlich steigenden Infektionszahlen. „Das Infektionsgeschehen entwickelt sich zunehmend diffus. Die Infektionszahlen sind teilweise nicht mehr nachvollziehbar“, so Allgaier. Am Dienstag lag die 7-Tage-Inzidenz um 16 Uhr im Landkreis Ludwigsburg bei 178,4. Das ist eine Differenz von 23,1 gegenüber dem Montag. Die gestaffelten Höchstgrenzen, die schärfere Lockdown-Regeln zur Folge haben, von 50 und 100 Erkrankten auf 100 000 Einwohnern sind zweimal im Landkreis innerhalb weniger Wochen geknackt worden. Der nächste kritische Wert von 200 ist gefährlich nah. Zum Vergleich: Am 21. Februar hatte der Inzidenzwert bei 26,7 gelegen.

Professor Jörg Martin, Geschäftsführer der Regionalen Kliniken Holding (RKH), sieht durch die jüngsten Zahlen seine Prognose von vor wenigen Wochen bestätigt: „Anfang März wäre mit einem harten Lockdown eine Riesenchance gewesen, ein weiteres Ansteigen in dieser Form zu verhindern.“ Stattdessen hätten die Länderchefs eine Teilöffnung beschlossen. „Wahlkampf und Pandemie passen wohl nicht zusammen“, so seine Schlussfolgerung mit Blick auf die zurückliegenden Landtagswahlen.

Martin berichtete von einer gefährlich hohen Auslastung der Intensivstationen in den Kliniken Ludwigsburg und Bietigheim. „Uns läuft der Laden doch langsam voll“, sagte er mit Blick auf die jüngste Krankenhausstatistik: So sind in Bietigheim derzeit alle zwölf Intensivbetten belegt. Vier davon mit Covid-19-Patienten. Im Klinikum Ludwigsburg sind von den 58 Betten auf der Intensivstation noch sechs frei. 14 der 52 Intensivpatienten werden dort wegen der schweren Virenerkrankung gepflegt. Jeder dritte unter den Schwerstkranken ist ein Covid-19-Patient. Der Anteil 30 Prozent sei als kritisch zu bewerten, betonte Professor Götz Geldner, Chef der Intensivabteilung. Bei 40 Prozent sei die absolute Obergrenze erreicht.

Würden noch mehr lebensgefährlich Viren-Erkrankte eingeliefert, seien die Kapazitäten rasch erschöpft, so Geldner. Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten könnten nicht auf die Normalstation verlegt werden, um Covid-Patienten Platz zu machen. Dass der Krankenhausbetrieb stabil laufe, habe auch damit zu tun, dass unter den Pflegekräften eine sehr hohe Impfbereitschaft bestehe. Fünfmal die Woche könnten sie sich testen lassen. Dennoch sei zu spüren, dass die Beschäftigten nach einem Jahr höchsten Einsatzes „langsam ausgebrannt sind“. Geldner bestätigte, dass unter den Covid-19-Intensivpatienten inzwischen die Altersgruppe 45 bis 65 Jahre dominiert. „Es reicht herunter bis 18 Jahre. Aber da liegt dann eine Vorerkrankung zugrunde“, so der Chef der Intensivmediziner. Die Überlebenschance der Jüngeren sei nicht schlecht. Aber sie lasteten ein Intensivbett länger aus als die der weit über 80-Jährigen, von denen die meisten nach kurzer Zeit den Tod fänden. Die 15- bis 59-Jährigen, Frauen wie Männer gleichermaßen, bilden nach Angaben des Landratsamts inzwischen die Hauptgruppe der Covid-19-Erkrankten, die klinisch behandelt werden.

Bei der heutigen Pressekonferenz im Landratsamt. Ganz rechts: Prof. Götz Geldner, Klinik-Direktor, Prof. Jörg Martin, Geschäftsführer RKH, Allgaier, Andy Dorroch, Kreisbrandmeister und Leiter Impfzentrum. Foto: Uwe Roth / LB24

Landrat Allgaier sieht die hauptsächlichen Infektionsherde, die für das Steigen der Infektionszahlen Ursache sind, in den Kindergärten, Schulen und privaten Zusammenkünften an Wochenenden und in den Abendstunden. Um solche Treffen zu unterbinden oder abzukürzen, setzen der Landkreis und die Polizei auf das nächtliche Ausgehverbot. Die Polizeibehörden kündigten zudem regelmäßige Kontrollen an. Auch Discounter und Supermärkte will der Landrat darauf drängen, mit Sicherheitskräften wieder mehr Disziplin unter die Kundschaft zu bringen.

Andy Dorroch ist Kreisbrandmeister und gleichzeitig zuständig für das Kreisimpfzentrum in Ludwigsburg. Er berichtete, dass es mit den Impfungen langsam vorangehe. Nach aktuellen Zahlen sind im Landkreis knapp 47500 Menschen geimpft worden. Das entspricht etwa acht Prozent der Kreisbevölkerung. Der am meisten verwendete Impfstoff war in den vergangenen Wochen im Landkreis BioNTech. Aber auch AstraZeneca wurde viel verwendet. „Uns ist bislang keine einzige Nebenwirkung bekannt geworden“, versicherte Dorroch.

Obwohl einige Impfwillige wegen Bedenken gegen AstraZeneca ihren Termin ohne Absage verstreichen ließen, sei „in Ludwigsburg keine einzige Impfdosis verloren gegangen“. Alle Lieferungen würden zeitnah verimpft. „Es wird kein Impfstoff gelagert“, sagte der Katastrophenschutzbeauftragte des Landkreises. Größere Mengen Impfstoff erwartet er spätestens Ende April, so dass das Kreisimpfzentrum mit 2000 Impfungen täglich die Nähe seiner Auslastung erreiche. Wir sind sehr positiv gestimmt, bald in die Vollen gehen zu können.“

Wie Ludwigsburger in Zeiten von Corona ihre Zeit verbringen

Wir bleiben daheim, so lautet derzeit das Motto für alle Deutschen. Wer keinen triftigen Grund hat oder zur Arbeit muss, soll freiwillig das Haus nicht mehr verlassen. Kindergärten, Schulen, Universitäten sind geschlossen, ebenso Geschäfte, viele Unternehmen und alles, nahezu alles, was bislang für unser tägliches Leben selbstverständlich war, es erleichtert oder verschönert hat. Stattdessen sind die Menschen dazu verdammt, ihren Alltag in den eigenen vier Wänden zu verbringen und jeden Tag neu zu überlegen, wie man die unfreiwillig gewonnene Freizeit sinnvoll, abwechslungsreich und ohne großen Frust oder drohende Langeweile nutzt. Vor allem die Künstler werden kreativ und zeigen sich oftmals von einer ganz neuen Seite. Musiker wie Mark Forster, Nico Santos, Max Giesinger oder Patricia Kelly laden ihre Fans über die sozialen Medien zu kostenloses Wohnzimmer-Konzerten ein. Stuttgarts Startänzer Eric Gauthier, Chef der Gauthier Dance Company, hat gleich zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen extra seinen YouTube-Kanal #Wohnzimmerballett eingerichtet, über den er Kindern wie Erwachsenen ganz unterschiedliche Tänze beibringt. Vor allem Familien mit Kindern sind dankbar, über jede Beschäftigungs-Idee für die unausgelasteten Nachkömmlinge, denen der Besuch von jeglichen Spiel- und Sportplätzen, Freizeitparks oder Schwimmbädern streng untersagt ist. Ludwigsburg24 hat sich umgehört, wie die Menschen im Landkreis mit der Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit umgehen, was sie umtreibt, wie sie sich vor dem Virus schützen und die Langeweile zu vertreiben.

Anita Talmon ist Rentnerin und lebt derzeit gemeinsam mit ihr zehnjährigen Enkelin Amy in ihrer Schwieberdinger Wohnung. „Die Mama von Amy ist krank, deswegen wohnt sie jetzt schon seit einiger Zeit übergangsweise bei mir“, erklärt die 68-Jährige die Situation. Morgens schlafen die beiden ein Stündchen länger als üblich, danach wird für die Schule gelernt. Nachmittags ist Spielzeit. „Amy hat Schleichpferde und einen gut ausgestatteten Pferdehof. Wir machen Rollenspiele mit den Pferden und haben jede Menge Spaß dabei. Wir haben auch schon zusammen gekocht und einen Marmorkuchen gebacken. Noch fällt mir die Decke nicht auf den Kopf“, lacht sie. „Ich habe so viele Bücher, die ich noch nicht gelesen habe. Außerdem bin ich Hobbymalerin und habe ein Sportgerät daheim. Bislang bin ich zu all den Dingen noch gar nicht gekommen.“ Anita hat als erstes liegengebliebene Papiere von sich und ihrer dementen Mutter geordnet, deren Betreuerin sie ist. Besuchen darf sie die Mutter im Pflegeheim jedoch nicht. „Aber ich schreibe ihr Briefe, kaufe Leckereien und Blumen, Amy hat ein Bild gemalt, das gebe ich dann im Pflegeheim für sie ab. Gelegentlich telefoniere ich mit meiner Mutter, das ist leider gerade unser einziger persönlicher Kontakt.“ Eigentlich würden Oma und Enkelin gerne mal zum Walken und mit den Inlinern raus. „Aber wir fühlen uns in der Wohnung einfach sicherer“, hat sie entschieden. Angst hat Anita Talmon wegen des Virus nicht, aber etwas mulmig sei ihr schon. Durch ihr leichtes Asthma gehört sie zu den Menschen, die stärker durch Covid-19 gefährdet sind. Deshalb hält sie sich strikt an alle Auflagen, die zum Schutz vor einer Ansteckung verlangt werden. 

Die freie Fotografin Madeleine Hillenbrand kann durch die Corona-Maßnahmen momentan nicht arbeiten. Mit ihrem gleichaltrigen Mann Rainer lebt sie in einem Haus mit Garten in der Ludwigsburger Innenstadt. Die beiden 44-Jährigen haben die drei Kinder Frida, 12, Yunes, 10 und Nachkömmling Rayyan im Alter von 2. Derzeit ist die ganze Familie daheim, Für Madeleine Hillenbrand liegen die Aufträge brach, ihr Mann arbeitet als IT-Fachmann im Homeoffice. Für die Wochen der Ausgehbeschränkung haben sich die Hillenbrands einen Plan gemacht, der sich hauptsächlich um die Schule dreht. „Vormittags müssen die beiden Großen sich mit ihren Hausaufgaben und den Übungen beschäftigen, die sie täglich von der Schule erhalten. Währenddessen kümmere ich mich vorwiegend um den Kleinen, schaue aber auch den Großen über die Schulter, weil sie gelegentlich Hilfe benötigen in Fächern wie Mathe oder Physik. Das ist nicht immer ganz einfach, weil ich nebenher Lehrer sein soll, den Kleinen bespaßen muss und trotzdem soll auch der Haushalt funktionieren. Von daher vergehen die Tage schnell“, sagt sie. Außerdem nimmt sie sich mit den Kindern Aufgaben vor, die sonst liegenbleiben wie Kleiderschränke ausmisten oder Spielsachen aussortieren. „Ich selbst habe jetzt endlich auch die Zeit, mal gründlich die Fenster zu putzen und das ganze Haus auf Vordermann zu bringen.“ Yunes ist sehr sportlich, braucht seine Bewegung. Da die Kinder nicht raus auf die Straße oder den Sportplatz können, wird im Haus oder auf der Terrasse gesportelt. „Da wir jetzt zusammen sehr viel backen und kochen, haben wir bereits alle schon zugenommen“, erzählt die Dreifachmama und gibt zu, dass die Kinder in der häuslichen Quarantäne auch öfter mal vor dem Fernseher sitzen oder mit der Playstation spielen dürfen, was ihnen sonst während der Woche verboten ist. „Aber so habe ich wenigstens auch mal ein Stündchen, in dem ich in Ruhe mal was schaffen kann. Und am Wochenende sind wir tatsächlich wie im Urlaubsmodus: wir schlafen aus und leben so in den Tag hinein, erledigen das eine oder andere und die Kinder finden auch immer etwas, womit sie sich beschäftigen können. Uns geht es noch sehr gut und wir stehen diese Zeit durch. Die Situation ist natürlich ernst, aber fast genieße ich das ein bisschen, weil der Alltag ohne Termindruck und somit entschleunigt worden ist. Wir haben einfach wieder mehr Zeit füreinander.“

Für Angelina Giuliano eröffnet sich durch die Corona-Krise eine völlig neue Welt. Die Besitzerin vom beliebten Eis-Cafe Baci am Marktplatz in Ludwigsburg ist es gewöhnt, täglich mit ihrer zahlreichen Kundschaft zusammen zu sein. Sie lebt davon, dass viele Gäste zu ihr kommen, in ihrer Eisdiele sitzen, sich unterhalten, lachen. Je mehr Kundschaft, umso besser das Geschäft. Doch jetzt ist es still geworden in ihrer Gelateria, denn Angelina Giuliano musste schließen. „Für mich ist das eine totale Umstellung“, sagt die 48-jährige Italienerin. „Unfassbar, diese Ruhe. Es ist tatsächlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich so runterfahre, nicht arbeiten gehe und gezwungen bin, daheim zu sein.“ Sie sieht es im Moment sogar positiv, da sie viel Zeit mit ihren Töchtern verbringen kann. Mit den Töchtern Michela (24) und Lucia (26) geht sie gemeinsam zum Laufen, spielt UNO, MONOPOLY, TABU und italienische Kartenspiele oder sie stehen gemeinsam in der Küche. „Jetzt muss ich mich selbst mit dem Kochen beschäftigen, früher hat das immer meine Mutter gemacht, die gegenüber von mir wohnt“, lacht sie. Haushalt war nie ihre Sache, dafür hatte sie immer Unterstützung, denn Giuliano hatte im Job genug zu tun. Noch genießt sie es, mal auf der Couch zu liegen und gemütlich ein Buch zu lesen. Aber sie macht sich auch Gedanken über die kommende Zeit. „Was kommt noch, was mache ich dann, wie wird es weitergehen? Das sind schon Fragen, die ich mir stelle und über die ich mit meinen Töchtern spreche.“ Die Töchter sind die einzigen Menschen, zu denen sie direkten Kontakt hat. Ihren Eltern erledigt sie zwar den Einkauf, doch den stellt sie sicherheitshalber bei ihnen vor der Haustür ab. Ab und an schaut sie sich alte Fotos an und lässt Erinnerungen an frühere Zeiten aufleben. Dann greift sie zum Hörer und ruft die eine oder andere Person an. Auch wenn ihr die Eisdiele fehlt, gewinnt Giuliano der Zwangspause etwas Positives ab. „Ich war vorher wie in einem Hamsterrad, habe nur noch funktioniert. Kaum aufgestanden, war ich schon im Stress. Genau das werde ich versuchen, zu minimieren, sobald das Leben wieder normal läuft. Das nehme ich aus der Quarantäne mit, das ist mein großes Ziel.“

Einigeln daheim in seinem Asperger Einfamilienhaus will er sich nicht, sein täglicher Gang ins Büro muss sein. Doch Jürgen Pflugfelder, 64, von Pflugfelder Immobilien, achtet sehr genau darauf, alle Hygienemaßnahmen streng einzuhalten, denn er hat eine ernsthafte Vorerkrankung. „Wenn ich unterwegs bin, trage ich immer eine Maske, die ich mir extra besorgt habe. In Besprechungen versuche ich den Mindestabstand zu halten, ich gebe niemandem mehr die Hand, umarme auch keine anderen Personen mehr, ich wasche mir ständig die Hände. Tatsächlich bin ich sehr vorsichtig und meide sogar meine fünf Enkelkinder, von denen drei an der internationalen Schule sind. Da findet momentan überhaupt kein Kontakt statt, da das Übertragungsrisiko doch sehr hoch wäre. Außerdem vermeide ich alle Treffen mit mehr als zwei Personen, die nicht berufsbedingt sind“. In Restaurants ging er schon nicht mehr, bevor diese schließen mussten. „Durch meine Vorerkrankung bin ich sehr restriktiv und schränke meine sozialen Kontakte sehr massiv ein. Deshalb bin ich jetzt auch von Mallorca zurückgekommen, wo ich dem ganzen Corona-Trubel hier eigentlich aus dem Weg gehen und mich in einem sicheren Bereich bewegen wollte. Plötzlich war es dort noch dramatischer als hier bei uns. Dann ist es mir doch lieber, im Schwabenland zu sein“, erzählt der Immobilien-Guru mit ernster Miene. Obwohl der kommunikative Makler normalerweise immer gerne unter Menschen ist, kann er es auch gut mit sich selbst aushalten. Er genießt die ruhigen Stunden vor allem mit ausgiebiger Zeitungs- und Zeitschriftenlektüre. Aber auch die Bewegung darf in Zeiten von Corona bei diesem sehr aktiven Mann nicht fehlen: „Fit halte ich mich durch täglichen Frühsport zu Hause in meinem Fitnessraum. In der Regel mache ich dabei 30 Minuten Ausdauer und 30 Minuten Krafttraining.“ 

Samuel, 8, Mateo, 6 und die dreijährige Lucia sind die Kinder des 44-jährigen Felipe und seiner sechs Jahre jüngeren Frau Nanette Scriba. Der Architekt geht noch täglich sechs Stunden ins Büro und die Koordinatorin für den interkulturellen Bereich der Elternstiftung Baden-Württemberg arbeitet seit zwei Wochen im Homeoffice, meist aber erst, wenn ihr Mann aus dem Büro gekommen ist. „Für mich ist das mit den drei Kindern schwierig, selbst wenn der Papa früher zu Hause ist. Vor allem meine Kleine kommt immer wieder zu mir und versteht nicht, dass Mama arbeiten muss“, beschreibt Nanette Scriba ihre aktuelle Rolle als Working Mom. Weil die Stiftungsarbeit durch Corona ruht, möchte sie diese Zeit nutzen für die Entwicklung neuer Konzepte und deren Planung. Wenn ihre beiden Söhne ihre schulischen Aufgaben erledigt haben, kommen sie meist von ganz allein auf gute Ideen. „Sie stehen gerade aufs Fotografieren mit unserem alten Fotoapparat und machen Bewegungsbilder voneinander. Daraus möchten sie gerne ein Fotobuch machen. Oder sie bauen schöne Playmobil-Geschichten, die sie in Bildern festhalten. Lego ist ebenfalls ein großer Renner bei den Jungs. Leider ist auch der Fernseher gerade sehr gefragt. Zum Glück können sich die Jungs für kindgerechte Wissenssendungen begeistern, von daher sehe ich den erhöhten Fernsehkonsum nicht ganz so tragisch.“ Gelegentlich müssen die Kinder raus an die frische Luft, dann spaziert Nanette Scriba mit ihnen durch den Wald oder macht eine Fahrradtour. Ansonsten bleibt die Familie konsequent im Haus. Die einzigen Kontakte mit anderen Menschen haben Nanette Scriba oder ihr Mann nur beim Einkauf. Bislang konnte sich Nanette Scriba mit der ungewohnten Quarantäne-Situation ganz gut arrangieren, auch wenn sie gesteht, dass es gute wie auch schlechte Tage gibt. „Es gibt natürlich auch Menschen, an die ich besonders denke, weil es ihnen nicht gut geht oder weil ich sie nicht sehen kann. Wir haben Kontakte nach Spanien, da ist die Lage viel schlimmer als hier. Wir haben mal in Barcelona gelebt, dort sitzen die Menschen zum Teil zu fünft in sehr viel kleineren Wohnungen als unsere und haben absolute Ausgangssperre. Gleiches gilt für Kolumbien, das Heimatland meines Mannes. Das bereitet uns schon Sorgen. Dagegen geht es uns noch gut. Außerdem haben mein Mann und ich beide momentan noch Arbeit, währende andere Menschen hier gar nicht mehr wissen, wie es weitergeht. Auch wenn mir manchmal die Decke auf den Kopf fällt, will ich überhaupt nicht klagen. Zumal ich das Gefühl habe, dass es den Kindern gar nicht schlecht bekommt, einmal ohne Hetze in den Tag zu starten und nicht ständig Termindruck zu haben.“ 

Damit die Wohnung nicht zu einem explosiven Pulverfass wird, hat Melanie Vulcano sich ein besonders kreatives Beschäftigungsprogramm für die Familie ausgedacht. Denn die 46-jährige Mutter der vier Töchter Isabella, 20, Vittoria, 11, Guendalina, 10 und Sophia, bleibt strikt mit ihren Kindern daheim, weil sie vor allem Vittoria schützen muss, die 2015 und 2017 jeweils wegen eines Gehirntumors operiert worden war. „Angst vor dem Virus habe ich deshalb zwar nicht, aber niemand weiß doch, was da noch alles auf uns zukommt. Deshalb fordere ich eine mögliche Ansteckung auch nicht heraus“, beschreibt sie ihre Gefühlswelt. Nur Ehemann Lino, 43, geht jeden Tag in die Autowerkstatt, in der er arbeitet. Einkaufen geht sie im Wechsel mit ihrem Mann, danach werden sofort die Hände desinfiziert und die Schuhe bleiben vor der Haustür.

Mit sechs Personen plus Hund kann eine Vier-Zimmer-Wohnung, auch wenn sie deutlich mehr als 100 Quadratmeter mit Balkon und Gartenanteil hat, schnell zu eng werden, wenn die Langeweile zuschlägt. „Meine Töchter unterscheiden sich alle im Wesen und in ihren Interessen, so dass es eine richtige Herausforderung ist, sie alle gleichermaßen gut zu beschäftigen. Zum Glück müssen sie ordentlich was für die Schule tun. Vittoria ist gerade in der ersten Klasse auf dem Gymnasium, Guendalina besucht die letzte Klasse der Grundschule. Ich wecke die Kinder um 7.30 Uhr und nach einem ausgedehnten Frühstück geht es in der Regel mit dem Lernen los. Isabella wollte eigentlich als Aupair ins Ausland, was aber jetzt erstmal nicht geht und unsere Jüngste vermisst ihren Kindergarten und weint, weil sie nicht raus darf. Sie versteht die Quarantäne nicht.“ All das kostet Kraft und Nerven, denn so richtig aus dem Weg gehen können die Vulcanos sich in der Wohnung nicht, um aufkeimenden Spannungen zu entgehen. Doch Melanie Vulcano weiß sich zu helfen und hat eine ganze Liste an guten Ideen für die Kinder entwickelt. „Ich habe rechtzeitig jede Menge Blumenerde und Samen besorgt für unser Projekt „Wir züchten Obst, Gemüse und andere Pflanzen“, also alles, was man später schön in den Garten umsetzen kann. Wir skypen viel mit unseren vielen Verwandten in Italien, besuchen alle möglichen Plattformen zum Thema Corona und setzen uns mit den Informationen auseinander, um den Kindern zu verdeutlichen, dass nicht nur wir mit dem Problem zu kämpfen haben, sondern die ganze Welt.“ Außerdem macht die Familie unterschiedlichen Sport von Yoga, Pilates und Stretching über Zumba bis Jazzdance mithilfe von YouTube. Mit dem Papa machen die Mädchen Hausmusik, er spielt Gitarre und sie singen die Songs aus den Charts dazu. Auch die Essensplanung wird von der Mutter mit den Kindern durchgesprochen. „Von den Kindern kommen tolle Menüvorschläge, die wir dann in der Küche gemeinsam umsetzen. Das macht richtig Spaß. Letzte Woche waren wir einmal kurz auf den Feldern und haben Bärlauch für ein leckeres Bärlauch-Pesto und Bärlauch-Gnocci gepflückt“, freut sich Melanie Vulcano. Gespielt wird auch, am liebsten ACTIVITY oder „Wer bin ich“. Selbst der Hund kommt nicht zu kurz und wird von Tochter Guendalina im Garten trainiert. Neben dem Spaßprogramm achtet Melanie Vulcano ebenso darauf, dass die Mädchen im Haushalt helfen. Für die Zeit der Kontaktsperre hat jedes Kind eine altersgerechte Aufgabe zugeteilt bekommen, für die es bis zur Wiedereröffnung der Schule verantwortlich ist. Um Abwechslung in den Alltag zu bringen, stehen schon zwei neue Familienprojekte an: das Wohnzimmer streichen und alle Fotos sortieren, um sie in Alben zu kleben. Damit die Kinder diese Ausnahmesituation nie vergessen, hat Melanie Vulcano ihre Töchter dazu angeregt, ein Corona-Tagebuch zu führen. „Darin halten sie jeden Abend fest, wie der Tag verlaufen ist und welche Gedanken und Gefühle sie bewegen. Ich denke, dass ist eine wertvolle Erinnerung an eine ganz besondere Zeit“. 

Patricia Leßnerkraus

 

 

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