Erster rein elektrischer 911? Porsche plant Elektrovariante

Der Sportwagenhersteller Porsche will entgegen bisherigen Ankündigungen auch sein wichtigstes Modell als Elektrovariante auf den Markt bringen. Das Unternehmen arbeite an einem rein elektrisch angetriebenen Porsche 911, berichtet das “Manager Magazin”. Geplant sei ein Antrieb mit einer Feststoffbatterie, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Das Auto werde aber angeblich “frühestens Ende des Jahrzehnts in den Verkauf gehen”, heißt es in dem Bericht. Der von Oliver Blume geführte Vorstand habe noch keine finale Entscheidung getroffen. Das Unternehmen äußerte sich dazu nicht.

Porsche setze dabei auf eine Kooperation mit dem Batterieunternehmen Quantumscape, heißt es im Unternehmen. Die Porsche-Mutter Volkswagen ist an dem US-Unternehmen beteiligt. Die Technik der Feststoffbatterien gilt allerdings in der Branche noch nicht als ausgereift.

Bislang hat Porsche nur bestätigt, den 911er als Modell mit Plug-in-Hybrid zu entwickeln. Dabei werden Verbrennungsmotor und Elektroantrieb kombiniert. Außerdem setzt Porsche-Chef Blume darauf, synthetische Kraftstoffe zu entwickeln.

Damit sollen künftig auch Verbrennungsmotoren CO2-frei angetrieben werden. Der Porsche-Chef will den Autobauer bis 2030 CO2-frei aufstellen. 2025 sollen mindestens 50 Prozent und fünf Jahre später 85 Prozent der verkauften Autos mit einem rein elektrischen oder teilelektrischen Antrieb ausgestattet werden.

Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 24 Prozent.

red / dts

Mister 800 Volt aus Korea – Neuvorstellung Kia EV6

Kia bringt mit dem EV6 jetzt seinen ersten auf einer Plattform nur für Elektroautos basierenden Stromer an den Start. Bis 2030 sollen Elektro- und Hybridfahrzeuge 40 Prozent des gesamten Marktes der Koreaner ausmachen. Den ersten Schritt hin zu diesem ehrgeizigen Ziel macht jetzt der EV6, für den Kia eine Reichweite von bis zu 528 Kilometern und eine famose Ladezeit von 18 Minuten angibt, um von zehn auf 80 Prozent zu kommen. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den schicken E-Crossover mit sportlichem Antrieb und pfiffigen Extras in Andalusien getestet.

Ein Elektroauto mit 229 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter mit gerade mal 35 Prozent Ladestand durch einen Handlingkurs zu jagen, scheint gewagt. Der erste Weg führt also zu einem High-Power-Charger von Ionity. Für eine Pause an der nahen Raststätte reicht der Stopp, es sollte aber nicht mehr als ein Espresso sein. Mit einer maximalen Ladeleistung von 240 kW sind die Akkus binnen 17 Minuten von 28 auf beruhigende 85 Prozent aufgeladen.

Der Innenraum zeigt sich mit seinen beiden Zwölf-Zoll-Displays modern, aber nicht zu futuristisch. © Kia

Der knapp 4,70 Meter lange EV6 lässt sich an, eigentlich Elektroautos der Oberklasse vorbehaltenen, 800- sowie auch an 400 Volt-Ladestationen anschließen. Die Antriebsvarianten sind entweder heckgetrieben (270 und 229 PS) oder mit Allradantrieb (235 und 325 PS). Die Einstiegsmotorisierung ist mit einer 58-kW-Batterie kombiniert, alle anderen Antriebsvarianten kommen mit einem 77,4-kWh-Akku. Für das nächste Jahr kündigt Kia ein Spitzenmodell mit 585 PS an, was den Mittelklassestromer zu einem Supersportwagen mutieren lassen dürfte.

Das schicke Heck dominiert ein LED-Leuchtenband, das sich wie eine Sichel um den Kofferraum legt. © Kia

Doch für den Alltag reicht eigentlich schon die 229 PS starke heckgetriebene Variante des EV6 aus. Zum Bremstest auf dem abgesperrten Handlingkurs tritt der knapp zwei Tonnen schwere asiatische Stromer leichtfüßig und agil an. In 7,3 Sekunden gelingt der Spurt von 0 auf 100 km/h; zuverlässig unterbrochen von kräftig zupackenden Bremsen. Die Tempolimitierung von 185 km/h liegt für ein Elektroauto dieser Klasse im oberen Bereich.

Anders als das eher kantige und nüchterne Schwestermodell Hyundai Ioniq5, das auf der gleichen Plattform steht, aber einen etwas längeren Radstand hat, zeigt sich der Kia EV6 in einer auffallend emotional und elegant gezeichneten Hülle. Der neue Konzern-Chefdesigner Luc Donckerwolke, der früher für den Volkswagen-Konzern arbeitete, ließ sie in Anlehnung an den legendären Lancia Stratos zeichnen und modellieren. Das seinerzeit von Bertone gestylte Sport- und Rallyeauto gilt auch heute noch als eine der Design-Ikonen der 1970er Jahre.

Anders als viele Mitbewerber setzen die Koreaner bei ihrem ersten reinen Elektroauto nicht auf ein SUV-Konzept, sondern auf eine mit 1,55 Metern Höhe relativ flache Karosserie, die mit einem auch optisch niedrigen Schwerpunkt an einen Shooting Brake erinnert. Der Innenraum bietet bei einem Radstand von 2,90 Metern reichlich Platz für Passagiere und Gepäck. Der Kofferraum fasst 520 bis 1300 Liter, es gibt jede Menge Ablagen und zusätzlich noch einen kleinen Frunk (zusammengesetzt aus trunk und front), also einen kleinen Kofferraum unter der Fronthaube.

Dort findet sich auch neben dem Aufladekabel auch ein Adapter, über den man den Stromer entweder mit einem anderen Stromer, mit einer Kaffeemaschine oder einem Laptop verbinden kann. Der Kia EV6 kann nämlich durch seine intelligente Rekuperation, deren Elektronik in Abhängigkeit von Abstand, Tempo, Topografie und Streckenbeschilderung die maximale Effizienz regelt, im Akku gespeicherte Energie auch wieder abgeben. Sehr löblich. Auch das Thema Nachhaltigkeit nimmt Kia ernst. Pro Fahrzeug hat man 100 PET-Flaschen recycelt, um daraus die Sitzbezüge hinten zu fertigen.

Passend zum grünen Gewissen ertönt jetzt aus den 15 Lautsprechern der Premium-Audio-Anlage aus dem Hause Meridian Vogelgezwitscher. Alternativ sorgen ein Kaminfeuer, Meeresrauschen oder das Gemurmel in einem Straßencafe für eine gehörige Portion Ausgeglichenheit während der Fahrt über die Serpentinen hinauf nach Ronda. Der straff abgestimmte EV6 beeindruckt mit kraftvollem, gleichmäßigem Schub aus dem Heck und durcheilt die Kurven sportlich. Die leichtgängige Lenkung könnte etwas mehr Rückmeldung vertragen und das Navigationssystem etwas sorgfältiger arbeiten.

Den Kia EV6 gibt es zum Preis von ab 44. 900 Euro. Zieht man die Förderprämie ab, kostet er 35.420 Euro.

Technische Daten Kia EV6 RWD

Länge / Breite / Höhe: 4,68 / 1,79 / 1,88 Meter

Antrieb: Elektromotor, 168 kW / 229 PS, 350 Nm max. Drehmoment

Batteriekapazität / Reichweite nach WLTP: 77,4 kWH/ 528 km

Ladeleistung AC: bis 10,5 DC: bis 240 kW

Beschleunigung: 7,3 von 0 auf 100 km/h

Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h (abgeregelt)

Energieverbrauch: 17, 2 kW auf 100 km (WLTP)

Preis: ab 44.900 Euro

Solveig Grewe / mid

Deutsche sehen E-Mobilität mit Skepsis

Deutschland ist in Europa Autofahrer und Autobauer-Nation Nummer 1. Aber in Sachen Elektromobilität gibt es hierzulande noch reichlich Nachholbedarf. Das beweist auch eine aktuelle Studie.

Ein Drittel der Deutschen glaubt, dass niemals mehr Elektroautos als Verbrenner durch unsere Straßen fahren werden. Auch auf die Frage, wann es mehr Elektroautos als Verbrenner auf den Straßen geben wird, konnten sich das in Deutschland nur sieben Prozent der Befragten innerhalb der nächsten fünf Jahre vorstellen und 13 Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von E.ON und KantarEMNID. Dass sowohl im Bereich der Ladeinfrastruktur als auch bei der Preisgestaltung in den vergangenen Jahren Fortschritte hin zu mehr Verbraucherfreundlichkeit gemacht wurden, ändert nichts an der Skepsis der Befragten.

Karsten Wildberger, Vorstandsmitglied von E.ON, betont: “Um die ambitionierten Ziele der Energiewende zu erreichen, brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz auch für Elektromobilität.” Er sieht die Energiewirtschaft dabei in einer Schlüsselrolle.
Viel optimistischer als die Bundesbürger sind die Südeuropäer: 43 Prozent der Befragten in der Türkei glauben, dass in den nächsten zehn Jahre mehr Elektroautos als Verbrenner unterwegs sein werden, in Italien prognostizieren das 37 Prozent. mid/Mst

Zahl der E-Autos wächst zügig – BMW und VW in Top Ten

Eine wirklich bedeutsame Rolle spielt Deutschland bei den Elektroautos (noch) nicht. Von den aktuell 5,6 Millionen weltweit zugelassenen Stromern sind hierzulande gerade mal 142.000 zugelassen. Aber immerhin können sich mit BMW (87.000 Exemplare) und VW (53.720) bei den Neuzulassungen im vergangenen Jahr zwei deutsche Hersteller in den Top Ten platzieren.

Die meisten E-Autos, nämlich 2,6 Millionen, sind nach Recherchen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in China unterwegs. Auf dem zweiten Platz folgen die USA mit 1,1 Millionen. Die aktuelle Gesamtzahl bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs um 64 Prozent.

Auch die Neuzulassungen erreichten einen neuen Höchstwert von mehr als 2,2 Millionen Fahrzeugen, ein Anstieg von 75 Prozent. “Die meisten Neuzulassungen, knapp 234.000, stammen von Tesla. Danach folgen die chinesischen Marken BYD und BAIC”, so das ZSW.

“Die deutsche Automobilwirtschaft sollte in den Milliardenmarkt mit einer eigenen Zellproduktion einsteigen”, sagt Prof. Dr. Frithjof Staiß,Vorstandsmitglied des ZSW. “So kann sie sich den hohen Wertschöpfungsanteil von Batterien an Elektroautos sichern und Lieferabhängigkeiten vom Ausland reduzieren.” mid/rhu

Porsche setzt verstärkt auf Elektromobilität

Bislang setzt Sportwagenbauer Porsche seine Kunden mit reichlich PS vor allem auf den Rennstrecken rund um den Globus unter Strom. Doch die Schwaben haben die Zeichen der Zeit erkannt und beherrschen auch die Klaviatur rund um das hohe “E”. Soll heißen: Porsche setzt verstärkt auf Elektromobilität – in der Serie, aber auch im Motorsport.

Damit Elektroautos stets vom Fleck kommen, ist eine entsprechende Lade-Infrastruktur erforderlich. Und da hat Deutschland noch einigen Nachholbedarf. Porsche will beim Stromtanken helfen. Und deshalb erweitern die Stuttgarter jetzt ihren Ladedienst für Plug-in- und Elektrofahrzeuge um fünf Länder sowie zahlreiche Funktionen.

Insgesamt verfügt die Plattform laut Porsche jetzt schon über 49.000 Ladepunkte in zwölf Ländern. Neben Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Finnland ist der neue Ladedienst nun auch in Norwegen, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien verfügbar.

Der Porsche-Charging-Service ist ganz schön clever. So verrät er unter anderem, wann an einer Ladesäule zuletzt ein Fahrzeug geladen wurde, und gibt darüber Aufschluss, wie aktuell und verlässlich die Information über den jeweiligen Ladepunkt ist. Damit sich die Ladevorgänge besser planen lassen, wird die tägliche Auslastung der Ladesäule angezeigt.

Darüber hinaus wurden die Nutzerführung in der App sowie die Navigationsfunktion verbessert, betont der Hersteller. Nach Auswahl eines Ladepunktes soll der Wechsel in die Navigation via Google Maps jetzt einfacher gelingen, auf dem Smartphone oder via Apple CarPlay im Fahrzeug, teilt Porsche mit.

Was kann der Porsche-Charging-Service? Der Dienst sucht nach den passenden Ladestationen und erledigt die Abrechnung über zentral hinterlegte Zahlungsdaten. An der Ladesäule erfolgt die Identifikation entweder per QR-Code über die App oder per “Porsche ID Card”.

In Deutschland kostet die Nutzung des Porsche-Charging-Service 2,50 Euro pro Monat. Hinzu kommen die Gebühren für die Ladevorgänge selbst, die abhängig vom Betreiber und der jeweils geladenen Menge an Strom sind. Der Dienst kann grundsätzlich von allen Fahrern von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen genutzt werden. Es gilt also nicht nur für Porsche-Besitzer: Hier laden Sie richtig. mid/rlo

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