Von Freiberg bis Korntal: 1,1 Millionen Euro für neue Hallen und moderne Plätze

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Gute Nachrichten für Sportvereine, Schulen und Kommunen: Das Land Baden-Württemberg fördert in diesem Jahr insgesamt 112 Sportstätten-Projekte mit 17,3 Millionen Euro – darunter auch mehrere Maßnahmen im Kreis Ludwigsburg. Alle eingereichten Anträge wurden bewilligt, wie Sportministerin Theresa Schopper (Grüne) am Rande der Sportministerkonferenz in Chemnitz bekannt gab.

„Sport ist ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen“, so Schopper. „Uns als Land ist es ein zentrales Anliegen, die Städte, Gemeinden und Landkreise dabei zu unterstützen, eine zeitgemäße und zukunftsfähige Sportstätteninfrastruktur zu schaffen.“

Investitionen in Hallen und Plätze – Landkreis Ludwigsburg profitiert spürbar

Besonders erfreulich: Auch der Landkreis Ludwigsburg profitiert deutlich von den Fördermitteln. Rund 1,1 Millionen Euro fließen hier in mehrere Projekte – vom Neubau bis zur Sanierung. Den größten Einzelbetrag erhält die Stadt Asperg, die für den Neubau einer Sporthalle mit 600.000 Euro gefördert wird – ein klares Signal für den Stellenwert moderner Sportinfrastruktur im städtischen Raum.

Ein ebenso wichtiges Zeichen geht nach Freiberg am Neckar: Dort fließen 81.000 Euro in die Sanierung des Kunstrasenplatzes Wasen – Heimat des SGV Freiberg. Der Verein zählt nicht nur zu den sportlich erfolgreichsten Amateurclubs der Region, sondern auch zu den ambitioniertesten Ausbildungsadressen im Jugendbereich. Dass hier bislang unter teils schwierigen Bedingungen trainiert und gespielt wurde, macht die Investition umso wertvoller.

Weitere Mittel fließen unter anderem nach Ludwigsburg, wo die Mehrzweckhalle Oßweil mit 155.000 Euro saniert wird, sowie nach Korntal-Münchingen (116.000 Euro für einen neuen Kunstrasentrainingsplatz), Bietigheim-Bissingen (91.000 Euro für die Sanierung des Sportplatzes Parkäcker), Erligheim (35.000 Euro für die Ertüchtigung der Fußballplätze) und Benningen am Neckar, wo der Rasensportplatz im Freizeitzentrum Schafwasen mit 58.000 Euro unterstützt wird.

Sand trifft Natur: Kunstaktion im Blühenden Barock in Ludwigsburg feiert die Artenvielfalt

Ludwigsburg – Im Blühenden Barock geht es bald nicht nur blühend, sondern auch bildhauerisch zur Sache: Vom 9. Mai bis zum 3. August 2025 wird der Ostgarten zur Bühne für die diesjährige Sand-Natur-Kunst-Ausstellung. Internationale Künstlerinnen und Künstler verwandeln riesige Sandhaufen in filigrane Skulpturen – und stellen dabei ein zentrales Thema in den Mittelpunkt: die Artenvielfalt.

„Bei uns steht in diesem Jahr alles im Zeichen der Artenvielfalt“, sagt Petra Herrling, Direktorin des Blühenden Barock. Passend zum Jahresthema zeigt die Ausstellung bedrohte Tierarten, sensible Ökosysteme und florale Motive – aus Sand geformt, in Szene gesetzt zwischen Blumenbeeten und unter freiem Himmel.

Die künstlerische Leitung übernimmt der niederländische Sandbildhauer Jeroen van de Vlag. Mit ihm arbeiten renommierte Künstler wie Kevin Crawford aus Australien, Benoit Dutherage aus Frankreich und Jeroen Advocaat aus den Niederlanden. Erstmals soll es auch Holzskulpturen zu sehen geben – als Ergänzung zur sandigen Vielfalt.

Speed Carving Contest

Spannung und Action gibt es an den ersten beiden Wochenenden. Am 10. Mai und 11. Mai sowie am 17. Mai und 18. Mai treten beim Speed Carving Contest Sandkünstler live gegeneinander an, um innerhalb einer Stunde ein Überraschungsmotiv zu formen. Das Publikum entscheidet über die besten Werke – ein faszinierendes Erlebnis für Jung und Alt (Start jeweils um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr).

Holzkunst erweitert die Ausstellung

Neu in diesem Jahr: Ergänzend zur Sandkunst bereichern kunstvoll geschnitzte Holzskulpturen die Ausstellung und setzen zusätzliche Akzente auf das Thema Artenvielfalt. Die Kombination aus beeindruckender Handwerkskunst, fantasievollen Motiven und der barocken Gartenpracht verspricht einen unvergesslichen Besuch.

Der vielfältig bestückte Sand-Shop erfreut die Besucherinnen und Besucher mit süßen Kleinigkeiten, Leckereien, Dekoartikeln und vielem mehr. Und nach einem wunderschönen Spaziergang durch die Ausstellung locken die verschiedenen gastronomischen Angebote der Ausstellung unter anderem mit leckeren Gerichten und kühlen Getränken. So lässt sich der Sommer unter den riesigen Platanen des Blühenden Barock genießen – der perfekte Platz für einen Urlaub zuhause oder einen entspannten Feierabend vor eindrucksvoller Kulisse.

Hintergrundinformationen:
Die Ausstellung „Sand-Natur-Kunst 2025“ ist von Freitag, 9. Mai, bis Sonntag, 3. August 2025, täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr im Ostgarten und auf der Wiese unter der Emichsburg des Blühenden Barock Ludwigsburg zu sehen.

red

Logistikriese Rhenus gibt Standort Pleidelsheim auf – 40 Stellen betroffen

Schlechte Nachrichten aus Pleidelsheim: Die Rhenus Freight Stuttgart GmbH schließt Mitte Mai ihren Standort in Pleidelsheim. Rund 40 Beschäftigte stehen vor dem Aus. Gründe sind Fahrermangel, hohe Kosten und ein Geschäft, das sich nicht mehr rechnen ließ.

Pleidelsheim/Stuttgart – In wirtschaftlich angespannten Zeiten ist die Schließung von Unternehmen und Standorten leider keine Seltenheit mehr. Nun trifft es auch den Kreis Ludwigsburg: Die Rhenus Freight Stuttgart GmbH, ein Tochterunternehmen des internationalen Logistikriesen Rhenus, wird ihren Standort in Pleidelsheim zum 17. Mai 2025 schließen. Wie das Branchenportal eurotransport.de berichtet, haben die rund 40 Beschäftigten bereits ihre Kündigung erhalten.

„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber sie ist nach intensivsten Überlegungen alternativlos“, wird Markus Kaiser, Branch Manager von Rhenus Freight Logistics, von eurotransport.de zitiert. Das operative Geschäft endet am 16. Mai, am Tag darauf bleiben die Tore geschlossen.

Turnaround nicht geschafft – Fahrermangel und Kostenexplosion als Gründe

Trotz intensiver Bemühungen sei es laut Rhenus nicht gelungen, die wirtschaftliche Situation in Pleidelsheim zu stabilisieren. Man habe Prozesse optimiert, das Serviceangebot erweitert und das Liniensetup angepasst – ohne nachhaltigen Erfolg. Der anhaltende Fahrermangel, steigende Energiepreise und der Druck auf die Transportpreise seien laut Kaiser nicht mehr kompensierbar gewesen.

Bereits seit dem Geschäftsjahr 2021 gilt der Standort als wirtschaftlich angeschlagen. In den Jahren 2021 und 2022 wies das Unternehmen laut dem Wirschaftsauskunftsportal Northdata Verluste aus. Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb der Rhenus-Gruppe werden laut dem Unternehmen derzeit geprüft.

Rhenus – ein Schwergewicht der Logistikbranche

Die Rhenus Gruppe mit Hauptsitz in Holzwickede (NRW) zählt zu den größten Logistikunternehmen Deutschlands. Mit über 40.000 Mitarbeitenden an weltweit 1.320 Standorten agiert das Unternehmen global – und ohne staatliche Beteiligung. In Stuttgart ist der Konzern unter anderem mit Rhenus Automotive und der Rhenus Port Logistics Rhein-Neckar GmbH & Co. KG vertreten.

Was mit dem Gelände in Pleidelsheim nach der Schließung geschieht, ist bislang offen. Für die Gemeinde bedeutet das Aus jedoch nicht nur den Verlust eines Arbeitgebers, sondern auch eine Lücke im regionalen Logistiknetz.

red

Verwendete Quelle: Eurotransport.de

Vertrauen mit Verzögerung: So reagiert Ludwigsburgs Politik auf Merz’ Kanzler-Wahl

Von Ayhan Güneş

Berlin/Ludwigsburg – Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ist ein designierter Bundeskanzler nicht im ersten, sondern erst im zweiten Wahlgang vom Bundestag gewählt worden. Friedrich Merz erhielt am Mittwoch nach einem turbulenten Vortag die Kanzlermehrheit – ein historischer Vorgang, der die Fragilität des neuen Regierungsbündnisses und den enormen Erwartungsdruck an das schwarz-rote Projekt schon zum Auftakt offenlegte. Auch die Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis Ludwigsburg bewerten das Geschehen in Berlin – mit Erleichterung, scharfer Kritik oder klaren Erwartungen an die neue Regierung.

Hier die Reaktionen:

CDU-Politiker Steffen Bilger, frisch gewählter Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, steht nun im Zentrum des Berliner Politikbetriebs – und sieht nach dem verpatzten Auftakt vor allem Handlungsbedarf: „Es ist gut, dass Friedrich Merz nun im zweiten Wahlgang mit klarer Mehrheit zum Bundeskanzler gewählt wurde. Sicherlich hätten wir uns den heutigen Tag der Kanzlerwahl anders gewünscht, aber wir leben in politisch äußerst herausfordernden Zeiten. Schuldzuweisungen bringen uns jetzt daher auch nicht weiter, nun ist es erst recht geboten, dass sich alle in der Koalition zügig an die Arbeit machen. Ein halbes Jahr nach dem Ampel-Ende braucht Deutschland und Europa endlich wieder eine handlungsfähige Bundesregierung. Mit dem heutigen Tag kann die Regierung ihre Arbeit aufnehmen und sich um die drängenden Probleme in unserem Land und um gute Zukunftslösungen kümmern.“

Auch sein CDU-Kollege Fabian Gramling (Wahlkreis Neckar-Zaber) betont die Bedeutung des Neuanfangs: „Auch wenn es etwas länger gedauert hat als erwartet: Die Wahl von Friedrich Merz ist ein wichtiges Zeichen. Viele Menschen erwarten einen Politikwechsel – heute ist dafür der Startschuss gefallen. Die neue Regierung muss mit Mut und Verantwortung die notwendigen Reformen anpacken. Denn nur ein starkes Deutschland kann Verantwortung für Europa übernehmen und unseren Sozialstaat dauerhaft tragen.“

Für den SPD-Bundestagsabgeordneten Macit Karaahmetoğlu war der zweite Wahlgang ein Akt der politischen Vernunft – trotz persönlicher Vorbehalte gegenüber Merz: „Ich bin erleichtert, dass Friedrich Merz im 2. Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt wurde. Nicht weil er mein Wunschkanzler ist, sondern weil Deutschland in dieser schweren Zeit eine stabile neue Bundesregierung braucht. Eine weitere Hängepartie wäre völlig unverantwortlich gewesen und hätte den antidemokratischen Kräften in unserem Land noch mehr Aufwind gegeben. Es war ein Stolperstart für den neuen Bundeskanzler, ich bin aber guter Dinge, dass die Regierungskoalition mitsamt den dazugehörigen Bundestagsfraktionen nun sehr schnell den Blick nach vorn richtet. Alles andere können wir uns nicht erlauben, es gibt zu viel zu tun.“

Grünen-Politikerin Dr. Sandra Detzer richtet ihren Blick hingegen kritisch auf die Ursachen der Unsicherheit – und spart dabei nicht mit deutlichen Worten: „Noch nie brauchte ein Bundeskanzler in der Geschichte der Bundesrepublik einen zweiten Anlauf, um gewählt zu werden. Nun sind wohl alle demokratischen Kräfte erleichtert, dass es doch noch geklappt hat. Ich gratuliere dem neuen Bundeskanzler in jedem Fall sehr herzlich.

Das Wahldesaster ist ein klares Signal an die CDU-Führungsriege: Es ist Zeit für Einbindung und Interessensausgleich, nicht für Kraftmeierei und Mackertum. Markige Sprüche sichern keine Mehrheiten, wie heute auch der Parlamentarische Geschäftsführer Steffen Bilger lernen musste. Ich hoffe sehr, dass der Bundeskanzler und seine Führungsriege aus diesem Tag lernen.“

Für Martin Hess (AfD) markiert der Tag hingegen einen politischen Tiefpunkt – seine Kritik an Friedrich Merz und der schwarz-roten Koalition ist grundlegend: „Die heutige Wahl ist ein persönliches Fiasko für Friedrich Merz – und das völlig zu Recht. Wer – koste es, was es wolle – Kanzler werden will, wer unmittelbar nach der Wahl entscheidende Versprechen bricht und damit um der Macht Willen bereitwillig eigene Werte über Bord wirft und mit sozialistischen Ideologen wie Klingbeil und Esken politische Bündnisse eingeht, darf sich nicht wundern, wenn er dafür die Quittung erhält.

 

 

Ludwigsburger Steffen Bilger übernimmt Schlüsselrolle in CDU/CSU-Fraktion

Er organisiert, verhandelt, hält die Fäden im Parlamentsbetrieb zusammen – und das künftig an vorderster Front: Steffen Bilger, Bundestagsabgeordneter aus Ludwigsburg, ist zum Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion gewählt worden. Mit über 93 Prozent Zustimmung erhält er starken Rückenwind für seine neue Rolle im Berliner Politikbetrieb.

Ludwigsburg/Berlin – Die Wahl erfolgte auf Vorschlag des neuen Fraktionsvorsitzenden Jens Spahn. Für Bilger ist es der nächste Karriereschritt in der Unionsfraktion: Der 45-jährige Volljurist sitzt seit 2009 für den Wahlkreis Ludwigsburg im Bundestag und war zuletzt stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer ist Bilger künftig für die Organisation der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zuständig, koordiniert die parlamentarischen Abläufe und vertritt die Fraktion im Ältestenrat sowie gegenüber Medien, Bundesländern und der Bundesregierung. Zudem übernimmt er die Schnittstellenfunktion zur SPD-Fraktion – seit dem Bruch der Ampel-Koalition im November 2024 regiert nun eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD.

Bilger selbst zeigt sich dankbar und kämpferisch zugleich: „Ich freue mich über das starke Votum der Mitglieder der Unionsfraktion und auf die neue Aufgabe“, erklärte er nach der Wahl. Die neue Koalition stehe vor großen Herausforderungen: „In Regierungszeiten mit relativ knappen Mehrheitsverhältnissen stehen der neuen Fraktionsführung einige Herausforderungen bevor. Als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer werde ich meinen Teil zu einem guten Zusammenhalt in unserer Fraktion und zu einer kollegialen Zusammenarbeit mit der SPD-Fraktion beitragen.“

Auch mit Blick auf die politische Lage findet Bilger klare Worte: „Nachdem Deutschland über Monate keine handlungsfähige Regierungsmehrheit hatte, übernehmen CDU/CSU und SPD nun gemeinsam Verantwortung in herausfordernden Zeiten.“ Nun gelte es, den Wahlkampf hinter sich zu lassen und sich auf die Umsetzung der vereinbarten Vorhaben zu konzentrieren.

Die Wahl von Steffen Bilger stärkt die politische Bedeutung des Wahlkreises Ludwigsburg auf Bundesebene und bringt ihn in eine zentrale Schlüsselposition innerhalb der CDU/CSU-Fraktion – mit direktem Einfluss auf die Regierungsarbeit in Berlin.

Projektion mit Botschaft: Warum das Rathaus am Freitagabend in EU-Farben erstrahlt

Zum Europatag taucht Ludwigsburg sein Rathaus in die Farben der EU – als sichtbares Bekenntnis zu Frieden, Partnerschaft und Verantwortung. In Zeiten globaler Unsicherheiten knüpft die Stadt damit an ihre eigene Geschichte an – und stellt eine Frage, die weit über die Lichtinstallation hinausgeht: Was hält Europa heute noch zusammen?

Ludwigsburg (red) – Am Freitagabend, 9. Mai, wird das Ludwigsburger Rathaus in ein besonderes Licht getaucht: Blau mit gelben Sternen und dem Schriftzug „Europa in Ludwigsburg“ – ein leuchtendes Bekenntnis zum europäischen Gedanken. Zum Europatag setzt die Stadt damit ein starkes Zeichen für Frieden, Zusammenhalt und grenzüberschreitende Freundschaft.

Die symbolträchtige Beleuchtung ist Teil der Europawoche und verweist nicht nur auf die historisch gewachsenen europäischen Wurzeln Ludwigsburgs, sondern auch auf ein bedeutendes Jubiläum: Die Städtepartnerschaft mit Montbéliard besteht seit 75 Jahren und wird an diesem Abend durch die Projektion der deutschen und französischen Fahne besonders gewürdigt.

Gerade im Jahr des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs will Ludwigsburg mit dieser Geste zur Reflexion und zum Dialog über die Bedeutung Europas einladen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, innezuhalten und ein Zeichen für Verbundenheit und gemeinsame Werte zu setzen.

Parallel zur Lichtaktion lädt die Stadt zur Europaausstellung ein: Noch bis Samstag, 17. Mai, ist diese im ersten Obergeschoss des Marstalls sowie im Schaufenster an der Ecke Lindenstraße/Kirchstraße (Lindenstraße 7) zu sehen.

SGV Freiberg meldet sich zurück – und Grobelnik explodiert

Von Ayhan Güneş

Freiberg – Wie antwortet man auf eine bittere Pokalpleite? Beim SGV Freiberg offenbar mit einem Dreierpack. Gal Grobelnik ließ am Samstag im Wasenstadion keine Zweifel, dass die Saison noch ein Ausrufezeichen verdient hat – und zwar ein großes.

Mit einem 3:1 gegen den bereits abgestiegenen FC 08 Villingen sicherte sich der SGV drei Pflichtpunkte – und mehr: Platz drei ist dem Team von Trainer Kushtrim Lushtaku nun nicht mehr zu nehmen, Platz zwei in greifbarer Nähe. Und die Fans? Feierten nicht nur den Sieg, sondern vor allem ihren neuen Torjäger.

Wiedergutmachung mit Wucht

Die Niederlage im WFV-Pokal-Halbfinale gegen Balingen saß tief. Doch Freiberg machte von Beginn an klar, dass der Frust nicht in den Beinen, sondern in der Entschlossenheit steckt. Zwölf Minuten waren gespielt, da wuchtete sich Grobelnik im Fünfer durch – 1:0. Kein Schönspiel, aber effektiver kann man sich kaum zurückmelden.

Villingen – längst abgestiegen, aber nicht bereit für ein letztes freundliches Geschenk – hielt mit dem auf, was blieb: Moral. In der 34. Minute belohnte sich der Außenseiter mit dem Ausgleich durch Karlo Kuranyi. Kurz flackerte Unsicherheit auf, doch sie hielt nicht lange.

Kopfballstärke trifft Kaltschnäuzigkeit

Nach dem Seitenwechsel dieselbe Szene, anderes Tor: Flanke in den Strafraum, Grobelnik setzt sich im Kopfballduell durch – 2:1 (55.). Dass Villingen nicht auseinanderbrach, sprach für ihre Haltung. Dass sie trotzdem nicht mehr zurückkamen, lag an Freibergs Souveränität. Und an Grobelniks Instinkt.

In der Nachspielzeit drang Alberico über rechts durch, legte in den Rückraum – und Grobelnik war wieder da. Abgezockt, aus kurzer Distanz, 3:1. Tor Nummer 12 in dieser Saison, gleichauf mit Hilal El-Helwe. Und das bei erst 32 Spieltagen.

Ziel Vizemeisterschaft – und ein Gegner unter Druck

Mit dem 60. Punkt im Gepäck bleibt der SGV punktgleich mit Offenbach – und fährt am kommenden Freitag mit klarer Ansage nach Gießen. Der FC kämpft gegen den Abstieg, steht nur zwei Punkte über dem Strich. Für Freiberg ist klar: Es geht nicht mehr nur um Geschichte, es geht um das Sahnehäubchen. Vizemeister – das wäre der letzte große Sprung einer Saison, die längst die erfolgreichste der Vereinsgeschichte ist.

Letzter Auftritt mit Drama: Meister HB Ludwigsburg verabschiedet sich mit Remis und Emotionen

Drama bis zur letzten Sekunde: Der Handball-Meister aus Ludwigsburg beendet seine Saison mit einem echten Thriller gegen den TV Mundelsheim. Ein Unentschieden, das alles hatte – Spannung, Abschiede und einen (nicht gegebenen) Siegtreffer nach der Sirene.

Ludwigsburg – Meister Ludwigsburg verabschiedet sich mit einem echten Handballkrimi in die Sommerpause. Im letzten Saisonspiel trennten sich die Gastgeber vor heimischem Publikum mit einem 30:30-Unentschieden vom Tabellendritten TV Mundelsheim – ein gerechtes Ergebnis nach 60 intensiven Minuten, geprägt von Emotionen, Spannung und Abschieden.

Die Partie begann ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für die Gäste, die nach 15 Minuten mit 5:7 in Führung lagen. Dann der erste Dämpfer für die HBL: Vincent Kesel, gerade erst eingewechselt, verletzte sich bei einem Angriff unglücklich am Fuß und musste das Spielfeld verlassen – bitter, zumal es sein letztes Spiel für Ludwigsburg war. Gute Besserung, Vincent!

Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Viktor Schneider für einen der Highlights des Spiels: Mit einem starken Eins-gegen-eins ließ er seinen Gegenspieler stehen und traf sehenswert – ein passender Abschied für ihn im HBL-Trikot. Trotzdem ging es mit einem knappen Rückstand von 17:18 in die Kabine.

Die zweite Halbzeit begann mit einem verwandelten Siebenmeter durch Jonas Krautt, der mit insgesamt sechs Treffern bester Werfer der Ludwigsburger war. Doch auch der TV Mundelsheim verwandelte einen Strafwurf im direkten Gegenzug – es entwickelte sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen.

In der 50. Minute bog die Partie in ihre dramatische Schlussphase ein: Nach einem Ballgewinn brachte Nico Schöck die HBL mit einem Konter erstmals wieder in Führung. Doch die Gäste, das aktuell stärkste Rückrundenteam der Liga, schlugen sofort mit zwei schnellen Treffern zurück.

Als nur noch eine Minute auf der Uhr war, fasste sich Nico Schöck ein Herz und erzielte mit einem kraftvollen Rückraumwurf den vielumjubelten Ausgleich. Der letzte Angriff gehörte Mundelsheim – der Ball zappelte zwar im Netz, doch der Schiedsrichter pfiff den Treffer wegen abgelaufener Spielzeit zurück. Am Ende blieb es beim 30:30 – ein Remis, das beiden Teams gerecht wurde.

red

Unfall mit vier Fahrzeugen auf der B464 – Schwerer Unfall bei Magstadt sorgt für Vollsperrung

Magstadt – Eine Kettenreaktion mit vier beteiligten Fahrzeugen hat am Montagmorgen (06.05.2025) den Berufsverkehr auf der B 464 bei Magstadt massiv ausgebremst. Gegen 06:30 Uhr kam es in Fahrtrichtung Sindelfingen zu einem folgenschweren Unfall, der eine Vollsperrung bis kurz nach 08:30 Uhr zur Folge hatte.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei kam ein 19-jähriger Fahrer eines Renault aus noch unbekannter Ursache auf Höhe eines Natursteinwerks auf die Gegenfahrbahn. Dort streifte er den Porsche eines 54-jährigen Mannes. Der Renault kippte infolgedessen auf die Seite, der Porsche kam erst im Bereich der Abfahrt Richtung Magstadt zum Stehen.

Doch damit nicht genug: Aufgrund des Unfalls wich ein 29-jähriger VW-Golf-Fahrer auf der Gegenspur aus. Eine 28-Jährige in einem VW Passat konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr dem Golf auf. Der Passat, der Renault sowie der Porsche mussten abgeschleppt werden.

Die beiden Fahrer des Renault und des Porsche erlitten leichte Verletzungen und wurden zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht. Der Verkehr wurde während der Unfallaufnahme aus Richtung Sindelfingen kommend bei Maichingen von der Bundesstraße abgeleitet. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern an.

red

Digitaler Sheriff auf Streife: Wer nicht zahlt, wird gescannt – Baden-Württemberg testet Parkraumerfassung per Kameraauto“

Mit Kameras statt Kontrollzetteln: In Stuttgart beginnt ein landesweiter Pilotversuch zur digitalen Parkraumüberwachung. Ein Scan-Fahrzeug fährt künftig durch die Straßen der Uni Hohenheim – und könnte das Knöllchensystem von Grund auf verändern. Was technisch möglich ist, wirft auch neue Fragen auf – über Effizienz, Datenschutz und den fairen Umgang mit öffentlichem Raum.

Stuttgart (ag) – Wer auf dem Campus der Universität Hohenheim falsch parkt, muss sich bald nicht mehr über einen Blockwart mit Notizbuch sorgen – sondern über ein unscheinbares Auto mit Kameras auf dem Dach. Baden-Württemberg startet bundesweit den ersten Praxistest mit einem sogenannten Scan-Fahrzeug zur digitalen Parkraumkontrolle.

Mit dem neuen Landesmobilitätsgesetz dürfen Kommunen in Baden-Württemberg künftig Fahrzeuge einsetzen, die mit Kameras und Software automatisch Kennzeichen erfassen und mit digitalen Parkdaten abgleichen. Zum Auftakt des Pilotprojekts rollt das erste Scan-Car über die Parkplätze der Uni Hohenheim in Stuttgart.

1.000 statt 50 Fahrzeuge pro Stunde

„Das neue System ist deutlich effizienter als herkömmliche Kontrollen zu Fuß“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zum Start des Pilotversuchs. Während ein Mensch zu Fuß etwa 50 Fahrzeuge pro Stunde kontrollieren könne, schaffe ein Scan-Fahrzeug bis zu 1.000. Das spare Personal – das künftig gezielter etwa an Schulwegen oder auf Geh- und Radwegen eingesetzt werden könne.

Keine Knöllchen – noch nicht

Wer jetzt schon Sorge vor digitalen Bußgeldern hat, kann vorerst aufatmen: In der ersten Testphase werden nur Daten gesammelt, um das System zu testen. Geahndet wird vorerst nicht. Erst in einem späteren Schritt sollen falsch geparkte Fahrzeuge tatsächlich registriert und verfolgt werden – sofern sich das Verfahren bewährt.

Datenschutz im Blick

Das Land verspricht einen sensiblen Umgang mit den erfassten Daten. Erhoben werden Kennzeichen, Standort und Uhrzeit sowie ein Foto des Fahrzeugs – aber keine personenbezogenen Daten. Menschen auf den Bildern sollen automatisch verpixelt werden. Daten von korrekt geparkten Autos werden umgehend gelöscht. Grundlage ist eine Abstimmung mit dem Landesdatenschutzbeauftragten.

Parkplatz-Situation bleibt angespannt

Verkehrsminister Hermann betont, es gehe nicht um Überwachung, sondern um faire Regeln im öffentlichen Raum: „Falschparken ist kein Kavaliersdelikt“, so der Minister. Besonders Gehwege würden oft rücksichtslos zugeparkt – was für Kinder, Senioren und Menschen mit Einschränkungen zur Gefahr werde.

Uni als Pilotstandort – bald auch in Städten?

Warum ausgerechnet Hohenheim? Die Universität verfügt bereits über moderne Parkautomaten mit Kennzeichenerfassung – ideale Bedingungen für den Testlauf. Kanzlerin Dr. Katrin Scheffer sieht das Projekt positiv: „Unser Campus wird damit selbst zum Forschungsobjekt.“

Der Versuch soll drei Monate dauern. Die Ergebnisse werden anschließend ausgewertet und an interessierte Kommunen weitergegeben. Auch andere Städte im Land planen bereits den Einstieg in die digitale Parkkontrolle.