Wahl ist rechtskräftig: Nico Lauxmann wird neuer OB von Kornwestheim

Kornwestheim – Vorausgegangen war eine Klage gegen die OB-Wahl in Kornwestheim, doch nun hat das Verwaltungsgericht Stuttgart entschieden: Die Wahl vom 9. Juli 2023 ist rechtskräftig. Nico Lauxmann, der als Oberbürgermeister gewählt wurde, wird nun offiziell in sein Amt eingeführt.

Erster Bürgermeister Daniel Güthler zeigt sich erfreut über die Entscheidung des Gerichts ” Es zeigt, dass wir bei der Wahlvorbereitung korrekt gearbeitet und die richtigen Entscheidungen getroffen haben”.

Auch Nico Lauxmann äußert sich positiv zu der Entscheidung: “Zum einen ganz persönlich, zum anderen, weil dies für die Stadtverwaltung sowie für die Kornwestheimerinnen und Kornwestheimer ein wichtiges Zeichen im Sinne unserer Demokratie ist. Ich hoffe, dass ich nun bald auch mit meiner Stimme bei den Beschlüssen im Gremium die Entwicklung Kornwestheims mitgestalten kann. Ich blicke voller Vorfreude auf die nächsten acht Jahre und darauf, die geplanten Projekte gemeinsam mit dem Team der Verwaltung, dem Gemeinderat und den Bürgerinnen und Bürgern zum Wohle unserer Stadt voranzutreiben.“

red

 

Vier Kandidaten noch im Rennen um OB-Posten: Kornwestheim bereitet sich auf den zweiten Wahlgang vor

Kornwestheim – Nachdem im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen konnte, steht die Entscheidung über den neuen Oberbürgermeister von Kornwestheim noch aus. Am Mittwochabend, den 28. Juni 2023, wurden nach Ablauf der erneuten Bewerbungsfrist die Kandidaten für den zweiten Wahlgang zugelassen.

Am Sonntag, den 9. Juli 2023, werden Nico Lauxmann, Kadir Koyutürk, Stefan Duscher und Thomas Hornauer erneut auf dem Stimmzettel stehen. Markus Kämmle und Zennure Funke-Ulusoy haben ihre Bewerbungen zurückgezogen und werden im zweiten Wahlgang nicht mehr antreten.

Im ersten Wahlgang erhielt Nico Lauxmann 45,19 Prozent der Stimmen und platzierte sich damit an der Spitze. Ihm folgte Kadir Koyutürk mit 23,93 Prozent, während Markus Kämmle den dritten Platz mit 18,40 Prozent erreichte. Die übrigen Kandidaten Stefan Duscher, Zennure Funke-Ulusoy und Thomas Hornauer erzielten jeweils 5,74 Prozent, 6,07 Prozent und 0,44 Prozent der Stimmen. Sonstige Kandidaten erhielten insgesamt 0,24 Prozent der Stimmen.

Für alle Bürgerinnen und Bürger, die per Briefwahl abstimmen möchten, besteht ab sofort die Möglichkeit, ihre Unterlagen zu beantragen. Der entsprechende Link ist auf der Startseite der städtischen Homepage zu finden. Bitte beachten Sie, dass die Antragstellung nur erforderlich ist, wenn die Bitte um Briefwahl für einen möglichen zweiten Wahlgang nicht bereits bei der Antragstellung für den ersten Wahlgang vermerkt wurde. Bei Fragen steht das Bürgerbüro unter der Telefonnummer 07154-202-8040 gerne zur Verfügung.

red

Keine Entscheidung im ersten Wahlgang bei Oberbürgermeisterwahl in Kornwestheim

Kornwestheim. Die Entscheidung über den neuen Oberbürgermeister oder die neue Oberbürgermeisterin der Stadt Kornwestheim bleibt vorerst aus. Am heutigen Sonntag, dem 25. Juni 2023, konnte keiner der sechs Kandidaten eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang erlangen. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Stadtverwaltung bei 41,96 Prozent.

Die Ergebnisse der Kandidatinnen und Kandidaten im Überblick zeigen ein spannendes Rennen: Nico Lauxmann erhielt 45,19 Prozent der Stimmen und platzierte sich damit an der Spitze. Ihm folgte Kadir Koyutürk mit 23,93 Prozent. Markus Kämmle erreichte 18,40 Prozent und sicherte sich den dritten Platz. Die übrigen Kandidaten Stefan Duscher, Zennure Funke-Ulusoy und Thomas Hornauer erzielten jeweils 5,74 Prozent, 6,07 Prozent und 0,44 Prozent der Stimmen. Sonstige Kandidaten erhielten insgesamt 0,24 Prozent der Stimmen.

Da keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erreichte, wird es in genau zwei Wochen, am Sonntag, dem 9. Juli 2023, zu einem zweiten Wahlgang kommen. Im Gegensatz zum ersten Wahlgang reicht im zweiten Wahlgang eine einfache Mehrheit, um den Sieg zu erringen. Die Kandidatinnen und Kandidaten, die im ersten Wahlgang zugelassen waren, sind automatisch auch für den zweiten Wahlgang zugelassen, sofern sie ihre Bewerbung nicht aktiv zurückziehen.

Screenshot: Stadt Kornwestheim

Ursula Keck, die seit 2007 Oberbürgermeisterin der Stadt Kornwestheim ist, überraschte mit der Ankündigung, nach 16 Jahren nicht erneut anzutreten. Die Amtszeit der parteilosen 59-Jährigen endet am 8. August 2023.

Wichtiger Hinweis: Bei den genannten Zahlen handelt es sich um das vorläufige Wahlergebnis. Das amtliche Endergebnis stellt der Gemeindewahlausschuss am Montagabend, 26. Juni 2023, um 18:00 Uhr im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses in öffentlicher Sitzung fest.

red

Kornwestheim wählt: Spannendes Rennen um das Bürgermeisteramt am 25. Juni

Kornwestheim – Am kommenden Sonntag, den 25. Juni 2023, steht in Kornwestheim eine bedeutende Wahl bevor. Die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihr neues Stadtoberhaupt zu wählen. Insgesamt sechs Kandidat/-innen: Nico Lauxmann, Kadir Koyutürk, Markus Kämmle, Stefan Duscher, Zennure Funke-Ulusoy und Thomas Hornauer, wurden vom Gemeindewahlausschuss zur Wahl zugelassen.

Die Wahllokale öffnen um 8:00 Uhr und schließen um 18:00 Uhr. Die Wahlzentrale für den Oberbürgermeister oder die Oberbürgermeisterin wird im Bürgerbüro des Rathauses eingerichtet sein. Die Ergebnisse aus den 24 Wahlbezirken und den sieben Briefwahlbezirken werden entweder telefonisch oder per Kurier an die Zentrale übermittelt.

Oberbürgermeisterin Ursula Keck betont die Wichtigkeit der Wahl und appelliert an alle Kornwestheimerinnen und Kornwestheimer, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. “Nehmen Sie an dieser bedeutsamen Abstimmung teil und zeigen Sie damit Ihr Engagement für Kornwestheim. Die Wahl des neuen Stadtoberhauptes liegt uns allen am Herzen. Setzen Sie Ihre Stimme ein.”

Die ersten Wahlergebnisse werden voraussichtlich ab 18:45 Uhr bekanntgegeben. Auf der offiziellen Webseite www.kornwestheim.de haben alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, die Ergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken sowie das vorläufige amtliche Wahlergebnis einzusehen. Zudem werden die Hochrechnungen auf einer Leinwand im Foyer des Rathauses übertragen.

Das endgültige Wahlergebnis wird in einer öffentlichen Sitzung des Gemeindewahlausschusses am Montag, den 26. Juni 2023, um 18:00 Uhr im Kleinen Sitzungssaal verkündet. Falls keiner der Kandidaten oder Kandidatinnen eine absolute Mehrheit erreicht, wird am Sonntag, den 9. Juli 2023, eine erneute Wahl stattfinden, bei der eine einfache Mehrheit für den Sieg ausreicht. Zwischen Montag, den 26. Juni 2023, 00:00 Uhr, und Mittwoch, den 28. Juni 2023, 18:00 Uhr, besteht die Möglichkeit zur Einreichung neuer Bewerbungen, welche den gleichen Anforderungen wie im ersten Wahlgang entsprechen müssen.

red

AfD-Kandidat scheitert in Stichwahl um Oberbürgermeisteramt in Schwerin

Schwerin – Bei der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt konnte sich AfD-Kandidat Leif-Erik Holm am Sonntag nicht durchsetzen, Rico Badenschier (SPD) kann auf seinem Posten bleiben. Nach Auszählung von 66 von 79 Wahlbezirken lag Badenschier mit rund 66 Prozent uneinholbar vor Holm, der zu diesem Zeitpunkt auf rund 34 Prozent kam. In der ersten Runde hatte Badenschier 42,0 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten, für Holm stimmten 27,4 Prozent, den parteilosen Thomas Tweer, der von CDU, FDP und den Unabhängigen Bürgern unterstützt wurde, wählten 17,1 Prozent.

AfD-Kandidaten hatten es in letzter Zeit schon öfter in Stichwahlen um Oberbürgermeister- und Landratsämter geschafft, erstmals war aber nun mit Schwerin eine Landeshauptstadt betroffen. Nach dem ersten Wahlgang hatten auch CDU, Grüne und Linke öffentlich für den SPD-Kandidaten ausgesprochen, die FDP gab keine Empfehlung ab.

red

Der Alte ist der Neue – Jürgen Kessing bleibt OB in Bietigheim-Bissingen

Die Stadt Bietigheim-Bissingen hat heute gewählt. Über 34.000 Wählerinnen und Wähler waren aufgerufen ein neues Stadtoberhaupt für die nächsten acht Jahre zu wählen. Als Kandidaten waren der amtierende OB Jürgen Kessing und der Winzer und Stadtrat Stephan Muck angetreten.

Das vorläufige Endergebnis – es war viel knapper als die meisten es vorausgesagt hatten. Doch am Ende war es eindeutig. Als der Wahlleiter und Bürgermeister Joachim Kölz das Ergebnis verkündet, ist es klar. Der Wahlsieger heißt laut vorläufigem Endergebnis Jürgen Kessing. Der 62-Jährige holt 54,74 Prozent der Stimmen. Herausforderer Stephan Muck (50) kommt auf sehr respektable 43,53. Günther Kirchknopf, der vor der Wahl seine Kandidatur zurückzog kam auf 0,94%. Oberbürgermeister Jürgen Kessing (62), der seit 2002 im Rathaus den Hut auf hat, darf somit seine dritte Amtszeit antreten.

Die Wahl in Zahlen:

Jürgen Kessing: 7.102 Stimmen – 54,74 Prozent
Stephan Muck: 5.648 Stimmen – 43,53 Prozent
Günther Kirchknopf: 122 Stimmen – 0,94
Sonstige: 102 Stimmen – 0,79

Wahlberechtigte: 34.038
Gewählt haben: 13.055
Wahlbeteiligung: 38,35 Prozent
Gültige Stimmen 12.974
Ungültige Stimmen: 81

Ayhan Günes / Ludwigsburg24

 

 

“Ich spiele auf Sieg” – Stephan Muck im Gespräch mit Ludwigsburg24

Das Rathaus ist sein Ziel. Der anstehende OB-Wahlkampf in Bietigheim-Bissingen der Weg dorthin. Nur zu gerne möchte Winzer und Gastronom Stephan Muck -Spitzname Colombo – den amtierenden Oberbürgermeister Jürgen Kessing im Amt ablösen. Der 50-jährige gebürtige Bietigheimer ist politisch erfahren. Seit 20 Jahren sitzt er schon im Gemeinderat, die ersten fünf Jahre für die Grüne Alternative Liste, danach wechselte er zu den Freien Wählern. „Dort bin ich frei in meiner Entscheidung. Wir sind eine bunte Truppe und wahrscheinlich bin ich von allen der Bunteste“, lacht Muck, den es in seinem Leben schon mehrfach aus der Kurve geworfen hat. „Ich hatte auch schon beruflich wie privat Niederlagen zu verkraften und war dann entsprechend niedergeschlagen“, sagt der Ex-DJ über sich selbst. „Aber ich habe eine Kämpfernatur, stehe immer wieder auf, entwickele neue Ideen, für die ich mich dann leidenschaftlich engagiere.“ Von seinem letzten Tiefpunkt vor einem Jahr, einem Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich, hat er sich zum Glück erholt, denn jetzt braucht er volle Power für seinen Wahlkampfendspurt.

Ein Interview von Patricia Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Herr Muck, Sie sind ein sehr direkter und vergleichsweise unkonventioneller Mensch. Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Art draußen bei den Menschen ankommen und eine Chance auf den Oberbürgermeisterposten haben?
Würde ich nicht an meine Chance glauben, würde ich nicht zur Wahl antreten. Ich spiele auf Sieg, mein Ziel sind 51 Prozent. Es ist eine Wechselstimmung spürbar. Ich bin durch meine politische sowie gastronomische Tätigkeit gut vernetzt. Außerdem bin ich der einzige Herausforderer, der gegen Herrn Kessing antritt. Nicht jeder findet ihn sympathisch, mich allerdings auch nicht. Manche mögen mir ankreiden, dass ich niemanden hofiere, sondern alle gleich behandele. Ich weiß, dass ich durch meine berufliche Historie nicht überall gleichermaßen geschätzt bin. Und ich weiß auch, dass ich nicht immer Mainstreampolitik vertrete. Aber, ich bin bei allem, was ich sage und tue, absolut authentisch, was mir sehr wichtig ist.

Sehen Sie in Bietigheim Parallelen zum OB-Wahlkampf in Ludwigsburg?
Mit Nuancen gibt es da tatsächlich Ähnlichkeiten zu Ludwigsburg, zu Freiburg und ein paar anderen, etwas kleineren Kommunen. Jemand, der da nicht selbst drinsteckt, kann die Stimmung der jeweiligen Kommune jedoch nicht wirklich nachvollziehen.

Was befähigt Sie Ihrer Meinung nach für das Amt des Oberbürgermeisters?
Da ist zum einen meine langjährige politische Erfahrung. Dann weiß ich, dass ich ein extrem guter Organisator bin, was ich schon in meinen jungen Zwanzigern als Gastronom bewiesen habe. Ein weiteres Plus ist neben meiner großen Kommunikationsfreude meine Fähigkeit, auf Menschen zu- und einzugehen sowie mich schnell auf jede Situation einstellen zu können.

Ihnen fehlt aber für eine Behörde mit mehr als 800 Mitarbeitern jegliche Verwaltungserfahrung.
In kleinen Gemeinden ist für den Bürgermeisterposten ein Verwaltungsfachmann notwendig. Hier in Bietigheim gibt es eine gut funktionierende Verwaltung, die dem Oberbürgermeister auf Verwaltungsebene enorm viel zuarbeitet oder Arbeit abnimmt. Im Verwaltungsausschuss beispielsweise beantwortet nicht der OB die Fragen, sondern der Amtsleiter. Mag sein, dass sich Herr Kessing deshalb in Bietigheim wohl etwas unterfordert fühlt. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er sich nach seiner ersten Wiederwahl schon kurz darauf als VfB-Präsident ins Spiel gebracht und dann die DLV-Präsidentschaft übernommen hat. Er ist in dieser Funktion viel unterwegs. Keiner weiß genau, wie viel Zeit er für den DLV-Posten aufbringt. Dabei bringt der Stadt dieses zusätzliche Amt außer ein paar Veranstaltungen wenig. Ein weiteres Argument für meine Führungsbefähigung ist die Tatsache, dass ich als Oberbürgermeister für eine andere Gemütslage bei den Mitarbeitern sorgen würde. Momentan fühlt sich im Rathaus niemand für ernstgenommen, die Stimmung dort ist nicht gut.

Warum haben Sie Ihre Kandidatur erst kurz vor Toresschluss eingereicht?
Meine Entscheidung für meine Kandidatur fiel bereits am 13. Januar, aber ich wollte zuerst abklären, ob es noch andere Kandidaten geben würde. Ich will unbedingt den Wechsel im Rathaus, das würde jedoch mit einem zweiten Herausforderer schwieriger werden. Aber vor meiner Bekanntgabe haben die Vorbereitungen für meine Kandidatur natürlich schon langsam Fahrt aufgenommen, da uns ja die Zeit weglief. Ich brauchte ein Team, das mich unterstützt bei Social Media, bei Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, bei der Website und allem, was so anfällt. Im Moment besteht das Team aus rund fünfzehn Personen, die das alle nahezu ehrenamtlich machen. Dennoch benötigt man auch entsprechende finanzielle Unterstützung, sei es, um Flyer zu drucken oder Anzeigen zu schalten. Aber auch das läuft inzwischen gut.

Sie wirken sehr leidenschaftlich und engagiert, man könnte auch sagen, Sie wirken geradezu euphorisch. Woher nehmen Sie Ihre ganze Energie?
Auch wenn ich derzeit nachts nur vier Stunden Schlaf bekomme, macht mir der Wahlkampf großen Spaß, weil ich viel positives Feedback aus der Bevölkerung erhalte, von jung bis alt. Vor ein paar Tagen erst kam ein Herr um die 80 auf mich zu und sagte: ‚Junge, wenn du jemanden brauchst, der deine Flyer verteilt, dann ruf mich an, ich mache das für dich‘. Es passieren gerade so viele großartige Dinge, die können keine Zufälle sein, eins fügt sich perfekt ins andere. Das beflügelt mich förmlich, zumal ich eh ein sehr begeisterungsfähiger Mensch bin.

Fahren Sie auch mal runter und wie kommen Sie dann zur Ruhe?
Natürlich schalte auch ich mal ein paar Gänge runter. Momentan helfen mir dabei die Beatles vor allem mit ihrem Song ‚The long and winding road‘. Wenn ich nachts wach werde, dann stehe ich auf und spaziere draußen ganz allein eine Runde und höre dabei diesen Song auf dem Handy. Während ich arbeite läuft dagegen klassische Musik im Hintergrund. Gelegentlich nehme ich mir kurze Auszeiten, trinke irgendwo einen Kaffee und schalte dabei das Handy aus.

Sie betreiben derzeit Ihren Weinbau und bewirtschaften Ihren „Besa em Städtle“. Was passiert damit, wenn Sie die Wahl tatsächlich gewinnen sollten?
Beide Aufgaben neben dem Amt des OBs noch auszuüben, sehe ich als unmöglich an. Im Weinbau sind die zeitlichen Anforderungen sehr hoch und reich wird man davon heutzutage auch nicht mehr. Dazu kommt meine ständige Anwesenheit im Besen, so dass mir ja jetzt schon nur noch höchstens der Sonntag fürs Privatleben bleibt. Da ist der OB-Posten durchaus ein erstrebenswertes Ziel. Deshalb werde ich die Weinberge verpachten und der Besen soll – so ist es wenigstens angedacht – innerhalb der Familie fortgeführt werden.

Brennt Ihre Frau Claudia genauso für Ihre Kandidatur wie Sie?
Nein, meine Frau ist ganz anders als ich. Sie unterstützt mich und hat mir für die Kandidatur grünes Licht gegeben.. Aber, sie bremst mich dennoch manchmal etwas ein, erdet mich. Sie selbst ist sehr zurückhaltend, scheut eher die Öffentlichkeit, geht aber trotzdem sehr gerne zu Veranstaltungen mit, wenn sie die Zeit dazu hat.

Unterstützen Sie Ihre Frau umgekehrt auch, zum Beispiel im Haushalt?
Den Haushalt haben wir zwischen uns gerecht aufgeteilt, da meine Frau auch voll berufstätig ist. Sie arbeitet in Stuttgart als Assistentin der Geschäftsführung in einem international tätigen Unternehmen, muss morgens früh raus und kommt abends spät heim. Wenn ich den Haushalt mache, beispielsweise staubsauge, kann ich dabei übrigens auch herrlich abschalten.

Haben Sie derzeit noch Zeit für Hobbys?
Nein, die hatte ich aber auch schon vorher als Gemeinderat nicht. Ich habe zwar jetzt wieder mit Joggen angefangen, aber dann sofort Probleme mit den Waden bekommen. War wohl gleich zu Beginn etwas zu viel. Zeit für Bücher habe ich leider auch nicht, ich schaue dann eher YouTube-Filme beispielsweise von Eckhart Tolle an. Er ist Autor spiritueller Bücher. Ich lese Tageszeitung, ganz intensiv natürlich den Lokalteil. Ein Muss ist der Kicker, denn Fußball ist eine Leidenschaft von mir.

Können Sie Urlaub genießen und vom Alltag loslassen?
Ja, das kann ich durchaus. Entweder wandern meine Frau und ich oder wir liegen relaxed am Strand. Wir wechseln gerne jährlich zwischen Italien und Südfrankreich. Dieses Jahr möchte meine Frau mit mir gerne eine Alpenüberquerung machen, zu Fuß, aber ohne Gepäck. Meinetwegen müssen wir aber nicht unbedingt wegfahren, ich würde auch gerne Urlaub daheim machen. Das Hohenlohische gefällt mir sehr gut, weshalb wir zum Baden gerne an die Jagst fahren. Aber meine Frau möchte ihren Urlaub halt lieber woanders verbringen. Allerdings enden meine Vorschläge bei ihr nördlich vom Main. Egal, was ich ihr da vorschlage, sie ist wenig begeistert davon.

Was macht Ihre Beziehung aus?
Unsere Beziehung ist einfach wunderschön. Als ich vor siebzehn Jahren meine jetzige Frau traf, war plötzlich alles anders. Sie hat mich damals in einem Zustand der Niedergeschlagenheit kennengelernt. Sie hat sich von meinem Zustand aber zum Glück nicht abschrecken lassen. Drei Monate nach unserem Kennenlernen habe ich ihr schon einen Heiratsantrag gemacht und mich mit ihr verlobt. Seitdem sind wir glücklich, inzwischen verheiratet. Sie ist nicht mit allem einverstanden, was ich mache, aber sie hört mir zu und versteht mich.

Darf Ihre Frau Sie kritisieren?
(lacht) Nein, das darf sie nicht, aber sie macht es ständig, ohne Pietät. Mir ist ihre Meinung wichtig und ich bin in der Lage, ihre Meinung stehen zu lassen, ohne meine aufzugeben oder zu versuchen, sie unbedingt von meinem Standpunkt zu überzeugen. Ich habe gelernt, dass Männer und Frauen eine unterschiedliche Sprache sprechen und sich oftmals deshalb nicht verstehen. Damit kann ich umgehen, da ich gelernt habe, Meinungsverschiedenheiten auch mal mit Humor zu nehmen. Was meine Frau alles für mich macht und wie viel sie mir auf der persönlichen Ebene gibt, ist kaum in Worte zu fassen.

Sollten Sie am Sonntag gewählt werden, geht dann für Sie ein Traum in Erfüllung?
Ich sehe meine Kandidatur eher als Pflicht an, ebenso wie ich meine Besenwirtschaft oder die Renaturierung brachliegender Weinberge oder die Restaurierung der gastronomischen Szene als meine Pflicht angesehen habe. Das waren alles Dinge, bei denen ich von einer Notwendigkeit ausgegangen bin. Am Ende der aktuellen Notwendigkeit steht jetzt die Ablösung des amtierenden Oberbürgermeisters. Wäre Herr Kessing ein überzeugender OB, bräuchte man mich nicht.

Bricht für Sie eine Welt zusammen, sollten Sie den Sieg nicht erringen?
Daran denke ich überhaupt nicht, keine einzige Sekunde. Ich habe auch keinen Plan B., da ich vom Fußball gelernt habe: Wenn man erfolgreich sein will, gibt es keinen Plan B.

Wenn Sie sich am Fußball orientieren, haben Sie aus dem Bereich ein Vorbild?
Jürgen Klopp natürlich, mit dem werde ich sowieso ständig verglichen und verwechselt.

Was fasziniert Sie an ihm?
Seine Lache finde ich großartig. Aber auch sein Selbstverständnis. Er vermittelt immer sehr klar, dass er ein ganz normaler Mensch ist. Er hat null Ego, kommt sehr authentisch rüber. Seine Pressekonferenzen sind inzwischen legendär, die schaue ich mir gerne ausführlich an. Obwohl er mit Liverpool uneinholbar an der Spitze steht, sagt er immer: Die Tabelle interessiert mich überhaupt nicht, wir arbeiten heute fürs nächste Spiel. Und das lebt er. Er weiß genau, wann er runterdrosseln muss und wann er wieder Gas geben sollte oder wann es nötig ist, seiner Truppe mal in den Hintern zu treten.

Wie gut können Sie hinstehen und einfordern?
Das kommt immer auf die jeweilige Situation an. Man braucht für bestimmte Situationen ein gewisses Fingerspitzengefühl. Aber wenn es notwendig ist, kann ich sehr deutlich klare Kante zeigen.

Zum Abschluss würden wir gerne von Ihnen drei gute Gründe wissen, warum die Bürger Ihnen am Sonntag ihre Stimme geben sollen.
Ich bin einer aus dem Volk und fürs Volk. Ich verstehe die Menschen in Bietigheim-Bissingen und werde mich um ihre Anliegen kümmern. Das hört sich vielleicht banal an, ist aber genau das, was bislang fehlt: der Respekt vor den Bürgern und vor den Mitarbeitern. Das wird sich mit mir definitiv ändern. Mein Slogan lautet: Den Wandel wählen. Und genau den will ich als Oberbürgermeister gestalten.

Herr Muck, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Ich bin niemandem Knecht – Das große Ludwigsburg24-Interview mit OB Werner Spec

Dynamisch nimmt Oberbürgermeister Werner Spec die alten Steinstufen hoch zu den Büroräumen unserer Onlinezeitung Ludwigsburg24 im Film- und Medienzentrum. Obwohl er wegen des laufenden Wahlkampfs einen noch dichteren Terminkalender hat, nimmt er sich die Zeit für ein ausführliches Gespräch in unserer Redaktion – leicht sonnengebräunt, bestens gelaunt und vor allem leidenschaftlich kämpfend für die Zukunftsthemen seiner Stadt.

 

Herr Spec, Sie sind ein Mann der klaren und offenen Worte. Ist es für einen Politiker nicht manchmal besser zu bestimmten Themen zu schweigen und sein Ding einfach durchzuziehen?

Ich habe schon immer den Anspruch gehabt, die effizientesten Lösungen zu realisieren, weil alle suboptimalen Lösungen, faulen Kompromisse oder der kleine gemeinsamste Nenner unterm Strich zu wenig bringen. Deshalb vermeide ich geräuschlose Absprachen im Vorfeld von öffentlich werdenden Diskussionen, um die besten Ergebnisse auf offener Bühne zu erarbeiten. Das ist anstrengender, aber ehrlicher.

 

So eine Ehrlichkeit schafft aber nicht nur Freunde…

Das ist richtig, es hagelt auch entsprechend Kritik, auch über die Presse. Um das durchzustehen, benötigt es eine gehörige Portion Standvermögen. Aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Ehrlichkeit stets die beste Grundlage ist.

 

Als Privatier würden Sie an Lebensqualität gewinnen, hätten mehr Zeit für Familie, Freunde und sich selbst. Warum tun Sie sich den Wahlkampf und eine dritte Amtszeit noch an?

In einem meiner letzten Urlaube habe ich mich tatsächlich sehr stark mit den verlockenden Gedanken eines intensiveren Privatlebens auseinandergesetzt. Umgekehrt ist es aber so, dass ich es als Glück empfinde, in einer Stadt mit solch vielfältigem Potential arbeiten zu dürfen. Wir stehen jetzt vor einer Entwicklung mit geradezu stürmischer Veränderung: sei es die Mobilitätsverbesserung, der Klimaschutz, die Wucht der Digitalisierung, die Wohnungsnot, die Bildung. Selbst für jemand wie mich mit jahrelanger Erfahrung und erarbeiteter Kompetenz, ist diese Herausforderung eine Herkulesaufgabe. Letztendlich möchte ich dieser tollen Stadt etwas zurückgeben, indem ich mich nochmals der Verantwortung stelle, um diese Entwicklung noch einige Jahre erfolgreich fortzusetzen.

 

Ist es auch der Reiz der Macht, der Sie antreibt weiterzumachen?

Ich selbst würde mich eher als Macher denn als Machtmensch bezeichnen. Schon als Jugendlicher hat mich gemeinwesensorientierte Arbeit in Kirche, Sport- und Musikverein begeistert, weshalb ich nach meinem Studium dann in die Kommunalverwaltung bin. Mir war schnell klar, dass ich für eine konkrete Mitgestaltung bereit sein muss, ein politisches Amt mit all seinen Belastungen zu übernehmen. Mir geht es dabei nicht um Macht per se und auch nicht um parteipolitische Macht, sondern um die Macht der Vernunft und die Möglichkeit, wichtige Themen anzugehen, nach den besten Lösungen zu suchen und sie umzusetzen.

 

Lässt Ihnen der Wahlkampf momentan genügend Zeit für Ihre eigentlichen Aufgaben?

Derzeit habe ich mein Schlafpensum nachts auf fünf, sechs Stunden reduziert, um allen Anforderungen gerecht zu werden, denn es ist mir wichtig, dass die eigentliche Arbeit für die Stadt nicht vernachlässigt werden. Momentan befinde ich mich tatsächlich in einer sehr arbeitsintensiven wie spannenden Phase. Trotz der ganzen Aufregung empfinde ich innerlich eine starke Ruhe und Gelassenheit, weil ich mir selbst nichts mehr beweisen muss. Ich bin bereit, mich mit aller Leidenschaft die nächsten Jahre für die Stadt zu engagieren, weiß aber auch, dass das Leben immer verschiedene Optionen hat und dass diese auch nicht schlecht wären.

 

Rechnen Sie eigentlich mit einer Stichwahl zwischen Ihnen und Ihrem Hauptherausforderer Matthias Knecht?

Anfangs habe ich den Wahlkampf aufgrund der Positionierung der Parteien so wahrgenommen, dass sie einen Hype für Herrn Knecht ausgelöst hat. Inzwischen spüre ich aber eine inhaltliche Auseinandersetzung zwischen den sehr unterschiedlichen Profilen der Kandidaten und empfinde seither eine deutliche Unterstützung meiner Person, weil man bei Herrn Knecht konkrete Aussagen zu den anstehenden Herausforderungen vermisst. Bei mir dagegen wissen die Menschen wofür ich stehe. Es wird deshalb spannend werden und ich könnte mir vorstellen, dass es zu einer Stichwahl kommt.

 

Geht es bei dieser Wahl wirklich um Inhalte oder spielen nicht vielmehr andere Faktoren eine wichtigere Rolle? Wie empfinden Sie den Wahlkampf?

Die Stadt steht auf einem guten Fundament, was somit wenig Angriffsfläche für andere Schwerpunkte bietet. Insoweit geht es in diesem Wahlkampf eher um persönliche Befindlichkeiten. Manche der politischen Akteure wünschen sich wohl einen etwas schwächeren Oberbürgermeister, auf den sie einen stärken Einfluss ausüben können und entsprechend wird Kritik geübt, auch über die lokale Presse, die ja immer auf der Jagd nach Schlagzeilen ist. In Ludwigsburg haben sich zum Beispiel beide Lokalzeitungen in der ÖVNP-Debatte klar mit der Haltung der Grünen solidarisiert und nicht alle wichtigen Argumente umfassend wiedergegeben. Deshalb werden die Sozialen Medien künftig immer wichtiger werden, damit die Menschen ungefilterten Zugang zu allen nötigen Informationen haben und sich ihre eigene Meinung bilden können.

 

Welche Auswirkungen hat das Verhalten von Politik und Medien auf Sie?

Bei vielen meiner Bürgermeister-Kollegen führt ein solches Verhalten häufig zur Resignation und einem Einlenken, indem sie sich selbst nicht mehr klar und deutlich positionieren. Das ist der bequemere Weg, aber für mich keine Option, auch wenn für mich das Zusammenspiel zwischen Politik und Medien nicht immer angenehm ist. Aber ich bin kein Typ, der sich davon leicht aus der Ruhe bringen lässt. Für meine Person gilt: “Ich will niemandem Knecht sein, sondern sehe mich als ersten Diener der Stadt und fühle mich allein den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet.

 

Fühlen Sie sich von manchen Angriffen dennoch verletzt?

Da ich kein abgebrühter Politiker, sondern ein Mensch bin, dem das Soziale sehr wichtig ist, geht natürlich der eine oder andere persönliche Angriff schon unter die Haut. Ich habe gelernt, dies auszuhalten. Mir hilft dabei sehr mein gutes Verhältnis zu meinen Kindern und Enkel sowie mein sportlicher Ausgleich. Aber auch meine persönliche Haltung, die sehr viel mit christlichem Glauben zu tun hat. Solange man respektvoll miteinander umgeht, bin ich offen für konstruktive Kritik und immer bereit zur Selbstreflexion.

 

Was schätzen Sie an Herrn Knecht, der sich inhaltlich nicht erkennbar von Ihnen unterscheidet?

Ich kenne Professor Knecht schon viele Jahre als Stadtverbandvorsitzenden für Sport und seit kurzem als MTV-Vorsitzenden. Er ist ein sehr sympathischer Mensch, den ich sehr schätze. Natürlich kann ich nachvollziehen, dass es ihn beruflich wieder stärker in die Heimat zurückzieht. Eigentlich hatte er sich ja für das Amt des Ersten Bürgermeisters interessiert, bevor er von politischer Seite auf eine Kandidatur als Oberbürgermeister angesprochen wurde. Ich finde es grundsätzlich toll und bereichernd, wenn Menschen bereit sind, sich für ein solches Amt mit all seinen Belastungen und privaten Einschränkungen zur Wahl zu stellen. Die Demokratie lebt von der Möglichkeit der Auswahl.

 

Sollten Sie wiedergewählt werden, könnten Sie sich dann vorstellen, Herrn Knecht künftig stärker einzubinden und ihn vielleicht als Ihren Nachfolger aufzubauen?

Ein Mann mit so einer qualifizierten Persönlichkeit hat sicherlich gute Perspektiven auch für eine Aufgabe in der kommunalen Verwaltung. Ich persönlich würde es im Fall seiner Nichtwahl unterstützen, dass er die Chance erhält, in einer anderen Funktion, die vielleicht nicht gleich so verantwortlich ist wie die eines Oberbürgermeisters, die Themen von Verwaltung und Kommunalpolitik besser kennenzulernen. Aber einen Nachfolger aufzubauen, ist nicht die Aufgabe eines Oberbürgermeisters. Er kann generell Menschen in ihrer Entwicklung unterstützen, was ich in der Vergangenheit oftmals gemacht habe. Während meiner Amtszeit sind immerhin zehn ehemalige Mitarbeiter Oberhäupter in anderen Städten geworden. Doch wer mein Nachfolger wird, entscheiden allein die Wählerinnen und Wähler.

 

Wo halten Sie sich am Wahlabend auf?

Erste Ergebnisse wird es gegen 18.30 Uhr geben, ab 19.00 Uhr könnten sich verlässliche Trends abzeichnen. Zu diesem Zeitpunkt werde ich selbstverständlich im Umfeld des Rathauses sein und erst dann entscheiden, wie sich der weitere Abend für mich gestaltet. Ich rechne übrigens mit einer hohen Wahlbeteiligung.

 

In allerspätestens acht Jahren werden Sie endgültig aus dem Amt scheiden. Welche Schlagzeile würden Sie dann gerne zum Abschied über sich lesen?

Eigentlich brauche ich keine Schlagzeile, denn mein mich sehr erfüllender Beruf und die für die Stadt erzielten Ergebnisse sind das Wesentliche für mich. Es freut mich mehr als jede positive Schlagzeile, wenn mich die Menschen auf der Straße ansprechen und sagen: „Unter Ihnen hat sich die Stadt toll entwickelt!“ Das erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit. Und wenn es dann eine Schlagzeile sein muss, dann wäre ich völlig zufrieden mit folgendem Satz: „Er ist seiner Verantwortung gerecht geworden.“

 

Nach dem Wahlkampf haben Sie sich unabhängig vom Ausgang Erholung verdient. Was für ein Urlaubstyp sind Sie – Berge oder Meer?

Da ich sehr gerne schwimme, liebe ich das Meer. Im Urlaub schwimme ich manches Mal bis zu eineinhalb Stunden am Stück. Das ist ein absolutes Elixier von mir. Aber ebenso mag ich die Berge. Über Ostern war ich erst wieder in Südtirol und die Berge dort sind einfach fantastisch. Im Urlaub bin ich auf keinen Fall der Partytyp, sondern suche in der sportlichen Bewegung an Luft, Licht und Sonne die Erholung.

 

Sind Sie ein Genießer?

Aber ja! Ein Glas köstlichen Wein, ein gutes Essen, das ist wunderbar für Körper, Geist und Seele. Ich liebe die internationale Küche, vorausgesetzt es handelt sich jeweils um die originale Küche. Ich mag Sushi, mediterrane Köstlichkeiten, indische oder russische Gerichte ebenso wie Zwiebelrostbraten oder sauere Kutteln mit Bratkartoffeln.

 

Was ist für Sie Luxus und wofür geben Sie gerne Geld aus?

Luxus ist für mich ein Urlaub, in dem ich Natur pur genießen kann. Luxus ist aber auch meine persönliche Unabhängigkeit. Materiellen Luxus brauche ich nicht, um glücklich zu sein.

 

Vervollständigen Sie bitte den Satz: „Ein Leben ohne Arbeit ist für mich….

… im Moment nicht vorstellbar.“

 

Wie stellen Sie sich Ihren Lebensabend vor?

Körperlich aktiv, mit deutlich mehr Zeit für Familie und Freunde, interessiert am Geschehen, mehr Zeit für meine Hobbies Sport, Lesen und Musik. Ich musiziere gerne mit anderen, spiele aber auch daheim zwischendrin immer wieder Trompete und Akkordeon. Beim Musizieren bin ich einer anderen Welt und kann wunderbar abschalten.

 

Gibt es für den Ruhestand noch einen Traum, den Sie sich erfüllen wollen, vielleicht bestimmte Länder erkunden oder eine neue Sprache lernen?

Mein Beruf hat mir in fast allen Bereich der Gesellschaft Einblick gegeben, so dass ich gar nicht das Gefühl habe, dass ich irgendetwas vernachlässigt hätte. Im Gegenteil, es hat mich vielmehr bereichert.

Interview:

Patricia Leßnerkraus und Ayhan Günes

 

 

 

 

Werner Spec oder Matthias Knecht ? – Ludwigsburger FDP hält sich bedeckt

Der Ortsverband der FDP in Ludwigsburg hat sich als letzte etablierte Partei im Ludwigsburger Gemeinderat hinsichtlich der Oberbürgermeister-Wahlen am 30. Juni zu einer gewissen Neutralität verschrieben. Anders als die “Freien Wähler”, Die Grünen, CDU und SPD wollen sich die Liberalen um Wolfgang Vogt, dem Ortsvorsitzenden der FDP in Ludwigsburg, für keinen der beiden Kandidaten aussichtsreichsten Kandidaten – Amtsinhaber Werner Spec und Rechtsprofessor Matthias Knecht – eindeutig festlegen und geben daher keine Wahlempfehlung heraus. “Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Ludwigsburg sollen sich ihr eigenes Bild von den Persönlichkeiten machen”, so der Ortsverband der FDP in ihrer Presseerklärung von gestern, hebt jedoch in ihrer Mitteilung die Verdienste von Amtsinhaber Spec für die Stadt in den letzten 16 Jahren hervor.

Nachfolgend die Pressemitteilung der FDP Ludwigsburg im genauen Wortlaut:

Freie Demokraten in Ludwigsburg erfreut über exzellente Bewerberlage

Die beiden aussichtsreichsten Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters, OB Werner Spec und Dr. Matthias Knecht hatten die Gelegenheit, sich bei den Freien Demokraten in Ludwigsburg vorzustellen. Dabei stellen die Freien Demokraten erfreut fest, dass beide Bewerber ein liberales, fortschrittliches Programm auf Ihrer Agenda haben.

Wir freuen uns über die gute Auswahl, die den Bürgern geboten wird: Wir sehen die Identifikation mit der Stadt, die Dr. Knecht hat, und die ihn für das Amt des Oberbürgermeisters qualifiziert. Wir sehen aber auch die Verdienste, die sich Oberbürgermeister Werner Spec in den letzten 16 Jahren für unsere Stadt erworben hat. Er hat die Entwicklung Ludwigsburgs zu einer nachhaltigen Kommune und die Bedeutung als Kreishauptstadt in vielfältiger Weise in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Mobilität und als Wohnstandort attraktiver gemacht, hat innovative Ideen eingebracht und umgesetzt. Dass er dabei in der Kommunikation mit der Presse und Gemeinderat über das Ziel hinausgeschossen sein mag, zeigt für uns eher seine Leidenschaft für die Sache, etwa in der Auseinandersetzung mit dem Kreis beim Thema Fortentwicklung des ÖPNV.

Die Freien Demokraten wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger sich selbst ein Bild von den beiden Persönlichkeiten machen, dafür brauchen sie keine Empfehlung einer Partei. Sie sollen die geleistete Arbeit von OB Spec richtig bewerten und einschätzen und Herrn Dr. Knecht als einen wählbaren Kandidaten betrachten.

OB-Wahl Ludwigsburg: Erstes Aufeinandertreffen der Kandidaten

Volles Haus beim Kandidaten-Talk für die anstehende OB-Wahl am 30. Juni in Ludwigsburg. Rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der Ludwigsburger Kreiszeitung ins Forum im Schlosspark, wo neben dem seit 16 Jahren amtierenden Oberbürgermeister Werner Spec, 61, noch weitere vier Bewerber an der Podiumsdiskussion teilnahmen und um Unterstützung warben. Neben Hauptherausforderer Matthias Knecht (43, Jurist) haben für das Rennen um den OB-Posten noch Heike Baumbach (43, Erzieherin), Jakob Novotny (26, Lehramtsstudent) und Konrad Theodor Kling (29, Architekt) den Hut in den Ring geworfen. Die Moderatoren Julia Essich-Föll und Hans-Peter Jans aus der Stadtredaktion sowie LKZ-Vizechefredakteur Peter Maier-Stein konfrontierten die Bewerber neben eigenen Fragen mit denen der Leserinnen und Leser der Zeitung. Auch das Publikum im Saal durfte sich mit seinen Anliegen direkt an die Kandidaten wenden. Die Online-Zeitung Ludwigsburg24 nutzte das erste Aufeinandertreffen der Kandidaten und verfolgte die lebhafte Diskussion über Klimawandel und Umweltschutz, Wohnungsbau, Verkehr sowie Soziales vor Ort und konzentrierte sich vor allem auf Amtsinhaber Werner Spec und seinen schärfsten Konkurrenten, den Rechtsprofessor Matthias Knecht.

Der Macher und Netzwerker: Werner Spec

Werner Spec, der ursprünglich aus Sigmaringen stammt und jetzt seine dritte Amtszeit anstrebt, bezeichnete das Amt des Oberbürgermeisters in Ludwigsburg als einen Traumjob, der ihn so erfülle, dass er erneut kandidiere. Entspannung sucht der begeisterte Sportler früh morgens im Salonwald beim Joggen. „Licht, Luft, Sonne, Natur, das ist mein Elexier“, verrät er. Werner Spec sieht sich als positiven Amtschef, weil er ein guter Zuhörer mit großer Erfahrung sei, der gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Lösungsansätze entwickele und dafür breite Mehrheiten im Gemeinderat finde. „Ich verstehe meine Rolle nicht als Moderator, sondern als erfahrener sowie fachkundiger Impulsgeber mit bundesweitem Netzwerk auf den unterschiedlichsten Ebenen. Mit mir gibt es keine Deals mit politischen Meinungsführern, sondern es geht mir bei jeder einzelnen Aufgabenstellung jeweils um das gemeinschaftliche Ringen der besten Lösung“, betont Spec. Politisch will der vierfache Großvater auch künftig punkten mit dem großen bürgerschaftlichen Engagement, das sich in den vergangenen sechzehn Jahren entwickelt und sich vor allem bei der Flüchtlingsunterbringung bestens bewährt habe. Spec, der bei seiner erneuten Kandidatur von den Freien Wählern unterstützt wird, verwies darauf, dass die Stadt nicht nur wirtschaftlich auf festem Fundament steht, sondern auch in den Bereichen Bildung, Umwelt und Soziales. Künftig geht es ihm um die Themen Untertunnelung der B 27, um Digitalisierung, Mobilität, Energiewende und Klimaschutz. „Ich habe mich für die BRT-Busse vorgekämpft, von denen wir die ersten leistungsfähigen Systeme bereits Ende 2020 einsetzen können. Das sind Niederflurbusse mit umweltfreundlichem Antrieb und mehr Platz für Kinderwagen oder Rollstühle, so dass mehr Menschen bereit sein werden auf das Auto zu verzichten. Parallel dazu entwickeln wir mehr neue Fahrradwege. Ludwigsburg wird schon in den nächsten zwei, drei Jahren –  ohne ein einziges Fahrverbot auszusprechen – eine deutlich bessere Luft bekommen“, versprach Spec seinen Bürgerinnen und Bürgern. Für kleinteiligere Baugebiete sind Shuttlebusse für zwölf bis fünfzehn Personen in Planung, die älteren oder kranken Menschen den Besuch beim Arzt oder das Einkaufen in der Stadt erleichtern sollen. Verbesserungen kündigte er ebenfalls für den preisvergünstigten Mietwohnraum an. Durch das eigens entworfene Fair-Wohnen-Modell mit der Wohnungsbau Ludwigsburg sei es garantiert, dass schon ab diesem Jahr bis 2024 zusätzliche 2.700 preisvergünstigte Wohnungen, im Schnitt ca. 450 pro Jahr, entstehen werden. Den seit zehn Jahren existierenden Energie- und Klima-Masterplan für mehr Nachhaltigkeit will Spec fortschreiben und einen breit angelegten „Dialog for Future“ starten. „Wir haben unsere Ziele für 2020 bereits 2016 erreicht, aber wir müssen und werden mehr tun“, kündigte der OB an. „Deshalb unterstütze ich die Bewegung Fridays for Future, weil es zugleich eine Riesenchance ist, wieder junge Menschen für die Fragen der Gegenwart und Zukunft zu gewinnen.“ Seine Leistungen während seiner zwei Amtsperioden unterstrich Spec auch mit seinem Hinweis auf die wirtschaftliche Situation Ludwigsburg: „Trotz Investitionen von rund einer halben Milliarde hat die Stadt Rücklagen in Höhe von 57 Millionen gebildet und ist mit nur noch 15 Millionen fast schuldenfrei.“

Der Herausforderer: Prof. Matthias Knecht

Die Gemeindefraktionen von CDU, SPD und Grüne dagegen stehen hinter dem knapp zwanzig Jahre jüngeren und in Ludwigsburg aufgewachsenen Rechtsprofessor Matthias Knecht, der als kleiner Bub davon träumte, einmal Lokführer zu werden. Seine Mitschüler aber prophezeiten ihm schon in der Abi-Zeitung eine Karriere als Oberbürgermeister. „Ich bin ein Freund unvoreingenommener Diskussion und ausgesprochen aufgeschlossen gegenüber mehr Bürgerbeteiligung. Mein Vorbild als Stadtvater ist ein bisschen Stuttgarts langjähriger OB Manfred Rommel“, verriet Knecht selbstbewusst. Vor allem die Arbeit der Jugend im Jugendgemeinderat, in der Stadt und in Sportvereinen will Knecht unbedingt weiter stärken, weshalb auch er den Dialog sucht mit der Bewegung von Fridays for Future. „Dabei geht es nicht bloß um die inhaltlichen Fragen der Zukunft. Es geht auch darum, der Jugend das Gefühl zu vermitteln, ernstgenommen zu werden.“ Pasta-Fan und Weintrinker Knecht lebt derzeit in Kempten, wo er an der dortigen Hochschule Verwaltungs-, Sozial- und Europarecht lehrt. Mit Ludwigsburg ist er durch seine ehrenamtlichen Vorstandstätigkeiten bei Sportclub, dem MTV und dem Stadtverband für Sport dennoch eng verbunden. In seiner Heimatstadt sitzt er am liebsten gemütlich auf dem Marktplatz, um entspannt über das Leben nachzudenken und etwas Gutes zu essen. Knecht ist verheiratet, hat einen Sohn, mit dem er oft in die Wilhelma geht und ist begeisterter Tennisspieler. Als möglicher Oberbürgermeister wolle er sich vorrangig mit der Wohnraumnot, den Themen beste Bildung und bestmögliche Betreuung sowie Mobilität befassen. „Aber auch Klimaschutz, Gerechtigkeit und Fair Trade treiben mich um.“ Knecht attestierte Noch-Amtsinhaber Spec gute Arbeit, die er in den meisten Bereichen fortsetzen und weiterentwickeln will. Die Wohnungsbau Ludwigsburg sieht er als Erfolgsmodell, dennoch ist ihm der Mix aus Mietern und Eigentümern wichtig. “Einerseits müssen wir die Fair-Wohnen“ fördern, andererseits müssen wir dafür sorgen, dass auch privater Wohnungsbau vorangetrieben wird.“ Verkehrspolitisch strebe er die schnelle Umsetzung von Bustrassen und neuen Radwegen an. „Die Achse Innenstadt- Campus-Schulen zum Bildungszentrum West liegt mir am Herzen, ebenso ein weiterer Ausbau in Richtung Eglosheim.“ Fest im Blick hat Knecht den Bahnhof. „Ich habe gerade erst mit dem Seniorenrat gesprochen über die Schwachstellen des Bahnhofs, wie z.B. Fehlende Lifte oder bessere Umsteigemöglichkeiten vom Bus in die Bahn. Diese Dinge sollten zeitnah bearbeitet werden, weil der Bahnhof Aushängeschild für unsere Stadt ist“, betonte er. Das nötige Know-how für die Verwaltungsarbeit bringt der Jurist jedenfalls mit. „Als Dekan meiner Fakultät habe ich Personal- und Budgetverantwortung für rund 200 Personen. Ich pflege einen sehr wertschätzenden, auf Vertrauen bauenden Führungsstil. Für Ludwigsburg sehe ich mich durchaus als Moderator und Brückenbauer zwischen Stadt, politischen Gremien und Meinungsträgern, der für alle tragfähige Kompromisse schaffen, aber auch zum richtigen Zeitpunkt ganz klare Entscheidungen treffen kann, die ich zuvor angemessen und fair vorbereitet habe.“

Inhaltlich liegen die beiden Kandidaten durchaus nah beieinander. Was sie unterscheidet ist die kommunalpolitische Erfahrung, der persönliche Stil und knapp zwei Jahrzehnte Altersunterschied.

Patricia Leßnerkraus