Residenzschloss Ludwigsburg: Ein Schloss für alle – Inklusionstag setzt starkes Zeichen für Teilhabe

Ludwigsburg – Mehr als nur ein barocker Prachtbau: Das Residenzschloss Ludwigsburg will ein Ort der Begegnung und Teilhabe sein. Mit dem Inklusionstag am Samstag, 4. Mai, setzt die Schlossverwaltung ein sichtbares Zeichen für gelebte Barrierefreiheit – und präsentiert gleich mehrere Neuerungen. Neben einem vielfältigen Programm für Menschen mit und ohne Behinderung wurden neue barrierefreie Parkplätze eingeweiht. Zudem wurde das Schloss erneut im bundesweiten Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ ausgezeichnet.

Unter dem Motto „Kultur für ALLE und mit ALLEN“ lädt die Schlossverwaltung zwischen 11 und 17 Uhr zu einem inklusiven Aktionstag mit Sonderführungen, Mitmachstationen, Musik, kulinarischen Angeboten und einer Rallye durchs Schlossgelände ein. „Barrierefreiheit beginnt mit Bewusstsein – diese Haltung leben wir im Residenzschloss Ludwigsburg tagtäglich“, sagte Schlossleiter Stephan Hurst bei der Programmvorstellung. Ziel sei es, möglichst vielen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zur Geschichte und Kultur zu ermöglichen.

Die kostenlosen Angebote richten sich an alle Interessierten – egal ob mit oder ohne Einschränkungen. In Zusammenarbeit mit Partnern wie der Scala Kultur Live gGmbH oder dem Verein Tragwerk e.V. soll ein offener Begegnungsraum geschaffen werden. Silke Rapp vom Netzwerk Inklusion betonte: „Teilhabe für alle Menschen ist fest in den UN-Konventionen verankert. Für dieses Menschenrecht setzen wir uns ein.“

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem barrierefreien Führungsangebot: Es gibt Rundgänge in Gebärdensprache, in Leichter Sprache sowie für seh- oder hörbehinderte Menschen – ausgestattet mit mobiler Hörtechnik. Auch klassische Schlossführungen werden um kleine Darbietungen erweitert. Für einige Angebote ist eine Anmeldung erforderlich.

Parallel dazu hat die Schlossverwaltung baulich nachgerüstet: Im vorderen Schlosshof wurde die Zuwegung neu gepflastert und Behindertenparkplätze geschaffen. Auch neue Fahrradbügel mit Lademöglichkeiten für E-Bikes wurden installiert. Die Investitionssumme lag bei rund 340.000 Euro.

Für das Engagement wurde das Residenzschloss erneut mit dem Zertifikat „Reisen für Alle“ ausgezeichnet. Diese bundesweite Kennzeichnung bestätigt nach objektiven Kriterien, dass Menschen mit verschiedenen Einschränkungen ein verlässliches Angebot vorfinden. Schlossleiter Hurst freut sich über die Auszeichnung: „Das Siegel ist ein sichtbares Zeichen für die Qualität unseres Angebots.“

Mit dem Inklusionstag und den baulichen Maßnahmen geht Ludwigsburgs Wahrzeichen einen weiteren Schritt in Richtung gelebter Inklusion – ein Beispiel, das Schule machen könnte.

Von links: Stephan Hurst (Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg), Claudine Iglesias-Schmidt (Schlossverwaltung Ludwigsburg), Silke Rapp (Vorstand von Tragwerk e.V. Ludwigsburg) und Edgar Lichtner (Geschäftsführer der Scala Ludwigsburg).

Residenzschloss Ludwigsburg: Besucherrekord, Klassikstars und ein neuer Inklusionstag

Ludwigsburg – Das Residenzschloss Ludwigsburg bleibt ein kulturelles Aushängeschild der Region. Mit 260.169 Gästen im Jahr 2024 verteidigte es seinen Platz als meistbesuchtes Schloss Württembergs. Am Dienstag (18. März) präsentierten Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Stephan Hurst, Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg, gemeinsam mit Partnern das Jahresprogramm 2025. Neben hochkarätigen Klassikkonzerten, modernen Musikfestivals und neuen Kunstformaten stehen auch Barrierefreiheit und Inklusion im Fokus.

Rekordjahr 2024: Schloss Ludwigsburg auf Platz drei im Land

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verzeichneten 2024 insgesamt 4,1 Millionen Besucher – ein neuer Höchstwert. Auch das Residenzschloss Ludwigsburg konnte seine Stellung behaupten. „Die Topwerte bei den Gästezahlen bestärken uns in unserer Arbeit“, betonte Patricia Alberth. „Unsere Veranstaltungen und Aktionen sprechen alle Sinne an – etwas, das in Zeiten zunehmender Digitalisierung an Bedeutung gewinnt.“

Stephan Hurst zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der vergangenen Saison: „Wir blicken auf eine sehr gute Saison zurück.“ Besonders hob er die erfolgreichen Kooperationen mit regionalen Partnern hervor. Die Ausstellung Faszination Lego® der Klötzlebauer, die noch bis zum 27. April im Alten Hauptbau zu sehen ist, habe viele Familien begeistert. Auch die Musikreihen der Ludwigsburger Schlossfestspiele und KSK Music Open seien Publikumsmagneten gewesen.

V.l.n.r.: Stephan Hurst (Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg), Alisa Käfer, Stefan Hinner und Debora Leto (Jucker Farm / Café Schlosswache) und Patricia Alberth (Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg).

Musik für jeden Geschmack: Von Anne-Sophie Mutter bis Techno

Ein Höhepunkt des Jahres 2025 sind die Ludwigsburger Schlossfestspiele, die erstmals auch Veranstaltungen im Schloss Favorite umfassen. Intendant Lucas Reuter betonte: „Unsere Zusammenarbeit mit dem Residenzschloss haben wir für die Festspielzeit 2025 intensiviert: Mehr als 20 unserer Vorstellungen finden in diesen barocken Kulissen statt.“

Zu den Highlights zählen zwei Open-Air-Konzerte im Ehrenhof: Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter wird Filmmusik-Klassiker präsentieren, während das Royal Philharmonic Orchestra bei einer „Spanischen Nacht“ auftritt – gekrönt von einem Musikfeuerwerk. „Das Residenzschloss ist der Ursprungs- und Identifikationsort des Festivals“, unterstreicht Johannes Ernst, Geschäftsführer der Ludwigsburger Schlossfestspiele.

Neben den Klassikkonzerten wird das Schloss auch 2025 wieder Schauplatz großer Musikfestivals. Lilly Scholz von der Eventstifter GmbHstellte das Programm der 13. KSK Music Open vor, die vom 25. Juli bis 3. August im barocken Schlosshof stattfinden. „Das Line-up verspricht wieder besondere Musikmomente“, sagte Scholz. Gäste dürfen sich auf Stars wie Johannes Oerding, SIDO, RIN & Schmyt und die Smashing Pumpkins freuen. „Besonders stolz sind wir über die große Bandbreite des Programms – vom Familiennachmittag beim Rabatz und Rabauken Festival bis hin zum handyfreien Konzerterlebnis“, so Scholz weiter.

Auch elektronische Musik findet ihren Platz: Beim Festival Crown of Sound am 6. September bringen Künstler wie Carl Cox, Chris Liebing oder Klaudia Gawlas den Ehrenhof mit pulsierenden Beats zum Beben.

Inklusionstag am 4. Mai: „Kultur für ALLE und mit ALLEN“

Ein besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf der Barrierefreiheit. Das Residenzschloss Ludwigsburg bietet bereits zahlreiche Angebote für Menschen mit Behinderungen, darunter barrierefreie Führungswege, Aufzüge, spezielle Führungen für Sehbehinderte sowie Programme in Leichter Sprache und Gebärdensprache.

„Das Ziel, Barrieren abzubauen, treibt uns kontinuierlich an“, betont Stephan Hurst. Am 4. Mai findet erstmals ein Inklusionstag unter dem Motto „Kultur für ALLE und mit ALLEN“ statt. In Kooperation mit verschiedenen Partnern werden interaktive Angebote geschaffen, die neue Perspektiven eröffnen:

                Inklusions-Labor von Tragwerk e.V. und Scala

                Gebärdensprachenspiel der Theo-Lorch-Werkstätte

                Para-Boccia zum Mitmachen mit dem TV Markgröningen

Zwei Veranstaltungshighlights im Mai

Auch im Mai bietet das Residenzschloss außergewöhnliche Erlebnisse:

                „Kaleidoskop – Kunst unterwegs“ (11. Mai): Eine Ausstellung des Künstlerkollektivs mit Oldtimer-Schau und Konzert im Ehrenhof – bei freiem Eintritt.

                „Melodic Wine“ (31. Mai): Ein Sommerabend, der elektronische Beats mit Weinspezialitäten aus der Region verbindet. Highlight: Eine Silent Disco unter freiem Himmel.

Neue Hochzeitsoption: Der Gardesaal als Trauort

Aufgrund hoher Nachfrage erweitert das Schloss sein Hochzeitsangebot: Neben standesamtlichen Trauungen im Herzoglichen Spielpavillon und kirchlichen Eheschließungen in der Schlosskirche oder Ordenskapelle sind nun auch freie Trauungen im klassizistischen Gardesaal möglich. „Mit dem Gardesaal schaffen wir eine weitere exklusive Kulisse für Trauungen und bieten Paaren mehr Platz für ihre Gäste“, erklärt Stephan Hurst.

Jucker Farm übernimmt das Café Schlosswache

Auch kulinarisch gibt es Neuigkeiten: Die Jucker Farm übernimmt das Café Schlosswache und bringt frischen Wind in das gastronomische Angebot. „Wir freuen uns, dass wir mit der Jucker Farm einen erfahrenen Gastronomiepartner gewinnen konnten“, sagt Hurst. Stefan Hinner von der Jucker Farm ergänzt: „Wir möchten unseren Gästen hier ein einzigartiges Café-Erlebnis bieten.“ Zum Start gibt es eine „Light-Version“ der Speisekarte mit hausgemachten Pfannkuchen-Kreationen und ausgewählten Kaffeespezialitäten.

red

Mysterium unter dem Residenzschloss Ludwigsburg: Uraltes Sonnenmuster entdeckt

Von Ayhan Güneş

LUDWIGSBURG — Das Residenzschloss Ludwigsburg ist nicht nur ein beeindruckendes barockes Meisterwerk, sondern auch ein zentraler Schauplatz zahlreicher Großveranstaltungen. Musik- und Kunstfestivals locken jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Doch mit dieser intensiven Nutzung kommt auch Verantwortung: Die Schlossverwaltung hat eine umfassende Untersuchung der Bodenbeschaffenheit veranlasst, um sicherzustellen, dass das historische Gelände auch weiterhin sicher und stabil bleibt.

Im Zuge dieser geophysikalischen Untersuchungen wurde jedoch eine unerwartete Entdeckung gemacht, die selbst die Experten überrascht: Ein kreisförmiges Muster, das an eine Sonne mit Strahlen erinnert, liegt verborgen unter den Pflastersteinen der Schlosshöfe.

Sicherheit als oberste Priorität

„Die Sicherheit unserer Gäste hat für uns höchste Priorität. Deshalb haben wir ein detailliertes Gutachten zur Bodenbeschaffenheit in den Schlosshöfen erstellen lassen“, betont Stephan Hurst, Leiter der Schlossverwaltung. Von November 2023 bis Januar 2024 wurden 21.700 Quadratmeter der Hofanlagen mit einem Georadar durchleuchtet, um die Tragfähigkeit des Bodens zu überprüfen.

„Bei Großveranstaltungen wird der Boden stark beansprucht. Der Transport und Aufbau von Bühnen üben großen Druck aus. Hohlräume im Untergrund hätten eine Gefahr darstellen können“, erklärt Volker Janzen, stellvertretender Abteilungsleiter im Amt für Vermögen und Bau in Ludwigsburg. Die Untersuchung bestätigte jedoch die Stabilität des Bodens und sicherte so den Fortbestand der Veranstaltungen.

Eine verborgene Sonne im Herzen Ludwigsburgs

Während die Untersuchungen primär der Sicherheit dienten, enthüllte das Georadar auch ein faszinierendes archäologisches Geheimnis. Dr. Meike Kirscht, Referentin für Historische Gärten bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, beschreibt den Fund begeistert: „Der ganze Hof wird im Grunde von einer Sonne mit ihren Strahlen eingenommen.“ Das kreisförmige Muster, das in einer Tiefe von etwa 30 Zentimetern entdeckt wurde, besteht aus zwei unterschiedlich großen Halbkreisen.

Die Ähnlichkeit zu einem Muster, das bereits bei Messungen im Schlossgarten der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz Schloss Bruchsal entdeckt wurde, weckt großes Interesse. Während das Muster in Bruchsal tiefer unter der Oberfläche liegt, könnte dies auf bauliche Veränderungen im Laufe der Zeit zurückzuführen sein.

Historische Bedeutung und archäologische Fragen

„Die gewonnenen Daten liefern detaillierte Informationen zum archäologischen Inventar des Untergrundes und ermöglichen so wertvolle Einblicke in die historische Entwicklung des Schlossareals“, erklärt Dr. Alexander Hemmann von der GGU mbH, dem für die Untersuchung verantwortlichen Unternehmen. Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich bei dem Sonnenmuster um Abdrücke früherer Bebauungen handelt. Doch genaue Schlüsse über das Alter oder die Bedeutung dieser Strukturen stehen noch aus.

Die Entdeckung wirft Fragen auf, die über die Sicherheit der Veranstaltungen hinausgehen. Könnte es sich bei dem Muster um ein architektonisches oder künstlerisches Symbol handeln, das tief in der Geschichte des Schlosses verankert ist? „Um was es sich dabei genau handelt, wissen wir bisher noch nicht“, sagt Dr. Meike Kirscht, und betont die Bedeutung weiterer Untersuchungen.

Ein Rätsel, das gelüftet werden will

Während die Untersuchungen zur Sicherheit des Bodens abgeschlossen sind, bleibt das Sonnenmuster ein faszinierendes Rätsel. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg planen, die Erforschung dieser Strukturen fortzusetzen. „Mit Hilfe der Bodenuntersuchungen wird nun ein Lageplan erstellt, in dem die durch die Untersuchungen bekannt gewordenen sensiblen Untergründe eingezeichnet sind“, sagt Volker Janzen.

Eines ist jedoch klar: Das Residenzschloss Ludwigsburg birgt noch immer Geheimnisse, die darauf warten, entdeckt zu werden. Mit jeder neuen Erkenntnis wird seine Bedeutung als historisches Juwel und kultureller Mittelpunkt weiter gefestigt.

Die angehängte Zeichnung zeigt den südlichen Teil des Ehrenhofs von Residenzschloss Ludwigsburg. Unten sind die Umrisse des Neuen Corps de Logis (pink) zu erkennen. Nördlich der Sonnen-Struktur ist der Brunnen mit seiner markanten Adler-Figur als pinker Kreis dargestellt. Das Alte Corps de Logis befindet sich weiter nördlich und ist nicht auf der Zeichnung abgebildet. Grafik: Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Barocke Pracht trifft Zirkusmagie: Roncalli-Artisten im Residenzschloss Ludwigsburg

Ludwigsburg – Der Circus-Theater Roncalli hat seinen nostalgischen Charme in die barocke Pracht von Ludwigsburg gebracht und verzaubert noch bis zum 1. September die Gäste vor dem Residenzschloss. In einer einzigartigen Symbiose aus Tradition und Opulenz lässt der Zirkus die Besucher in eine Welt voller Magie und Staunen eintauchen.

Manege frei vor der Südfassade

Im Vorfeld einer der letzten Vorstellungen wagte eine Delegation von Roncalli-Artisten einen Blick hinter die historischen Mauern des Residenzschlosses. Unter der Führung von Vanessa Neu, der stellvertretenden Leiterin der Schlossverwaltung, erkundeten die Künstler die prachtvollen Räume und tauchten tief in die barocke Geschichte ein. „Wir freuen uns immer, ein Stück Stadtgeschichte kennenzulernen, wenn wir hier und dort zu Gast sind. Das ist das Besondere am Reisen mit dem Circus,“ erzählt Emily McCabe, Tänzerin beim Circus-Theater Roncalli.

Besonders beeindruckt waren die Artisten von den Attika-Räumen, deren historische Ausstattung sie staunen ließ. Der Blick aus den Fenstern auf die weitläufigen Gärten des Blühenden Barocks und das nostalgische Zirkuszelt fügte dem Erlebnis eine besondere Note hinzu. „Dieser Prunk im Schloss ist einzigartig,“ sagt Noel Aguilar, ein Jongleur mit Wurzeln in einer Zirkusfamilie.

Nostalgie trifft auf Barock

Obwohl das Zirkuszelt und die barocke Residenz auf den ersten Blick unterschiedliche Welten verkörpern, entdeckten die Besucher schnell erstaunliche Parallelen. „Die Inszenierungslust ist bis heute im Schloss allgegenwärtig und bei jedem Rundgang zu entdecken,“ erklärt Vanessa Neu, stellvertretende Leiterin der Schlossverwaltung. Diese Leidenschaft für Opulenz und Illusion verbindet die historische Architektur mit den atemberaubenden Darbietungen unter der Zirkuskuppel. Sowohl die barocken Baumeister als auch die modernen Zirkuskünstler teilen das Ziel, das Publikum in eine andere Welt zu entführen und unvergessliche Momente zu schaffen.

Ein traditionsreicher Zirkus vor beeindruckender Kulisse

Der Circus Roncalli, 1975 von Bernhard Paul und André Heller in Wien gegründet, hat sich längst einen festen Platz in der Zirkuswelt erobert. Mit seinem Stammsitz in Köln schlägt er seit 2018 als Circus-Theater Roncalli eine Brücke zwischen Tradition und Innovation. Noch bis zum 1. September lädt der Zirkus vor dem Residenzschloss in Ludwigsburg zu seinen Vorstellungen ein. Danach zieht der Zirkus weiter, aber die magischen Erinnerungen an seine Darbietungen vor der barocken Kulisse werden in Ludwigsburg noch lange nachklingen.

red

Von barocker Pracht zu grüner Energie: Residenzschloss Ludwigsburg heizt jetzt klimafreundlich

Ludwigsburg – Das Residenzschloss Ludwigsburg, eines der größten Barockschlösser Deutschlands, schlägt ein neues Kapitel in seiner langen Geschichte auf – und zwar ein klimafreundliches. Seit August 2024 wird das historische Gebäude von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) umweltfreundlich mit Fernwärme beheizt. Die Umstellung von Erdgas auf Fernwärme, die größtenteils aus erneuerbaren Energien stammt, markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Klimaneutralität für das Schloss und den gesamten Landkreis.

Ein Meilenstein für Denkmalschutz und Klimaschutz

Hinter diesem Erfolg stehen rund zwei Jahre intensive Planungs- und Bauarbeiten. Die Herausforderung: Ein denkmalgeschütztes Gebäude, das nur bedingt energetisch saniert werden kann, möglichst klimaneutral zu beheizen. „Das denkmalgeschützte Residenzschloss Ludwigsburg kann nur bedingt energetisch saniert werden. Deshalb lag unser Fokus darauf, den vorhandenen Wärmebedarf möglichst durch erneuerbare Energien zu decken,“ erklärt Corinna Bosch, Leiterin des Amtes Ludwigsburg. Nach Prüfung verschiedener technischer Optionen fiel die Entscheidung zugunsten der Fernwärme, die die bestehende Erdgasheizung ersetzt.

Technische Herausforderung erfolgreich gemeistert

Ende 2022 begannen die Gespräche zwischen dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg und den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim. Bereits im Frühjahr 2023 wurden die Verträge für den Bau der Fernwärmeleitung unterzeichnet. Ein Jahr später, im Juli 2024, wurden die drei alten Erdgaskessel im Schloss durch eine Fernwärme-Übergabestation ersetzt. Dafür wurde die bestehende Fernwärmeleitung in der Charlottenstraße verlängert und die Bundesstraße B27 in einem aufwändigen Spülbohrverfahren unterquert – ein technisches Meisterstück, das zeigt, wie moderne Infrastruktur und Denkmalschutz Hand in Hand gehen können.

„Ein solch großes Objekt, wie das Residenzschloss an die Fernwärmeversorgung anzuschließen, ist auch für unser erfahrenes Experten-Team eine Herausforderung. Da will alles – von der Planung bis zum Legen der Leitungen und der dahinterstehenden Erzeugungskapazität – ineinander verzahnt sein,“ betont Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB. Die Umstellung war nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll: Die Baukosten von rund 500.000 Euro sind im Vergleich zur Errichtung einer neuen Heizzentrale, die ein Vielfaches gekostet hätte, relativ niedrig.

Klimafreundliche Zukunft für ein historisches Monument

Mit der Umstellung von Erdgas auf Fernwärme wird das Schloss zukünftig rund 400 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen – das entspricht einer Reduktion von über 80 Prozent. Möglich wird dies durch die Fernwärme der SWLB, die bereits jetzt zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien wie Solarthermie, Holzhackschnitzeln und biogasbetriebener Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird. „Beim Residenzschloss Ludwigsburg ist uns das bereits gelungen. Unsere Solarthermieanlage und das Holzheizkraftwerk tragen ihren Teil dazu bei,“ so Rager weiter.

Die Schlossverwaltung zeigt sich ebenfalls erfreut über den Fortschritt. Vanessa Neu, stellvertretende Leiterin der Schlossverwaltung Ludwigsburg, erklärt: „Den Klimaschutz in unseren historischen Monumenten voranzubringen, ist eines der Ziele der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Wir freuen uns sehr, dass wir mit einem so komplexen Monument wie dem Residenzschloss Ludwigsburg hierzu einen großen Beitrag leisten können.“

Mögliches Modell für andere historische Gebäude

Die Anbindung des Residenzschlosses Ludwigsburg an das Fernwärmenetz zeigt, wie historische Gebäude mit moderner Umwelttechnologie ausgestattet werden können. So lässt sich der Denkmalschutz mit den Anforderungen des Klimaschutzes vereinbaren, ohne die historische Substanz des Bauwerks zu beeinträchtigen.

Dieses Projekt könnte als Vorlage für ähnliche Vorhaben in anderen historischen Gebäuden dienen, sowohl in Baden-Württemberg als auch bundesweit. Die Umstellung auf Fernwärme ermöglicht es dem Residenzschloss, in eine klimafreundliche Zukunft zu blicken, während es seine jahrhundertealte Geschichte bewahrt.

Kommentar

Während das Residenzschloss Ludwigsburg heute als ein Symbol der barocken Pracht und Geschichte strahlt, wird es in Zukunft auch als Beispiel für nachhaltige Energieversorgung stehen. Die Umstellung auf Fernwärme ist nicht nur ein technischer Erfolg, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz – und ein Vorbild für andere historische Gebäude, die diesem Beispiel folgen könnten.

red

Ludwigsburger Residenzschloss erstrahlt im weihnachtlichen Glanz

Ludwigsburg – In der prachtvollen Kulisse des Ludwigsburger Residenzschlosses können Besucher die besinnliche Atmosphäre der Adventszeit erleben. Der imposante, beleuchtete Tannenbaum und die Krippe mit lebensgroßen Figuren kehren zurück, um den mittleren Schlosshof in weihnachtlichen Glanz zu tauchen. Ab Ende November verbreiten der Duft von gebrannten Mandeln, Zimt und Glühwein festliche Stimmung.

Stephan Hurst, Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg, betont die Einzigartigkeit der Adventszeit im Residenzschloss: „Auch wenn unser Schloss das ganze Jahr über festlich ist, hat die Adventszeit immer einen besonderen Zauber.“ Der beleuchtete Weihnachtsbaum und die handgeschnitzte Krippe mit ihren imposanten Figuren schmücken den Hof und machen den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis. „In der kalten Jahreszeit bieten wir wieder ein ansprechendes Programm mit ausgewählten Sonderführungen an und laden vor allem Familien dazu ein, das traumhafte Schloss zu besuchen und die weihnachtliche Atmosphäre zu genießen“, fügt Hurst hinzu.

Für Interessierte stehen am kommenden Wochenende zwei faszinierende Kostümführungen auf dem Programm. Gräfin von Weidenbach entführt um 15:00 Uhr die Besucher durch das Schloss, um Geschichten über „Etikette und Intrigen“ am württembergischen Hof zu teilen. Baronin zu Auerscheidt nimmt um 16:00 Uhr die Gäste mit auf eine Reise, bei der sie mit der italienischen Sopranistin Caterina Bonafini um die Gunst des Hofes wetteifert. Der Schlossrundgang „Zwischen List und Lust“ bietet zudem faszinierende Einblicke in die Lebenswelt des Barocks.

Eine weitere Attraktion erwartet die Besucher ab dem 24. November: Der beliebte Weihnachtsbaum im Mittleren Schlosshof erstrahlt wieder jeden Abend und lädt zu festlichen Momenten vor der imposanten Schlosskulisse ein. Die Aufbauarbeiten für den glitzernden Weihnachtsbaum begannen am 17. November. Nach den Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie in den letzten Jahren ist die Freude über die Rückkehr des festlichen Baumes umso größer.

Bereits ab Anfang Dezember wartet eine weitere Sehenswürdigkeit auf die Besucher: die große polnische Holzkrippe unter dem Balkon des neuen Hauptbaus. Die lebensgroßen Figuren dieser Krippe wurden von Schülern des Kunstgymnasiums in Zakopane, Polen, geschaffen. Die Ausstellung ist Teil des Projekts „Dialogkrippe“, das den kulturellen Austausch zwischen Polen und Deutschland fördert. Die weihnachtliche Szene mit 20 Figuren ist während der Öffnungszeiten des Residenzschlosses vom 2. Dezember bis zum 24. Januar 2024 zu bewundern.

Den Auftakt in die festliche Adventszeit bildet ein ökumenischer Gottesdienst am Samstag, dem 2. Dezember, um 18:00 Uhr in der Schlosskirche. Dekan Michael Werner und Pfarrer Alois Krist werden gemeinsam durch den Gottesdienst führen. Die Schlosskirche, einer der prachtvollsten Räume des Schlosses, feiert in diesem Jahr ihr 300-jähriges Jubiläum, das im Rahmen des Gottesdienstes feierlich begangen wird. Im Anschluss an den Gottesdienst sind die Besucher zu einem Stehempfang mit Glühwein vor der Kirche eingeladen, um die festliche Atmosphäre zu genießen

red

Weitere Infos unter:

Telefon: +49 (0) 71 41.18 64 00

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