Von barocker Pracht zu grüner Energie: Residenzschloss Ludwigsburg heizt jetzt klimafreundlich

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Ludwigsburg – Das Residenzschloss Ludwigsburg, eines der größten Barockschlösser Deutschlands, schlägt ein neues Kapitel in seiner langen Geschichte auf – und zwar ein klimafreundliches. Seit August 2024 wird das historische Gebäude von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) umweltfreundlich mit Fernwärme beheizt. Die Umstellung von Erdgas auf Fernwärme, die größtenteils aus erneuerbaren Energien stammt, markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Klimaneutralität für das Schloss und den gesamten Landkreis.

Ein Meilenstein für Denkmalschutz und Klimaschutz

Hinter diesem Erfolg stehen rund zwei Jahre intensive Planungs- und Bauarbeiten. Die Herausforderung: Ein denkmalgeschütztes Gebäude, das nur bedingt energetisch saniert werden kann, möglichst klimaneutral zu beheizen. „Das denkmalgeschützte Residenzschloss Ludwigsburg kann nur bedingt energetisch saniert werden. Deshalb lag unser Fokus darauf, den vorhandenen Wärmebedarf möglichst durch erneuerbare Energien zu decken,“ erklärt Corinna Bosch, Leiterin des Amtes Ludwigsburg. Nach Prüfung verschiedener technischer Optionen fiel die Entscheidung zugunsten der Fernwärme, die die bestehende Erdgasheizung ersetzt.

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Technische Herausforderung erfolgreich gemeistert

Ende 2022 begannen die Gespräche zwischen dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg und den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim. Bereits im Frühjahr 2023 wurden die Verträge für den Bau der Fernwärmeleitung unterzeichnet. Ein Jahr später, im Juli 2024, wurden die drei alten Erdgaskessel im Schloss durch eine Fernwärme-Übergabestation ersetzt. Dafür wurde die bestehende Fernwärmeleitung in der Charlottenstraße verlängert und die Bundesstraße B27 in einem aufwändigen Spülbohrverfahren unterquert – ein technisches Meisterstück, das zeigt, wie moderne Infrastruktur und Denkmalschutz Hand in Hand gehen können.

„Ein solch großes Objekt, wie das Residenzschloss an die Fernwärmeversorgung anzuschließen, ist auch für unser erfahrenes Experten-Team eine Herausforderung. Da will alles – von der Planung bis zum Legen der Leitungen und der dahinterstehenden Erzeugungskapazität – ineinander verzahnt sein,“ betont Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB. Die Umstellung war nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll: Die Baukosten von rund 500.000 Euro sind im Vergleich zur Errichtung einer neuen Heizzentrale, die ein Vielfaches gekostet hätte, relativ niedrig.

Klimafreundliche Zukunft für ein historisches Monument

Mit der Umstellung von Erdgas auf Fernwärme wird das Schloss zukünftig rund 400 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen – das entspricht einer Reduktion von über 80 Prozent. Möglich wird dies durch die Fernwärme der SWLB, die bereits jetzt zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien wie Solarthermie, Holzhackschnitzeln und biogasbetriebener Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird. „Beim Residenzschloss Ludwigsburg ist uns das bereits gelungen. Unsere Solarthermieanlage und das Holzheizkraftwerk tragen ihren Teil dazu bei,“ so Rager weiter.

Die Schlossverwaltung zeigt sich ebenfalls erfreut über den Fortschritt. Vanessa Neu, stellvertretende Leiterin der Schlossverwaltung Ludwigsburg, erklärt: „Den Klimaschutz in unseren historischen Monumenten voranzubringen, ist eines der Ziele der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Wir freuen uns sehr, dass wir mit einem so komplexen Monument wie dem Residenzschloss Ludwigsburg hierzu einen großen Beitrag leisten können.“

Mögliches Modell für andere historische Gebäude

Die Anbindung des Residenzschlosses Ludwigsburg an das Fernwärmenetz zeigt, wie historische Gebäude mit moderner Umwelttechnologie ausgestattet werden können. So lässt sich der Denkmalschutz mit den Anforderungen des Klimaschutzes vereinbaren, ohne die historische Substanz des Bauwerks zu beeinträchtigen.

Dieses Projekt könnte als Vorlage für ähnliche Vorhaben in anderen historischen Gebäuden dienen, sowohl in Baden-Württemberg als auch bundesweit. Die Umstellung auf Fernwärme ermöglicht es dem Residenzschloss, in eine klimafreundliche Zukunft zu blicken, während es seine jahrhundertealte Geschichte bewahrt.

Kommentar

Während das Residenzschloss Ludwigsburg heute als ein Symbol der barocken Pracht und Geschichte strahlt, wird es in Zukunft auch als Beispiel für nachhaltige Energieversorgung stehen. Die Umstellung auf Fernwärme ist nicht nur ein technischer Erfolg, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz – und ein Vorbild für andere historische Gebäude, die diesem Beispiel folgen könnten.

red