Größte städtische Solaranlage in Ludwigsburg liefert jetzt eigenen Strom

Mehr Energie selbst erzeugen, weniger abhängig sein von schwankenden Märkten: Dieses Ziel treibt immer mehr Kommunen an – auch Ludwigsburg. Mit dem kontinuierlichen Ausbau von Photovoltaik-Anlagen setzt die Stadt auf Versorgungssicherheit, Klimaschutz und langfristige Wirtschaftlichkeit. Die größte von ihnen ging nun auf der Kugelberghalle ans Netz.

Ludwigsburg – Es summt auf dem Dach der Kugelberghalle – nicht etwa von Insekten, sondern von Sonnenstrom: Mit 381 Modulen und einer Leistung von rund 164 Kilowatt-Peak ist dort die bislang leistungsstärkste Photovoltaik-Anlage im Besitz der Stadt Ludwigsburg in Betrieb gegangen. Auf rund 167.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr kommt die neue Anlage – genug, um rund 42 Vier-Personen-Haushalte komplett zu versorgen.

Der erzeugte Solarstrom wird vorrangig direkt in der Kugelberghalle genutzt, Überschüsse speist die Stadt ins öffentliche Netz ein. Das Ergebnis: ein jährlicher Ertrag von etwa 12.500 Euro durch eingesparte Stromkosten und Einspeisevergütung. Die Investition soll sich nach Angaben der Stadt in rund zwölf Jahren amortisieren. Langfristig – bei einer geplanten Laufzeit von 30 Jahren – wird die Anlage etwa fünf Millionen Kilowattstunden emissionsfreien Strom liefern.

Ausbau auf städtischen Dächern schreitet voran

Mit dem Projekt auf dem Kugelberg wächst das Solarnetz der Stadtverwaltung auf 42 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1.382 Kilowatt-Peak. Allein 25 dieser Anlagen sind im Eigentum der Stadt. Im Jahr 2024 gingen bereits sechs neue Anlagen ans Netz – unter anderem auf Schulen, Kindertageseinrichtungen und Verwaltungsgebäuden.

Sieben neue Anlagen für 2025 geplant

Auch im kommenden Jahr geht der Ausbau weiter. Auf den Dächern der Innenstadtsporthalle, des Mehrgenerationenhauses Grünbühl-Sonnenberg, des Betriebshofs der Technischen Dienste und der Hauptfeuerwache sollen neue Anlagen entstehen. Insgesamt ist für 2025 eine zusätzliche Gesamtleistung von rund 690 Kilowatt-Peak geplant. Auch bestehende Anlagen wurden übernommen – etwa auf der Friedensschule und dem Verwaltungsgebäude in der Mathildenstraße.

Nachhaltig – und wirtschaftlich

„Wir werden den Ausbau auch zukünftig weiter vorantreiben“, so Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, jedes Jahr neue, stadteigene Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von circa 500 Kilowatt-Peak zu errichten. Damit setzen wir zum einen ein klares Zeichen für eine nachhaltige Energiezukunft und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele. Zum anderen sind diese Maßnahmen ganz im Sinne unserer Konsolidierungsbemühungen. Die Investitionen sind rentabel – in wenigen Jahren werden wir wirtschaftlich davon profitieren.“

Solarstrom auch für Privatleute attraktiv

Die Stadt will aber nicht nur auf eigenen Dächern für mehr Sonnenstrom sorgen. Mit dem Förderprogramm KlimaBonus unterstützt Ludwigsburg auch private Haushalte. So gibt es finanzielle Zuschüsse für Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerke – für Inhaber der LudwigsburgCard sogar komplett kostenlos. Zudem wurden im April sogenannte „Solarbotschafter*innen“ geschult, die auf sogenannten „Solarpartys“ ihr Wissen weitergeben. Mehr Infos unter www.ludwigsburg.de/klimabonus und www.ludwigsburg.de/solar.

red

Stadt Ludwigsburg startet digitalen Solar-Check fürs Eigenheim

Die Stadt Ludwigsburg startet einen neuen Service für private Haushalte: Mit dem „Solar-Check“ können Bürgerinnen und Bürger in wenigen Minuten prüfen, ob sich ihr Dach für eine Photovoltaikanlage eignet – inklusive Prognose zu Kosten, Ertrag und Klimanutzen. Die digitale Beratung ist kostenlos, individuell und soll die Energiewende aufs eigene Haus holen.

Der Solar-Check ist ein neuer Online-Service, der Eigentümerinnen und Eigentümer in Ludwigsburg bei der Planung einer eigenen Photovoltaikanlage unterstützt. Mit nur wenigen Klicks erhalten Nutzer ein maßgeschneidertes Projekt-Exposé – inklusive Einschätzung zur Eignung des eigenen Dachs, Kostenschätzung, Technikempfehlungen, möglichen Einsparungen und Klimanutzen.

In wenigen Minuten zum persönlichen Solar-Konzept

Nach Eingabe der eigenen Adresse analysiert das Tool automatisch Dachfläche, Ausrichtung und Sonneneinstrahlung. Ergänzt um einige Angaben zum Stromverbrauch und zu den Wohnverhältnissen liefert das System konkrete Vorschläge zur technischen Umsetzung – inklusive Entscheidungshilfe, ob Einspeisung oder Eigenverbrauch wirtschaftlicher ist.

Zusätzlich zeigt das Exposé Fördermöglichkeiten auf, wie etwa den Ludwigsburger KlimaBonus, und gibt eine erste Einschätzung zu den Investitionskosten. Auch der mögliche Beitrag zum Klimaschutz wird berechnet – denn jede installierte Solaranlage spart CO₂.

Energiewende zum Selbermachen

„Ludwigsburgs Dächer haben enormes Potenzial für die Energiewende“, heißt es aus dem Rathaus. Mit dem Solar-Check wolle man den Bürgerinnen und Bürgern den Einstieg erleichtern und Hemmschwellen abbauen. Der Service wurde von Everyone Energy entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Stadt Ludwigsburg an die lokalen Gegebenheiten angepasst.

Das kostenlose Tool ist ab sofort verfügbar unter: www.ludwigsburg.de/solar-check

red

Solarpflicht für Neubauten in Baden-Württemberg sorgt für Boom – Erneuerbare Energien auch in Ludwigsburg auf dem Vormarsch

In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben die Grünen-Landtagsabgeordneten Silke Gericke, Dr. Markus Rösler und Tayfun Tok die aktuellen Fortschritte beim Ausbau der Solarenergie in Baden-Württemberg vorgestellt. Das Land zählt mit 2,1 Gigawatt neu installierter Solarleistung im Jahr 2024 zu den führenden Regionen in Deutschland. Auch im Kreis Ludwigsburg zeigt sich der Solarausbau deutlich: 54 Megawatt Photovoltaik-Leistung wurden 2024 installiert – genug, um rund 18.900 Haushalte mit Strom zu versorgen. Ein klares Signal für den Fortschritt der Energiewende in der Region.

Ludwigsburg – Der Ausbau der Solarenergie in Baden-Württemberg schreitet rasant voran. Mit 2,1 Gigawatt neu installierter Leistung im Jahr 2024 zählt das Land zu den Spitzenreitern im bundesweiten Vergleich. Die Grünen-Landtagsabgeordneten Silke Gericke (Ludwigsburg), Dr. Markus Rösler (Vaihingen/Enz) und Tayfun Tok (Bietigheim-Bissingen) sehen darin einen klaren Beleg für den Erfolg der Energiewende.

Auch im Kreis Ludwigsburg ist der Zubau deutlich spürbar: 54 Megawatt zusätzliche Photovoltaik-Leistung wurden im Jahr 2024 installiert – genug, um rechnerisch 18.900 Haushalte mit Strom zu versorgen. „Die Zahlen zeigen deutlich: Die Energiewende nimmt in Baden-Württemberg spürbar Fahrt auf“, erklärt Silke Gericke. Sie verweist auf die wirtschaftlichen Vorteile für Bürger und Handwerksbetriebe, die von der steigenden Nachfrage nach Solaranlagen profitieren.

Solarausbau auf Landesgebäuden beschleunigt

Der Solarausbau erstreckt sich nicht nur auf private und gewerbliche Dachflächen, sondern auch auf landeseigene Gebäude. „Baden-Württemberg hat mit der Solarpflicht für Neubauten und Dachsanierungen einen wichtigen Schritt gemacht“, betont Dr. Markus Rösler. Auch auf öffentlichen Gebäuden wächst die Photovoltaik-Fläche: Im Kreis Ludwigsburg sind bereits 700 Quadratmeter Dachfläche mit Solaranlagen belegt, weitere 1.700 Quadratmeter sollen bis Jahresende hinzukommen.

Photovoltaik-Leistung im Kreis Ludwigsburg um 50 Prozent gestiegen

Die installierte Photovoltaik-Leistung im Landkreis Ludwigsburg ist in den letzten zwei Jahren von 223 Megawatt auf 348 Megawatt angewachsen – ein Plus von über 50 Prozent. „Das ist ein direkter Erfolg der Photovoltaik-Strategie und des Solarbeschleunigungspakets von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck“, sagt Tayfun Tok. Die grüne Politik habe entscheidend dazu beigetragen, die Energiewende voranzutreiben.

Windkraft und Erdwärme ebenfalls im Aufschwung

Neben der Solarenergie wird auch der Ausbau der Windkraft forciert. Aktuell befinden sich 983 neue Windenergieanlagen in der Planungsphase, während landesweit bereits 778 Anlagen in Betrieb sind. Durch eine beschleunigte Genehmigungsverfahren konnte Baden-Württemberg die Bearbeitungszeit für Windräder von 22 auf 12 Monate verkürzen – ein Spitzenwert unter den Bundesländern. Zudem entstehen neue Projekte im Bereich Erdwärme, um das Energiesystem weiter zu diversifizieren.

„Dank konsequenter Maßnahmen auf Landes- und Bundesebene nimmt die Energiewende an Fahrt auf“, betonen die Grünen-Abgeordneten. Der Kreis Ludwigsburg sei auf einem guten Weg, einen wichtigen Beitrag zur klimaneutralen Energieversorgung zu leisten.

red

Deutsche Energiepreise auf Rekordhoch: Strom und Gas verteuern sich deutlich

Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten die deutschen Privathaushalte spürbare Anstiege bei den Kosten für Strom und Erdgas. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag berichtete, erhöhten sich die Gaspreise im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 um 31,3 Prozent, während die Strompreise um 21,0 Prozent zulegten. Dabei beliefen sich die Durchschnittspreise auf 12,26 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas und 42,29 Cent pro Kilowattstunde für Strom.

Gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 lagen die Gaspreise um 52,5 Prozent, die Strompreise um 26,2 Prozent höher. In den Preisen sind die Preisbremsen für Strom und Erdgas aus dem dritten “Entlastungspaket” der Bundesregierung berücksichtigt. Die Preise für Strom und Erdgas für private Haushalte stiegen auch im 1. Halbjahr 2023 weiter stark an, trotz zuletzt gesunkener Großhandelspreise.

Aufgrund der in der Regel längeren Vertragslaufzeiten für private Haushalte im Vergleich zu Großkunden und der damit verbundenen langfristigeren Energiebeschaffung der Energieversorger werden die Preisentwicklungen im Großhandel verzögert an die privaten Haushalte weitergereicht. Erdgaskunden mussten nicht nur für die Energie deutlich mehr bezahlen als im 2. Halbjahr 2022, auch die Steuern, Abgaben und Umlagen sowie die Netzentgelte trugen zu den Preissteigerungen bei. So stiegen die Netzentgelte für alle privaten Haushalte im 1. Halbjahr 2023 gegenüber dem 2. Halbjahr 2022 um 38,7 Prozent, die Kosten für Energie und Vertrieb um 30,3 Prozent sowie Steuern, Abgaben und Umlagen um 28,6 Prozent.

Private Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 200 Gigajoule und mehr zahlten 40,8 Prozent mehr für Energie und Vertrieb, bei einem Jahresverbrauch von weniger als 20 Gigajoule musste 24,3 Prozent mehr gezahlt werden. Die Strompreise für private Haushalte stiegen ebenfalls deutlich um 21,0 Prozent gegenüber dem 2. Halbjahr 2022. Hier waren vor allem die gestiegenen Preise für Energie und Vertrieb ausschlaggebend. Private Haushalte mussten im Durchschnitt 33,6 Prozent mehr für Energie und Vertrieb zahlen, Haushalte mit einem Jahresverbrauch von mehr als 15.000 Kilowattstunden zahlten 34,6 Prozent mehr, Haushalte mit weniger als 1.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch zahlten 19,2 Prozent mehr.

Nicht-Haushaltskunden, zum Beispiel Unternehmen oder Behörden, zahlten im 1. Halbjahr 2023 für Erdgas ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern durchschnittlich 7,69 Cent je Kilowattstunde. Das waren 4,6 Prozent weniger als im 2. Halbjahr 2022 und 19,6 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. Dabei mussten Nicht-Haushaltskunden mit einem geringen Jahresverbrauch von unter 1.000 Gigajoule 10,84 Cent je Kilowattstunde zahlen, das waren 47,3 Prozent mehr als im 2. Halbjahr 2022. Kunden mit einem Verbrauch von über 4 Millionen Gigajoule zahlten hingegen 50,1 Prozent weniger als im 2. Halbjahr 2022 und mit 5,65 Cent je Kilowattstunde wieder deutlich weniger als kleinere Verbraucher. Im 2. Halbjahr 2022 hatte sich dieses Preisverhältnis umgekehrt, sodass Großverbraucher höhere Preise zahlten als Kunden mit einem niedrigen Jahresverbrauch.

Für Strom zahlten Nicht-Haushaltskunden im 1. Halbjahr 2023 durchschnittlich 20,71 Cent je Kilowattstunde ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern. Damit war Strom für sie 0,1 Prozent billiger als im 2. Halbjahr 2022 und 4,4 Prozent teurer als im 1. Halbjahr 2022. Auch bei Strom gab es im 1. Halbjahr 2023 starke Preisrückgänge für Großverbraucher, während Verbraucher mit einem geringeren Jahresverbrauch mehr zahlten als im 2. Halbjahr 2022. So zahlten Kunden mit über 150.000 Megawattstunden Jahresverbrauch mit 15,89 Cent je Kilowattstunde 23,2 Prozent weniger als in der zweiten Jahreshälfte 2022. Bei einem Jahresverbrauch von unter 20 Megawattstunden im Jahr mussten die Kunden im Durchschnitt 32,47 Cent je Kilowattstunde und damit 20,2 Prozent mehr zahlen als im Vorjahreszeitraum, so die Statistiker.

red

Zweiter Frühling für Photovoltaik-Anlagen

Auch wenn die staatlich garantierte Einspeisevergütung für die Photovoltaik-Pioniere nicht wie ursprünglich von der Bundesregierung geplant 2021 nach 20 Jahren beendet wurde: Die Betreiber alter Anlagen sollten zum Förderungsende trotzdem auf Selbstversorgung mit ihrem grünen Strom umstellen.

Nach Auslauf der Förderung zahlen Energieversorger nur noch zwischen zwei und vier Cent je selbst erzeugter Kilowattstunde. Diese niedrige Vergütung macht das Einspeisen von Strom aus Alt-Anlagen unwirtschaftlich. Dafür wird die Eigennutzung immer attraktiver. Schon wegen der steigenden Strompreise der Stromlieferanten.

“Die Zahlen sprechen eindeutig für die Selbstnutzung des Solarstroms”, betont Jan Ebert von der BHW Bausparkasse. “Eigentümer einer 20 Jahre alten Anlage sparen rund 20 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem Einkauf beim Energieversorger, wenn sie ihren Strom selbst verbrauchen.”

So muss man rechnen: Der erzeugte Strom kostet neun bis zwölf Cent pro Kilowattstunde. Wer Strom für Waschmaschine, Herd oder Fernseher bei einem Energieversorger abnimmt, zahlt dagegen im Mittel 31,89 Cent – und damit dreimal so viel wie für selbst erzeugte Energie.

Eigentümer, die ihren Strom selbst nutzen möchten, können einen Fachbetrieb beauftragen, den Zähler auf Selbstversorgung umzustellen. Die Kosten dafür betragen etwa 200 Euro. Eine Speichereinheit kostet inklusive Montage rund 2.000 Euro. “Damit kann man seinen Strom auch speichern und sich so gut wie unabhängig machen”, so die Experten.

Rudolf Huber / glp

Sonnenstrom vom Eigenheim

Ein wichtiger Bestandteil vieler Programme zur Bundestagswahl 2021 sind Maßnahmen gegen den Klimawandel. Dazu zählt auch der Ausbau erneuerbarer Energien. Deshalb hat das Portal Hausfrage das Interesse deutscher Eigenheimbesitzer an Photovoltaikanlagen analysiert.

Vor allem im Osten treiben Privatpersonen den Ausbau von Solarenergie an, so das markanteste Ergebnis der Auswertung. Mit einem Index-Wert von 1,0 ist das Interesse an Photovoltaikanlagen in Brandenburg am größten. Dicht gefolgt von den Nachbarn Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Hanseaten bleiben zurückhaltend: In Bremen (Index-Wert 0,42) und Hamburg (Index-Wert 0,49) herrscht bundesweit das geringste Interesse an der Stromgewinnung aus Sonnenstrahlen.

Dabei geht es den Bundesbürgern hauptsächlich darum, den eigenen Strombedarf mit Sonnenenergie zu decken. Während knapp die Hälfte der Interessenten überschüssigen Strom auch in das öffentliche Netz einspeisen würde, gehen die Thüringer einen Schritt weiter: Beinahe 57 Prozent der Hausbesitzer wollen den Öko-Strom ausschließlich für den Eigenverbrauch verwenden, sie sind damit auch Spitzenreiter bei der Investition in einen Stromspeicher: 68 Prozent möchten sich auf diese Weise möglichst autark versorgen.

Viele Eigenheimbesitzer befassen sich im Rahmen von Modernisierungsarbeiten mit der Frage nach alternativer Energiegewinnung. Das macht sich besonders in Bremen bemerkbar: 44 Prozent der Häuser, auf denen eine Photovoltaikanlage installiert werden soll, wurden vor 1990 erbaut.

Aber nicht nur die Technologie wird stetig weiterentwickelt, sondern auch die Finanzierungsmodelle: Während sich gerade einmal 34 Prozent der Interessenten auf den Kauf einer Anlage festgelegt haben, könnten sich 64 Prozent auch eine Miete der Photovoltaikanlage vorstellen.

Rudolf Huber / glp

Deutschlands größte Solarthermie-Anlage wird in Ludwigsburg gebaut

Erste Bauvorbereitungen für Deutschlands größte Solarthermie-Anlage

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) setzen seit Mitte 2017 das kommunale Klimaschutz-Modellprojekt des Bundesumweltministeriums SolarHeatGrid “Errichtung und Anbindung der größten Solarthermie-Anlage in Deutschland an ein optimiertes Wärmeverbundnetz” um, an dem die Stadt Ludwigsburg als Kooperationspartnerin beteiligt ist. Das Projekt wird mit knapp zehn Millionen Euro gefördert. Seit Mitte 2018 bereitet das Stadtwerke-Projektteam die bauliche Umsetzung vor. Nach der intensiven Planungs- und Ausschreibungsphase beginnen Anfang März die ersten Arbeiten für die Bauumsetzungen. Im April werden für das Wärmespeicher-Fundament 24 Bohrpfähle mit Beton ausgegossen, voraussichtlich im Mai folgt der Spatenstich für die Solarthermie-Anlage auf dem Römerhügel.

Wärmespeicher

Der Wärmespeicher ist wichtiger Bestandteil des Modellprojektes. Bodo Skaletz, Vorsitzender der Geschäftsführung der SWLB, erläutert: „Durch die Errichtung der Solarthermie-Anlage in Verbindung mit einem großen Wärmespeicher wird qualitativ hochwertige, regenerativ erzeugte Wärme in das erweiterte Verbundnetz eingespeist. Damit können wir die Wärmemenge aus erneuerbaren Energien weiter erhöhen. Dank des Wärmespeichers steht die solar gewonnene Energie auch dann zur Verfügung, wenn es keine oder nur geringe Sonneneinstrahlung gibt. Die Grundlastwärme der fossil befeuerten Heizzentralen der Einzelnetze kann so durch die größtenteils regenerativ erzeugte Wärme des erweiterten Verbundnetzes ersetzt werden.“

Der Wärmespeicher entsteht ab März auf der Stadtwerke-eigenen Fläche neben dem Holzheizkraftwerk. Der runde Druckspeicher hat ein nutzbares Fassungsvermögen von 2.000 Kubikmetern und eine Höhe von 20 Metern. Er misst 14 Meter im Durchmesser.
Nach dem europaweitem Vergabeverfahren wurde das Unternehmen Kremsmüller Industrieanlagen aus Österreich mit dem Bau beauftragt. Dieses wird mit der Erstellung des Fundaments – je nach Witterung – voraussichtlich Anfang März beginnen. Die Fertigstellung des Fundaments ist für Mai 2019 geplant. Die Speicherelemente werden bereits seit Januar dieses Jahres gefertigt. Die Montagearbeiten des Speichers dauern von Mai bis November 2019, danach erfolgt die Außengestaltung mit Geländemodellierung und Baumpflanzungen. Die Außen- und Flächengestaltung des Wärmespeichers wurde in konstruktiver Zusammenarbeit mit den beteiligten Anwohnern im Herbst 2018 durchgeführt.

Solarthermie-Anlage
Die Ausschreibung für die momentan „größte Solarthermie-Anlage Deutschlands“ wurde im Juni 2018 als europaweites Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb gestartet. Drei Bieter wurden zur Angebotsabgabe aufgefordert, den Auftrag erhielt das Unternehmen Arcon-Sunmark GmbH aus Regensburg, eine Tochter der dänischen Firma Arcon-Sunmark A/S, im Dezember 2018.
Christian Stadler, Geschäftsführer Arcon-Sunmark GmbH erklärt: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim, um gemeinsam die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands zu realisieren.“
Mit rund neun Megawatt (MW) Spitzenleistung und rund 14.800 Quadratmetern Kollektorfläche bauen die Stadtwerke die größte Anlage Deutschlands. Arcon-Sunmark GmbH verbaut am Römerhügel Flachkollektoren. „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit unserer zweiten Gesellschafterin, der Stadt Kornwestheim, deren Gemeinderat und dem Privateigentümer können wir das Projekt nun teilweise auch auf Kornwestheim Gemarkung umsetzen“, freut sich Bodo Skaletz. Zum Vergleich: Die bis dato größte Solarthermie-Anlage Deutschlands befindet sich derzeit in Senftenberg, Brandenburg, mit 8.300 m² Kollektorfläche. „Die Wärmeerzeugungsprognose unserer Anlage liegt bei 5.500 Megawattstunden pro Jahr. Damit können wir circa 300 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang versorgen“, sagt Skaletz
Die Anlage auf dem Römerhügel befindet sich derzeit noch in der Planungsphase. Bis die schlüsselfertige Anlage montiert werden kann, bedarf es auch am Römerhügel einiger Vorbereitungen. Der voraussichtliche Baubeginn für die Anlage ist für Mai terminiert. Bodo Skaletz weist auf aktuelle Arbeiten hin: „Zurzeit werden zusätzliche Eidechsenhabitate errichtet. Wir stellen dafür Flächen an unserem Wasserturm Fürstenhügel zur Verfügung.“ Die Produktion der Komponenten durch Arcon-Sunmark GmbH startete bereits im Februar. Skaletz: „Wir rechnen mit der Fertigstellung der Anlage Ende dieses Jahres. Die CO2-Einsparung des gesamten Kommunalen Klimaschutz-Modellprojektes ist beeindruckend! Sie beträgt 3.700 Tonnen pro Jahr – das entspricht rund 1,6 Millionen Liter Benzin oder einer Waldfläche von rund 470 Fußballfeldern.“

Zusammenschluss bestehender Wärmenetze 

Die SWLB schließt im Rahmen des kommunalen Klimaschutz-Modellprojektes drei Fernwärme-Inselnetze an das Ludwigsburger Verbundnetz an. „Durch die Anbindung des Fernwärmenetzes – das schon heute die Wärme für große Teile der Stadt mit überwiegend nachwachsenden Rohstoffen bereitstellt – an die noch rein fossil befeuerten Netze Rotbäumlesfeld, Technische Dienste Ludwigsburg und Kornwestheim Nord, erhöhen wir die Wärmequalität in den neu angeschlossenen Netzen deutlich“, so Skaletz.
Gleichzeitig können die Heizwerke künftig optional als Standorte für weitere Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Erzeuger genutzt werden, die die Effizienz zusätzlich erhöhen und die CO2– Emissionen weiter senken können. „Die Standorte arbeiten künftig in einem größeren Netzverbund – so können wir bei anstehenden Kesselerneuerungen möglicherweise die Kessel kleiner dimensionieren“, schaut Skaletz voraus und fügt hinzu: „Das bringt neben der Einsparung fossiler Energien natürlich ganz klar auch einen wirtschaftlichen Vorteil.“
Im Rahmen des Netzzusammenschlusses verlegen die Stadtwerke rund fünf Kilometer Wärmenetztrasse. Erste Fernwärmeleitungen wurden im Rahmen des Projektes bereits im Sommer 2018 gelegt.

Hintergrund

Offizieller Start dieses Leuchtturm-Projektes war am 1. Juni 2017. Insgesamt nimmt das Modellprojekt drei Jahre in Anspruch, Fertigstellung ist somit im Mai 2020.
Ende 2016 hatten sich die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim beim Förderaufruf für kommunale Klimaschutz-Modellprojekte im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Berlin beteiligt und dort überzeugt.
2017 wurde der SWLB-Förderantrag für das Modellprojekt SolarHeatGrid zur ´Errichtung und Anbindung einer der größten Solarthermie-Anlagen in Deutschland an ein optimiertes Wärmeverbundnetz´ bewilligt. Ziel des Modellprojektes ist es, den Anteil erneuerbarer Energien im Fernwärmenetz zu steigern und durch die so erzielte Verminderung des CO2-Ausstoßes aktiv den Klimaschutz vor Ort sowie die Energiewende auf lokaler Ebene voranzutreiben. Weiterer Schwerpunkt ist die Steigerung der Energieeffizienz.

Baustellenkameras der Stadtwerke dokumentieren den Baufortschritt von Wärmespeicher und Solarfeld. Interessierte können nach Einrichtung der Kameras den Bau live auf der Homepage der SWLB mitverfolgen. Mehr Informationen zum kommunalen Klimaschutz-Modellprojekt unter: www.swlb.de/solar-heat-grid