VW und Audi weiten Diesel-Prämien aus

Volkswagen und Audi weiten den Geltungsbereich ihrer Wechsel- und Umweltprämien aus. Statt wie bisher nur in “besonders belasteten Intensivstädten” bieten beide Hersteller die Umstiegsanreize jetzt bundesweit an.

Bei VW liegt die Wechselprämie für Neuwagen je nach gewähltem Modell bis 30. April 2019 zwischen 500 und 7.000 Euro. In Anspruch nehmen können sie alle Halter von Euro-4- und Euro-5-Dieselfahrzeugen. Wird ein Euro-1- bis Euro-4-Diesel verschrottet, gibt es bis auf Widerruf beim Umstieg auf einen Neu- oder Jahreswagen von VW deutschlandweit die Umweltprämie. Sie liegt zwischen 1.500 und 8.000 Euro.

So funktionieren diese beiden Angebote auch bei Audi, dort liegen die Wechselprämien zwischen 2.000 und 9.000 Euro, die Verschrottungs-Gutschriften bei bis zu 10.000 Euro. mid/rhu

VW und Ford: Der große Deal

VW entwickelt einen City-Van, der auch als Ford vom Band läuft. Ford wiederum baut für beide Unternehmen mittelgroße Pick-ups, die 2022 auf den Markt kommen sollen: Um die Wettbewerbsfähigkeit der beiden Autobauer zu stärken, werden sie in den nächsten Jahren intensiv zusammenarbeiten. Mit einem Handschlag zwischen VW-Chef Herbert Diess und Ford-Boss Jim Hackett wurde die Kooperation jetzt öffentlich besiegelt.

Die “breit angelegte Allianz” soll beiden Seiten dabei helfen, Skaleneffekte zu nutzen und Entwicklungskosten zu teilen. “Darüber hinaus ermöglichen die Vereinbarungen gemeinsame Investitionen in Fahrzeugarchitekturen, die unverwechselbare Leistungsmerkmale und Technologien bieten”, versprechen die Partner. Positiv auf die Bilanz auswirken soll sich das schon ab 2023.

Im Rahmen einer Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) wollen VW und Ford auch noch eine Zusammenarbeit bei autonomen Fahrzeugen, Mobilitätsdiensten und E-Autos prüfen. “Zudem sind beide Unternehmen offen dafür, in Zukunft auch weitere gemeinsame Fahrzeugprogramme in Betracht zu ziehen” so die Hersteller in Detroit. mid/rhu

Volkswagen erweitert sein Werk in USA für Elektrofahrzeuge

Irgendwie ist es passend, dass Volkswagen in Amerika verstärkt auf die Karte “Elektromobilität” setzt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Doch in den USA kam vor noch nicht allzu langer Zeit die Diesel-Krise ins Rollen. VW stand wegen manipulierter Abgaswerte weltweit am Pranger. Jetzt geht es darum, das verloren gegangene Vertrauen auf saubere Art zurückzuerobern. Das aber funktioniert nicht mit dem Diesel, sondern mit Elektro-Fahrzeugen.

Um die Elektro-Offensive voranzutreiben, hat Volkswagen nun den ersten Produktionsstandort in Nordamerika für Stromer festgelegt: Das Werk Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee wird künftig Fahrzeuge auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens MEB bauen, einer neuen Generation von Elektroautos. Volkswagen investiert dafür nach eigenen Angaben rund 700 Millionen Euro in den Standort.

Ein Punkt dürfte in Amerika besonders gut ankommen: Durch den Ausbau des Werkes sollen bis zu 1.000 direkte Arbeitsplätze sowie weitere Arbeitsplätze bei Zulieferern in der Region entstehen, heißt es. Das erste Elektroauto aus Chattanooga soll 2022 vom Band rollen. Weltweit entstehen in den nächsten Jahren acht MEB-Werke in Europa, Nordamerika sowie China. Man schaffe damit die Produktionskapazitäten, um bis 2025 mehr als eine Million E-Autos pro Jahr zu verkaufen, teilt der Autobauer mit.

“Die Entscheidung, unsere US-Fertigung für Elektrofahrzeuge in Chattanooga anzusiedeln, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Wachstumsstrategie in Nordamerika. Wir wollen den Marktanteil in den kommenden Jahren deutlich ausbauen”, sagt Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns. Mit den zusätzlichen geplanten Investitionen und der Standortentscheidung habe man weitere wichtige Voraussetzungen für die Volkswagen-Marktoffensive in den USA geschaffen.

Als erstes Elektroauto wird das SUV-Modell ID. CROZZ1 im Werk in Chattanooga vom Band rollen. Zudem ist der ID. BUZZ1 in Amerika zu kaufen, den die Wolfsburger gerne als die Neuerfindung des legendären Bullis feiern. Die beiden Autos gehören zur neuen ID.-Familie von Volkswagen. Die Fahrzeuge sollen unter anderem hohe Reichweiten, viel Platz, dynamisches Fahrverhalten und ein neues Niveau der digitalen Vernetzung bieten, betonen die VW-Strategen. mid/rlo

Elektro-Golf: Kunden packen beim Bau mit an

Wer bei VW einen e-Golf bestellt, darf sich an der Herstellung aktiv beteiligen. Kunden können in der Gläsernen Manufaktur in Dresden ihr künftiges Fahrzeug ein Stück entlang der Produktionslinie begleiten. Freilich ist der Mitmach-Rahmen begrenzt, doch immerhin: An drei Stationen kann unter fachkundiger Anleitung der Volkswagen-Beschäftigten selbst mit angepackt werden – etwa beim Einbau der Instrumententafel.

Weitere Arbeitsschritte, bei denen der künftige Autobesitzer dabei sein kann, sind die Verbindung von Antriebsstrang und Karosserie – der sogenannten “Hochzeit”- und der Einbau der Kühlerschutzgitterfront. Mit der Fertigungsbegleitung erweitert die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden ihr Angebot rund um das Erlebnis Elektromobilität.

Die Produktionsstätte in Dresden ist klein, aber fein. “Die Gläserne Manufaktur ist das Schaufenster der Elektromobilität von Volkswagen”, sagt Vertriebsleiter Arnd Meyer-Clasen. Neben Probefahrten, der Konfiguration und Auslieferung des e-Golf biete man mit der Fertigungsbegleitung nun ein spezielles Highlight an. “Bei uns können Kunden so nicht nur bei der Fertigung ihres Autos dabei sein, sondern auch selbst Hand anlegen.” Elektromobilität zum Anfassen: Dieses Erlebnis sei in der Automobilwelt einmalig.

Das Erlebnis ist allerdings nicht ganz kostenlos: Es kann bei der Bestellung des e-Golf beim Händler gebucht werden. Der Spaß kostet 390 Euro. Dafür gibt es Inklusiv-Leistungen: neben der Fertigungsbegleitung unter anderem innerstädtische Transfers, eine Führung durch den Fertigungs- und Ausstellungsbereich, Erinnerungsfotos sowie ein Gutschein in Höhe von 50 Euro für einen Restaurantbesuch im e-Vitrum. mid/wal

Weniger Pkw-Verkäufe in China. Deutsche Automarken im Plus

China ist nicht nur der größte, sondern auch ein seit Jahrzehnten rasant wachsender Automarkt. Vor allem deutsche Volumenhersteller profitieren vom Kaufrausch der Chinesen – der 2018 allerdings verhaltener war als die zwei Jahrzehnte zuvor.

Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren seien in China 2018 weniger Neuwagen verkauft worden als im Jahr zuvor, berichtet das Branchenblatt “Automobilwoche”. Der Rückgang solle sich 2019 fortsetzen.

Der Absatz von Pkw sei 2018 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 22,7 Millionen Autos zurückgegangen, habe der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) in Peking mitgeteilt. Auch der Handelsstreit mit den USA habe dazu beigetragen und werde sich auch 2019 auswirken, wenn die Differenzen nicht beigelegt würden, so das Fachblatt.

Die deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW machen trotz der Entwicklung in China eine gute Figur. Mercedes verbuchte 2018 ein Jahresplus von rund elf Prozent, BMW bis November 2018 etwa sechs Prozent und die Volkswagen-Tochter Audi ein Plus von 13 Prozent. mid/Mst

Volkswagen: Neues Vergütungssystem und eine Übernahme

Der Volkswagen-Konzern stellt sich nicht nur bei der Automobilproduktion neu auf. Auch für die Mitarbeiter, vor allem für die Führungskräfte, wird sich einiges ändern. Und deshalb hat das Unternehmen jetzt das Vergütungssystem für das Top-Management überarbeitet.

Die neue Regelung soll an das System der Vorstandsvergütung anknüpfen, teilt der Konzern mit. Damit wolle man den Konzerngedanken stärken und die Zusammenarbeit zwischen Marken, Regionen und Ländern fördern. “Darüber hinaus werden die Renditeziele des Unternehmens berücksichtigt und ein stärkerer Aktienbezug hergestellt”, heißt es in Wolfsburg.

Durch die Neuerungen soll auch die Teamleistung einen deutlich höheren Stellenwert bekommt. Denn das System bietet die Möglichkeit, individuelles Fehlverhalten bei der Festlegung der variablen Vergütung mindernd zu berücksichtigen. Das neue Vergütungssystem gilt ab dem Geschäftsjahr 2019.

“Das neue Vergütungssystem trägt dem Kulturwandel unseres Unternehmens Rechnung. Wir stellen damit die gemeinsame Leistung klar in den Vordergrund. Wir stärken nachhaltig Teamgeist und Konzerndenken, indem wir das Leitmotiv der TOGETHER-Strategie 2025 auch im Vergütungssystem für unser Management umsetzen und den Fokus auf stabile Rentabilität und robuste Entwicklung des Unternehmens legen. Konzern, Marken und Regionen ziehen dabei gemeinsam an einem Strang”, sagt Personalvorstand Gunnar Kilian.

Auch für das Autogeschäft verkündete das Unternehmen Neuigkeiten. Um die Vernetzung der Fahrzeuge voranzutreiben, übernimmt der Volkswagen-Konzern 75,1 Prozent am schwedischen Telematik-Spezialisten “WirelessCar” von Volvo. Die Mehrheitsübernahme soll im ersten Halbjahr 2019 offiziell vollzogen werden, heißt es in Wolfsburg.

Was steckt hinter der Übernahme? “Unsere Kunden werden digitale Mehrwertdienste in ihren Autos oder mit ihren mobilen Endgeräten jederzeit nutzen können. Bei dieser Entwicklung drücken wir aufs Tempo und haben mit WirelessCar nun den dritten großen Partner gewinnen können. Jetzt starten wir durch und konzentrieren uns auf die Integration der Technologien”, sagt Christoph Hartung, Leiter Digital & New Business / Mobility Services der Marke Volkswagen. mid/rlo

Audi mit neuem Steuermann – Bram Schot folgt auf Rupert Stadler

In stürmischen Zeiten mit starkem Seegang hat Autohersteller Audi einen neuen Steuermann an Bord geholt. Bram Schot wurde vom Aufsichtsrat der Ingolstädter zum 1. Januar 2019 zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Das teilte das Unternehmen offiziell mit.

Bram Schot steht seit Juni 2018 als kommissarischer Vorstandschef an der Spitze des Unternehmens, nachdem der bis dahin tätige Audi-Chef Rupert Stadler im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal in Untersuchungshaft genommen wurde. Stadler musste in folgedessen seinen Posten räumen. Die Entscheidung für Bram Schot ist keine allzu große Überraschung und hatte sich bereits angedeutet. Der 57-Jährige soll Audi jetzt wieder in ruhigeres Fahrwasser führen.

“Mit der Neubesetzung der Vorstandsspitze haben wir wichtige Weichen für die zukunftsfähige Ausrichtung von Audi gestellt. Bram Schot hat in den vergangenen Monaten bereits überzeugende Arbeit geleistet. Er treibt den Kulturwandel in seiner Mannschaft voran und stellt sich den aktuellen Herausforderungen mit Bravour”, sagte der Audi-Aufsichtsratsvorsitzende und VW-Konzernchef Dr. Herbert Diess. “Ausgestattet mit einem starken Mandat wird er die Transformation des Unternehmens weiter beschleunigen und die vier Ringe zu neuen Erfolgen führen”, betont Diess.

Vor seinem Einstieg bei Audi war Bram Schot seit 2012 im Vorstand von Volkswagen Nutzfahrzeuge für den Bereich Marketing und Vertrieb verantwortlich. 2011 wechselte der damalige Präsident und CEO von Mercedes-Benz Italia in den Volkswagen-Konzern. Dort betreute er strategische Projekte im Bereich Konzern-Vertrieb. mid/rlo

Zahlen: PKW-Neuzulassungen in Deutschland

Das ist deutlich: Mit exakt 272.674 neu zugelassenen Pkw rangiert der November um satte 9,9 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Unterm Strich wurden dieses Jahr aber bisher mehr neue Autos verkauft – und zwar insgesamt knapp 3,2 Millionen, zarte 0,4 Prozent mehr als von Januar mit November 2017.

Beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden im Oktober erhebliche Verschiebungen registriert. So legten Mini und BMW in der Neuzulassungsstatistik um 27,9 und 11,5 Prozent zu. Einstellig wuchsen Mercedes (6,0 Prozent) und Ford (4,4 Prozent). Das KBA weiter: “Rückgänge zeigten sich bei Porsche mit minus 54,6 Prozent am deutlichsten, gefolgt von Audi mit minus 42,6 Prozent und VW mit minus 15,4 Prozent.” Allerdings konnte VW mit einem Zulassungsanteil von 18,1 Prozent trotz der Rückgänge den Titel der stärksten Marke verteidigen.

Und wie schaut es bei den Importeuren aus? Hier sorgten Mitsubishi mit 30,6 Prozent und Volvo mit 30,1 Prozent für die deutlichsten Zulassungssteigerungen in der Monatsbilanz. Skoda war mit 6,3 Prozent stärkste Importmarke. mid/rhu

Internationale Autobauer: Absatz bleibt stabil

Die Autobranche hat mit allerlei Problemen und Widrigkeiten zu kämpfen. Angesichts der Krisen und Skandale ist es schon eine gute Nachricht, dass 2018 in Deutschland unter dem Strich ein durchschnittliches Jahr ist. Was bedeutet: Der Automarkt bleibt mit voraussichtlich 3,42 Millionen Pkw-Neuzulassungen stabil, er erreicht damit annähernd das Vorjahresniveau. Die internationalen Autobauer können dabei ihren Absatz um ein Prozent auf rund 1,325 Millionen Einheiten erhöhen. Das teilt der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) mit.

Die VDIK-Mitgliedsunternehmen steigern damit ihren Marktanteil auf 38,7 Prozent. Das ist, lässt man das Ausnahmejahr 2009 außen vor, der höchste Marktanteil seit der Wiedervereinigung. Im Privatmarkt ist zum Beispiel mit 46 Prozent fast jeder zweite privat gekaufte Pkw von einem internationalen Autobauer. Im gewerblichen Markt wuchs der internationale Anteil um zwei Prozent und knackte erstmals die 30-Prozent-Marke. VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: “Wir gehen davon aus, dass die guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und ein guter Auftragsbestand es ermöglichen, im Jahre 2019 einen Gesamtabsatz auf Höhe des Jahres 2018 zu erzielen.” mid/arei

US-Strafzölle: Porsche rechnet mit Preiserhöhungen

 Das Schreckgespenst der US-Strafzölle spukt den deutschen Autobauern im Kopf herum. Porsche bereitet sich für den Ernstfall vor. “Höhere Zölle müssten wir zumindest zum Teil in Form von Preiserhöhungen an unsere Kunden weitergeben”, sagt Porsche-Chef Oliver Blume im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Dies könne “erhebliche Auswirkungen” auf das US-Geschäft von Porsche haben, warnte Blume: “Das wäre sicherlich nicht förderlich für unseren Absatz.” Porsche verkaufte nach Angaben von Blume 2017 knapp ein Viertel der Neufahrzeuge in die USA. Porsche erziele in den USA ungefähr ein Drittel des Unternehmensgewinns.

Sämtliche Fahrzeuge, die Porsche in den USA verkauft, werden importiert, weil Porsche keine Produktion in den USA hat. In den USA zu fertigen, ist laut Blume aus wirtschaftlicher Sicht keine Alternative: “Eine Fertigung in den USA wäre für uns erst ab mindestens 50.000 Fahrzeugen von einer Baureihe wirtschaftlich. Dieses Volumen erreichen wir auf dem US-Markt derzeit gerade einmal mit allen unseren Modellreihen zusammen.”

Blume bestätigte indirekt, dass die Chefs von Volkswagen, Daimler und BMW unlängst in das Weiße Haus eingeladen wurden, um über die Zölle zu sprechen. Dazu gefragt, sagt er: “Ich kenne noch keine Details. Wir haben aber schon vor einiger Zeit im Verband der Automobilindustrie darüber beraten, wie wir uns positionieren, und uns mit dem amerikanischen Botschafter getroffen.”

Mit Botschafter Richard Grenell sei vereinbart worden, dass die deutschen Hersteller der US-Regierung noch einmal genau darlegen werden, wie viel sie in den USA investieren: “Wir bei Porsche haben zum Beispiel rund 100 Millionen Dollar in unsere neue Zentrale in Atlanta investiert. Erst im vergangenen Jahr haben wir in Los Angeles ein neues Experience Center eröffnet, also eine eigene Rennstrecke für unsere Kunden. Andere Hersteller wollen ihre Produktion in den USA ausbauen. All das sollte in der politischen Debatte Berücksichtigung finden.” mid/rlo

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