Der Immobilienmarkt in Ludwigsburg durchlebt eine Achterbahnfahrt

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Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – In den letzten zwölf Monaten hat die Region Ludwigsburg die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, einer hohen Inflation und politischer Unsicherheiten hautnah erlebt. Der Immobilienmarkt in Ludwigsburg durchlebte in dieser Zeit turbulente Phasen, nachdem er zuvor in einer anhaltenden Stagnation verharrte. Doch jetzt gibt es Anzeichen einer möglichen Stabilisierung und sogar Hoffnungen auf steigende Immobilienpreise in der Zukunft.

In einer Zeit, gezeichnet von beispiellosen Zinssprüngen, einer starken Inflation und drastisch steigenden Baukosten, sah sich der Immobilienmarkt in der Region mit einem beispiellosen Einbruch konfrontiert. Die Zeiten des rasanten Preisanstiegs sind vorbei. Thomas Raab, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Ludwigsburg, beschreibt die letzten zwölf Monate als eine wahre Achterbahnfahrt im Immobiliengeschäft.

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Die Käufer haben das Ruder übernommen. Niemand drängt sich mehr auf Verkäufer, wie es noch vor zwei Jahren der Fall war. Käufer verhalten sich sensibler und zurückhaltender, prüfen sorgfältig die Preise und den Zustand der Immobilien. Ein Schlüsselfaktor beim Verkauf ist mittlerweile die Energieeffizienz von Häusern und Wohnungen. Dennoch haben sowohl Raab als auch Christopher Gentzcke, Leiter des KSK-Immobilienzentrums, in den letzten drei Monaten eine subtile Veränderung bemerkt. Die Käufer haben sich an das neue Niveau der Baufinanzierung angepasst, als ob sie den Zinsanstieg bereits einkalkuliert hätten. Gentzcke bemerkt: “Wir können eine Stabilisierung des Marktes erkennen, und mittelfristig könnten die Preise sogar wieder steigen.”

Das Geschäft der Baufinanzierungen ist jedoch in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 gegenüber dem Vorjahr stark zurückgegangen, von 558 Millionen Euro in 2022 auf 240 Millionen Euro. Der Einbruch in den letzten zwölf Monaten ist für die Immobilienexperten der Kreissparkasse beispiellos. Seit Januar 2023 bis zum Ende des dritten Quartals wurden nur 172 Objekte vermittelt, darunter 161 Häuser und Wohnungen sowie elf Gewerbeimmobilien. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahr noch 252 Objekte verkauft, und 2021 waren es sogar 313. Das Umsatzvolumen von Januar bis Ende September 2023 wird auf 66,2 Millionen Euro beziffert. Im gesamten Vorjahr waren es 135 Millionen Euro, und 2021 sogar 148,8 Millionen Euro. Die Bauanträge für Neubauwohnungen sind um beinahe 75 Prozent zurückgegangen.

Diese Entwicklung deutet jedoch nicht zwingend auf eine Krise hin. Das Interesse am Erwerb von Eigentum bleibt groß, angetrieben durch die steigenden Mieten aufgrund des knappen Angebots an Wohnungen. Bauträger zögern, und einige Projekte wurden storniert. Gleichzeitig verzeichnet der Landkreis Ludwigsburg ein stetiges Bevölkerungswachstum, allein im ersten Halbjahr um etwa 1500 Menschen, die alle nach Wohnraum suchen.

Vermieter nutzen diese Gelegenheit aus, und die Mietpreise sind in den letzten beiden Jahren um beachtliche acht Prozent gestiegen. Für neu vermietete Objekte in Ludwigsburg liegt der Mietpreis mittlerweile bei 16 Euro pro Quadratmeter. Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, das Geld in den Kauf einer eigenen Immobilie zu investieren. Nach Jahren des nahezu ungebremsten Preisanstiegs sind Wohnimmobilien nun wieder zu erschwinglicheren Preisen erhältlich. Aktuell belaufen sich die Kosten für ein Haus in Ludwigsburg auf 710.000 Euro, was einem Rückgang von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für Wohnungen müssen im Durchschnitt 3660 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden, was einem Rückgang von 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt in Ludwigsburg sind von Unsicherheit und Veränderung geprägt, aber sie werfen auch die Frage auf, ob dies eine Gelegenheit für künftige Käufer darstellt, sich ihren Traum von einer eigenen Immobilie zu erfüllen.

red