Handballfieber in Ludwigsburg: Eine vielversprechende Saison mit klaren Zielen

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Die Stadt Ludwigsburg erliegt dem Handballfieber, und die Vorfreude auf die neue Saison ist regelrecht spürbar. Mit dem Beginn der Saison am kommenden Samstag richten sich die gespannten Blicke auf das, was da kommen mag. Nachdem der Aufstieg in die Verbandsliga in der letzten Saison nur knapp verpasst wurde, startet das Team des HB Ludwigsburg, angeführt von Trainer Jörg Kaaden, mit klaren Zielen und einem durchdachten Plan in die kommende Spielzeit.

In einem exklusiven Interview mit LB24 gewährt uns Trainer Kaaden Einblicke in die Pläne seines Teams. Dabei stehen nicht nur vielversprechende Verstärkungen im Mittelpunkt, sondern auch die Strategie, auf die eigene Jugend zu setzen. Was einst als Underdog begann, ist nun ein Team mit klaren Ambitionen. Diese Saison verspricht eine aufregende und spannende Reise für alle Handballfans in Ludwigsburg und darüber hinaus zu werden.

Ein Interview von Ayhan Güneş

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LB24: Nachdem der Aufstieg in die Verbandsliga in der letzten Saison nur knapp verpasst wurde, stellt sich die Frage nach den Zielen für die kommende Saison. Welche Ambitionen hat das Team für die bevorstehende Spielzeit?

Jörg Kaaden: Ja, die Erwartungen sind nach unserem Erfolg im letzten Jahr spürbar gestiegen. Dennoch bleibe ich persönlich und in Abstimmung mit unserem Verein am Kurs unseres Dreijahresplans. In der vergangenen Saison war unser Ziel klar definiert: der Klassenerhalt, den wir bereits frühzeitig sichern konnten. Für die kommende Saison lautet unser Ziel, uns im oberen Drittel der Liga zu etablieren, idealerweise unter den Top 3. Wenn wir dieses Ziel früher erreichen sollten, umso besser. Unser Blick richtet sich stets nach oben. Unsere Vorbereitung hat gezeigt, wo wir stehen und welches Potenzial in unserem Team steckt. Daher sind wir voller Zuversicht.

LB24: Im ersten Jahr haben es Aufsteiger oft leichter, da sie von den meisten Gegnern unterschätzt werden. Diese Situation wird sich wahrscheinlich in diesem Jahr ändern. Erwarten Sie eine insgesamt schwierigere Saison ?

JK: Ja und nein, wie Sie sagen, das zweite Jahr wird immer schwieriger. Wobei wir, wenn man die Staffelkonstellation anschaut, auf viele neue Teams treffen, und uns sieht man als drittplatzierten im letzten Jahr in der Landesliga. Wir haben 7 neue Gegner, 7 neue Mannschaften in der Staffel. Wir müssen uns das erarbeiten, dessen sind wir uns bewusst. Das Überraschungsmoment des Underdogs besitzen wir nicht mehr. Entsprechend müssen wir eine Schippe drauflegen

LB24: Welche Verstärkungen und Transfers haben Sie für die Mannschaft vorgenommen, um Ihre Ziele in der kommenden Saison zu erreichen?

JK: Wir haben gezielt nach Verstärkungen gesucht, um unsere Offensivleistung zu steigern. Ein wichtiger Neuzugang ist Nico Schöck (20), ein talentierter Linkshänder mit einer imposanten Größe von 1,98 Metern. Er kommt vom SV Kornwestheim 2 und wird sicherlich unsere Angriffsoptionen erweitern.

Am Kreis haben wir mit Fabian Hilsenbeck ebenfalls vom SV Kornwestheim 2 einen Spieler  mit einem ähnlichen Spielcharakter wie Nick Luithardt gewonnen. Dies wird unsere Variabilität im Angriff erhöhen. Zudem haben wir mit diesen Zugängen unsere Abwehr verstärkt, was uns in der vergangenen Saison zeitweise gefehlt hat. Felix Kerber ist ein weiterer Neuzugang im Tor, er kommt für Sven Bartels, der nach Frankfurt gezogen ist.

LB24: Es gab jedoch auch Abgänge

JK: Ja, es gab auch Abgänge. Unser Mannschaftskapitän Viktor Schneider hat sich im entscheidenden Spiel das Kreuzband gerissen und wird uns leider länger fehlen. Auch Steffen Rook und Moritz Kraak haben ihre Handballkarriere beendet.

Diese Abgänge sollen auch durch unsere eigene A-Jugend kompensiert werden. Wir haben 4-5 vielversprechende Talente in unseren Reihen, auf die ich vollstes Vertrauen habe. Sie werden die Gelegenheit erhalten, im Männerbereich ihre Erfahrungen zu sammeln. Unsere Strategie, auf die Jugend zu setzen, setzt sich also fort und sendet ein starkes Signal an unsere Nachwuchsspieler.

LB24:  Das war schon in der letzten Saison so, dass Sie auf die Jugend gesetzt haben. Welche jungen Spieler werden wir in dieser Saison sehen, und wie schätzen Sie ihre Leistungsfähigkeit ein?

JK: Ja, definitiv. Wie bereits erwähnt, haben wir einige vielversprechende junge Spieler, die eine wichtige Rolle in dieser Saison spielen können. Wir haben aktuell fünf A-Jugendspieler, die in unserem erweiterten Kader sind: Mark Weigand, Finn Würth, Luke Bayer, der bereits letzte Saison gezeigt hat, was er kann, und der neu hinzugekommene Lasse Küchenthal vom TV Bittenfeld sowie Julien Schmidt. Diese jungen Talente werden definitiv ihre Chance bekommen, und ich habe volles Vertrauen, dass sie das Potenzial haben in der Zukunft wichtige Rollen zu übernehmen.

LB24: Hat sich die Qualität des Kaders im Vergleich zur letzten Saison verbessert? Haben Sie ein stärkeres Team?

JK: In der Vorbereitung konnten wir uns steigern. Wir hatten unter anderem Spiele gegen Teams aus der Württemberg-Liga wie Fellbach und Schozach-Bottwartal, bei denen wir teilweise oder auch über 60 Minuten auf Augenhöhe agierten und am Ende nur knapp verloren haben.

Dies war ein entscheidender Schritt für uns und zeigt, dass wir uns verbessert haben. Allerdings müssen wir konstant auf diesem Niveau spielen. Das hat in der Vorbereitung noch gefehlt, aber wir arbeiten hart daran. Letzte Saison hatten wir das Problem, dass wir gut gestartet sind, dann aber unnötige Punkte liegen gelassen haben. Dieses Jahr sind wir einen Schritt weiter. Wir haben auch einige neue Spieler, die unser Team verstärken.

LB24: Wie schätzen Sie den ersten Gegner am kommenden Wochenende, den TSV Willsbach, ein?

JK:  Der TSV Willsbach, Aufsteiger aus Heilbronn, war vor zwei Wochen ein Turniergegner. Dabei traten beide Mannschaften nicht in Bestbesetzung an, und wir haben einige taktische Dinge ausprobiert. Leider waren diese erfolgreich (lacht), was psychologisch gesehen immer schwierig ist. Wenn man einen Gegner in der Vorbereitungsphase deutlich geschlagen hat, muss das schnell aus den Köpfen. Ich habe mir die Details des kommenden Spiels noch nicht genau angesehen. Aber rein von der körperlichen Präsenz her schätze ich sie als eine harte Nuss für uns ein. Es ist jedoch unser erstes Heimspiel, und die Rollen sind klar verteilt.

LB24: Wer sind Ihrer Meinung nach die schärfsten Konkurrenten in dieser Saison?

JK: Es ist immer schwierig, genaue Prognosen zu treffen, da sich die Dynamik im Laufe der Saison ständig ändert. Aber wenn ich einige Teams hervorheben müsste, würde ich Oppenweiler 2, Kornwestheim 2 und Mundelsheim als starke Konkurrenten in dieser Saison betrachten. Reservemannschaften haben oft die Möglichkeit, mit jüngeren, talentierten Spielern zu punkten, die in der ersten Mannschaft möglicherweise weniger Spielzeit erhalten. Daher sind diese Teams oft besonders gefährlich. Auch Asperg sollte nicht unterschätzt werden.

LB24: Dürfen die Fans auf irgendwelche Überraschungen in Ihrer Spielweise in dieser Saison hoffen? Gibt es taktische Neuerungen oder Veränderungen im Vergleich zum letzten Jahr?

JK: Definitiv. Wir werden in dieser Saison unsere taktische Vielfalt ausbauen. Im vergangenen Jahr hatten wir bereits den besten Angriff der Liga, und daran wollen wir anknüpfen. Sie können sich also auf viele Tore von uns freuen. Wir haben auch in der Vorbereitung verstärkt daran gearbeitet, unsere Defensive zu stärken. Dabei haben wir eine offensivere Abwehrvariante hinzugefügt, die Sie in dieser Saison sehen werden. Insgesamt denke ich, dass wir uns taktisch weiterentwickelt haben und einige neue Elemente in unser Spiel integrieren werden.

LB24: Sie haben zu Beginn über den 3-Jahres-Plan Ihres Teams gesprochen. Könnten Sie uns mehr darüber erzählen? Wie sieht dieser Plan aus?

JK: Die Verbandsliga ist als unser langfristiges Ziel klar definiert, sowohl von meiner Seite als auch vom Verein. Wir streben sportliche Erfolge an, wobei natürlich immer im Hinterkopf behalten werden muss, dass diese nicht immer planbar sind. Letzte Saison haben wir bereits eine positive Entwicklung gezeigt, und in dieser Saison wollen wir noch einen Schritt weitergehen. Dabei müssen wir auch unvorhergesehene Ereignisse berücksichtigen, wie beispielsweise Verletzungen. Ein solches unglückliches Ereignis war die Kreuzbandverletzung unseres Kapitäns Viktor Schneider, die uns überraschte und uns vor neue Herausforderungen auf dieser Position stellten. Dennoch sind wir hochmotiviert und freuen uns auf die kommende Saison. Wir werden von Anfang an Vollgas geben und hoffen erneut auf die begeisterte Unterstützung unserer Fans.

LB24: Hat Ihr Kader genug Qualität, um in dieser Saison die Meisterschaft zu gewinnen?

JK: JA

Herr Kaaden, wir danken Ihnen fürs Gespräch und wünschen viel ERFOLG!

Wer ist Jörg Kaaden ?

Jörg Kaaden, ein 45-jähriger Handball-Enthusiast, bringt nicht nur sein Fachwissen in den Sport ein. Als verheirateter Vater von zwei Kindern ist er in der malerischen Stadt Marbach zu Hause. Abseits des Handballfeldes ist er ein leidenschaftlicher Koch und ein versierter Gärtner, der seine grünen Oasen hegt und pflegt.

In seiner eigenen Handballkarriere spielte Kaaden erfolgreich für die Stuttgarter Kickers und den TSV Schmiden und konnte in verschiedenen Ligen beachtliche Erfolge feiern, darunter den Gewinn der Württembergischen Meisterschaft.

Seit 2022 überträgt er seine Leidenschaft und sein Wissen als Trainer des Männer-Teams des HB Ludwigsburg sowie als Handball-BW Stützpunkt Trainer für die aufstrebende männliche Jugend in Bietigheim. Seine jahrelange Erfahrung wird durch eine C-Lizenz seit 2009 und eine B-Lizenz seit 2013 im Handballsport untermauert.