Kretschmann besorgt über AfD-Erfolge: ‘Wir erreichen die Leute nicht mehr’

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Stuttgart – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann räumt Kommunikationsprobleme der etablierten Parteien ein. “Wir erreichen einfach die Leute nicht mehr so”, sagte Kretschmann in einem Interview mit dem Radiosender SWR1, das am Donnerstag veröffentlicht wurde.

“Wir machen Interviews mit Zeitungen, aber immer weniger haben eine Zeitung abonniert oder lesen sie”, so der Grünen-Politiker. “Dann schaue ich den Pressespiegel morgens an und denke, aha, so kommt das jetzt irgendwie an, was wir da so machen und erzählen, derweil lesen das viele Menschen gar nicht mehr.”

Seiner Einschätzung nach spiele sich Vieles “in den sogenannten sozialen Netzen” ab, so Kretschmann. “Da sind wir zu wenig präsent, da ist die AfD viel weiter vorne als die anderen Parteien”.

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Die AfD und deren Umfragewerte beunruhigen Kretschmann: “Wir müssen noch deutlicher machen, worum es eigentlich geht: nämlich um unsere verfassungsmäßige Ordnung. Wollen wir diese liberale Demokratie weiter so haben, mit der besten Verfassung, die Deutschland je hatte, oder wollen wir woanders hin? In eine autoritäre Demokratie, wie Ungarn, oder gar in Diktaturen? Darum geht es, und das muss man sehr bedacht und klug machen.”

Ein mögliches Verbot der AfD sieht Kretschmann kritisch: “Letztlich kann die Demokratie nur durch Demokraten verteidigt werden. Deswegen sind diese Demonstrationen gerade so wichtig. Sie sind wichtig, weil sie nicht Parteien organisiert haben. Sie kamen aus der Gesellschaft heraus, das ist das starke Signal.”

red