Kreis Ludwigsburg – In Marbach am Neckar entsteht ein Projekt, das in der Region für Gesprächsstoff sorgt: Der Energiekonzern EnBW plant nach eigenen Angaben, dort eine Mega-Batterie zu bauen, die in ihrer Dimension eine Kleinstadt mit rund 12.500 Haushalten einen Tag lang mit Strom versorgen könnte. Die Batterieanlage, die eine Kapazität von 100 Megawattstunden und eine Leistung von 100 Megawatt haben wird, wird die größte ihrer Art im Erzeugungsbereich der EnBW und ein zentrales Element für die Energiespeicherung in Baden-Württemberg.
Speichern und Abrufen – Das Konzept hinter dem Großspeicher
Die EnBW gab in ihrer Pressemitteilung bekannt, dass die Anlage speziell dazu dient, überschüssigen Strom, etwa an windreichen oder sonnigen Tagen, aufzunehmen und bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen. Der Baustart ist für Anfang 2025 angesetzt, und Ende des Jahres soll der Großspeicher in Betrieb gehen. Die Anlage wird mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) ausgestattet, die auf das umstrittene Kobalt verzichten und somit als umweltfreundlicher gelten.
Gemischte Reaktionen in Marbach
Das Projekt hat jedoch nicht nur Zuspruch gefunden. Der Bürgermeister von Marbach, Jan Trost, erklärte in einem Gespräch mit den Stuttgarter Nachrichten, dass er die Pläne grundsätzlich unterstütze. Trost zeigte sich aber auch überrascht, dass die Information bereits öffentlich wurde, bevor die städtischen Gremien das Vorhaben vollständig diskutiert haben. „Darüber sind wir überrascht,“ so Trost gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. Die Haltung der Marbacher Stadträte ist daher derzeit noch unklar.
Eine wichtige Rolle für die Energiewende
„Mit dem steigenden Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie wird es immer wichtiger, Energie speichern und zu einem anderen Zeitpunkt wieder zur Verfügung stellen zu können,“ erläuterte Michael Class, Leiter der Portfolioentwicklung bei EnBW, in der Pressemitteilung. Der Großspeicher in Marbach soll dabei helfen, die wetterabhängige Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen mit dem tatsächlichen Bedarf in Einklang zu bringen und die Stabilität im süddeutschen Stromnetz zu fördern.
Ergänzung bestehender Speichersysteme
Der Marbacher Großspeicher ist Teil eines umfassenderen Plans von EnBW, weitere Batteriespeicherprojekte zu realisieren und flexibel auf Stromschwankungen zu reagieren. Arnim Wauschkuhn, Leiter Batteriesystemlösungen bei EnBW, erklärte in der Pressemitteilung, dass der Großspeicher das bestehende Netzwerk an Speichern und flexiblen Kraftwerken wie Pumpspeicherwerke und wasserstofffähige Gaskraftwerke ergänzen soll.
Während das Projekt in der Region Chancen und Diskussionen eröffnet, wird die Entscheidung über das Großvorhaben letztlich in den politischen Gremien der Stadt Marbach fallen.
red
Verwendete Quellen: Pressemitteilung EnBW / Stuttgarter Nachrichten