Klimastreik in Ludwigsburg: Rund 200 Menschen protestieren für eine gerechtere Zukunft

Ludwigsburg – Laut, bunt, entschlossen: Rund 200 Menschen zogen am Freitag durch die Innenstadt von Ludwigsburg – angeführt von der lokalen Fridays-for-Future-Gruppe. Ihr Appell: „Don’t sell our future“ – verkauft unsere Zukunft nicht. Die Demo war Teil eines weltweiten Aktionstags mit Protesten in mehr als 60 Ländern.

Die zentrale Forderung: mehr Klimagerechtigkeit, eine konsequente Politik – und ein klarer Blick auf Ressourcen, die für alle da sein sollten. In Ludwigsburg rückte dabei ein Thema in den Fokus, das oft übersehen wird: Wasser.

Wasser als Gemeingut – nicht als Ware

„Wasser ist eine Lebensgrundlage – und trotzdem wird es verschwendet, verschmutzt und privatisiert“, sagte Sprecherin Elisabeth bei der Auftaktkundgebung auf dem Akademiehof. Sie verwies auf sinkende Pegelstände am Bodensee und Niedrigwasser in Flüssen – während internationale Konzerne aus dem Verkauf von Wasser ein Geschäft machen. Die Forderung von Fridays for Future: Wasser müsse als Gemeingut geschützt werden – auch in Baden-Württemberg.

Gesundheitsfragen, Klimaverträge und Zivilgesellschaft

Die Klimakrise sei auch eine Gesundheitskrise, sagte Jana von Health for Future Ludwigsburg: „Weniger Verkehr bedeutet weniger Luftverschmutzung, weniger Lärm, weniger Tote – und lebenswertere Städte für alle.“

Daniel Winter von Campus for Future blickte zurück auf zehn Jahre Pariser Klimaabkommen – und zog ein ernüchterndes Fazit: „Was wir erleben, ist das Ergebnis politischer Versäumnisse. Trotzdem gibt es Fortschritte – und sie wurden erkämpft. Aktivismus wirkt, und wir machen weiter.“

Der Demonstrationszug führte anschließend durch die Innenstadt, bevor die Teilnehmenden sich zu einer Abschlusskundgebung versammelten. Die Stimmung blieb über den gesamten Nachmittag hinweg friedlich, engagiert und solidarisch.

Breite Unterstützung – auch jenseits der Klimabewegung

Vor Ort zeigten sich viele zivilgesellschaftliche Gruppen solidarisch. Neben den Initiativen Health for Future, Campus for Future und Parents for Future waren auch der ADFC, Foodsharing Ludwigsburg, die Bürgerinitiative Anti-Atom sowie die Seenotrettungs-Initiative SARAH vertreten.

An Infoständen konnten sich Interessierte über Engagementmöglichkeiten informieren, dazu gab es belegte Brötchen aus geretteten Lebensmitteln – ein symbolischer Beitrag zum Ressourcenschutz, aber auch ein Zeichen gegen Verschwendung.

Globales Problem, lokale Verantwortung

Mit der Ludwigsburger Aktion reiht sich die Stadt ein in einen weltweiten Protesttag. Doch für die Organisierenden ist klar: Die Lösung beginnt vor Ort. In den Städten, in den Kommunen, mit den Menschen, die sich einmischen.

Die Botschaft des Tages brachte eine Teilnehmerin auf den Punkt: „Die Klimakrise ist eine Gerechtigkeitskrise. Wir kämpfen für Menschenrechte, Solidarität und eine Zukunft, die niemandem gehört – sondern allen.“

red

Fridays for Future Ludwigsburg ruft zur Demonstration am 11. April auf

Die Forderung ist klar, die Botschaft unmissverständlich: Mit Transparenten, Reden und Musik demonstrieren Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future in Ludwigsburg für mehr Klimagerechtigkeit – lokal und global. Zwischen Akademiehof und Busbahnhof soll nicht nur protestiert, sondern auch zum Umdenken angeregt werden.

Ludwigsburg – Die Ortsgruppe von Fridays for Future Ludwigsburg plant am Freitag, 11. April, erneut eine Demonstration in der Innenstadt. Unter dem Motto „Klimagerechtigkeit jetzt!“ startet die Veranstaltung um 17 Uhr auf dem Akademiehof. Dort ist eine erste Rede geplant, bevor sich der Demonstrationszug über den Busbahnhof – inklusive Zwischenkundgebung – zurück zum Ausgangspunkt bewegt. Den Abschluss bildet eine weitere Rede auf dem Akademiehof.

Nach Angaben der Initiatorinnen und Initiatoren steht bei der Veranstaltung das Thema Klimagerechtigkeit im Mittelpunkt. In mehreren Redebeiträgen soll beleuchtet werden, welche Auswirkungen die Klimakrise weltweit und auch lokal hat – und welche politischen Maßnahmen aus Sicht der Bewegung erforderlich sind.

„Die Klimakrise ist real, sie ist verdammt gefährlich und definitiv menschengemacht“, heißt es in der Ankündigung. Die Bewegung kritisiert unter anderem das Verhalten großer Konzerne und fordert politischen Handlungswillen für konsequenten Klimaschutz.

Ergänzend zur Demonstration findet bereits am Dienstag, 9. April, ein musikalischer Abend im DemoZ statt. Ab 20 Uhr präsentiert Musiker Erik Stenzel dort sein neues Album „Aufgaben und Taten“.

red

Waldbericht 2024: So steht es um die Wälder im Landkreis Ludwigsburg

Wie gesund sind die Wälder im Landkreis Ludwigsburg? Der aktuelle Waldbericht zeigt: Der Baumbestand wird älter und laubholzreicher, doch Dürre, Schädlinge und Pilzbefall setzen ihm stark zu. Fast die Hälfte des eingeschlagenen Holzes ist bereits geschädigt.

Ludwigsburg – Der Wald im Landkreis Ludwigsburg verändert sich: Er wird älter, dicker und laubholzreicher. Das geht aus dem Waldzustandsbericht 2025 hervor, den Fachbereichsleiter Dr. Simon Boden am Freitag im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) vorgestellt hat. Während diese Entwicklung positiv für die Biodiversität und den klimastabilen Umbau der Wälder sei, warnt Boden gleichzeitig: „Das ist ein positives Ergebnis in Hinblick auf die Biodiversität und den klimastabilen Umbau der Wälder für die Zukunft.“ Allerdings seien ältere Bäume auch anfälliger für Schädlinge und Dürre.

Schäden auf hohem Niveau – Fast die Hälfte des Holzes betroffen

Der Landkreis Ludwigsburg gehört zu den wärmsten Regionen in Baden-Württemberg. In den letzten Jahren gab es überdurchschnittlich hohe Temperaturen, zu wenig Niederschlag und wiederkehrende Dürreperioden. Diese Bedingungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Wälder.

Boden erklärte dazu: „Der Waldgesundheitszustand ist nach wie vor erschreckend. Alle Baumarten sind mehr oder weniger betroffen. Dürreschäden, Käfer- und Pilzbefall sind nach wie vor auf sehr hohem Niveau. Insgesamt 44 Prozent des eingeschlagenen Holzes war 2024 durch Dürre, Pilze und Insekten geschädigt.“

Die vielen Waldschäden sorgen auch für höhere Kosten: Der Aufwand zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit entlang von Straßen und Siedlungen sei überproportional angestiegen.

Maßnahmen zur Klimaanpassung und nachhaltige Holznutzung

Um den Wald langfristig zu erhalten, setzt der Landkreis auf eine nachhaltige Holznutzung mit dem Ziel, hochwertiges und langlebiges Holz zu produzieren, das langfristig CO₂ bindet.

Boden erklärte: „Die Klimaschutzleistung des Waldes ist die nachhaltige Holznutzung mit dem Ziel hochwertiger und langlebiger Holzprodukte mit langer Kohlendioxid-Bindung. Dieses Ziel verfolgt der Fachbereich Wald gemeinsam mit den Kommunen im Kreis und nutzt den natürlich nachwachsenden Rohstoff Holz nachhaltig.“

Zur weiteren Klimaanpassung seien „Pflegemaßnahmen für klimastabile Baumarten und Verjüngung von Waldbeständen mit natürlich nachwachsenden Baumarten entscheidende Maßnahmen“, so Boden.

Neben diesen Maßnahmen sieht er auch die Waldpädagogik als entscheidendes Element für den Wald der Zukunft.

Fördermittel für Waldbewirtschaftung

Zusätzlich zum aktiven Waldschutz gibt es im Landkreis mehrere Waldnaturschutzprojekte. 2024 konnte der Fachbereich Wald 700.000 Euro Bundesfördermittel für die waldbesitzenden Kommunen im Kreis einwerben.

Boden machte deutlich, dass der Erhalt der Wälder eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei: „Die ganze Gesellschaft ist dazu aufgerufen, Klimaschutz zu betreiben, um dem Wald zu helfen.“

red

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Protest für Klimagerechtigkeit: Hunderte ziehen in Ludwigsburg durch die Innenstadt

Ludwigsburg – Eine Woche vor der Bundestagswahl hat Fridays for Future (FFF) deutschlandweit zum Klimastreik aufgerufen – auch in Ludwigsburg versammelten sich am vergangenen Freitag zahlreiche Menschen auf dem Marktplatz, um ein deutliches Signal an die Politik zu senden. Ihre Forderung: Klimaschutz muss oberste Priorität haben, sonst sei der Wahlkampf „fern der Realität“.

„Die Klimakrise zerstört schon jetzt Existenzen – und wir erleben sie längst auch hier in Deutschland“, betonte FFF-Aktivist Tom. „Anstatt rechte Anti-Klima-Rhetorik zu kopieren, müssen Parteien endlich aufhören, die Realität zu ignorieren.“ Mit klaren Worten forderten die Demonstrierenden eine entschlossene Klimapolitik und kritisierten, dass Klimaschutz im Wahlkampf oft nur eine Randnotiz sei.

Demonstration mit Musik und Mitmach-Aktionen

Der Klimastreik begann um 17:00 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz, gefolgt von einem bunten Demozug durch die Innenstadt. Begleitet wurde die Aktion von der Band Wollstiefel, die mit akustischem Punkrock für die passende Stimmung sorgte. Neben den politischen Forderungen standen auch Mitmach-Aktionen im Fokus: Kinder und Erwachsene konnten symbolisch „Kohlekraftwerke abwerfen“, am Glücksrad drehen oder sich an verschiedenen Infoständen informieren.

„Die Klimakrise ist eine globale Bedrohung. Jeden Tag sterben 150 Tier- und Pflanzenarten aus, und Menschen, die ohnehin in prekären Verhältnissen leben, sind von den Folgen besonders betroffen“, erklärte FFF-Mitglied Annika. Die Forderung nach Klimagerechtigkeit für alle sei deshalb keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Kritik und Lob für Ludwigsburgs Klimapolitik

Auch die Stadt Ludwigsburg war Thema bei der Kundgebung. Katharina von Parents for Future lobte das Ziel der Stadt, bis 2035 klimaneutral zu werden, kritisierte aber mangelnde Konsequenz: „Wer erkannt hat, dass klimafreundliche Mobilität mit Fuß- und Radwegen sowie einem gut ausgebauten ÖPNV möglich ist, sollte sich offen für eine autofreie Innenstadt zeigen.“

Der Klimastreik war nicht nur ein Protest, sondern ein Aufruf an die Wählerinnen und Wähler, am 23. Februar eine Entscheidung zu treffen, die nicht nur heute, sondern auch für künftige Generationen zählt. „Jedes Zehntelgrad Erderhitzung verschärft die Krisen dieser Welt weiter“, so die Veranstalter. „Deshalb ist ein Wahlkampf ohne Klimaschutz ein Wahlkampf ohne die Realität.“

red

2024 war eines der wärmsten Jahre – Ludwigsburg reagiert mit Klimaanpassung

Ludwigsburg – Der Sommer war heiß, der Winter mild – und der Trend hält an. 2024 gehört zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Ludwigsburg. Mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 12,0 Grad Celsius lagen alle Monate über dem langjährigen Mittel. Besonders der August stach laut der Stadtverwaltung heraus: 22,0 Grad im Schnitt, bis zu 35,6 Grad an den heißesten Tagen. Doch nicht nur die Hitze nimmt zu – auch die Extreme.

Während der Mai mit 136,2 Millimeter Regen deutlich zu nass war, fiel im August nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Tropennächte, Wüstentage, Starkregen – das Klima verändert sich, und Ludwigsburg spürt die Folgen. Die Stadt begegnet diesen Entwicklungen mit einem Klimaanpassungskonzept: Mehr Grün, Trinkwasserbrunnen und Schutzmaßnahmen gegen Starkregen sollen helfen, die Auswirkungen abzumildern.

Vergleich mit Vorjahren und langfristigen Trends

Die Stadt Ludwigsburg dokumentiert das Klima kontinuierlich mit Daten der lokalen Wetterstation von DTN-MeteoGroup. Laut Statistikstelle lag 2024 in jedem Monat über dem langjährigen Mittelwert. Besonders auffällig: 73 Sommertage, 26 Hitzetage über 30 Grad und zwei Wüstentage über 35 Grad. Gleichzeitig gab es nur sechs echte Eistage, an denen das Thermometer den ganzen Tag unter null blieb.

Auch der Regen fiel insgesamt durchschnittlich, doch mit starken Schwankungen: Während es im Mai ungewöhnlich viel regnete, war der August viel zu trocken.

Maßnahmen gegen die Klimafolgen

Die zunehmende Hitze und extremere Wetterlagen erfordern Anpassungen. Die Stadt setzt dabei auf:

Mehr Begrünung und Schattenplätze für kühlere Innenstädte

Neue Trinkwasserbrunnen zur Versorgung an heißen Tagen

Schutzmaßnahmen gegen Starkregen mit einem Starkregenrisikomanagement

Zusätzlich analysiert die Stadtklimaanalyse, wo sich Hitzeinseln bilden und wie Luftströme zur Abkühlung genutzt werden können.

Weitere Informationen zum Klimaanpassungskonzept gibt es auf der städtischen Homepage unter www.ludwigsburg.de/klimaanpassung.

red

Verwendete Quelle: Stadt Ludwigsburg

Rund 80 Prozent der deutschen Kommunen von Extremwetter betroffen – Klimaanpassung oft ohne Plan

Dessau-Roßlau – Ein Großteil der Kommunen in Deutschland war in den vergangenen zehn Jahren von Extremwetter-Ereignissen betroffen. Das geht aus einer Befragung von Landkreisen, Städten, Gemeinden und Gemeindeverbänden im Auftrag des Umweltbundesamtes hervor, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” (Freitagausgaben) berichten.

So gaben 77 Prozent der Kommunen an, in den vergangenen zehn Jahren von den Folgen extremer Wetterereignisse und/oder anderen negativen Klimawandelfolgen betroffen gewesen zu sein. 16 Prozent verneinten dies, und sieben Prozent machten keine Angaben beziehungsweise gaben an, es nicht zu wissen. Zu den Ereignissen gehörten etwa Starkregen, lang anhaltende Hitzeperioden und Dürren.

Trotz der unmittelbaren Erfahrungen verfügen die wenigsten Kommunen über einen Plan zur Anpassung an Klimawandelfolgen. Nur etwas mehr als zwölf Prozent der befragten Kommunen gaben an, bereits ein Klimaanpassungskonzept ausgearbeitet zu haben. Etwa 23 Prozent erstellen nach eigenen Angaben derzeit ein solches Konzept. Und 31 Prozent gaben beispielsweise an, das Thema Klimaanpassung in anderen Fachstrategien zu bearbeiten. Eine Mehrheit der befragten Kommunen ist demnach bereits aktiv.

Viele Kommunen sehen jedoch Hemmnisse bei der Klimaanpassung. 82 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die “Verwaltungsstruktur” eine große Herausforderung darstelle. Es geht aber auch um fehlende Mittel und zu wenig Personal: Die insgesamt 678 Kommunen, die Maßnahmen planen oder umgesetzt zu haben, nennen als Barriere am häufigsten einen Mangel an personellen Ressourcen (80 Prozent) und finanziellen Ressourcen (73 Prozent).

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) forderte eine Grundgesetzänderung, um die Verteilung der Klimaanpassungskosten zwischen Bund, Länder und Kommunen neu zu ordnen. “Die hohen Kosten der notwendigen Klimaanpassung sind nicht alleine durch die Länder und Kommunen zu stemmen”, sagte die Grünen-Politikerin dem RND. “Für eine dauerhafte Finanzierung spreche ich mich für eine neue Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung aus. Das würde eine Verfassungsänderung bedeuten, damit der Bund gemeinsam mit den Ländern mehr Geld in Städte und Gemeinden investieren kann.”

Insgesamt wurden 4.691 Landkreise, Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. 1.062 Kommunen aus allen Bundesländern haben sich an der Erhebung beteiligt.

red

Silke Gericke kritisiert Mangel an Grünflächen: Ludwigsburg muss klimaresilienter werden

Ludwigsburg  – Der aktuelle „Hitze-Check“ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat alarmierende Defizite in der Klimaanpassung vieler deutscher Städte aufgedeckt. In einer umfassenden Untersuchung von 190 Städten mit über 50.000 Einwohnern wurden erhebliche Probleme durch hohe Versiegelungsgrade und fehlende Grünflächen deutlich. Auch Ludwigsburg wurde mit einer “Roten Karte” für seine kritische Situation ausgezeichnet, da die Stadt besonders anfällig für die Auswirkungen extremer Hitzewellen ist. Der Mangel an kühlenden Grünflächen und der Verlust großer Bäume verschärfen die Situation. Dies betrifft jedoch nicht nur Ludwigsburg; viele andere Städte wie Heilbronn, Regensburg und Ingolstadt stehen vor ähnlichen Herausforderungen.

In einer ersten Reaktion auf die Debatte kommentiert die Ludwigsburger Landtagsabgeordnete Silke Gericke: “In einer Zeit, in der die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher und zerstörerischer werden, ist es entscheidend, dass unsere Stadt eine konsequente Politik der Klimaresilienz verfolgt. Es ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, der wirtschaftlichen Stabilität und der langfristigen Lebensqualität in unserer Stadt.

Eine starke Klimaresilienz-Politik schützt unsere Bürgerinnen und Bürger vor extremen Wetterereignissen, mindert die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen und sichert die Lebensqualität für zukünftige Generationen.

Gründächer, Stadtbäume, grüne Fassaden und insgesamt mehr freie Grünflächen sind da Stellschrauben. Bäume spenden Schatten und schützen vor Überhitzung, was besonders in heißen Sommern lebensrettend sein kann.

Eine klimaresiliente Stadt kann ohne grün-blaue Infrastruktur nicht existieren. Indem wir mehr in Parks, kleine urbane Wälder und Wasserflächen investieren und zum Beispiel mehr auf Sickersteine setzen, schaffen wir nicht nur Lebensräume für Flora und Fauna, sondern auch Erholungsräume für unsere Bürgerinnen und Bürger. Flächenentsiegelung wie sie am Arsenalplatz gerade vollzogen wird, sollte noch an weiteren Orten durchgeführt werden, dem Karlsplatz zum Beispiel. Das kann trotz der Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner, ein sinnvolles Parkraummanagement zu bekommen, ein Ort mit guter Aufenthaltsqualität werden. Bürgerinnen und Bürger haben hierfür schon bei einem Workshop eingebracht.

Überspitzt formuliert: Es kann nicht sein, dass wir uns mit Grünflächen wie der Bärenwiese, dem Blü-Ba oder den Friedhofsbegrünungen zufrieden geben. Dort sterben übrigens gerade auch Bäume, die den Temperaturen im Sommer und langen Trockenheitsphasen nicht mehr gewachsen sind. Auch da müssen wir mit klimaresilienteren, mediterranen Sorten in der Bepflanzung arbeiten.

Wir brauchen Maßnahmen, die in einer wirkungsvollen Klimaanpassungsstrategie die Stadt widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels machen – und nicht gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger, sondern mit ihnen zusammen.

Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Kommunen dabei, sich für die Zukunft zu stärken. Mit dem Klimaschutzgesetz und dem Klima-Maßnahmen-Register hat es hierfür ein wichtiges Instrument geschaffen.

Es ist an der Zeit, dass wir mutige Entscheidungen treffen und mehr handeln. Die Kosten des Abwartens sind unermesslich höher als die Investitionen, die heute erforderlich sind. Mir ist klar, dass es richtig Geld kosten wird und weder Bund, Land noch Kommunen davon im Überfluss zur Verfügung haben – eher im Gegenteil. Doch die Herausforderung der Zukunft kostet, und wir müssen hier eine ehrliche Diskussion führen. Es geht darum, die Zukunft gut zu gestalten: sicher, nachhaltig und lebenswert für Jede und Jeden!”

Studie: Reiche leben klimaschädlicher als Arme

Berlin – Menschen mit hohem Einkommen leben klimaschädlicher als Menschen mit niedrigem Einkommen, allerdings nicht in jedem Lebensbereich. Dies zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die die “Süddeutsche Zeitung” (Mittwochausgabe) berichtet. Das DIW hat untersucht, wie groß der Unterschied je nach Einkommen ist, wie er sich erklärt und wo politisch angesetzt werden könnte, um mehr Klimaschutz sozialverträglich umzusetzen.

Die zehn Prozent der Bürger mit den niedrigsten Einkommen verursachen demnach pro Kopf im Durchschnitt jährlich 5,6 Tonnen Treibhausgase, sogenannte CO2-Äquivalente. Die zehn Prozent mit dem höchsten Einkommen sind für fast die doppelte Menge verantwortlich, 10,1 Tonnen. Menschen mit einem guten mittleren Einkommen liegen bei 7,1 Tonnen.

Im Bereich Wohnen ist dies jedoch anders. Die einkommensreichsten zehn Prozent stoßen trotz ihrer meist größeren Wohnungen oder Häuser für Heizung, Warmwasser und Strom 2,7 Tonnen CO2-Äquivalente aus, weniger als die ärmsten Haushalte mit 3,1 Tonnen. Auch bei Essen und Getränken stehen die Spitzenverdiener mit 1,6 Tonnen etwas günstiger da als die Haushalte mit den niedrigsten Einkommen.

Bei der Mobilität, also bei Auto- und Zugfahren sowie Flugreisen, tun sich dagegen gewaltige Unterschiede auf. Hier verursacht das ärmste Zehntel 0,8 Tonnen im Jahr, das reichste Zehntel mehr als das Siebenfache, 5,8 Tonnen. Ursache dafür ist laut DIW, dass Spitzenverdiener viel mehr Flugreisen unternehmen, insbesondere Transatlantikflüge führen zu einem sehr großen CO2-Fußabdruck.

Die Autorinnen der Studie, Sandra Bohmann und Merve Kücük, schlagen mehrere Maßnahmen vor, um den Klimaschutz voranzutreiben. Etwa ein Verbot von Inlandsflügen über Strecken, die in maximal zweieinhalb Stunden mit der Bahn erreichbar seien, so wie in Frankreich. Gebäude mit dem höchsten Energieverbrauch sollten vordringlich gedämmt, die Schritte sozial ausgeglichen werden.

Hier sieht Bohmann eine problematische Entwicklung. “Menschen mit höherem Einkommen werden als erste auf neue Heizungen oder Elektroautos umsteigen können und damit auch weniger durch die höheren Preise belastet”, sagte Bohmann der Zeitung. Menschen dagegen, die dies nicht finanzieren könnten oder es nicht in der Hand haben, etwa weil der Vermieter entscheidet, ob es eine neue Heizung gibt, würden stärker belastet, sagte Bohmann. “Deshalb benötigen wir Maßnahmen, die über das Klimageld hinausgehen, um diese Gruppen gezielt zu entlasten.”

red

Klimafreundlichere Busse für den Landkreis Ludwigsburg

Ludwigsburg – Die Verkehrssituation im Landkreis Ludwigsburg soll durch eine neue Initiative im öffentlichen Nahverkehr nachhaltiger gestaltet werden. In diesem Rahmen werden im Jahr 2024 sechs saubere, komfortable und barrierefreie Busse gefördert, erklärt die verkehrspolitische Sprecherin Silke Gericke (Grüne) in einer Pressemitteilung. Von diesen sollen drei mit emissionsarmer Batterietechnologie betrieben werden. Die Fördermittel stammen aus dem Busförderprogramm 2024 des Verkehrsministeriums, das mit 38,9 Millionen Euro deutlich höher ausfällt als im Vorjahr. “Mit dem Busförderprogramm unterstützen wir die Busunternehmen dabei, die Vorgaben der europäischen Saubere-Fahrzeuge-Richtlinie umzusetzen”, erklärt der Grüne Landtagsabgeordnete Markus Rösler.

Das Ziel der Förderung ist es, den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Ludwigsburg umweltfreundlicher zu gestalten und die Emissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. Tayfun Tok (Grüne) betont die Erweiterung der Förderung auf Bürgerbusinitiativen, um ehrenamtliches Engagement vor Ort zu stärken und Lücken im öffentlichen Verkehr, insbesondere im ländlichen Raum, zu schließen.

Seit August 2021 gibt die EU mit der Clean-Vehicle- Directive (CVD) öffentlichen Auftraggebern und Sektorenauftraggebern in den Mitgliedsstaaten gesetzliche Quoten zur Beschaffung klimafreundlicher Fahrzeuge vor.

red

 

 

Gemeinsam gegen den Klimawandel: Ludwigsburg entwickelt landkreisweiten Hitzeschutzplan

Ludwigsburg. Milde, nasse Winter und heiße, trockene Sommer mit zunehmenden Hitze- wellen zeigen, dass der Klimawandel in vollem Gange ist und seine gesundheitlichen Folgen deutlich zu spüren sind. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 2022 ins Leben gerufenen Runden Tisches Hitzeschutz haben sich deshalb in der vergangenen Woche ein weiteres Mal im Ludwigsburger Kreishaus getroffen. Die Veranstaltung fand auf Einladung des Klimaschutzbeauftragten der Landesärztekammer Dr. Robin Maitra und der Leiterin des Landratsamt-Dezernats Gesundheit und Verbraucherschutz des Landkreises Ludwigsburg Dr. Karlin Stark statt.

„Die Umsetzung von Maßnahmen des gesundheitsbezogenen Hitzeschutzes ist eine der drängenden Vorhaben für unseren Landkreis“, erläutert Dr. Karlin Stark im Hinblick auf die Ergebnisse der vom Gesundheitsamt durchgeführten Erhebungen in Pflegeeinrichtungen und Kommunen. Vor dem Hintergrund der Vorarbeiten konnte für den Landkreis ein Plan entwickelt werden, anhand dessen im Hitzefall eine zentrale Alarmierung der verschiedenen Einrichtungen erfolgt und regelmäßige Informationen zur gesundheitlichen Gefährdung durch Hitze in den Bereichen bereitgestellt werden. Für die verschiedenen Bereiche wurden Hitzeaktionspläne entwickelt, die neben strukturellen Vorbedingungen im Falle von Hitzewellen erforderliche Maßnahmen definieren und als Muster veröffentlicht werden. „Mit dieser Vorgehensweise können wir sicherstellen“, so der Hemminger Hausarzt Dr. Maitra, „dass die Expertise und Maßnahmenpläne einzelner Organisationen für andere Einrichtungen im Landkreis zügig und ohne großen Aufwand übernommen werden können“. Nach zwei Jahren intensiver gemeinschaftlicher Zusammenarbeit konnte beim aktuellen Treffen verkündet werden, dass der Abschluss des Hitzeaktionsplanes in greifbarer Nähe ist und noch vor dem nächsten Sommer erfolgen soll. Im Moment stimmen die Fachleute den Hitzeschutzplan vollends ab.

Landkreis Ludwigsburg untermauert Vorreiterrolle beim Hitzeschutz

Mit der geplanten Veröffentlichung eines ersten Hitzeaktionsplanes für einen Flächenlandkreis untermauert der Landkreis Ludwigsburg seine Vorreiterrolle beim Hitzeschutz und weist mit der Umsetzung von Klima- und Hitzeaktionsplänen den Weg zu einer hitzeresilienten Gesellschaft.

Ziel des Runden Tisches ist die Entwicklung eines ersten landkreisweiten Hitzeaktionsplans zum Schutz der Bevölkerung vor den Folgen von Hitze. Teilnehmende des Runden Tisches sind Vertreterinnen und Vertreter aus vielen gesundheitsrelevanten Bereichen: Neben dem Gesundheitsamt und dem Katastrophenschutz sind Vertreterinnen und Vertreter der Kreisärzteschaft und der Kliniken, der Hilfsorganisationen, aber auch der ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, der Feuerwehr und Hilfsdienste, der Apotheken, der Krankenkassen, der Schulen, der Städte und Kommunen und des Landesgesundheitsamtes an einem gemeinsamen Tisch.

red

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